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Dünenrose, Bibernellrose, Rosa pimpinellifolia – Pflege-Anleitung

Wenn Sie Rosen im Garten haben möchten, aber keine Arbeit mit diesen Rosen, ist die Bibernell-Rose eine gute Wahl. Die Pflege-Anleitung verkürzt sich allerdings nur dann fast auf Null, wenn die Umfeld-Bedingungen stimmen. Im Artikel lernen Sie die vielen Talente und die wenigen Ansprüche der Dünenrose kennen:

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Kein Spezialist, sondern „Rose für alle Fälle“

Die Dünenrose heißt mit anerkanntem wissenschaftlichem Namen Rosa spinosissima, „Rosa pimpinellifolia“ ist allerdings ein häufig genutztes Synonym. Sie wächst gerne in den Dünen an der Nordseeküste, weil sie zu den wenigen Pflanzen gehört, die Salzduschen vertragen und es ihr überhaupt nichts ausmacht, arg vom Wind zerzaust zu werden. Die „Felsenrose“ (wie sie wegen gelegentlicher Leidenschaft für kahle Felsspalten auch genannt wird) kommt aber in ganz Eurasien weitverbreitet vor: In den Pyrenäen und in den Südalpen bis in 2000 Meter Höhe, in Dänemark und in den nördlichen Balkanländern; im europäischen Binnenland auf Magerwiesen, an sonnigen Waldsäumen von Trockenwäldern, im Umfeld großer Berberitzen- und Schlehengebüsche, auf trockenen, basenreichen, flachgründigen und/oder steinig-sandigen Lehmböden in Naturlandschaften – also eigentlich fast überall, wo man unbehelligt wachsen kann, weswegen sie auch Erdrose, Feldrose und Haferrose genannt wird.

In Deutschland kommt die Bibernell-Rose heute tatsächlich vor allem an der Nordseeküste und auf den Nordseeinseln vor. Dass die uralte Rose bei den deutschen Hausgärtnern etwas in Vergessenheit geriet, geht wohl noch aufs letzte Jahrhundert zurück, in dem man die Nachbarn nur mit weit und lange verschifften Pflanzen-Exoten wirklich neidisch machen konnte oder es lag daran, dass damals die Gartenböden wenigstens in den Hausgärten noch weitgehend frei von Pflanzenschutzmitteln und Kunstdüngern waren, was zur Folge hatte, dass die Erdrosen auch noch wirklich gut wuchsen. Unter guten Bedingungen schafft die Wildrose in einer Saison Triebe bis zu einer Länge von knapp zwei Metern und schickt in der Erde dazu noch ein paar unterirdische Ausläufer durch die Gegend. Manche der heute angebotenen Sorten schaffen in nicht sehr naturverwöhnten Gärten gerade noch 30 cm Zuwachs pro Saison; die reinweißen Blüten mit leuchtend gelben Staubgefäßen bleiben aber ein wunderschöner Blickfang. Auch wenn ein Garten nicht mehr mit dem unbelasteten Naturboden vergangener Zeiten aufwarten kann – wachsen wird die anspruchslose Rosa pimpinellifolia immer dort problemlos, wo sie einen einigermaßen trockenen und hellen Standort bekommt.

Standortansprüche, Einsatzgebiete, Nutzen

Die Bibernell-Rose ist nicht unbedingt die Rose, die im akkurat geordneten Ziergarten die Beetrose „Crown XX“ ersetzt – theoretisch möglich, Charme genug hätte sie, aber akkurat geordnete Gärten und Ausläufer bildende Pflanzen vertragen sich nicht so gut. Sondern sie ist eine Rose für den natürlichen Teil des Gartens, in dem sie gerne auch besondere Aufgaben übernimmt:

  • Grundstück mit naturnaher Hecke begrenzen oder umrahmen
  • als Windschutzgehölz empfindliche Gartenpflanzen schützen
  • Renaturierung, pflegeleichtes Wildgehölz für Ausgleichspflanzungen
  • als Landschaftsgehölz größere Gärten untergliedern
  • an einer Böschung den Boden vor Erosion bewahren
  • als Bodendecker-Rose den Boden schützen
  • Die variantenreiche Rose steht in Sorten von ca. 30 bis 180 cm Höhe zur Verfügung

In all diesen verschiedenen Einsatzgebieten macht sich die Dünenrose im Garten wirklich nützlich:

