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Blumenwiese anlegen – Blumen-Sorten und Pflege-Tipps

Blumenwiese

Blumenwiesen zeichnen sich durch ihre Artenvielfalt und einer farbenfrohen Blüten- und Pflanzenpracht aus. Fernab von Überdüngung und Rasenmähern sind diese Wiesen häufig der letzte Rückzugsort für eine Vielzahl bedrohter Pflanzen- und Tierarten. Die wertvollen Biotope erfreuen sich in der Zwischenzeit auch einer immer größeren Beliebtheit unter Hobbygärtnern. Doch eine Blumenwiese ist weitaus mehr, als nur ein wild wuchernder Rasen. Es bedarf einiges an Planung und Vorbereitung, um seinen eigenen Garten in eine üppig blühende Landschaft zu verwandeln.

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Eine Oase aus Blüten

Eine bunt blühende Landschaft erfreut nicht nur das eigene Auge, sondern bietet gleichzeitig nützlichen Insekten wie Bienen, Hummeln, Marienkäfern und Schmetterlingen einen idealen Rückzugsort. Alle Eigenschaften eines gepflegten Zierrasens treten in den Hintergrund, dafür entsteht eine farbenfrohe und wild zusammengewürfelte Pflanzenoase. Blumenwiesen bilden nicht nur ein Biotop für eine Vielzahl bedrohter Tier- und Pflanzenarten. Denn auch der Hobbygärtner darf sich entspannt zurücklehnen und die wild wuchernde Schönheit genießen. Ganz anders als man es normalerweise von Zier- und Sportrasen her kennt, ist eine gewisse Wuchshöhe der Blumenwiese sogar ausdrücklich erwünscht. Der Rasenmäher darf also im Sommer durchaus öfter eine längere Pause einlegen.

Abhängig von der Bodenbeschaffenheit und dem jeweiligen Standort kommt eine Fett-, Feucht- oder Magerwiese für die üppig blühende Landschaft infrage. Alle drei Varianten unterscheiden sich in der Artenvielfalt der Pflanzen. Auf Magerwiesen gedeihen häufig weit über 60 verschiedene Sorten von Blumen, Gräsern und Kräutern. Fettwiesen hingegen zeichnen sich besonders durch einen hohen Nährstoff- und Feuchtigkeitsgehalt des Bodens aus. Auf Feuchtwiesen sind fast nur feuchtigkeitsliebende Pflanzenarten anzutreffen. Wenn Sie im Sommer bisher häufig nachgießen und düngen mussten, so sollten Sie auf eine Magerwiese zurückgreifen. Dementsprechend gilt es auch, den Boden aufzubereiten und das richtige Saatgut zu kaufen.

Blumenwiese anlegen

Um ein Nutzbeet oder eine brachliegende Gartenfläche in eine farbenfrohe Oase umzugestalten, ist nur wenig Aufwand notwendig. Bei einem trockenen und mageren Erdreich sollten Sie vollständig auf das Ausbringen von Dünger verzichten. Selbst Humus und Kompost sind beim Umackern und Aufbereitung der Fläche tabu. Je nährstoffärmer das Substrat, um so mehr Pflanzenarten gedeihen darauf. Bereits ein Jahr vorher können Sie stark zehrende Gewächse wie beispielsweise Tomaten, Spinat oder Kartoffeln anpflanzen. Auch wenn der Ernteertrag erheblich geringer ausfällt: Versorgen Sie die Pflanzen keinesfalls mit Nährstoffen. Denn eine Abmagerung des Bodens soll gezielt herbeigeführt werden.

Tipp:

Viele Blumen, Kräuter und Gräser bevorzugen einen hohen Kalkgehalt im Boden. Mischen Sie dafür dem Substrat vor der Aussaat der Pflanzen Sand oder gelöschten Kalk bei.

Die nötigen Schritte, um aus einem Zierrasen eine Blumenwiese zu erschaffen, sind in den Augen vieler Hobbygärtner ein Frevel. Denn anders als bei der Bekämpfung von Unkraut und Moos müssen Sie dem dichten Wuchs der Rasenpflanzen selbst entgegenwirken. Um dem Boden Nährstoffe zu entziehen, gehen Sie folgendermaßen vor:

  1. Das Gras so oft wie möglich kurz mähen.
  2. Mulchen vermeiden.
  3. Düngen einstellen.
  4. Größere Mengen Sand ausbringen.

