Blattlaus-Steckbrief: Größe, Nahrung, Bekämpfung
Inhaltsverzeichnis
Die Blattlaus saugt den Saft aus den Pflanzen, wodurch sie geschwächt wird. Die Schadstellen an der Pflanzenepidermis bieten Krankheitserregern zudem die Möglichkeit einzudringen, weshalb Sie die Läuse schnell loswerden sollten.
Häufige heimische Arten
Es gibt rund 850 Arten an Blattläusen, die alleine in Europa heimisch sind. Einige von ihnen haben sich auf bestimmte Pflanzen spezialisiert, wie die Bohnenlaus auf Bohnen und andere Hülsenfrüchtler. Für Hobbygärtner problematisch sind vor allem die Arten die sich in Familie der Röhrenblattläuse (Aphidoidea) befinden. Sie befallen vorwiegend das Obst und Gemüse sowie vereinzelt auch Blumen bzw. Ziersträucher im Garten. Die Färbung der Blattlaus-Art variiert häufig aufgrund ihrer Nahrungsquellen bzw. Lebensumstände und es gibt neben grünen auch gelbe, schwarze und rote Arten.
Erbsenblattlaus (Acyrthosiphon pisum)
- Größe: 2 – 4 mm
- Farbe: grün bis gelblich (selten rötlich)
- flugfähig
- Schaden: Wirtspflanzen werden wichtige Aufbaustoffe entzogen; Überträger von Viren mit Blattroll- und Mosaiksymptomen
Die grünliche bis gelbe Erbsenlaus ist auf einer Vielzahl von Hülsenfrüchtlern zu finden. Neben Erbsen ist sie häufig auf Ackerbohnen oder Linsen zu finden. Daneben befällt sie auch exotische Pflanzen wie den Bockshornklee.
Schwarze Bohnenlaus (Aphis fabae)
- Größe: 1,7 – 2,7 mm
- Farbe: mattes Schwarz oder dunkelgrün
- flugunfähig
- Schaden: Überträger von Viren und Pilzen (Schwärzepilze); Blattrollsymptome und Einrollen der Triebspitzen
Die Bohnenlaus ist vorwiegend auf Bohnen zu finden, befällt aber auch Pflanzen wie Kartoffeln oder Rüben. Besonders beliebt ist das Drüsige Springkraut, das sich als Neophyt in Mitteleuropa stark verbreitet. Die Schwarze Bohnenlaus überwintert allerdings nicht bei ihren Nahrungspflanzen, sondern in Sträuchern wie dem Gewöhnlichen Schneeball (Viburnum opulus) oder dem Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus).
Grüne Pfirsichblattlaus (Myzus persicae)
- bis zu 2 mm lang
- Farbe: schwarz-braun
- flugfähig (Flügel grünlich)
- Schaden: Blattrollsymptome, Vergilbungserscheinungen
Die Grüne Pfirsichblattlaus ist ausschließlich auf Pfirsichbäumen zu finden.
Große Rosenblattlaus (Macrosiphum rosae)
- Größe: 3 – 4 mm
- Farbe: schwarz (Kopf), grün – rosa (Körper), selten rote Exemplare
- vorwiegend flugunfähig
- Schaden: Verkrümmungen, Verfärbungen; Überträger von Rußtaupilzen
Die Große Rosenblattlaus hat sich auf Rosen spezialisiert. Sie ist oft schwer zu erkennen, denn es gibt nicht nur Exemplare in grün, sondern auch rote Färbungen. Erst wenn Generationen mit Flügeln gezeugt werden, erfolgt ein Wechsel auf andere Wirtspflanzen. Dann besiedeln sie meist Karden- oder Baldriangewächse. Im Spätsommer wandern die Rosenblattläuse wieder zurück auf ihre bevorzugte Nahrungsquelle, den Rosen.
Vermehrung
Ein Grund, warum Blattläuse zum Problem werden, ist, weil sie sich rasch vermehren können. Blattläuse können, wenn gerade kein Männchen vorhanden ist, sich auch ohne Befruchtung durch ein weiteres Exemplar vermehren. Wird der Platz auf einer Pflanze zu wenig, bringen sie häufig Nachkommen hervor, die zwingend eine Befruchtung benötigen. Diese Nachkommen besiedeln in der Regel neue Wirtspflanzen und deren Nachkommen können sie wieder ohne Männchen vermehren. Innerhalb weniger Wochen können so Weibchen zahlreiche Nachkommen produzieren, wodurch bis zu vierzig Generationen möglich sind.