  • Durch die Ausläuferbildung können größere Areale mit wenigen Pflanzen kostengünstig begrünt werden
  • Rosa pimpinellifolia wächst von unten herauf dicht, was z. B. in einer Hecke ein großer Vorteil ist
  • Die Bibernell-Rose hat einen hohen Zierwert, schon als Strauch: Gefällige Wuchsgestalt, eher kleinblättrige, immer dichte, sattgrüne Belaubung mit teils rötlichem Schimmer
  • Während der Blüte sieht sie wirklich hübsch aus, in den weißen Blüten der Natur-Sorten hinterlegt zarte Farbe am Kelchgrund auffällige gelbe Staubgefäße
  • Die zartrosa, rosa, roten und gelben Sorten blühen teilweise umwerfend romantisch
  • Die ab Mai, Juni einsetzende Blüte ist intensiv und lang andauernd
  • Und entfaltet einen je nach Sorte mehr oder weniger ausgeprägten, an Honig erinnernden Duft
  • Die ab September entwickelten Hagebutten sind spektakulär: fast schwarz, kugelrund und kirschgroß
  • Die Bestachelung ist einerseits attraktiv und wirkt andererseits undurchdringbar, dichte Dornen an rötlichen Trieben
  • Während der Blüte ist die Dünenrose wertvoller Pollenspender für Insekten, Vogelschutz- und Nährgehölz
  • Im Herbst wechselt die grün-rötliche Belaubung zu Gelbtönen, mit den schwarzen Früchten weiterhin ein schöner Blickfang
Bibernellrose - Dünenrose - Rosa pimpinellifolia
Meneerke bloem, Rosa spinosissima 003, bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 3.0

Ihre Talente entfaltet die Dünenrose an vielen Standorten, weil sie nur geringe Ansprüche hat:

  • Die Lichtpflanze ist bekannt dafür, dass sie stickstoffarme Standorte anzeigt
  • Sie braucht also nicht viele Nährstoffe und wächst auf Sandböden ebenso gut wie auf normalen Gartenböden
  • Licht muss sein, mindestens Halbschatten, auch gerne volle Sonne
  • Rosa spinosissima ist in allen Sorten sehr frosthart und braucht keinerlei Winterschutz
  • Der Wuchs ist von Natur aus buschig, kompakt und aufrecht
  • Einen Schnitt braucht die Bibernell-Rose nicht, sie verträgt aber jeden Schnitt problemlos (und wird dann am besten im Frühjahr beschnitten)
  • In der Natur besiedelt die Dünenrose vor allem Trockengebiete, sie braucht deshalb nach dem Anwachsen keinerlei zusätzliche Bewässerung
  • Die einheimische, robuste Pflanze entfaltet ihren hohen Zierwert an allen nicht zu feuchten einheimischen Standorten
  • Sie ist salzverträglich, hitzefest, dürrefest, windfest und im Allgemeinen resistent gegenüber Krankheiten

So bescheiden sich Rosa pimpinellifolia gibt: Damit es eine prächtig blühende Wildrose wird, müssen ihre wenigen Ansprüche erfüllt werden. Sie wächst zwar auch noch in Felsspalten mit einer Handvoll Erde und in Lichtmengen, für die der Ausdruck Halbschatten schon recht hochgegriffen wäre, schaltet dann aber irgendwann auf schwachen Zwergwuchs um, bei dem keine einzige Blüte mehr produziert wird.

Tipp:

Für Feinschmecker sind die Hagebutten der Grund, die Dünenrose in den Garten zu holen. Ihre Hagebutten sind sehr vitaminreich und können zu Hagebutten-Tee, Konfitüre, Gelee, Saft und Sirup verarbeitet werden. Die ungewöhnlich dunkle Farbe dieser Hagebutten bringt auch ein paar ganz eigene Geschmacks-Akzente mit sich, die für die Hobby-Hersteller von Hagebutten-Wein, -Schnaps und -Likör ziemlich interessant sein dürften.

Pflanzen und Pflege der Bibernell-Rose

Wenn Sie schnell Wirkung erzielen möchten, sollten 2 bis 3 Dünenrosen pro Meter gepflanzt werden. Wenn Sie auf Selbstvermehrung durch Ausläufer setzen (dazu gleich), können die Abstände größer bleiben. Bis zum Anwachsen brauchen auch Bibernell-Rosen eine ständige Feuchtigkeit im Boden, bzw. diese Feuchtigkeit fördert und beschleunigt das Anwachsen um ein gutes Stück. Aber nicht verwöhnen, wenn sie später ohne Zusatzbewässerung auskommen soll, sondern nur in extrem trockenen Zeiten rechtzeitig den Boden etwas nachbefeuchten.

