Zwerg-Blutpflaume, Prunus cistena, Kirschpflaume: Pflege & Schneiden
Inhaltsverzeichnis
Die Zwerg-Blutpflaume ist ideal für kleine Gärten und Vorgärten, denn sie wächst nur sehr langsam als Strauch bis zu zwei Meter Höhe. Damit sie ihre hübschen Blüten im Frühjahr zur Schau stellen kann und gesund wächst, benötigt sie ein paar wichtige Standortfaktoren und Pflegemaßnahmen, damit sie viele Jahre gesund und kräftig wächst und jedes Jahr eine beeindruckende Blütenfülle produziert.
Standort
Die Zwerg-Blutpflaume, botanisch Prunus cistena genannt, bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte. Bekommt sie zu wenig Licht, beeinträchtigt dies die schöne rote Färbung der Laubblätter. Der Zierstrauch ist sehr robust. Er verträgt Hitze wie Kälte und passt sich gut den unterschiedlichsten Gegebenheiten im Garten an.
- Lichtbedarf: sonnig bis halbschattig
- verträgt auch vollsonnige Plätze
- warm und geschützt
Substrat
Zwar gilt Prunus cistena allgemein als wenig anspruchsvoll und wächst daher auf nahezu allen Gartenböden, die nicht zu trocken sind. Optimale Bedingungen für ein gesundes Wachstum findet die Zwerg-Blutpflaume jedoch auf einem frischen, nährstoffreichen Boden.
- frisch
- humos
- durchlässig für Wasser
- nährstoffreich
- nicht zu trocken
Pflanzen
Das dunkelrote Laub und die spektakuläre rosaweiße Blüte im Frühjahr machen die Zwerg-Blutpflaume zu einem perfekten Kandidaten für eine Einzelpflanzung an exponierter Stelle im Beet. Aber auch als Gruppe oder Hecke ist sie ein absoluter Blickfang im Hausgarten. Containerpflanzen können grundsätzlich jederzeit gepflanzt werden, insofern der Boden nicht gefroren ist. Der beste Zeitpunkt für die Pflanzung des Ziergehölzes ist jedoch das Frühjahr und der Herbst.
- Pflanzabstand: etwa 1 m
- ein bis zwei Pflanzen pro Quadratmeter bei Hecken
- Pflanzloch: doppelte Ballenbreite und -tiefe
- Aushub mit reifem Kompost oder humoser Pflanzerde anreichern
- Sohle des Loches mit der Grabegabel auflockern
- vor dem Einpflanzen gut wässern
- Hälfte des Pflanzloches mit Erde auffüllen
- Topf entfernen und Gehölz mittig einsetzen
- Substrat auffüllen und leicht antreten
- nicht tiefer als zuvor einpflanzen
- eventuell einen Stützpfosten für Hochstämme mit einschlagen
Pflanzschnitt
Bei jedem Standortwechsel, also beispielsweise beim Einpflanzen nach dem Kauf, sollte ein kräftiger Rückschnitt erfolgen. Auf diese Weise hält man das Volumen von Trieben und Wurzelballen im Gleichgewicht.
- etwa ein Drittel der Zweige reduzieren
- Zeitpunkt: beim Einpflanzen
- Wurzelballen und Baumkrone sollten gleiches Volumen haben
Kübelkultur
Besonders beliebt als Kübelpflanze für Terrasse, Balkon und Eingangsbereich sind Hochstämme der Zwerg-Blutpflaume. Kaum ein anderes Gehölz hat einen solch hohen Zierwert wie Prunus cistena. In den ersten Jahren ist eine Topfgröße von etwa 30 Litern ausreichend. Danach muss entweder umgetopft oder der Wurzelballen verjüngt werden. Wichtig bei der Anzucht im Kübel sind vor allem regelmäßige Wasser- und Düngergaben.
