Bougainvillea im Garten – Anleitung zum Pflanzen + Pflege-Tipps
Inhaltsverzeichnis
Das helle Licht der Sonne, azurblaues Meer und hier und da ein Paar Farbtupfer Bougainvillea. Das ist sommerliche Leichtigkeit – Urlaubsgefühl pur! Die Sehnsucht danach macht diese blühfreudige Kletterpflanze auch hier zu einem beliebten Gast im Garten oder Balkon. Zugegeben, dieser beeindruckende Fassadenschmuck muss sich hierzulande etwas bescheiden, mit der richtigen Pflege wird die Bougainvillea dennoch zu einer wahren Augenweide.
Aussehen
Die Bougainvillea ist eine hochwachsende Kletterpflanze, die viele Blüten bildet. Je nach Sorte leuchten diese in Weiß, Orange, Rosa oder Rot. Am bekanntesten ist jedoch die violette Variante. Bei diesen „Blüten“ handelt sich in Wirklichkeit um jeweils drei Hochblätter, die die eher unscheinbare Blüte umhüllen. Das seidig glänzende, grüne Laub ist ebenso dekorativ. Vor allem die frisch ausgetriebenen Blätter sind hübsch anzusehen, wenn sie sich durch die Sonneneinwirkung in einen edlen Bronzeton färben.
Wuchsform
Das schnelle Wachstum und die Biegsamkeit der Triebe ermöglichen vielfältige Erscheinungsformen. Ob als Kletterpflanze, Busch oder Hochstämmchen, die Wunderblume, wie sie von Blumenliebhabern auch genannt wird, lässt fast alles mit sich machen.
Sorten
Es gibt etwa 20 Sorten der Wunderblume, die sich vor allem in der Blütenfarbe unterscheiden. Die Bougainvillea gabra ist für ein kaltes Winterquartier besonders zu empfehlen, da sie die robusteste Sorte ist. Bougainvillea spectabilis wächst zwar hoch, dafür trägt sie weniger Blüten.
Standort
Die Bougainvillea möchte sich auch im hohen Norden heimisch fühlen und erwartet daher ein warmes und sonniges Plätzchen, an dem sie dann auch prächtig gedeiht und viele Blüten bildet. Beachten Sie deswegen bei der Standortwahl folgende Punkte:
- beheizter Wintergarten ist ganzjährig geeignet
- Mai bis September ist Aufenthalt im Freien möglich
- warmer und sonniger Platz ist optimal
- im Halbschatten leidet die Blütenbildung
- Ein Standort an Südwand oder Mauer, bringt nachts zusätzliche Wärme
- Überdachter Platz schützt vor Schäden durch starke Regengüsse
- Ab Oktober muss sie in Winterquartier
Pflanzerde
In Gartencentern wird spezielle Pflanzerde für Kübelpflanzen angeboten, die luftig und wasserdurchlässig ist. Da sie etwas teuer ist als normale Pflanzenerde, kann es sich lohnen, diese selbst zusammenzumischen. Die Ersparnis ist besonders spürbar, wenn Sie viele und große Kübelpflanzen besitzen und dementsprechend viel Erde benötigen. Die Basis bildet die schlichte Blumenerde mit etwa 70 %, allerdings ohne Torfanteil. Verwenden Sie für die restlichen 30 % Lavasteine und Quarzsand zu gleichen Teilen. Diese Mischung wird mit etwas Hornspänen um eine Langzeitversorgung mit Nährstoffen erweitert.
Gießen
Bougainvillea Pflanzen brauchen stets feuchte Erde, damit sie ihre „Blüten“ in reicher Menge bilden. Regelmäßiges Gießen ist in der Vegetationszeit ein Muss und erfordert große Sorgfalt. Die Bougainvillea verträgt weder zu viel Nässe noch Trockenheit. Das Erste führt schnell zu Wurzelfäulnis und zum Absterben der ganzen Pflanze. Bekommt sie hingegen zu wenig Wasser und das Substrat trocknet ganz aus, verliert sie auch im Sommer schnell ihre Blätter. Nachdem sie wieder gegossen wird, erholt sie sich in der Regel und treibt nach ein paar Wochen neu aus.
Wenn der Sommer heiß ist, muss morgens und abends der Topfuntersetzer mit Wasser gefüllt werden, weil bei hohen Temperaturen das Wasser schnell verdunstet und das Substrat austrocknet. Pflanzen, die sehr lange ohne Wasser auskommen mussten, sehen leblos aus, das kann aber täuschen. Auch wenn alle oberirdischen Pflanzenteile abgestorben sind, kann eine Restfeuchte im Topf die Wurzel notdürftig versorgt haben. Es lohnt sich, die Pflanze zu wässern, manchmal erwacht sie überraschend zum neuen Leben.