Die laufende Pflege der Bibernell-Rose nach dem Anwachsen wurde eigentlich schon oben bei „Talente“ erklärt: Sie braucht keine Pflege, wenn Sie an einem geeigneten Standort in einer geeigneten Art und Weise eingesetzt wird. Sicher ist auch eine Dünenrose eine lebendige Pflanze, die gewisse Mindeststandards zum Wachsen braucht. Aber bei ihr geht es eher darum, dass etwas zu viel im Boden ist (Stickstoff durch Überdüngung, toxische Reste von Pflanzenschutzmitteln), als dass sie etwas vom pflegenden Gärtner haben möchte. Wo immer sie auf einen Boden trifft, der allen Anforderungen an einen normalen Boden genügt, und mehrere Stunden am Tag Licht bekommt, wird sie wachsen; mit Sicherheit.

Der den Wuchs zuerst störende Faktor scheint das Licht zu sein, nicht umsonst wird die Feldrose auch zu den Lichtpflanzen gezählt. Lichtpflanzen oder Sonnenpflanzen wie die Feldrose sind mit Bau und Stoffwechsel an den Wuchs auf freier Flur mit sehr starker Sonnenstrahlung angepasst. Im Gegensatz zu Schattenpflanzen brauchen diese Sonnenpflanzen eine Mindest-Lichtintensität, damit der Stoffwechsel „rund läuft“; wo die Toleranzgrenze einer bestimmten Sorte Bibernell-Rose liegt, wäre im Zweifel auszuprobieren.

Wassermangel wird in einem Garten bestimmt nicht zu Schwierigkeiten führen; Rosa pimpinellifolia gilt sogar als schwach xerophytische Pflanze, die an regelmäßige bis vollständige Knappheit von flüssigem Wasser angepasst ist.

Bibernellrose - Dünenrose - Rosa pimpinellifolia

Wenn Bibernell-Rosen in einen ordentlichen, straff durchorganisierten Garten gepflanzt werden, um hochgezüchtete Beetrosen durch „mehr Natur“ zu ersetzen, ist Ärger mit den Ausläufern vorprogrammiert. Die Dünenrose ist gewohnt, unter der Erde meterlange Ausläufer „durch die Gegend zu schicken“, um mit weiteren Rosa spinosissima schnell eine Kolonie zu bilden. Im ordentlichen Ziergarten können Sie Ärger mit diesen Ausläufern nur vermeiden, wenn Sie die Rose entweder in einen Drahtkorb setzen oder in ein Beet zwischen zwei Wegen, aus dem sie nicht entfleuchen kann (fast nicht, auch wenn Sie die Hagebutten verarbeiten, werden ein paar Samen über den „Umweg Vogel“ in der Gegend verstreut werden). Oder Sie verzichten auf die Rosenblüte in Sichtnähe und setzen die Wildrose hinten in eine Ecke des Gartens, wo sie ruhig ausprobieren kann, wie weit sie kommt (Kolonien können aus einer einzigen Rose entstehen und mehrere Quadratmeter groß werden).

Im naturnahen Garten dürften Sie nichts anderes als Freude mit den schönen Wildrosen haben, weil hier die Selbstverbreitung über Ausläufer oder auch Samen in der Regel ausdrücklich begrüßt wird. In Gruppenpflanzungen werden ab einer gewissen Ausbreitung (wenn die Rose auf weniger günstige Bedingungen trifft) keine Ausläufer mehr verbreitet, sondern diese machen sich sozusagen intern Konkurrenz, was normalerweise einfach zu einer dichten Rosengruppe führt. Apropos Konkurrenz: Vorsicht beim Zusammenpflanzen mit anderen Wildrosenarten, die die Bibernell-Rose auch von ihr gut zusagenden Standorten verdrängen können.

Bibernell-Rose: Einkauf und Sorten

Die Bibernell-Rose zählt zu den ältesten Rosenarten, die in Europa und Asien kultiviert wurden, sie wird nachweisbar seit dem 16. Jahrhundert als Zierpflanze in Gärten und Parks gepflanzt. Die formenreiche Art hat seitdem ganz von selbst einige Varietäten ausgebildet:

  • Rosa spinosissima var. spinosissima, der eigentliche Urahn mit kleinen Blättern, kleinen Blüten und viel wildem Charme
  • Rosa spinosissima var. altaica-balcana hort. oder „Grandiflora 2“, vermutlich im Balkan entstandene Variante mit deutlich größeren Blättern und höherem Wuchs als die heimische „Urrose“, einmalblühend mit mittelgroßen, ungefüllten Blüten, goldgelbe Staubgefäße
  • Rosa spinosissima var. andrewsii zeigt wunderschöne halbgefüllte rosa Kugelblüten und scheint zumindest im Europa-Rosarium Sangerhausen in mehreren Sorten verfügbar zu sein (das gelegentlich Verkaufsaktionen mit Raritäten veranstaltet, die auf www.rosarium-sangerhausen.de angekündigt werden)
  • Rosa spinosissima var. australis gibt es noch nicht einmal auf alten Illustrationen und erst recht nicht im Handel
  • Rosa spinosissima var. altaica mit höherem Wuchs ist die ‚Grandiflora, tall growing‘ und ein Lieblingskind der Landschaftspfleger, die sie zur Böschungsbefestigung und Rekultivierung einsetzen, weil es nicht sehr lange dauert, bis der frisch gepflanzte Rosenstock gut aussieht

