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Riesenmammutbaum, Sequoiadendron giganteum – Pflege-Anleitung

Mammutbaum

Er gehört zu den eindrucksvollsten, größten und ältesten Bäumen überhaupt und ist auch heute wieder in Deutschland in vielfältiger Form zu bewundern. Die Rede ist vom Riesenmammutbaum, botanisch Sequoiadendron giganteum. Das beeindruckende Nadelgehölz eignet sich perfekt für hiesige klimatische Verhältnisse und kann schnell zum Blickfang und wohltuendem Schattenspender im Garten werden. Dafür benötigt er jedoch sehr viel Platz. Davon einmal abgesehen zeigt sich der Mammutbaum als extrem pflegeleichtes und robustes Gewächs, das mit wenig Aufwand auch von Gärtnern kultiviert werden kann, die noch nicht so viel Erfahrung haben.

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Kurzer Steckbrief

  • botanischer Name: Sequoiadendron giganteum
  • andere Namen: Riesenmammutbaum, Riesen-Sequoie, Bergmammutbaum, Wellingtonie
  • gehört in die Familie der Zypressengewächse (Cupressaceae)
  • Wuchshöhe: 50 bis 95 Meter
  • Wuchsgeschwindigkeit: 60 bis 90 cm pro Jahr
  • gerader Stamm, mit zunehmendem Alter sehr dick
  • Laub: schuppenförmige, blaugrüne Nadeln
  • Früchte: kleine, rundliche Zapfen
  • Wurzel: meist nicht tiefer als 1 Meter, dafür sehr breit
  • größte bekannte Baumart
  • Alter: bis über 3500 Jahre
  • immergrün

Arten und Vorkommen

Natürliche Vorkommen von Sequoiadendron giganteum gibt es heute nur noch an den Westhängen der Sierra Nevada in Höhenlagen zwischen 1300 und 2000 Metern. In den Naturreservaten Kaliforniens wächst der stattliche Baum an feuchten Standorten mit hohen Niederschlagsmengen. Riesenmammutbäume bilden meist kleinere Haine inmitten von Gelbkiefern (Pinus ponderosa), Zuckerkiefern (Pinus lambertiana), Pracht-Tannen (Abies magnifica) und Kolorado-Tannen (Abies concolor). Früher war der Mammutbaum auch in Asien und Europa weit verbreitet. Trotz seiner Ausmaße wurde der Mammutbaum erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckt und von britischen Wissenschaftlern wieder in Europa eingeführt. Besondere Zuchtformen sind:

  • Sequoiadendron giganteum ‚Aureum‘: Zuchtform aus Irland, wächst langsamer und wird nur 20 Meter hoch, stumpf gelbe Triebspitzen
  • Sequoiadendron giganteum ‚Glaucum‘: bläuliche Schuppennadeln, wächst etwas schwächer und weniger breit
  • Sequoiadendron giganteum ‚Pendulum‘: seltene Form aus Frankreich, schmal säulenförmiger Wuchs, Höhe bis zu 28 Meter

Pflege-Anleitung

Im Nachfolgenden erfahren Sie alles über die idealen Wuchsbedingungen für den Mammutbaum im Garten. Ja, eine Haltung im Garten ist möglich. Hier lesen Sie mehr …

Standort

Mammutbäume im Wald

Der Standort für einen Mammutbaum sollte mit Bedacht ausgewählt werden. Schließlich erreicht der Baum im Laufe seines Lebens stattliche Wuchshöhen und damit auch gigantische Wurzelausmaße. Zu eng ans Haus oder einen Zaun gepflanzt, kann er nach Jahren irgendwann Probleme bereiten. Sequoiadendron giganteum verdient eine Einzelstellung im Garten, möglichst in sonniger bis halbschattiger Lage. An den Boden stellt er bis auf eine gute Wasserspeicherkapazität keine besonderen Ansprüche.

  • Einzelstellung
  • ausreichend Abstand zu Gebäuden und Grundstücksgrenzen
  • Lichtbedarf: sonnig bis halbschattig
  • Jungpflanzen windgeschützt
  • humoser, feuchter Boden
Tipp:

Der Bergmammutbaum erreicht bereits nach 10 Jahren Wuchshöhen von bis zu 10 Metern.

