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Blattläuse an Orchideen bekämpfen – die besten Mittel

grüne Blattläuse

Orchideen sind für viele die edelste Blume, leider für viele Blattläuse ein echter Leckerschmaus. Sind sie erst mal auf der Orchidaceae angekommen, sollten sie nicht unterschätzt werden. Die Pflanze reagiert meist sehr empfindlich auf diese Schädlinge und angerichtete Schäden führen nicht selten zum Absterben dieser wunderbaren Pflanzenart. Wird die Blattlaus zügig entdeckt, helfen effektive Bekämpfungsmittel, diese abzutöten oder zu vertreiben und die Pflanze ohne schwerwiegende Schäden am Leben zu erhalten. Hier erfahren Sie die wirksamsten Methoden und wie Sie diese anwenden können.

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Erkennung

Damit Sie richtig auf einen Blattlausbefall reagieren können, sollten Sie sich im Vorfeld genau informieren, wie dieser Schädling zu erkennen ist. Folgende Merkmale erleichtern Ihnen die Identifizierung:

  • Steckkopfnadelgroße rund zwei Millimeter große Körper
  • Farbe: Hellgrün oder Schwarz
  • Haften meist in Kolonien an den Stielen und dem Stamm
  • Klebriger Film (Honigtau) auf den Blattstielen, Blattunterseiten und teils den Blütenknospen
  • Braunfärbungen der Blätter
  • Verkrüppelung der Blätter im fortgeschrittenen Stadium
  • Verschlossene Knospen fallen ab

Chemie-Bekämpfung

Chemische Bekämpfungsmittel sind im Fachhandel speziell für empfindliche Orchideen erhältlich. Doch je nach Produktqualität, können auch diese der Orchidaceae Schaden zufügen. Davon abgesehen, handelt es sich dabei in der Regel um umweltbelastende Produkte und Inhaltsstoffe, die nicht natürlich abgebaut werden können.

Zudem sorgen chemische Bekämpfungsmittel gegen Blattläuse auch bei Menschen nicht selten für gesundheitliche Reaktionen. So kann sich zum Beispiel bei einem Asthma-Patienten das Anfallrisiko erhöhen, Übelkeit und Kopfschmerzen hervorrufen oder die Schleimhäute reizen. Ein sehr verbreitetes chemisches Insektizid ist das sogenannte Pyrethroid. Dies kann Studien zufolge, schlimmstenfalls den Hormonhaushalt stören und bei Männern bis zu einer Impotenz führen.

Aus diesen Gründen sollten Sie chemische Insektizide nicht anwenden, sondern auf natürliche giftfreie Produkte zurückgreifen, welche ihre effektive Wirkungsweise in zahlreichen Praxistests seit Jahren bewiesen haben. Aber auch einfache Hausmittelrezepte versprechen eine erfolgreiche Bekämpfung von Blattläusen auf Orchideen, ohne sie zu schädigen oder zusätzlich zu belasten.

Erste-Hilfe-Maßnahme

Sobald Sie den ersten Verdacht haben, dass sich auf Ihrer Orchidee Blattläuse aufhalten könnten, sollten Sie diese sofort von anderen Pflanzen isolieren. Zudem können Sie bereits einige Blattläuse mit einer kräftigen Dusche wegspülen. Aber Vorsicht, der Wasserdruck darf nicht zu stark sein, da dieser ansonsten die feine Struktur der Orchidaceae beschädigen könnte.

Blattläuse

Empfehlenswert ist ein mittlerer Wasserdruck von circa fünf bar, wie er für gewöhnlich in einem normalen Haushalt üblich ist. Wenn Sie die Blattläuse frühzeitig entdeckt haben, sind Sie mit ein wenig Glück die Schädlinge bereits los, bevor sie sich unzählige Male auf der Pflanze vermehren konnten. Halten Sie nach erfolgreichem Abduschen die Orchidee trotzdem noch einige Tage von anderen Blumen fern, um ganz sicher zu sein, dass keine Blattläuse mehr vorhanden sind.
Ist der Befall allerdings stärker, hilft eine Dusche nur vorbereitend für weitere Bekämpfungsmaßnahmen.

Absammeln

Für das klassische Absammeln ist diese Pflanzenart besonders gut geeignet. Durch ihre stielige Struktur und das magere Blattkleid, sind die von Blattläusen bevorzugten Stellen, sehr gut zu erreichen. Das Absammeln klappt am besten, wenn Sie wie folgt vorgehen:

  • Daumen und Zeigefinger an der Basis der betroffenen Stiele und Blätter anlegen
  • Finger leicht zusammenpressen, wenn der betroffene Pflanzenteil sich zwischen den Fingern befindet
  • Mit leichten Pressdruck Finger am Pflanzenteil nach oben beziehungsweise am Blatt zur Blattspitze führen
  • Je nach Anzahl der Blattläuse, zwischendurch an den Fingern haftende auf eine Küchenpapier abstreifen
  • Bei Bedarf mehrmals wiederholen
  • Idealerweise wird jeder Pflanzenteil mit den Fingern bearbeitet
  • Gegebenenfalls muss mit einer weiteren Bekämpfungsmethode nachbehandelt werden
Tipp:

Entsorgen Sie abgesammelte Blattläuse nicht auf dem Kompost, weil sie hier meist hervorragende Bedingungen für eine Vermehrung finden. Also immer im Hausmüll entsorgen.