Düngen
In ihrer Vegetationszeit braucht die Drillingsblume alle 14 Tage einen mineralischen Dünger für Blühpflanzen. Von Juni bis August sollte sogar wöchentlich gedüngt werden. Der geeignete Dünger braucht neben verschiedenen Spurelementen vor allem folgende Nährstoffe:
- Stickstoff für das Wachstum
- Kalium für die Gesundheit
- Phosphat in höherer Menge für die Blütenentwicklung
Beim Umtopfen bietet sich auch die Gelegenheit, organischen Dünger beizumengen. Hornspäne oder Pferdemist zersetzen sich langsam und geben über einen langen Zeitraum Nährstoffe an die Drillingsblume ab. Allerdings lässt sich hier die genaue Nährstoffzusammensetzung und Menge nur schwer ermitteln.
Umtopfen
Die Bougainvillea braucht in Zeitabständen von 2-3 Jahren einen neuen Topf, der nur geringfügig größer sein darf als der alte und zudem über ein Abflussloch verfügt. Ein knapp bemessenes Gefäß unterstützt die Bildung von Blüten. Ein viel zu großes Gefäß führt zu reichlich Blattmasse und starker Wurzelbildung aber eher spärlicher Blüte. Frühling, nach dem Verlassen des Winterquartiers, ist der ideale Zeitpunkt für das Umtopfen. Verwenden Sie ein lockeres und durchlässiges Pflanzensubstrat mit etwas Humusanteil.
- Holen Sie die Pflanze aus dem alten Topf heraus und untersuchen Sie den Ballen gründlich.
- Entfernen Sie abgestorbene Wurzeln und ungebetene Gastpflänzchen wie zum Beispiel Klee.
- Legen Sie eine Tonscherbe über das Abflussloch des neuen Topfes, das verhindert, dass es später verstopft.
- Reichern Sie die erste Erdschicht mit etwas Poroton oder Lavagestein, damit überschüssiges Gießwasser besser abfließen kann.
- Setzen Sie auf diese erste Erdschicht den Ballen der Bougainvillea, immer ein paar Zentimeter niedriger als der Topfrand.
- Halten Sie den Stamm gerade und füllen Sie Erde in die Zwischenräume.
- Drücken Sie die Erde nur leicht an.
- Stellen Sie die umgetopfte Drillingsblume an ihren Standplatz zurück
- Gießen Sie jetzt kräftig an.
Wenn sich beim Angießen der Untersetzer mit Wasser füllt, bedeutet das, dass die Drainageschicht gut gelungen ist und so Staunässe sicher vermieden wird.
Kletterhilfe
Die Bougainvillea ist eine stark wachsende Kletterpflanze, die sich in ihrer Ursprungsheimat an Wänden festhält. In unseren Breitengraden ist das nicht möglich, da sie ausschließlich in Kübeln dauerhaft kultiviert werden kann. Doch auch im Kübel braucht sie eine geeignete Stütze, damit die langen Triebe nicht wirr wachsen. Mit einem geeigneten Klettergerüst schafft die Drillingspflanze auch hierzulande locker bis zu drei Meter Höhe.
- Nutzen Sie ein Spalier oder vorgefertigte Rankhilfen aus dem Gartencenter
- auch einfache Stäbe sind gut geeignet
- transportable Kletterhilfen erleichtern den Umzug ins Winterquartier
- Befestigen Sie die Kletterhilfen in bzw. an den Kübel
- An der Wand fest angebrachtes Spalier ist weniger geeignet
- Passen Sie die Kletterhilfe beim Umtopfen entsprechend an
- Helfen Sie ab und zu mit der Hand nach, um eine schöne Form zu erhalten
Rückschnitt
Die Bougainvillea wächst sehr schnell und macht mehrmals im Jahr einen Rückschnitt erforderlich. Das gestaltet sich auch problemlos, da sie ausgesprochen schnittfreudig ist. Das Ergebnis ist:
- eine schöne Form
- gebändigtes Wachstum
- mehr Blüte
- eine gesunde Pflanze
Für den großen Rückschnitt kommen zwei mögliche Zeitpunkte infrage: wenn die Pflanze das Winterquartier bezieht bzw. verlässt. Es ist auch möglich, beide Male zu scheiden. Zunächst im Herbst nur so viel, dass die Bougainvillea ins Winterquartier passt, im Frühjahr folgt der große Feinschnitt. Die Pflanze ist dann noch frei von Blättern, was den Rückschnitt erleichtert. Die Abfolge beim großen Schnitt ist wie folgt:
- Verwenden Sie eine saubere und scharfe Gartenschere.
- Schneiden Sie zunächst alle über Winter abgestorbenen Triebe ab.
- Schneiden Sie danach alle Seitentriebe ab, immer direkt am Haupttrieb.
- Kürzen Sie die Haupttriebe bei Bedarf ein.
