Blutahorn: 9 Tipps zum Pflegen, Schneiden & Überwintern
Inhaltsverzeichnis
Der Blutahorn (Acer platanoides) ist ursprünglich in den Wäldern Ostasiens beheimatet. Zu großer Beliebtheit hat insbesondere die intensive rötliche Färbung der Blätter beigetragen, welche den Baum über das Jahr schmücken.
Steckbrief zum Blutahorn
- Wuchshöhe: zehn bis fünfzehn Meter
- Geschlecht: eingeschlechtlich
- Bestäubungsart: Fremdbestäubung
- Blätterstand: sommergrün
- Blattform: fünf- bis siebenfach-gelappt
- Blattfarbe: rot
- Blütezeit: April bis Mai
- Blütenform: Dolden
- Fruchtreife: Oktober
- Fruchtform: Spaltfrucht
Standortanforderungen
Acer platanoides stellt nur sehr geringe Ansprüche an seinen Standort, sodass er nahezu in jedem Habitat angepflanzt werden kann. Er bevorzugt eine sonnige bis halbschattige Lage in windgeschützter Position. In Bezug auf die Auswahl des passenden Bodensubstrats sind ebenfalls nur wenige Besonderheiten zu beachten. Außerdem überzeugt er durch seine hohe Kalktoleranz und einen niedrigen Nährstoffbedarf. Die Dichtigkeit des Bodens sollte nicht zu hoch sein, sondern eher eine lehmige bis sandige und durchlässige Konsistenz aufweisen.
Verwendung und Pflanzpartner
Der Blutahorn zeichnet sich aufgrund seiner auffälligen roten Blattfärbung für eine hervorgehobene Einzelstellung im Garten aus. Des Weiteren ist der Anbau von Pflanzpartnern in direkter Nähe angesichts der Wuchshöhe und -breite sowie des ausladenden Wurzelwerkes nicht zu empfehlen.
Pflanzung
Der Blutahorn kann in der frostfreien Zeit durchgängig angepflanzt werden. Die beste Pflanzzeit ist jedoch das Frühjahr, da dem Baum so ausreichend Zeit zur Verfügung steht, anzuwachsen und somit eine höhere Widerstandsfähigkeit gegenüber Frost auszubilden. Später im Jahr gepflanzte Setzlinge benötigen für den Winter einen separaten Frostschutz.
Der Topfballen sollte in ein nicht zu großes Loch gesetzt werden, sodass etwa ein bis zwei Zentimeter herausschauen. Zur Unterstützung des Wurzelwachstums ist daraufhin eine ausreichende Wässerung der Pflanze notwendig. Des Weiteren bietet sich zur Stabilisierung der Jungpflanze die Einbindung eines Stützpfahles an.
Vermehrung
Bei der Vermehrung des Blutahorns stehen zwei Varianten zur Verfügung: die Vermehrung durch Stecklinge oder durch Aussaat. Bei der Mehrung über Stecklinge wird dem Baum ein junger Trieb entfernt, der noch keine übermäßige Verholzung aufweist und maximal 20 Zentimeter lang ist. Dieser wird zur Anregung der Wurzelbildung in ein mit Wurzelpulver versetztes Substratgemisch gepflanzt. Nach erfolgter Austreibung kann die Jungpflanze dann in einem anderen Kübel oder dem Freiland kultiviert werden.
Bei der Reproduktion über die Aussaat sind die nachfolgenden Schritte zu beachten:
- Früchte zur Fruchtreife im Herbst sammeln
- Trocknung der Früchte und der darin enthaltenen Samen über den Winter
- Samen im Frühjahr durch Feuchtigkeit und Kälte stratifizieren
- Aussaat nach der Frostperiode in Kübel oder das Freiland
Gießroutine
Acer platanoides zählt zu den Flachwurzlern, sodass der Wurzelbereich besonders in den warmen Sommermonaten schnell austrocknet. Dementsprechend ist es erforderlich, auf eine ausreichende Bewässerung zu achten, welche durch zusätzliche Maßnahmen wie dem Bedecken der Wurzeln mit Mulch ergänzt werden kann. Der Mulch erfüllt hierbei insbesondere zwei Schutzmechanismen: Zum einen verhindert er das übermäßige Verdunsten von Feuchtigkeit aus den Erdschichten und zum anderen die Verbrennung der empfindlichen Wurzeltriebe. Obacht ist jedoch bei Staunässe geboten, da diese zu Fäulnisprozessen führen kann. Häufig tritt diese in den regenintensiven Monaten oder bei der Kultivierung im Topf auf. Daher sollten die bei Kübelkultivierung insbesondere die anschließenden Hinweise beachtet werden:
- Töpfe mit Abtropflöchern ausstatten
- Untersetzer möglichst vermeiden bzw. regelmäßig entleeren
- Mit dem Finger die Erde mittels Fühlprobe bis zu einer Tiefe von drei Zentimetern untersuchen
Düngen
Da der Baum eher nährstoffarme Böden bevorzugt, ist eine kontinuierliche Düngung nicht erforderlich. Für Jungpflanzen empfiehlt sich im Frühjahr dennoch die Gabe von Hornspänen, Kompost oder anderem organischem Dünger. Zusätzlich kann sich eine Düngung bei nachlassendem Wachstum oder einer unregelmäßigen Ausbildung der Blattkrone als erforderlich erweisen.