Pflanzen

Junge Exemplare des Mammutbaumes werden vorzugsweise etwas geschützt gepflanzt, damit sie in der kalten Jahreszeit nicht dem direkten Wind ausgesetzt sind. Auch in der Natur ist die Riesen-Sequoie zunächst durch benachbarte Kiefern und Tannen geschützt, die sie erst mit zunehmendem Alter überragt. Da junge Bäume noch etwas empfindlich sind, sollte das Gehölz erst ab einer Wuchshöhe von über einem Meter ins Freiland gepflanzt werden.

  • Zeitpunkt: Frühjahr oder Herbst
  • bewölkten oder regnerischen Tag aussuchen
  • Pflanzabstand zu Gebäuden: 15 bis 20 Meter
  • eventuell örtliche Begrenzungsrichtlinien beachten
  • Boden tiefgründig auflockern
  • Pflanzloch: dreifache Größe des Wurzelballens
  • Einpflanztiefe: bündig mit Ballenniveau
  • humosen Boden einfüllen und festtreten
  • im Abstand von etwa 50 bis 60 cm einen Graben um das Pflanzloch ziehen
  • Tiefe: 5 bis 10 cm
  • in den ersten Monaten regelmäßig gießen
  • Staunässe und Trockenheit vermeiden
Tipp:

Im nordamerikanischen Ursprungsgebiet ist oft der Bodendecker Haselwurz als Begleitpflanze des Mammutbaumes zu finden. Es empfiehlt sich deshalb bei der Pflanzung des Baumes, gleich ein paar Haselwurzpflanzen (Asarum caudatum) mit einzusetzen. Die Unterpflanzung bietet einen guten Wurzelschutz im Sommer und auch Winter (gegen Wasserverdunstung und Kälte).

Gießen

Ein Mammutbaum reagiert sehr empfindlich auf Trockenheit. Während die Konifere sonst sehr anpassungsfähig ist, gibt es nichts Schlimmeres für sie als unzureichende Wassermengen im Wurzelbereich. Eine größere Wellingtonie kann einen feuchten Boden in nur einem Tag völlig austrocknen. Anhaltende Staunässe bekommt dem Baum jedoch auch nicht. Kurzzeitige Wurzelnässe übersteht er jedoch meist unbeschadet. Stimmt das Gießverhalten nicht, wird das Nadelgehölz anfällig für Krankheiten wie Pilzinfektionen. Ein regelmäßiges Wässern ist daher für ein gutes Anwachsen und Gedeihen von entscheidender Bedeutung. Hilfreich für die Bewässerung in der ersten Zeit nach der Anpflanzung ins Freiland hat sich ein etwa fünf Zentimeter tiefer Ringgraben um den Wurzelbereich erwiesen. Auch ältere Bäume müssen bei Trockenheit regelmäßig durchdringend gewässert werden.

Düngen

Wird der Riesenmammutbaum ab einer Größe von etwa einem Meter an seinen endgültigen Standort im Garten gepflanzt, darf nicht vergessen werden, das Nadelgehölz vorsichtig mit Nährstoffen zu versorgen. So wird die Wurzelproduktion im folgenden Jahr gesteigert und die Pflanze wächst gut an. Dazu sollte ein Langzeitdünger wie Kompost oder Hornspäne verwendet werden, der seine Nährstoffe nur langsam freisetzt. Mineralische Dünger verbrennen die empfindlichen Wurzeln schnell. In den Folgejahren wird jeweils im Frühjahr etwas reifer Kompost oder Langzeitdünger unter das Erdreich gemischt.

Schneiden

Riesenmammutbaum

Sequoien benötigen wie auch andere Koniferen keine Schnittmaßnahmen. Lediglich kranke oder vertrocknete Triebe sollten regelmäßig entfernt werden.

Vermehrung

Zwar kann der Bergmammutbaum durch Stecklinge vermehrt werden, diese sind jedoch sehr anfällig.  Nur selten schaffen es Hobbygärtner, aus ihnen ausgewachsene Gehölze zu kultivieren. Eine einfachere, aber zeitintensive Methode ist die Vermehrung aus Samen. Diese sind im Fachhandel zu erwerben oder können von bereits vorhandenen Gehölzen geerntet werden. Der Mammutbaum wird erst ab einem Alter von etwa 10 bis 15 Jahren „mannbar“. Die männliche Blüte befindet sich am Ende von kurzen Trieben. Der Baum bildet erstaunlich kleine weibliche Zapfen. Diese sind nur 5 bis 8 cm lang, bis zu 5 cm dick. Im ersten Jahr stehen die unreifen grünen Zapfen aufrecht am Ende der Äste, im zweiten Jahr hängen die reifen Zapfen dann herunter. In den Zapfen befinden sich etwa 5 Millimeter lange, flache, gelbliche Samen.