- Entfernen Sie beim Hochstämmchen alle Triebe unter der Krone.
- Behalten Sie dabei stets die gewünschte Form im Auge.
Wenn die Pflanze während des Sommers stark wächst oder die Blütenbildung rückläufig ist, dürfen Sie immer zur Schere greifen. Kürzen Sie die neu gewachsenen langen Triebe ein. Danach entwickeln sich daran viele kurze Triebe, die kräftig blühen werden. Verblühte Hochblätter, die sogenannten Blüten, müssen nicht geschnitten werden, sie fallen von alleine ab.
Vermehrung
Neue Pflanzen werden ganzjährig in Gartencentern angeboten, wobei der beginnende Sommer der beste Zeitpunkt für einen Kauf ist. Da die Pflanzen nicht zu den billigsten Kübelpflanzen zählen, ist eine eigene Vermehrung aus Stecklingen eine Überlegung wert. Bougainvilleen kann man nicht genug haben, kleine Pflänzchen sind aber auch ein willkommenes Geschenk bei Pflanzenliebhabern. Die Vermehrung ist anspruchsvoll und gelingt Laien nicht immer, dennoch ist es einen Versuch wert. Der Frühsommer ist gut dafür geeignet.
- Benutzen Sie eine saubere und scharfe Schere
- Schneiden Sie 30 cm lange Stecklinge a.
- Pflanzen Sie die Stecklinge sofort ein
- Halten Sie die Bodentemperatur bei ca. 25 Grad und die Erde feucht.
Nach ein paar Monaten, da ist viel Geduld gefragt, zeigt sich, ob der Steckling angewurzelt ist.
Krankheiten und Schädlinge
Die Bougainvilleas sind relativ robust. Pflegefehler können allerdings zu diversen Schadbildern führen. Wassermangel und trockene Witterung begünstigen Spinnmilben. Im Winterquartier hingegen machen sich gern Schildläuse breit. Die Bougainvillea sollte deswegen, wie andere Kübelpflanzen auch, im Winterquartier regelmäßig auf Schädlingsbefall untersucht werden.
Werden Schädlinge entdeckt, ist schnelles Handeln notwendig, damit die Pflanze überlebt und zudem keine anderen Pflanzen angesteckt werden. Behandeln Sie die Pflanze mit einem geeigneten Mittel und schneiden Sie, falls erforderlich, Pflanzenteile ab. Um eine Weiteransteckung zu vermeiden, kann die befallene Pflanze von gesunden Pflanzen isoliert werden, sofern der Platz dafür vorhanden ist.
Warmes Winterquartier
Die Bougainvillea braucht unbedingt ein Winterquartier, da sie nicht winterhart ist und kurzfristig nur ganz leichte Fröste aushält. Zum Glück lässt sie ihrem Besitzer bei der Bereitstellung des Winterquartiers einen gewissen Spielraum. Sie kann sowohl an einem warmen als auch einem kalten Ort überwintern. Die Überwinterungsphase kann je nach Witterung bereits im Oktober beginnen. Ein warmes Quartier sollte folgende Voraussetzungen erfüllen:
- es muss hell sein
- nach Möglichkeit sonnig
- möglichst wenig beheizt werden
- mit durchschnittlichen Temperaturen im Bereich von 10-15 Grad
- ideal ist ein „kaum“ beheizter Wintergarten
Gießen Sie die Pflanze regelmäßig und nach Bedarf. Es könnte gut sein, dass Ihnen die Bougainvillea unter diesen Rahmenbedingungen auch im Winter die eine oder andere Blüte schenkt.
Kaltes Winterquartier
Wann immer möglich, sollte ein warmes Winterquartier vorgezogen werden. Wenn kein warmes Winterquartier aus Platzgründen vorhanden ist, kann auf ein kaltes Winterquartier, ausgewichen werden. Garage, Keller oder Schuppen eignen sich dafür gut, sofern sie folgende Bedingungen erfüllen:
- sie müssen dunkel sein.
- es darf nicht kälter als 0 Grad sein
- die Böden dürfen nicht eiskalt sein
Wer ein Gewächshaus besitzt, das mit einem Frostwächter ausgestattet ist, kann darin die Bougainvillea überwintern. Die Drillingsblume verliert im kalten Winterquartier ihr ganzes Blätterkleid. Das ist kein schlechtes Zeichen. Im Frühjahr werden neue Blätter austreiben. Wenn die Pflanze kalt überwintert, braucht sie nur sehr wenig Wasser, damit sie nicht ganz austrocknet. Etwa einmal im Monat dürfte ausreichen, je nach Kübelgröße und Raumtemperatur. Zu viel Nässe bringt Fäulnis und Schimmel mit sich. Herrscht hier Unsicherheit, ist ein Feuchtigkeitsmesser sinnvoll.