Schneller ans Ziel kommen Sie jedoch, wenn Sie den Boden großflächig umgraben. Entfernen Sie dabei gleichzeitig die Wurzeln der unerwünschten Rasenpflanzen und arbeiten Sie Sand und Kalk unter das Substrat. Bei einem intensiv gepflegten Rasen erzielen Sie auch gute Erfolge, wenn Sie die obersten 10 cm vollständig abtragen. Dort sind die meisten, für eine Blumenwiese unerwünschten, Nährstoffe vorhanden.

Aussaat und Pflege

Der beste Zeitpunkt für das Ausbringen der Saatmischungen liegt zwischen April und Juni. Bevor Sie die Samen aussäen, sollte der Boden noch einmal gründlich vorbereitet werden. Das bedeutet, dass welke Rasenpflanzen, Moospolster und großwüchsiges Unkraut zuerst mit einem Rechen entfernt werden müssen.

  1. Erdreich ausreichend auflockern.
  2. Abgestorbene Rasenpflanzen oder Unkraut grob entfernen.
  3. Bodenfläche mit einem Rechen einebnen.

Streuen Sie das Saatgut keinesfalls großflächig aus, sondern arbeiten Sie es einige Millimeter tief in das Erdreich ein. Nicht alle Pflanzen gehören zu den Licht keimenden Arten, zudem verhindern Sie durch diese Maßnahme auch ein Wegfliegen der Samen durch Windböen. Wie viel Saatgut Sie pro Quadratmeter benötigen, entnehmen Sie der Packungsbeilage. Maximal sollten Sie von etwa 10 Gramm ausgehen. Halten Sie den Boden für einige Wochen ausreichend feucht.
Blumenwiesen sind überaus empfindlich und sollten nach Möglichkeit so wenig wie möglich betreten werden. Das gilt besonders für die Zeit, welche zwischen Aussaat und Keimung liegt. Doch auch bei älteren Grünflächen können massive Schäden beim Durchqueren auftreten. Legen Sie für diesen Zweck kleine Wege aus Kies oder Steinplatten an.

Bis sich die Blumenwiese in ihrer vollen Pracht und Artenvielfalt zeigt, können mehrere Jahre vergehen. In den ersten Monaten nach der Aussaat sollten Sie noch wie gewohnt mähen. Das sorgt dafür, dass sich die Wurzeln der mehrjährigen Pflanzen kräftigen und unerwünschtes Unkraut keine Chance zum Wuchern erhält. Mit der Zeit wird der Rückschnitt aber auf maximal 2 bis 3 Mal jährlich reduziert. Magerwiesen sollten sogar nur einmal pro Jahr, vorzugsweise im September, gemäht werden. Die Tiefe der Schnitthöhe beträgt dabei zwischen 8 und 10 cm. Harken Sie das Schnittgut ab und entsorgen Sie es über den Kompost.

Blumen-Sorten

Welche Art von Saatgut für Blumenwiesen geeignet ist, hängt von der jeweiligen Bodenbeschaffenheit ab. Sumpfdotterblumen beispielsweise gedeihen ausschließlich auf Feuchtwiesen, während wilde Orchideen und Heide-Nelken ein mageres Substrat benötigen. Einige Blumen-Sorten sind allerdings überaus robust und kommen mit fast jeder Art von Erdreich zurecht. Greifen Sie auf heimische Wildblumen-Arten zurück. Denn diese sind meist mehrjährig und vermehren sich selbst durch Aussaat und Wurzelausläufer.

  • Fettwiesen: Löwenzahn, Echte Schlüsselblume, Hahnenfuß, Gewöhnlicher Hornklee, Wiesen-Pastinak, Wiesen-Sauerampfer, Frauenmantel, Wiesen-Glockenblume, Wiesensalbei, Storchschnabel, Spitzwegerich, Wiesen-Flockenblume, Wiesen-Kerbel, Labkraut, Wiesenmargerite
  • Magerwiesen: Weißer Mauerpfeffer, Gemeine Schafgarbe, weißer Wiesensalbei, Kornblume, Klatschmohn, Helmknabenkraut, Bläuling, Brandknabenkraut, Ragwurz, Esparsette, Bocks-Riemenzunge, Heide-Nelken, Pyramidenorchis, Lichtnelke, Waldvöglein
  • Feuchtwiesen: Trollblumen, Gilbweiderich, Wasserdost, Pfeifengras, Sumpfdotterblumen, Kohldisteln, Blutwurz, Teufelsabbiss, Färberscharte, Sumpf-Platterbse, Wiesen-Silge

