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Blaufichte, Stech-Fichte, Blautanne – Pflege-Anleitung

Blaufichte (Picea pungens)
Quelle: Krzysztof Ziarnek, Kenraiz, Picea pungens 'Białobok' kz01, Bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 4.0

Die Blaufichte gehört in Deutschland zu den beliebtesten Weihnachtsbäumen, doch auch im heimischen Garten macht sie eine gute Figur. Mit Ihrem dichten und breiten Wuchs und ihrer leicht blauen Farbe gehört sie zu den schönsten der immergrünen Nadelbäume. Ursprünglich in den Rocky Mountains beheimatet, kommt sie daher auch mit den winterlichen Temperaturen in den hiesigen Breitengraden gut zurecht. In den Gärten hierzulande stehen jedoch meist gezüchtete Bäume mit einer besonders intensiven blaugrauen Färbung der Nadeln.

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Standort

Die Blautanne gehört zu den Flachwurzlern, was bedeutet, dass rund um ihren Standort genügend Platz für die Ausbreitung ihrer Wurzeln vorhanden sein muss. Wird sie an eine Mauerwand oder in eine Ecke gepflanzt muss daher sichergestellt sein, dass die Wurzeln sich zu den anderen Seiten hin gut entfalten können. Zudem hat sie einen dichten und breiten Wuchs, ihre Krone wächst kegelförmig, die Äste hingegen gerade zu allen Seiten. Daher benötigt sie auch hier viel Freiheit nach allen Seiten. Ansonsten muss der ideale Standort die folgenden Merkmale aufweisen:

  • sonnig und hell
  • auf Halbschatten oder sogar Vollschatten besser verzichten
  • Wind macht ihr nichts aus
  • daher muss der Standort auch nicht geschützt sein
  • kann als Solitär gepflanzt werden
  • bei sehr viel Platz kann auch in der Gruppe gepflanzt werden
Tipp:

Gibt es kleine Kinder in der Familie, sollte die Stech-Fichte einen Platz erhalten, an den die Kleinen nicht gelangen können. Denn nicht von ungefähr hat der Baum seinen Namen, denn die silbrig glänzenden Nadeln sind nicht ganz ungefährlich, da sie in einer recht scharfen Spitze enden.

Substrat & Boden

Auch an den Boden stellt die Stech-Fichte keine besonderen Ansprüche. Ist dieser sandig und lehmig ist er ebenso gut für die Fichte, wie ein humoser Boden. Daher ist die im Garten befindliche Erde eigentlich perfekt für die Blaufichte. Ist ein Boden besonders schwer und lehmig, kann er jedoch auch mit Sand oder Kompost angereichert werden. Zudem sollte er immer feucht gehalten werden, einen trockenen Boden verträgt das Nadelgehölz nicht so gut.

Gießen & Düngen

Regelmäßiges Gießen ist Pflicht bei der Blautanne, denn eine längere Trockenheit sollte unbedingt vermieden werden. Daher ist es auch besonders wichtig, dass ihr genügend Wasser in den heißen Sommermonaten bei einer längeren Trockenperiode zugeführt wird. Und auch im Winter, in Trockenfrostperioden muss an das Gießen gedacht werden. Hier darf jedoch nur an frostfreien Tagen eine Wasserzugabe erfolgen. Beim Düngen sollte folgendes beachtet werden:

  • regelmäßiges Düngen fördert das Wachstum der Fichte
  • hierzu Volldünger nutzen
  • Blaukorn ist hier zum Beispiel eine gute Wahl
  • aber auch Tannendünger aus dem gut sortierten Fachhandel kann gewählt werden
  • für die Düngergaben auf die verschiedenen Herstellerangaben achten
Tipp:

Auch im Winter, wenn eine langen Trockenkälte herrscht, muss das Nadelgehölz an frostfreien Tagen ausreichend zugegossen werden. Ansonsten könnte die Pflanze unter Trockenstress leiden, was sie mit Nadelabwurf quittieren würde.