Gießen
Als junger Strauch oder Hochstamm benötigt die Kirschpflaume regelmäßige Wassergaben. Das Substrat sollte leicht antrocknen dürfen, aber niemals völlig austrocknen. Später ist das Gießen nur noch bei länger anhaltender Trockenheit notwendig. Bei der Haltung im Kübel sollte der Gärtner jedoch prinzipiell auf eine gute Wasserversorgung achten. Sollten Kübelpflanzen doch einmal völlig ausgetrocknet sein, stellt man sie am besten in eine große Wanne mit Wasser, damit sich der Wurzelballen wieder richtig vollsaugen kann.
Düngen
Bei einem nährstoffreichen Gartenboden ist kein zusätzlicher Dünger notwendig. Es schadet aber nicht, im Frühjahr rund um den Wurzelbereich reifen Kompost einzuarbeiten. Bei nährstoffärmeren Böden oder Kübelpflanzen haben sich bewährt, Hornspäne oder andere Langzeitdünger zu verwenden. Diese geben die Nährstoffe nur langsam ab, sodass die Zwerg-Blutpflaume über einen längeren Zeitraum versorgt ist.
Umtopfen von Kübelpflanzen
Nehmen die Wurzeln bereits den gesamten Topf ein, ist ein größeres Gefäß notwendig. Alternativ können auch etwa 2 cm des Wurzelfilzes am Rand und Boden des Ballens herausgeschnitten werden. Damit schafft man für die nächste Zeit wieder Platz im Pflanzkübel.
Schneiden
Das attraktive Gehölz erreicht als Zwergsorte der Blutpflaume lediglich eine Höhe von rund 1,5 Metern. Dabei gestaltet sich der jährliche Wuchs nicht besonders üppig. Lediglich etwa zehn Zentimeter gewinnt die Zwerg-Blutpflaume jährlich hinzu. Um jedoch den blühfreudigen Wuchs zu erhalten, ist ein regelmäßiger Schnitt ratsam. Auf diese Weise entsteht Platz für neue Triebe. Ein Rück- oder Formschnitt ist zu unterschiedlichen Zeitpunkten möglich. Denn wird der Strauch nie geschnitten, blüht er im Laufe der Zeit immer weniger.
Nach der Blüte
Ein leichter Rückschnitt nach der Blüte ist der ideale Zeitpunkt, um auch im Folgejahr eine reichhaltige Blütenpracht zu erzielen. Die Zwerg-Blutpflaume bildet die Blütenknospen am vorjährigen Holz. Deshalb bleibt die Blüte aus, wenn zu spät im Jahr oder auch im zeitigen Frühjahr geschnitten wird.
Im Herbst
Die kleinen, pflaumenartigen Früchte der Kirschpflaume sind essbar und werden häufig auch von Gärtnern geerntet. Da der Rückschnitt nach der Blüte eine reduzierte Ernte im Herbst zur Folge hat, schneiden diese Gartenbesitzer ihren Strauch oder Hochstamm bevorzugt im Herbst. In diesem Fall fällt im folgenden Frühjahr die Blüte weniger üppig aus.
Pflegeschnitt
Prunus cistena kann bis ins hohe Alter verschnitten werden. Dieser Schnitt dient nicht der Formgebung, sondern lediglich dem Erhalt der Gesundheit des Gehölzes. Generell kann ein Pflegeschnitt ganzjährig stattfinden, am besten wird er jedoch gleich im Frühjahr nach dem Austrieb gemacht.
- alle erfrorenen oder abgestorbenen Triebe bis ins gesunde Holz schneiden
- alle kranken Triebe herausschneiden
- Äste, die nach innen wachsen, bis zum Ansatz schneiden
- einen von zwei sich kreuzenden Triebe herausnehmen
- Wassertriebe (lange, wenig belaubte Triebe) komplett abschneiden
- keine Aststummel stehen lassen
Um Verzweigungen anzuregen, können abgeblühte Triebe um etwa fünf Knospen gekürzt werden. Dies sollte jedoch nicht zu häufig geschehen, denn sonst geht die typische, aufrechte Wuchsform des Strauches verloren und die Zwerg-Blutpflaume verkahlt von innen.