Fazit der Redaktion

Blumenwiesen sind ökologisch wertvoll, eine Vielzahl bedrohter Pflanzen- und Tierarten findet hier einen idealen Lebensraum vor. Doch die farbenfrohe Landschaft hat auch für Hobbygärtner einige Vorteile. So entfällt beispielsweise der regelmäßige Rückschnitt der Graspflanzen, auch die Versorgung mit Nährstoffen kann sich hier eher kontraproduktiv auswirken. Bevor man sich entspannt zurücklehnen kann um Bienen, Schmetterlingen und Hummeln bei der Arbeit zuzusehen, muss man aber selbst die Grundlagen für die eigene Blumenwiese schaffen. So ein kleines Biotop sollte in keinem Garten fehlen. Wer seinen Zierrasen nicht dafür opfern möchte: Blumenwiesen unterliegen keiner bestimmten Größe. Denn auch auf kleineren, häufig unbeachteten Flächen im Garten können Sie Saatgut für Wildblumen und -Gräser ausbringen.

Wissenswertes zu Blumenwiesen in Kürze

Wie geht man beim Anlegen der Wiese vor?

Geduld und damit viel Zeit sind die wichtigsten Voraussetzungen, um eine Blumenwiese anlegen zu können. Aber auch die richtige Planung ist sehr wichtig und so sollte man sich an erster Stelle fragen, welchen Umfang die Blumenwiese haben soll. Soll der gesamte Garten damit ausgefüllt werden oder nur ein Teilbereich? Sollen Kinder hier toben können oder ist die geplante Blumenwiese eher etwas für das Auge? – Sind Kinder im Spiel, sollte daran gedacht werden, Wege in der Blumenwiese einzuplanen. Dies ist aber auch zur Pflege der Blumenwiese sinnvoll, denn so kommt man besser an einzelne Pflanzen heran.

  • Befindet sich am derzeitigen Standort für die neue Blumenwiese eine Rasenfläche, sollte man zunächst die Düngung einstellen und nur wenige Male im Jahr den Rasen schneiden.
  • Im Herbst oder im frühen Frühjahr sollte der Boden dann kräftig vertikutiert werden. So kann man langsam den Nährstoffgehalt des Bodens senken und durch den Samenflug aus der Umgebung können sich die ersten wiesentypischen Kräuter ansiedeln.
  • Im Anschluss wird im Frühjahr der Rasen an einigen Stellen entfernt. Genau hier werden dann die gewünschten Blütenpflanzen ausgesät oder auch vorgezogene Kräuter eingepflanzt.
  • Beim Aussäen sollte man folgende Faustregel beachten: fünf bis zehn Gramm Saatgut reichen pro Quadratmeter völlig aus. Die Samen werden nur auf den Boden aufgestreut und mit einer Walze gefestigt.
  • Wichtig ist dann die Bewässerung, denn in den ersten vier bis sechs Wochen sollte die zukünftige Blumenwiese immer feucht gehalten werden.
  • In Bezug auf die Düngung einer Blumenwiese sollte man wissen, dass je artenreicher die Wiese ist, desto weniger mit Dünger nachgeholfen werden muss.
Welche Blumen kommen auf der Blumenwiese in Frage?

Das ist vom persönlichen Geschmack abhängig, denn man kann auch eine sog. Magerwiese einrichten, die sich durch Schafgarbe Hahnenfuß und Schaumkraut auszeichnet. Von einem bunten Blumenmeer kann dann aber nicht gerade gesprochen werden.

  • Viel schöner sind typische Blumen wie Nelken und Skabiosen.
  • Auch der Wiesensalbei verschönert jeden Garten.
  • Weitere typische Pflanzenarten sind Glatthafer, die Margerite und der Wiesen-Klee.
  • Auch die Wiesen-Flockenblume und der Wiesen Kerbel sind beliebt.
  • Ebenso die Wilde Möhre und die Wiesen-Platterbse.

Wie oft eine Blumenwiese dann gemäht werden muss, hängt vom Ziel ab, welches mit dem Blumenwiese anlegen verbunden ist. Soll sich die Wiese auch im nächsten Jahr mit einem farbenprächtigen Meer präsentieren, dann sollte nach der Samenreife von Gräsern und Kräuter, gegen September, gemäht werden.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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