Geflügelte Nachkommen gibt es bei Blattläusen seltener. Ein Auslöser für geflügelten Nachwuchs ist, wenn der Lebensraum zu knapp wird und sie neue Bereiche besiedeln müssen oder wenn Feinde sie bedrohen. Wird eine Blattlausgruppe von einem Feind wie einem Marienkäfer angegriffen, stoßen sie einen speziellen Duftstoff aus, der dazu führt, dass die nächste Generation Flügel ausbildet.
Bekämpfung
Blattläuse produzieren süßen Honigtau, der bei Ameisen begehrt ist. Daher werden Läusepopulationen häufig von diesen Insekten gepflegt, die einen ansteigende Population begünstigen. Daher ist es oft sinnvoller erst die Ameisennester zu entfernen und erst im nächsten Schritt die Blattläuse zu bekämpfen. Am einfachsten ist es, die Ameisennester umzusiedeln. Dazu wird das Ameisennest erst ausfindig gemacht und anschließend ein großer Topf über die Stelle gestülpt. Nach mehreren Tagen haben die Insekten ihr Nest in den Topf verlegt und Sie können das Ameisennest mit einem Spaten ausheben und an einen Platz umsetzen, wo sie keinen Schaden anrichten.
Sind die Ameisen erst verschwunden, können Sie die Blattläuse bekämpfen. Dazu stehen Ihnen unterschiedliche Hausmittel zur Verfügung, die die Pflanzen nicht schädigen und auch ungefährlich für andere Insekten sind, da es sich häufig um Vergrämungsmittel handelt.
Tee aus Farnkraut
- 100 g Adler- oder Wurmfarn zerkleinern
- 500 ml Wasser aufkochen
- Kraut mit heißem Wasser übergießen
- 24 Stunden ziehen lassen
- am nächsten Tag noch einmal für 30 Minuten köcheln lassen
- Tee mit 500 ml kaltem Wasser verdünnen
- betroffene Pflanzen im Abstand von 2 Tagen wiederholt behandeln
Schmierseifenlauge
- 50 g Kernseife oder Schmierseife
- 1 l heißes (nicht kochendes) Wasser
- Seife reiben und im Wasser auflösen
- alle 2 – 3 Tage Pflanzen damit besprühen
Blattläusen vorbeugen
Eine Möglichkeit ist es die Blattläuse aktiv zu entfernen, allerdings ist es deutlich besser, wenn Sie den Blattläusen vorbeugen, etwa indem natürliche Feinde ansiedeln oder Pflanzen, die sie nicht mögen unterpflanzen.
Natürliche Feinde
- Marienkäfer (Larven und Käfer)
- Florfliegen (Larven und Fliegen)
- Schlupfwespenlarven
- Raubwanzen
- Laufkäfer
Kräuter pflanzen
Mediterrane Kräuter können ebenfalls Blattläusen und ihren Beschützern, den Ameisen, vorbeugen. Der intensive Geruch der Kräuter vertreibt die Insekten. Beliebte Abwehrmittel als Unterpflanzung sind:
- Lavendel
- Thymian
- Bohnenkraut
- Pfefferminze
Pflanzen stärken
Pflanzenstärkende Mittel helfen ebenfalls dabei, den Blattläusen das Leben schwer zu machen. Dazu gehört vor allem die Stärkung der Pflanzenepidermis. Dies können Sie einerseits erreichen, indem Sie mit Stickstoffdüngung sparsam umgehen. Zudem können Sie die Pflanzen mit Jauchen stärken. Besonders hilfreich gegen Blattläuse sind Brennnesseljauche und eine Jauche mit Ackerschachtelhalm.
Eine Jauche setzen Sie folgendermaßen an:
- frisches Kraut in der Menge von 2/3 des gewählten Behälters
- Kraut grob zerkleinern
- mit Regenwasser oder Leistungswasser übergießen bist der Behälter gefüllt ist
Die Jauche muss mehrere Wochen stehen, bis der Großteil des Krautes zersetzt ist. Die Jauche im Verhältnis 1:10 verdünnen und damit die Pflanzen gießen. Haben die Pflanzen bereits Blattläuse, können Sie die Jauche auch als Spritzmittel auf die betroffenen Stellen auftragen. Die Jauche ist eher ein langfristiges Mittel. Sollten Sie ein kurzfristig verfügbares Mittel benötigen, können Sie Brennnesseln auch als Brühe ansetzen. Dazu übergießen Sie 200 g frisches und zerkleinertes Kraut mit kochendem Wasser und lassen dies für 72 Stunden stehen. Anschließend besprühen Sie damit die Pflanzen.