Beton und Zement einfärben: 6 Methoden mit Anleitung
Inhaltsverzeichnis
- Warum grau?
- Wie ändert man die Betonfarbe?
- Die Vorüberlegungen
- 1. Die Ausgangsfarbe
- 2. Zuschlagstoffe
- 3. Die Menge der Pigmente
- 4. Ausblühungen
- Die Verarbeitung
- Gängige Pigmente
- Professionelle Pigmente
- Basalt
- Kupferoxid
- Eisenoxid
- ACHTUNG
- Sonderfall Ölschieferzement
- Färbung durch Zuschläge – die Alternative
- Pigmentierte Lasuren
Beton gilt als grau, massiv und schlicht unschön. Doch das muss nicht so sein. Während die moderne Technik immer organischere und schlankere Betonformen ermöglicht, können Sie selbst bei Ihren Privaten Vorhaben einen anderen Weg gehen: Wie wäre es denn mit einer Alternative zum tristen Grau? Wir erklären, mit welchen Methoden und Arbeitsschritten Sie Beton gezielt einfärben.
Warum grau?
Warum sollte man sich überhaupt mit dem Gedanken befassen, seinen Beton selbst einzufärben? Können das nicht die Hersteller direkt vornehmen? Es muss doch nicht immer grau sein. Nun, es muss zwar nicht immer grau sein, sofern man aber keine zusätzlichen Anstrengungen unternimmt, ist und bleibt Beton zwangsläufig dieser Farbton vorbehalten. Grund ist der wichtigste Inhaltsstoff des Betons: der Zement. Er wird neben einigen anderen Zusätzen in erster Linie aus Kalkstein und Ton, in der Natur in Form eines Gemischs meist als sogenannter „Mergel“ vorkommend, erstellt. Die Rohstoffe werden dabei bei knapp 1.500 Grad Celsius oberhalb der so genannten Sintergrenze gebrannt und anschließend zu dem bekannten Pulver zermahlen. Sowohl die Rohstoffe selbst, als auch der Brennprozess, führen zu der bekannten, wenig ansprechenden Farbe.
Wie ändert man die Betonfarbe?
Auch verschiedene Hersteller haben erkannt, dass weitere Farben die Vielfalt erhöhen und Beton für Menschen interessant macht, die das Einheitsgrau vermeiden wollen. Für große Betonmengen, etwa bei der Erstellung eines Hauses, sollte man das Einfärben den Profis überlassen. Wer aber kleinere Betonmengen für Gartenmauern, Pflanzgefäße oder Bastelarbeiten benötigt, kann die gewünschte Farbe mit den im Folgenden beschriebenen Mitteln selbst erstellen. Unabhängig vom gewählten Weg werden verschiedene Stoffe dem Beton beigesetzt und somit eine Durchfärbung erreicht. Im Gegensatz zu Anstrichen oder Beschichtungen ist die Farbe im gesamten Material vorhanden und bleibt auch bei Abrieb oder Beschädigungen der Oberfläche erhalten.
Die Vorüberlegungen
Vor dem Einfärben sollte man sich noch über einige Dinge im Klaren sein:
1. Die Ausgangsfarbe
Da Zement von Natur aus Grau ist, lassen sich strahlende, helle Farben nur sehr schwer erzielen. Wer helle Färbungen anstrebt, sollte daher so genannten Weißzement für seinen Beton verwenden. Dieser ist von Natur aus zwar nicht rein Weiß, jedoch deutlich heller als das bekannte Grau. Die Ursache hierfür ist der sehr geringe Anteil an abdunkelnden Eisenoxiden.
2. Zuschlagstoffe
Häufig werden Sand oder Kies als Zuschlagstoffe in Beton verwendet. Diese lassen sich selbstverständlich nicht mit durchfärben und sind im späteren Beton als nicht gefärbte Partikel erkennbar. Während Sand insgesamt nur als Aufheller des Farbtons in Erscheinung tritt, ist bei Kies jeder einzelne Kieselstein, der es an die Betonoberfläche geschafft hat, spätestens im Laufe der Zeit durch das Abplatzen des dünnen Zementschleiers ablesbar. Dieser Effekt kann gezielt eingesetzt werden, kann aber bei fehlender Berücksichtigung das Ergebnis ungewollt beeinträchtigen.
3. Die Menge der Pigmente
Unabhängig vom später beschriebenen Pigment ist die Aufnahmefähigkeit des Betons für die Farbstoffe begrenzt. In aller Regel ergibt sich bei einer Steigerung der Menge über fünf Prozent des Zementanteils hinaus keine weitere Veränderung oder Intensivierung der Farbe mehr feststellbar. Der Beton ist somit gesättigt. Sollen hellere Farben erzielt werden, lässt sich der Anteil aber senken, so dass häufig Pigmentanteile zwischen zwei und der letztlichen Obergrenze von fünf Prozent zur Anwendung kommen.
4. Ausblühungen
Jeder Beton sondert im Laufe der Zeit eine gewisse Menge an Salzen und anderen chemischen Zusammensetzungen an seiner Oberfläche ab. Man spricht hier vom so genannten Ausblühen. Diese meist helle bis weiße Schicht führt dazu, dass das natürliche Grau, sowie zugegebene Farben, heller in Erscheinung treten. Die Ausblühungen lassen sich durch Wasserdruck oder Abschleifen beseitigen, können aber wieder auftreten. In der Folge wird beispielsweise ein zunächst tiefschwarzer Beton auf Dauer wohl in den meisten Fällen einem Anthrazit oder sogar sehr dunklen Schwarzgrau weichen.