Schnitt
Der Blutahorn verträgt ähnlich wie seine artverwandten Ahorngattungen Rückschnitte nur sehr schlecht. Im Wesentlichen ist dies in dem hohen Saftfluss begründet, der bei übermäßiger Kürzung zum Ausbluten des Baumes führen kann. Durch die richtige Terminierung lässt sich dieser Risikofaktor jedoch deutlich reduzieren, da im Zuge des regulären Wachstumszyklus der Saftdruck im Herbst eines jeden Jahres kontinuierlich abnimmt, bis er während der Frostperiode vollständig versiegt. Grundsätzlich dient der Rückschnitt der Auslichtung der Baumkrone, da diese ansonsten im innen liegenden Bereich übermäßig verkümmern würde.
- Für den Schnitt ausschließlich sauberes, am besten steriles, Werkzeug verwenden
- Trockene Äste bevorzugt entfernen
- Kürzung von zu langen Ästen um maximal 50 Zentimeter
- Pflegeschnitt spätestens alle zwei Jahre durchführen
Überwinterung
Acer platanoides weist grundsätzlich eine hohe Winterhärte auf, junge Pflanzen und Exemplare, welche in Töpfen angebaut werden, benötigen dennoch einen zusätzlichen Frostschutz. Hierbei sollte hauptsächlich der empfindsame Wurzelbereich durch atmungsaktive Materialien wie Laub, Reisig, Jute oder Bast geschützt werden. Bei Kübelpflanzen sollte zudem der Topf an sich durch Styropor geschützt werden, um das Substrat vor Frostschäden zu bewahren.
Pflegefehler
Zu viel Wasser
Sollte Ihr Blutahorn vertrocknete Blätter und Triebe aufweisen, ist dies überwiegend auf Fehler in der Pflege durch übermäßiges oder zu sparsames Gießen oder eine zu hohe Düngergabe zurückzuführen. Durch die Begutachtung der umliegenden Erdfläche und -schichten lässt sich eine eventuelle Feuchtigkeitsproblematik schnell feststellen. Sorgen Sie daher bei einem zu trockenen Boden für zusätzliche Bewässerung und verzichten andersherum bei einem feuchten Boden auf die weitere Flüssigkeitsgabe.
Überdüngung
Trotz der niedrigen Nährstoffanforderungen, die der Blutahorn stellt, kann eine Überdüngung zu Fehlbildungen bei den Ästen und Blättern führen, da die enorme Menge der enthaltenen Stoffe das Wachstum hemmt. Es empfiehlt sich daher, die Nährstoffgabe nur selten und insbesondere im Frühjahr anzuwenden und über den Rest des Jahres möglichst hieraus zu verzichten.
Standortwahl
Eine weitere Ursache für ein unschönes Erscheinungsbild könnte aber auch die Standortwahl des Baumes sein. Bei der Auswahl eines zu schattigen Standortes ist es der Pflanze nicht möglich, starke und kräftige Triebe und Blätter auszubilden. In diesem Fall kann lediglich ein erneuter Standortwechsel an eine sonnigere Stelle Abhilfe schaffen.
Krankheiten und Schädlinge
Welkepilz
Besonders anfällig ist der Blutahorn gegenüber Pilzerkrankungen, welche durch Verletzungen in der Rinde in den Baum eindringen. Eine weitverbreitete Art stellt der Welkepilz, auch Verticillium-Welke genannt, dar, der eine bis dato unheilbare Krankheit darstellt. Wesentliches Kennzeichen ist das Vertrocknen von Blättern und Zweigen. Da zurzeit noch kein wirksames Fungizid existiert, sind die Möglichkeiten zur Behandlung des Welkepilzes sehr beschränkt. Bei rechtzeitiger Erkennung der Symptome können die betroffenen Regionen mittels eines großzügigen Ausschnittes entfernt werden. Sollte die Pilzkonzentration in den übrigen Baumregionen noch nicht zu hoch sein, besteht die Chance auf das Überleben dieser Teilbereiche. Zusätzlich sollten Sie darauf achten, den Erdbereich rund um den Baum nicht zu feucht zu halten und mittels Sand oder Kompost gut durchlässig zu halten.
Mehltau
Der Mehltau gehört ebenfalls zu den Pilzerkrankungen, ist aber wesentlich ungefährlicher als der vorgenannte Welkepilz. Im äußeren Erscheinungsbild zeigt sich der Mehltau in einem weißlichen Belag, der sich auf den Blättern niederlässt. Neben dem Einsatz eines entsprechenden Fungizids hat sich in der Praxis ein selbst hergestelltes Gemisch aus Milch und Backpulver im Verhältnis 1: 8 etabliert, das auf die betroffenen Partien aufgesprüht wird.
Blattlausbefall
Der Befall durch Blattläuse gehört ebenso wie der Mehltau zu den gängigsten Erkrankungen unserer heimischen Pflanzen. Auch wenn die kleinen Tierchen vom menschlichen Auge kaum wahrgenommen werden können, sind die Auswirkungen eines Befalles umso deutlicher zu erkennen. Die Blattläuse befallen, wie ihr Name bereits verrät, die Blätter und entnehmen diesem den lebenswichtigen Pflanzensaft. Dies führt dazu, dass die einzelnen Blätter nach und nach verschrumpeln und sich einrollen. Sollte der Befall noch nicht allzu weit fortgeschritten sein, reicht es oftmals aus, die Pflanze mit einem kräftigen Wasserstrahl von den Läusen zu reinigen. Zusätzlich empfiehlt sich jedoch die Gabe eines Spezialinsektizids.