Pflanzenschutz-Präparate

Auf dem Markt sind zahlreiche Pflanzenschutz-Produkte erhältlich, die ohne Gift wirken und auf Bio-Basis hergestellt wurden. Gerade bei Orchideen müssen Sie darauf achten, dass Sie ein speziell für diese Pflanzenart hergestelltes Präparat kaufen, welches in gut sortierten Baumärkten oder im Gartenfachhandel angeboten wird. Durch die Empfindlichkeit dieser Pflanzenspezies können auch Bio-Produkte je nach Inhaltsstoffen, die Substanz angreifen. Die extra für sie produzierten Produkte beinhalten in der Regel neben den giftfreien natürlichen Wirkstoffen auch Inhaltsstoffe zur Orchideenstärkung. Diese Präparate sorgen dafür, dass die aufgrund von Blattläusen bereits geschwächte Pflanze, durch Nährstoff- sowie Mineralzufuhr mehr Kraft und Energie erhält. Dadurch wird sie widerstandsfähiger und erholt sich von dem Schädlingsbefall besser.

Nützlinge

Eine sehr natürliche und sogar naturfördernde Bekämpfungsmethode gegen Blattläuse sind sogenannte Nützlinge. Dabei handelt es sich um bestimmte kleine Insekten, die sich von Blattläusen ernähren. Diese auf der Orchidee ausgesetzt, können sie je nach Nützling, innerhalb von einem Tag alle Schädlinge verspeisen. Zu den hungrigsten Insekten zählen zum Beispiel die Marienkäfer und ihre Larven, wobei diese täglich zwischen 400 und 800 Läuse vertilgen. Florfliegen fressen bis zu 500 Blattläuse pro Tag.

Nützlinge können Sie im Fachhandel erhalten. Meist sind sie nicht vorrätig und müssen bestellt werden. Bis zum Eintreffen sollten Sie ihre befallene Pflanze weiter in Isolation halten, zwischendurch immer wieder abduschen und bei warmem Wetter auf den Balkon oder die Terrasse stellen. Mit ein wenig Glück entdecken Nützlinge diese Futterquelle.

Tipp:

Nützlinge können Sie sich vorbeugend in ihren Garten oder auf den Balkon locken. Stellen Sie einfach ein sogenanntes Insektenhotel auf und gönnen Sie Ihren Orchideen einige Sonnenstunden täglich neben diesem.

Hausmittel

Einfache Hausmittel werden immer beliebter und ersetzen vielfach teure Handelsprodukte mit gleicher oder nahezu ähnlicher Wirkung. Im Internet gibt es unzählige Tipps und Tricks, wie Sie Blattläuse auf Orchideen mit diesen simpel loswerden können. Leider wird oftmals mehr versprochen, als gehalten. Folgende Hausmittelrezepte haben sich allerdings bereits langfristig bewährt, so dass sie als effektive Bekämpfungsmethoden gegen Blattläuse auf der empfindlichen Orchidee empfohlen werden können.

schwarze Blattläuse

Brennnesselbrühe

  • Rund 1Kilogramm Brennnesseln sammeln
  • Diese in einem mit 10 Liter Wasser gefüllten Eimer eindrücken
  • Einen Tag im Wasser „ziehen“ lassen
  • Brennnesseln aussieben
  • Die verbleibende Brühe in eine Sprühflasche füllen
  • Pflanze großzügig mit der Brühe besprühen
  • Alternativ Pflanzenteile mit der Brennnesselbrühe abreiben
  • Eine Woche lang Vorgang alle zwei Tage wiederholen

Seifenlauge

  • Einen Esslöffel Seife in einem Liter Wasser auflösen
  • Ausschließlich Kali- oder Neutralseife ohne Zusatzstoffe verwenden
  • Lauge mit einem Schuss Spiritus in eine Sprühflasche füllen (Spiritus verstärkt die Wirkung)
  • Pflanze vollständig tropfnass besprühen
  • Zusätzlich Blätter und Stiele mit der Lauge abwischen
  • Alle drei Tage erneut einsprühen, aber nun nur noch leicht und ohne Spiritus, bis alle Blattläuse weg sind
  • Nach erfolgreicher Behandlung, Orchidee gut mit klarem Wasser abduschen
  • Danach kann sie wieder an ihren gewohnten Platz gestellt werden

Rapsöl-Wassermischung

  • 30 Milliliter Rapsöl mit 70 Milliliter Wasser vermischen
  • Mischung in einen Sprühbehälter füllen
  • Pflanze großzügig einsprühen
  • Gegebenenfalls nach 24 Stunden wiederholen
  • Mit einem Haushaltspapier oder alten Lappen tote Tierchen abwischen
  • Pflanze abduschen, um Rapsölrückstände zu entfernen

Rapsöl führt zur Verklebung der Atemwege von Blattläusen und lässt sie ersticken. Achten Sie darauf, dass Sie nur so viel der Rapsöl-Mischung zubereiten, wie Sie für eine Anwendung benötigen. Für jede weitere Anwendung ist eine neue Mischung frisch herzustellen.

