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Bougainvillea schneiden – Zeitpunkt & Anleitung

Die Bougainvillea, auch Drillings- oder Vogelblume genannt, ist relativ schnellwüchsig und wird hierzulande überwiegend als Strauch oder Stamm, seltener als Kletterpflanze kultiviert. Mit ihren 10-18 Arten gehört sie nicht zu den artenreichsten aber ganz sicher zu den prächtigsten Pflanzen. Das Besondere an der Drillingsblume sind nicht die kleinen weißen Blüten, sondern die farbigen Hochblätter, die die Blüte umgeben und im Gegensatz zur eigentlichen nur wenige Tage dauernden Blüte, mehrere Wochen in den prächtigsten Farben erscheinen, vorausgesetzt sie werden regelmäßig verschnitten.

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Zeitpunkt zum Schneiden

Schnitt im Frühjahr

Die Bougainvillea ist eine sehr schnittverträgliche Pflanze, die nahezu jeden Schnitt verträgt. Schnittmaßnahmen sind zu unterschiedlichen Zeiten möglich, wobei das zeitige Frühjahr zwischen Anfang Februar und Ende März der beste Zeitpunkt für einen starken Rückschnitt ist. Dieser sollte bei Austriebsbeginn bzw. bevor die Pflanze neue Knospen entwickelt erfolgen. Ein derartig radikaler Schnitt im Frühjahr soll die Bildung vieler neuer Triebe fördern, dient aber gleichzeitig der Gesunderhaltung der Pflanzen.

Sommerschnitt

Neben einem radikalen Schnitt im Frühjahr, sind während des kompletten Wachstums entsprechende Schnittmaßnahmen möglich, auch im Sommer. Diese Schnitte sollten jedoch nicht so stark ausfallen wie der Frühjahresschnitt, dafür aber nach jedem neuen Blütenschub, etwa alle vier Wochen erfolgen. Dabei geht es vor allem darum, die Bougainvillea in Form zu schneiden, zu stutzen und auszuputzen.

Herbstschnitt

Sind die Pflanzen zu ausladend gewachsen, vielleicht weil der Rückschnitt im Frühjahr versäumt wurde oder das Platzangebot zum Überwintern eher begrenzt ist, kann die Drillingsblume auch vor dem Umzug ins Winterquartier, also im Herbst verschnitten werden. Dieser Schnitt kann problemlos wieder etwas stärker ausfallen.

Tipp:

Je später ein stärkerer Rückschnitt erfolgt, desto später entwickelt diese Pflanze Blüten.

Anleitung zum Frühjahrsschnitt

Die Bougainvillea blüht wie die meisten Sommerblüher am Neuaustrieb oder auch Diesjahrestrieb. Deshalb sollte der Hauptschnitt wie bereits erwähnt im zeitigen Frühjahr zu Austriebsbeginn erfolgen. Allerdings ist darauf zu achten, dass nicht zu früh geschnitten wird, ansonsten kann es an den jungen Trieben zu bösen Frostschäden kommen. Wartet man dagegen zu lange mit dem Schnitt, beispielsweise bis sich bereits Knospen gebildet haben, entfernt man die bereits neuen Triebe und minimiert damit die Anzahl der Blüten.

  • Beim Frühjahresschnitt  radikal alle Blüten- bzw. Seitentriebe, die vom Haupttrieb ausgehen entfernen.
  • Triebe direkt an der Basis abschneiden.
  • Ansonsten kranke, abgestorbene und welke Teile der Pflanze bis zur Hauptranke komplett entfernen.
  • Auch störende Triebe komplett entfernen.
  • Bei einer Erziehung als Strauch oder Stamm die Pflanzen rundum stutzen.
  • Das kann bzw. sollte während der gesamten Saison mehrfach erfolgen.
  • Dabei wird immer soweit zurückgeschnitten, bis eine ansprechende kugelige Form erzielt wird.
  • Bis zu zwei Drittel zurückschneiden.
  • Das bringt die Drillingsblume in Form und lässt sie dichter bzw. buschiger wachsen.
  • Je nach Grad der Verholzung Halbsträucher etwa auf die Hälfte oder ein Drittel zurückschneiden.
Tipp:

Vor jedem Schnitt ist es ratsam, die jeweiligen Schnittwerkzeuge mit Spiritus zu desinfizieren um eine Übertragung von Krankheiten zu vermeiden. Zudem ist es ratsam, dicke Handschuhe zu tragen, denn die Drillingsblume besitzt relativ dicke und scharfe Dornen, an denen man sich leicht verletzen kann.