Hochstamm schneiden
Hochstämme der Zwerg-Blutpflaume sind meist auf eine Wildpflaumen-Unterlage veredelt. Wachsen aus dem Stamm oder dem Wurzelbereich neue Triebe, müssen diese unbedingt zeitnah an der Basis entfernt werden. Beginnt die Unterlage zu wachsen, kann es passieren, dass der Baum die veredelte Krone abstößt. Ansonsten werden die Triebe jährlich einem Pflegeschnitt unterworfen. Wird die Krone zu groß oder dicht, wird sie entweder gekürzt oder ausgelichtet, damit wieder Licht hineinkommt.
- immer mindestens eine Knospe (Auge) oberhalb der Veredelungsstelle stehen lassen
- zu lange, unverzweigte Triebe nach dem 3. bis 5. Auge schneiden
- generell lieber weniger schneiden
- einen von zwei zu dicht stehenden Trieben entfernen
Zur Erhaltung der Form von Hochstämmchen reicht es im Normalfall völlig aus, jedes zweite Jahr die jungen Triebe, deren Blätter etwas heller sind als die des Vorjahres, nach der Blüte zurückzuschneiden.
Vermehren
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Zwerg-Blutpflaume zu vermehren. Die Sträucher bilden relativ lange, biegsame Triebe, aus denen einfach Absenker gezogen werden können. Außerdem kann der Blühstrauch über verholzte Stecklinge gezogen werden.
Absenker
Für Absenker sucht man sich einen biegsamen, langen Trieb aus und leitet ihn in die Erde. Dort, wo der Trieb in den Boden kommt, entfernt man die Blätter und bedeckt ihn mit Erde. Für besseren Halt kann man den Trieb mit einem Stein beschweren. Wichtig ist, dass der Trieb am anderen Ende wieder aus dem Boden herausschaut. Wenn der Absenker nach einigen Wochen Wurzeln gebildet hat, kann er abgetrennt und an anderer Stelle neu eingepflanzt werden.
Steckhölzer
Im Gegensatz zu vielen anderen Blühsträuchern ist es etwas schwierig, aus den frischen Triebspitzen der Zwerg-Blutpflaume Stecklinge zu ziehen. Kopfstecklinge aus den diesjährigen Trieben sterben leicht ab, während Steckhölzer aus den verholzten Vorjahrestrieben robuster sind und relativ einfach wurzeln. Bei der Steckholzvermehrung handelt es sich im Grunde genommen und eine spezielle Art der Stecklingsvermehrung. Der große Unterschied liegt darin, dass der Steckling in der Ruhephase im Winter geschnitten wird und daher unbelaubt ist.
Steckholz schneiden
- Zeitpunkt: frostfreier Tag im Spätherbst bis Winter
- Ausgangsmaterial: Triebe aus dem Vorjahr
- Länge: mindestens 20 – 30 cm
- auf der Höhe des eines zweijährigen Astringes schneiden
- Schnittstelle: kurz unter dem Astring
- immer sauberes, scharfes Werkzeug benutzen
- Trieb in bleistiftlange Stücke teilen
- Steckholz muss oben und unten jeweils mit einem Auge enden
Sollten Sie nicht sicher sein, dass Sie die Wuchsrichtung anhand der Knospen richtig identifizieren, können Sie jeweils das untere Ende des Steckholzes schräg abschneiden. Denn es ist wichtig, dass die Steckhölzer später in der richtigen Wuchsrichtung in die Erde eingesetzt werden, da sie sonst nicht anwachsen.
Steckholz stecken
Da die Steckhölzer von Zwerg-Blutpflaumen nur langsam Wurzeln bilden, ist es ratsam, das obere Ende mit Wachs oder einem Wundverschlussmittel zu verschließen. So wird das Austrocknen verhindert und die Chancen für ein Anwachsen erhöht.