Die Verarbeitung
Das Verarbeiten der dem Beton zugeführten Pigmente erfolgt unabhängig von der Pigmentart immer auf dieselbe Art und Weise:
- Erforderliches Betonvolumen bestimmen
- Zementmenge für Betonvolumen nach Herstellerangaben ermitteln, dabei Zuschlagstoffe (Sand, Kies) berücksichtigen
- Pigment nach Herstellerangabe in Relation zur Zementmenge abwiegen
- Sofern vorhanden, Farbskala des Herstellers zur Bestimmung des Mengenverhältnisses Pigment zu Zement heranziehen
- Pigment und trockenen Zement gründlich mischen, um spätere Farbnester zu vermeiden
- Beton in gewohnter Form aus Pigment-Zementmischung, Wasser und Zuschlagstoffen erstellen und verarbeiten
Gängige Pigmente
Es gibt verschiedene Pigmente die man zum einfärben von Beton nutzen kann. Hier finden Sie die gängigsten & praktischsten.
Professionelle Pigmente
Verschiedene Hersteller bieten heute gezielt Pigmente zur Färbung von Beton an. Die Farbpalette nimmt dabei beständig zu und umfasst heute bereits alle gängigen Hauptfarben. Die Abstufung des Farbtons wird dagegen mit der Menge des zugegebenen Pigments gesteuert.
Basalt
Im Künstlerbedarf erhältlich ist das aus Basaltgestein gemahlene Pigment gleichen Namens. Obwohl das Steinmehl in Reinform meist grau bis olivgrün in Erscheinung tritt, führt es im Beton zu einer kräftigen Schwarzfärbung. Je nach Dosierung können aber auch Farbtöne von Anthrazit bis hin zu diversen Grauabstufungen erreicht werden.
Kupferoxid
Das auch aus dem Gartenbau als Unkrautvernichter bekannte Kupferoxid ebenfalls als Pigment eingesetzt werden. Je nach chemischer Zusammensetzung erzielt es meist grüne, seltener grünbraune Färbungen.
Eisenoxid
So wie Eisen das menschliche Blut rot färbt, ist es in Form von Eisenoxid in der Lage, Beton in Ocker- bis braunroten Tönen einzufärben. Erhältlich ist es im Künstlerbedarf, sowie in zahlreichen Bastel- oder Chemiebedarfshandlungen.
ACHTUNG
Immer wieder liest man auch davon, Beton unter Beimengung von Ruß oder Holzkohlepulver dunkel bis schwarz zu färben. Zwar wird so auch eine Abdunkelung erzielt, allerdings handelt es sich bei diesen Stoffen um organische Verbindungen, so dass weder die Dauerhaftigkeit, noch der zu erzielende Effekt, gesichert sind. Auch die Dauerhaftigkeit des Betons an sich kann durch die Beimengung der organischen Stoffe zu seinen mineralischen Grundsubstanzen in Mitleidenschaft gezogen werden. Es wird daher an dieser Stelle deutlich vom Einsatz von Holzkohle oder Ruß zur Betoneinfärbung abgeraten!
Sonderfall Ölschieferzement
Wer einen rotbraunen Farbton anstrebt, kann an Stelle zusätzlicher Pigmente auf einen speziellen Zement, den so genannten Ölschieferzement, zurückgreifen. An Stelle des normalen Mergels wird dieser aus Ölschiefer, letztlich einer Sonderform der Zusammensetzung aus Ton und Kalkstein, gebrannt. Er erzeugt von sich aus einen rotbraunen Farbton, ist jedoch hinsichtlich seiner Kosten teurer als normaler Zement. Hier gilt es, vor dem Kauf die günstigere Variante abzuwägen – Ölschieferzement oder normaler Zement mit Pigmenten.
Färbung durch Zuschläge – die Alternative
Anstatt den Zement und somit das Kernelement des Betons zu färben, gibt es noch eine andere Möglichkeit, die Farbe zu beeinflussen. Heute existieren eine Vielzahl unterschiedlicher Kies- und Schotterarten, die sich in ihrer Farbe stark unterscheiden. Gerade weniger stark beanspruchtem Beton, wie im Bereich des Gartenbaus, ist die technische Eignung dieser Schotterarten kaum relevant. Stattdessen lässt sich durch die Wahl einer kräftigen, intensiven Farbe ein deutlicher Kontrast zum Grau des Betons erzielen. Wie wäre es zum Beispiel mit tiefschwarzem oder reinweißem Kies im Grau des Zements? Während die Farben aus der Nähe gut auseinander zu halten sind, mischt das menschliche Auge sie aus der Distanz zusammen und gelangt zu einem einheitlichen Mischton beider Farben.
Pigmentierte Lasuren
Zuletzt soll hier kurz die Möglichkeit angesprochen werden, bereits vorhandene Betonbauteile durch Lasuren mit Pigmentanteil einzufärben. Die Hersteller dieser Mittel berufen sich darauf, dass die Pigmente durch die Saugwirkung der Betonporen ein Stück weit in die Tiefe des Materials vordringen und den Beton somit tatsächlich färben. Da die Eindringtiefe aber stark begrenzt ist, handelt es sich – wie Langzeitbeobachtungen zeigen – dabei letztlich eher um eine sehr dauerhafte Oberflächenbeschichtung, die im eigentlichen Sinne nicht zu den Möglichkeiten der Betoneinfärbung zu zählen ist.