Pflanzen

Wird für die Pflanzung im Gartenbeet oder auf einer Wiese als Mittelpunkt das Pflanzloch gegraben und die Erde ausgehoben, kann diese Idealerweise in eine bereitgestellte Schubkarre gefüllt werden. Dies erleichtert die Vorbereitung und die Vermischung mit Sand und Kompost. In das Pflanzloch sollte gegen anfallende Staunässe, zum Beispiel bei länger anhaltenden Regenperioden, auf den Boden Steine oder Tonscherben gefüllt werden, die das Wasser besser ablaufen lassen. Bei der Pflanzung der Fichte wird wie folgt weiter vorgegangen:

  • Fichte mit dem Wurzelballen in ein Wasserbad setzen
  • nach einiger Zeit in das vorbereitete Pflanzloch setzen
  • nun das um den Wurzelballen gewickelte Tuch lösen
  • dieses kann in der Erde verbleiben
  • vorbereitete Erde einfüllen
  • rundherum leicht andrücken
  • Blautanne gut angießen
  • die nächsten Wochen gut wässern

Kultivierung im Kübel

Ist die gekaufte Blautanne noch klein, etwa bis 1,50 Meter hoch, kann sie in den Anfangsjahren auch in einem Kübel kultiviert werden. Dies ist vor allem dann ein Vorteil, wenn die dekorative Fichte auf Terrasse, Balkon oder auch in den Wohnräumen über die Weihnachtszeit geschmückt werden soll. Dann kann der Kübel einfach an den gewünschten Standort geschoben werden, sofern er vor der Bepflanzung auf ein fahrbares Gestell gesetzt wurde. Da die Fichte keine Staunässe verträgt, sollte bei der Pflanzung im Kübel gleichzeitig auch eine Drainage angelegt werden, die verhindert, dass sich im Gefäß über dem Abflussloch das Wasser staut, weil sich hier Erde festgesetzt hat und so das überschüssige Gießwasser nicht mehr ablaufen kann. Denn durch Wasser, mit dem die Wurzeln ständig in Berührung kommen, könnten diese faulen und die Pflanze geht im schlimmsten Fall ein. Daher sollte bei der Kultivierung im Kübel wie folgt vorgegangen werden:

  • Baum in ein Wasserbad setzen
  • Tonscherben oder Steine über das Abflussloch legen
  • hierüber Pflanzenvlies legen
  • vorbereitete Erde zur Hälfte einfüllen
  • Fichte dem Wasserbad entnehmen und in Kübel setzen
  • vorsichtig das Tuch um den Wurzelballen lösen
  • Tuch kann in Erde verbleiben
  • da aus natürlichen Materialien, löst es sich mit der Zeit auf
  • restliche Erde einfüllen und leicht andrücken
  • gut angießen
Tipp:

Bei der Kultivierung im Kübel ist ein Umtopfen nicht empfehlenswert. Wird die Blaufichte zu groß, sollte sie besser einen Platz im Gartenbeet oder als Schattenspender auf einer Wiese im Garten erhalten. Denn allzu lange sollte die Tanne nicht einem Topf verbleiben, da sie ansonsten an ihrem Wachstum gehindert wird und mit der Zeit verkümmert.

Vermehren

Die Stech-Fichte kann durch Stecklinge vermehrt werden. Dies geht schneller, als die Anzucht mit Samen. Ist daher bereits eine Blaufichte im Garten vorhanden und sollen weitere hinzukommen, ist dieses Verfahren empfehlenswert. Besitzt die vorhandene Fichte daher im Frühjahr oder Frühsommer neue Triebspitzen, die noch nicht verholzt sind, aber auch nicht mehr ganz weich, werden diese abgerissen. Durch dieses Abreißen entsteht eine Rindenzunge, aus dieser bilden sich später die Wurzeln. Es ist also ganz wichtig, dass die Stecklinge hier nicht abgeschnitten werden. Mit den so gewonnenen Stecklingen wird dann wie folgt weiter verfahren:

  • Anzuchterde in einen Topf geben
  • diese zur besseren Durchlässigkeit noch mit Sand oder Torf mischen
  • bei den Stecklingen die unteren Seitentriebe entfernen
  • dann in die Erde stecken und angießen
  • ein heller Standort, zum Beispiel auf einer Fensterbank ist ideal
  • für feucht-warme Luft sorgt eine durchsichtige Folie
  • alternativ kann der Topf auch unter ein großes, umgedrehtes Glas gestellt werden
  • regelmäßig lüften
  • Stecklinge feucht halten
  • bis zum Herbst haben sich Wurzeln gebildet
  • im Haus überwintern lassen
  • im Frühling dürfen die neuen Pflanzen ins Freie gepflanzt werden
Tipp:

Die Stecklinge nach der Bewurzelung nicht sofort im nächsten Jahr ins Freie setzen sondern für die ersten Jahre in einem Kübel kultivieren. Auf diese Weise können die Bäumchen, wenn sie kräftig genug geworden sind, zuerst als Weihnachtsbaum genutzt werden, bevor sie in den Garten umziehen.