Anleitung zum Sommerschnitt

Wie bereits erwähnt, kann während der kompletten Wachstumsperiode mehrfach verschnitten werden. Im Unterschied zum Frühjahrsschnitt werden hierbei keine ganzen Äste bzw. Triebe entfernt, sondern nur formgebende Schnitte vorgenommen. Lange Triebe, die sich vom Frühjahr bis zum Sommer gebildet haben, können jetzt gekürzt werden. Das gilt auch dann, wenn die Blütenbildung nachlässt.

Idealerweise werden die neuen Triebe, die an ihrer hellgrünen Rinde zu erkennen sind, etwa um die Hälfte eingekürzt. Verschnitten wird, sobald der erste Blütenflor verwelkt, bzw. vertrocknet ist. Verwelkte Hochblätter sind an einer pergamentartigen Struktur zu erkennen. Dieser Schnitt fördert eine bessere Verzweigung an den Triebstummeln bzw. die Bildung zahlreicher Kurztriebe und nach etwa einem Monat die Bildung neuer Blüten oder Hochblätter. Für eine immer wiederkehrende Blüte sollte der Sommerschnitt an freistehenden Exemplaren etwa alle vier Wochen wiederholt werden, d. h. nach jedem weiteren Blütenschub. Dieser vierwöchige Schnitt ist auch bei kugelförmigen Drillingsblumen empfehlenswert und sollte bereits bei jungen Pflanzen erfolgen. Je regelmäßiger die Bougainvillea geschnitten wird, desto kompakter ist ihr Wuchs und desto blühfreudiger bleibt sie. Nach erfolgtem Schnitt ist eine Düngung der betreffenden Pflanzen empfehlenswert, denn jeder Schnitt bedeutet Stress für die Pflanzen.

Tipp:

Wird während der Wachstumsphase komplett auf einen Schnitt verzichtet, entwickeln die Pflanzen sehr lange dornige Triebe. Da die Bougainvillea ausschließlich an den Triebspitzen blüht, reduziert das die Blütenbildung deutlich. Deshalb ist ein regelmäßiger Schnitt unmittelbar nach dem Abblühen sinnvoll.

Anleitung zum Herbstschnitt

Drillingsblume - Bougainvillea

Konnte die Bougainvillea ungehindert wachsen oder ist das Platzangebot im Winterquartier begrenzt, kann anstelle eines Frühjahrschnittes auch im Herbst vor der Überwinterung ein stärkerer Rückschnitt vorgenommen werden. Wurden dagegen alle notwendigen Schnittmaßnahmen sowohl im Frühjahr als auch während der Wachstums- und Blühphase regelmäßige durchgeführt, kann auf einen Herbstschnitt komplett verzichtet werden.

Weitere Pflegetipps zur Bougainvillea

Die Drillingsblume ist relativ schnellwüchsig und kann meterlange Ranken entwickeln. Wird sie als Kletterpflanze kultiviert, benötigt sie ein stabiles Rankgerüst. Je nach Sorte zeigen sich die farbintensiven weißen, gelben, orange- oder rosafarbenen, roten oder blauen Hochblätter in mehreren Blütenschüben. Die Farbintensität ist umso stärker, je mehr Sonnenlicht die Pflanze bekommt. Deshalb sind vollsonnige bis sonnige Standorte optimal. Im Sommer benötigt die Bougainvillea reichlich Wasser, besonders dann, wenn sich neue Blütenknospen zeigen. Staunässe verträgt sie nicht, die kann schnell zu Wurzelfäulnis führen.

Die Bougainvillea ist hierzulande nicht frosthart und wird dementsprechend fast ausschließlich als Kübelpflanze kultiviert. Sie sollte kühl bis kalt aber frostfrei überwintern. Die Temperaturen dürfen nicht unter 0 °C fallen. Die meisten Arten werfen im Winter ihre Blätter ab, sodass sie gegebenenfalls auch an einen dunkleren Platz gestellt werden können. Bei Überwinterungstemperaturen von 12 °C (+/- 5 K) beispielsweise in einem Wintergarten, blühen einige Arten auch im Winter.