Da Rosa spinosissima so leicht mit anderen Arten hybridisiert, wurde sie vermutlich schon gezüchtet, bevor Carl von Linné ihr 1753 ihren wissenschaftlichen Namen „verpasste“. Inzwischen gibt es unterschiedlichste Kreuzungen mit Gartenrosen (Rosa spinosissima ist die Urmutter vieler frühblühender Gartenrosen und Strauchrosen), aber auch einige „reine“ Sorten in mehreren Blütenfarben und mit gefüllten Blüten:

  • R. spinosissima ‚Double White‘ blüht weiß und gefüllt, dazu früh und mit zartem Duft, Größe 1 – 1,5 m
  • R. spinosissima ‘Double Yellow’, kleine, hellgelbe, locker gefüllte Blüten mit hellgrünen Fruchtblättern statt Staubgefäßen, intensiver Duft, äußerst robuster Strauch
  • R. spinosissima ‚Glory of Edzell‘ blüht einfach, früh und rosa-weiß, 1 bis 1,5 m, leicht duftend
  • R. spinosissima ‚Johannisröschen‘ oder ‚Plena‘, Skandinavische Zucht mit früher weißer, einfacher Blüte, leichtem Duft und einer Höhe bis 1,5 m
  • R. spinosissima ‚Mary Queen of Scots‘, Blüte rosa mit weiß, Größe 60 cm bis 1 m, duftet gut
  • Rosa spinosissima ‚Repens‘, Kriechende Bibernellrose, ähnelt bis auf die lichtgelben Blüten sehr der bei uns heimischen Variante der Wildart, einfache Blüten mit schwachem Duft, wächst meist deutlich flacher als die Art und erreicht in der Breite auch nur um 0,5 m
  • R. spinosissima ‘Stanwell Perpetual’, Ausnahme-Zucht von 1838 mit zartrosa Blüten, öfter blühend und duftend, dabei unschlagbar zäh und robust, um 1,5 m mit überhängenden Trieben
  • R. spinosissima ‘Single Red’ oder ‚Red Nelly‘, tolle und berühmte Sorte in samtigen Rot, die als Frühblüher meist den Rosensommer eröffnet
  • R. spinosissima ‚William IV‘ blüht rosa, halbgefüllt und mit leichtem Duft, 1 bis 1,5m hoch
Bibernellrose - Dünenrose - Rosa pimpinellifolia
Aiwok, Rosa spinosissima, bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 3.0

Das waren die wichtigen, direkt auf die Dünenrose zurückgehenden Kultursorten, die sich in hohem Maße den Wildcharakter erhalten haben. Aber die Einkreuzungen anderer Rosenarten begannen mit Aufkommen der ersten Blütenfarben, auf die Bibernell-Rose zurückgehende Zuchtsorten gibt es in unübersehbaren Mengen nicht nur in der ausdrücklich benannten Rosa-pimpinellifolia- bzw. Rosa spinosissima-Gruppe. Je mehr die Zucht in der Sorte zu spüren ist, desto wichtiger ist es, dass Sie die Rose wurzelecht bei einem fachkundigen Züchter kaufen, damit Sie wirklich bald eine robuste Rose im Garten stehen haben.

Bibernellrosen im Topf oder Container lassen sich zwar ganzjährig pflanzen, haben aber längst keine so umfassende Wurzelentwicklung durchgemacht wie die in der Gärtnerei im Boden gezogenen Rosen. Dafür ist bei den Containerpflanzen im oberen Bereich schon mehr los; wenn es Ihnen nicht auf hohes Lebensalter Ihrer Pflanzen ankommt, können solche zu schneller Entwicklung gezwungenen Jungpflanzen Sinn machen.

Extra:

Die Bibernell-Rose ist in mehrfacher Hinsicht eine absolute Liebhaber-Rose: Abseits von den im Handel erhältlichen Zuchtsorten gibt es unter Wildrosen-Freunden einen regen Tausch unbekannter, zufällig entstandener oder selbst gezüchteter Sorten dieser variationsfreudigen Rosenart. Schottland-Fans lieben Dünenrosen, weil sie seit ‚Bonnie Prince Charlie‘ (Schottischer Exil-König, 1720 – 1788) als schottisches Emblem gilt, Textilkünstler färben mit dem Saft der reifen Hagebutte und Alaun Seidenstoffe violett.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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