- Triebstücke sofort in ein halbschattiges Beet stecken
- vorher die Erde gut auflockern
- eventuell mit humusreicher Pflanzerde anreichern
- alternativ einen großen Pflanztopf auswählen und mit humoser Erde füllen
- Steckhölzer tief einstecken
- es darf nur noch die obere Knospe herausschauen
- gleich mehrere Triebstücke stecken
- angießen
Es ist möglich, mehrere Steckhölzer in einen Pflanztopf zu stecken. Nach dem Angießen kann man die Steckhölzer bis zum Frühjahr sich selbst überlassen. Sollte die Erde durchfrieren, ist das kein Problem, denn Prunus cistena ist ausreichend winterhart. Ab Ende März werden die bewurzelten Steckhölzer dann an ihren eigentlichen Standort verpflanzt. Es ist ratsam, ab Ende Mai die neuen Triebe auf drei bis vier Blätter zurückzuschneiden, um Verzweigungen anzuregen.
Überwintern
Hitze wie auch Kälte verträgt der robuste Strauch gut. Selbst frostige Temperaturen bereiten der Zwerg-Blutpflaume keinerlei Probleme. Sie gilt bis zu -30 Grad frostresistent. Trotzdem empfiehlt sich für ausgepflanzte Exemplare im ersten Winter nach der Pflanzung ein Winterschutz. Da die Wurzeln bei Neupflanzungen noch nicht so tief in die Erde reichen und damit in Regionen reichen, die nicht durchfrieren, sind die Wurzeln noch etwas empfindlich. Die Triebe sind bei Frost weniger gefährdet als die Wurzeln und benötigen daher keinen besonderen Schutz.
- Jungpflanzen im Beet im ersten Jahr mit Winterschutz versehen
- Boden dick mit Laub, Stroh oder Mulch bedecken
- Kübelpflanzen benötigen immer einen Winterschutz
- Kübel an geschützten Platz stellen
- dicke Styroporplatte unterlegen
- Luftfolie oder mehrere Lagen Vlies um den Topf wickeln
- Substratoberfläche mit Stroh oder Laub abdecken
- bei trockener, warmer Witterung gießen
Krankheiten und Schädlinge
Der richtige Standort und eine passende Bodenqualität sorgen für gesunde, widerstandsfähige Zwerg-Blutpflaumen. Gelegentlich wird Prunus cistena von Blattläusen heimgesucht. Diese sind jedoch meist mit einfachen Hausmitteln zu entfernen. Ist die Witterung jedoch länger anhaltend feucht, kann das zu Erkrankungen führen.
Schrotschuss-Erkrankung
Bei dieser Krankheit handelt es sich um eine Pilzinfektion. Sie ist an kleinen braunen Flecken auf den Blättern zu erkennen, die sich schließlich ablösen und Löcher hinterlassen. Betroffene Blätter sollten entfernt und im Hausmüll entsorgt werden. Als Gegenmaßnahme können Fungizide oder auch spezielle Kupferpräparate eingesetzt werden. Diese sind auch im Folgejahr vor dem Blattaustrieb noch einmal notwendig.
Monilia-Spitzendürre
Um eine weitere Infektion mit Pilzen handelt es sich bei der Monilia-Spitzendürre. Zu erkennen ist die Erkrankung an den verdorrten Triebspitzen der Zwerg-Blutpflaume. Eine Bekämpfung gestaltet sich schwierig, da sich die Sporen des Pilzes rasant verbreiten. Am besten werden betroffene Pflanzenteile großzügig entfernt und bis ins gesunde Holz zurückgeschnitten. Da die Krankheit sehr ansteckend ist, müssen die geschnittenen Triebe umgehend im Hausmüll entsorgt oder verbrannt werden. Vergessen Sie nicht, auch die Werkzeuge gründlich zu reinigen, damit nicht weitere Pflanzen infiziert werden. Im Handel gibt es Pflanzenschutzmittel gegen die Monilia-Spitzendürre. Allerdings ist ihre Wirkung bei stark erkrankten Pflanzen sehr eingeschränkt.