Ab Februar sollte sie wieder heller und wärmer gestellt, mehr gegossen und bei Austriebsbeginn das erste Mal gedüngt werden. Nach draußen kann die Drillingsblume frühestens, wenn keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind oder besser nach der sogenannten Schafskälte, zwischen 4. und 20. Juni, denn während dieser Zeit kann es noch mal zu einem Kälteeinbruch kommen, was allerdings nicht jedes Jahr der Fall ist. Im Frühjahr kann sie gegebenenfalls in frische Erde umgetopft werden. Allerdings sollte man nicht zu häufig umtopfen, denn die Bougainvillea mag es im Wurzelbereich lieber etwas beengter. Aus diesem Grunde sollte das neue Pflanzgefäß nur geringfügig größer ausfallen. Ist es zu groß, investiert die Pflanze sehr viel Energie in die Wurzelbildung und das Größenwachstum, worunter wiederum die Blütenbildung leidet.

Fazit

Die ausdauernde Bougainvillea gehört zu den schönsten Kübelpflanzen überhaupt, vorausgesetzt sie wird regelmäßig verschnitten. Dann zeigt sie vom Frühjahr bis zum Herbst mehrfach ihre auffallenden, farbenprächtigen Hochblätter. Idealerweise wird im Frühjahr kräftig zurückgeschnitten und dann etwa alle vier Wochen nochmals gestutzt bzw. eingekürzt, sobald die Hochblätter verwelkt sind. Lässt man diese Pflanze ungestört wachsen, bildet sie sehr lange dünne Triebe bzw. Ranken, die im Laufe der Zeit immer weniger bis gar keine Blüten mehr bilden.

Wissenswertes zur Bougainvillea-Pflege

Bougainvillen blühen vor allem an den Triebenden. Schneidet man die Kletterpflanze jährlich zurück, entwickelt sie sich zu einem kompakten, gut verzweigten Busch, der intensiv blüht. Außer einem normalen Rückschnitt kürzt man außerdem die Triebe nach jedem Blütenschub ein.

Pflege

  • Standort unbedingt sonnig – die Pflanzen mögen so viel Sonne wie möglich.
  • Ideal ist ein warmer, luftiger, regengeschützter Platz. Zugluft oder viel Wind mögen die Pflanzen aber nicht.
  • Das Pflanzsubstrat sollte nährstoffreich, durchlässig, aber auch etwas feuchtigkeitshaltend sein.
  • Handelsübliche Einheitserde mit etwas Lehm anreichern, das reicht.
  • Gießen nur wenig. Das Pflanzsubstrat sollte aber nicht austrocknen! Kurze Trockenperioden im Sommer regen die Blütenbildung an.
  • Viel düngen! Während der Wachstumsperiode alle ein bis zwei Wochen mit normalem Flüssigdünger nach Anweisung.

Überwinterung

  • Die Überwinterung einer Bougainvillea erfolgt am besten im Kalthaus. Die Pflanze ist nicht winterhart.
  • Es gilt: Kühl bis kalt überwintern, immer frostfrei halten. Bei Kälte und Dunkelheit wirft die Pflanze die Blätter ab.
  • Während der Ruheperiode sollten Sie nur selten gießen, aber sie nicht völlig austrocknen lassen! Düngen ist ebenfalls zu vermeiden.
  • Im Frühjahr sollten Sie die Pflanze beizeiten wieder hell und warm stellen (Februar). Ideal ist ein Südfenster.
  • Die Düngung kann wieder einsetzen, sobald die ersten Blätter ausgetrieben sind.
  • Ab diesem Zeitpunkt mehr gießen, aber immer noch sparsam, damit sich nicht nur Blätter bilden.
  • Beim Ausräumen nach den Eisheiligen sollten Sie die Pflanze zuerst in den Schatten stellen und langsam an die Sonne gewöhnen!
  • Überwinterung auch im Wintergarten bei etwa 15 °C möglich. Dann blüht die Bougainvillea meist durch.
  • Umtopfen nur selten! Bougainvilleas blühen besser in beengten Gefäßen.

Schneiden

  • Ein Radikalschnitt erfolgt am besten im Frühjahr bei Austriebsbeginn Anfang Februar bis März.
  • Je später geschnitten wird, desto später blüht die Bougainvillea.
  • Alle von den Haupttrieben abgehenden Seitentriebe vollständig direkt am Ansatz zurückschneiden. Das bringt viele und kräftige neue Blütentriebe.

Bougainvillea kann als Hochstamm oder sogar Baum, buschiger Strauch oder in jeder anderen Form gezogen werden. Man kann die Pflanze gut zurechtstutzen:

  • Im Sommer werden nur die langen Triebe eingekürzt, wenn die Blüte an ihnen nachlässt. So bilden sich reich blühende Kurztriebe.
  • Notfalls kann die Bougainvillea auch schon vor dem Einräumen im Herbst geschnitten werden. Sie benötigt dann nicht so viel Platz im Winterquartier.
Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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