Pulver-Methoden

Sehr umweltfreundlich und wirksam, ist eine Behandlung mit Holzasche und/oder Gesteinsmehl. Schütten Sie dafür reichlich über die Orchidaceae und arbeiten Sie etwas davon in die Erde ein. Vor allem im Bereich der Wurzeln sollte die Holzasche und/oder das Gesteinsmehl untergemischt werden. Diese beiden natürlichen Stoffe versperren wie Rapsöl die Atemwege und die Blattläuse sterben innerhalb weniger Stunden ab.

Der Nachteil dieser Pulver-Methoden ist allerdings, dass die feinen Stoffe durch die Luft fliegen und auch die Atemwege anderer Tiere verschließen kann. Deshalb sollten Sie bei der Anwendung dafür sorgen, dass sich keine Nützlinge in unmittelbarer Nähe aufhalten. Ist dies nicht zu verhindern, ist von dieser Bekämpfungsart gegen Blattläuse auf Orchideen abzusehen.

Vorbeugung

Die beste Bekämpfung von Pflanzläusen ist die Vorbeugung. Hier stehen Ihnen einige Methoden zur Auswahl, die Blattläuse von Ihren Prachtexemplaren fern halten und sie langfristig vor einem Schädlingsbefall dieser Parasiten schützen.

grüne Blattläuse

Düngung

Was für die Orchidaceae sehr gut ist, mag die Blattlaus allerdings auch besonders gern: Stickstoff. Dieser Nährstoff sorgt bei dieser Pflanzenart für ein kräftiges Wachstum der Triebe und saftige Blätter, die eine „a la carte“ Speise für diese Schädlinge darstellen. Sie ziehen die kleinen Parasiten an. Versuchen Sie einen Dünger zu verwenden, der weniger Stickstoff beinhaltet beziehungsweise reduzieren Sie die Düngedosis so weit, dass die Blätter zwar immer noch sattgrün bleiben, aber weniger Blattfleisch entwickeln.

Kräuterabschreckung

Vermutlich befinden sich Ihre frischen Kräuter in der Küche oder draußen im Kräuterbeet beziehungsweise in einem Kräuterkasten auf dem Balkon. Das sind Orte, an denen Orchideen meist nicht ihren Standort besitzen. Dennoch können Sie durch den Duft verschiedener Kräuter Blattläuse davon abhalten, ihre Blume zu befallen, auch wenn Kräuter nicht direkt neben ihnen platziert werden. Schneiden Sie einfach einmal in der Woche frische Kräuterzweige ab und legen diese auf die Orchideenerde.

Gegen die Blattlaus wirken folgende Kräuter abschreckend:

  • Lavendel
  • Thymian
  • Salbei
  • Bohnenkraut

Übrigens können Sie auch mit Knoblauch und Zwiebelschalen arbeiten und sie der Blumenerde untermischen. Allerdings ist diese Variante nur im Sommer zu empfehlen, wenn die Blume im Freien steht. In geschlossenen Räumen könnte der Geruch als angenehm empfunden werden.

Gießwasser

Stellen Sie einen Sud aus Knoblauch und Zwiebelschalen her und gießen Sie damit Ihre Orchidee gelegentlich. Zubereitet wird der Sud wie folgt:

  • 2 Knoblauchzehen und 200 Gramm Zwiebelschalen in einem Liter Wasser aufkochen
  • Anschließend eine Stunde ziehen lassen
  • Sud abkühlen lassen
  • 1/2 Tasse Sud in ein Liter Gießwasser füllen
  • Nur kalkfreies Gießwasser verwenden
  • Vorbeugend sollte der Sud mindestens alle vier Wochen dem Gießwasser hinzugefügt werden

Fazit

Blattläuse können einer Orchidee übel mitspielen und bei einer ausbleibenden Bekämpfung des Befalls, innerhalb kürzester Zeit die Pflanze absterben lassen. Chemische Insektizide wirken schnell, bringen aber meist gesundheitliche Risiken für Sie und andere mit. Besser eignen sich natürliche Methoden und erprobte Hausmittel, die zwar meist ein wenig Geduld bis zur Wirkung erfordern, aber dafür die Umwelt, Sie und auch die Orchidaceae weniger bis gar nicht belasten. Wichtig ist aber vor allem, dass Sie die Schädlinge frühzeitig als Blattläuse erkennen und sofort reagieren, um weiteren Schäden sowie einer Ausbreitung der Parasiten Einhalt zu gebieten.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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