Aussaat

Nach etwa dreißig Jahren ist eine Stech-Fichte fruchtbar. Für die Aussaat können die im Zapfen befindlichen Samen genutzt werden. Ist der Zapfen einer Blaufichte reif, dann lösen sich die Schuppen und fallen ab, die Samen fallen ebenfalls heraus. Diese können direkt im Gartenbeet ausgesät werden. Sinnvoller und effektiver ist es jedoch, die Samen in einen oder mehrere kleine Töpfe mit Anzuchterde zu geben. Diese nicht zu tief einstecken und immer gut feucht halten. Nach etwa 10 bis 20 Tagen zeigen sich hier bereits die ersten Keimlinge. Die Töpfe stehen Idealerweise an einem hellen Platz mit einer Temperatur zwischen 15° und 20° Celsius.

Schneiden

Fichten treiben aus alten Holz nicht mehr aus. Daher ist es nicht sinnvoll, eine Blautanne zu schneiden. Idealerweise wird sie nur ausgelichtet, dass heißt, Totholz oder verkümmerte Äste werden entfernt. Der ideale Zeitpunkt für diesen Schnitt ist direkt bevor neu ausgetrieben wird, also am Ende des Winters. Die Witterung an diesem Tag sollte frostfrei und bedeckt sein.

Überwintern

Blaufichten sind winterhart und benötigen keinen besonderen Schutz, sie schützen sich selbst. Nur ganz junge Fichten, die gerade erst eingepflanzt wurden, sollten gegen Frost mit einer Schicht Mulch über der Wurzel geschützt werden. Die jungen Triebe hingegen müssen vor der intensiven Wintersonne geschützt werden, ebenso der Stamm.

Tipp:

Sollte die Fichte im Winter ihre Nadeln verlieren, dann muss dies nicht an einem Pflegefehler oder einer Krankheit liegen. Die immergrünen Tannen erneuern etwa alle sieben Jahre ihr Nadelkleid. Wachsen daher nach dem Abwurf zügig neue Nadeln nach, ist dies kein Grund zur Besorgnis. Steht die Blautanne zudem in einer im Winter schattigen Lage, kann der Abwurf in jedem Jahr vorkommen.

Pflegefehler,  Krankheiten oder Schädlinge

Bilden sich braune Nadeln und werden diese abgeworfen, kann dies unter Umständen daran liegen, dass es eine zu lange Trockenperiode gab, unter der die Fichte gelitten hat. Daher muss immer, auch im Winter, darauf geachtet werden, dass der Boden um das Nadelgehölz herum immer feucht gehalten wird. Aber auch Staunässe oder Streusalz können die Ursache hierfür sein. Gerne wird gerade auch die attraktive Blaufichte von Sitkafichtenläusen befallen. Auch bei einem solchen Befall verliert der Baum seine Nadeln in großer Menge. Dann ist es empfehlenswert, Insektizide gegen den Schädling einzusetzen. Auch verschiedene Pilzerkrankungen können auftreten und der Blautanne zusetzen, dann müssen gezielt Fungizide eingesetzt werden, denn ein Pilzbefall darf nicht auf die leichte Schulter genommen werden. In der Regel treten die Pilze aber nur sehr selten an den Nadelgehölzen auf.

Tipp:

Wenn doch ein Pilz aufgetreten oder auch bei anderen Krankheiten, wie zum Beispiel der unerklärliche Nadelabwurf, kann der Hobbygärtner sich auch Hilfe beim für seinen Wohnort zuständigen Forstamt holen, denn für solche Fälle wurden die Förster ausgebildet und helfen hier auch gern.

Fazit

Die Blaufichte ist ein pflegeleichtes und dekoratives Nadelgehölz, das sehr schnell wächst, viel Sonne und Platz benötigt und sich als kleiner Baum im Topf gut als Weihnachtsbaum eignet. Pflege benötigt die Stech-Fichte nur wenig, da sie kaum geschnitten und nur ausreichend gewässert werden muss. Sie ist als Schattenspender in einem großen Garten mit ihrer leicht blau-silbrigen Färbung ein echter Hingucker. Dem Hobbygärtner muss jedoch schon bei der Anschaffung klar sein, dass der Baum bis zu 20 Meter hoch werden kann und eine lange Lebensdauer besitzt.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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