Stratifizierung

Die Natur hat die Samen des Mammutbaumes mit einer Keimhemmung ausgestattet, damit sie nicht versehentlich direkt im Herbst keimen und somit große Verluste durch Erfrierungen im Winter zu verzeichnen sind.

  • gekaufte Samen in den Kühlschrank legen (im Beutel)
  • geerntete Samen zunächst in leicht angefeuchteten Kaffeefilter legen
  • diesen in einen Gefrierbeutel packen und in den Kühlschrank legen
  • Dauer: vier Wochen
  • Temperatur: etwa 5 Grad
Tipp:

Viele Gärtner haben auch gute Erfahrungen mit der Keimquote gemacht, wenn sie ihre Samen für zwei Wochen in den Gefrierschrank gelegt haben.

Aussaat

Damit die Samen gleich gute Feuchtebedingungen vorfinden, ist es sinnvoll, sie ein bis zwei Tage in zimmerwarmem Wasser einzuweichen, bevor sie ausgesät werden.

  • gequollene Samen auf feuchte, hochwertige Anzuchterde legen
  • Substrat: nährstoffarm, hoher Mineralanteil (sehr wichtig)
  • Abstand: mindestens 3 cm
  • nur andrücken
  • nicht mit Erde bedecken (Lichtkeimer)
  • Samen müssen in intensivem Kontakt mit dem Erdreich stehen
  • niemals austrocknen lassen
  • Keimquote gering, deshalb lieber mehrere Samen aussäen
  • Minigewächshaus benutzen oder Plastiktüte überstülpen
  • hell aufstellen (ohne direkte Sonne)
  • Temperatur: Zimmertemperatur
  • regelmäßig lüften
  • Keimdauer: 2 bis 5 Wochen

Nach der Keimung wird die Abdeckung entfernt und die Jungpflanzen an einen schattigen Platz gestellt, um Austrocknungen vorzubeugen. Ab einer Größe von etwa 3 bis 5 Zentimetern werden diese in einzelne Töpfe pikiert. Als Substrat eignet sich ein humoser Boden mit guter Wasserspeicherkapazität. Wichtig ist vor allem das regelmäßige Gießen. Der Mammutbaum sollte wegen der trockenen Luftverhältnisse nicht direkt über der Heizung stehen. Beginnen langsam Zweige zu wachsen, benötigt die Jungpflanze etwas mehr Licht. Direkte Sonne sollte aber auch weiterhin vermieden werden. Sind die Pflänzchen schließlich an die Sonne gewöhnt, dürfen sie bei moderaten Temperaturen auch tagsüber ins Freie.

Jungpflanzen pflegen

Als etabliertes Gehölz übersteht der Mammutbaum nahezu alle Witterungsbedingungen und auch strenge Winter problemlos. Das gilt jedoch nicht für Jungpflanzen. Sehr kleine Sequoien sollten deshalb vorerst nicht direkt ins Freiland, sondern bis zu einer Größe von etwa 15 cm im Pflanzgefäß von etwa 12 bis 15 cm Durchmesser kultiviert werden. Ab einer Höhe von 15 Zentimetern ist es sinnvoll, die Sequoie in einen sehr großen Kübel zu pflanzen. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Wurzeln sich gut entwickeln und nicht austrocknen. Die Wuchskraft der Wurzeln darf beim Riesenmammutbaum nicht unterschätzt werden. Deshalb benötigt die Pflanze gleich von Anfang an sehr große Pflanzgefäße. Wenn das Gehölz zu lange in einem kleinen Topf gezogen wird, bilden sich aus Platzmangel Spiralwurzeln. Dabei wird die kräftige Kernwurzel unterdrückt. Diese Pflanzen haben es später sehr schwer, im Freiland gut anzuwachsen. Ab einem Meter Höhe kann die Sequoie dann an ihren endgültigen Platz im Garten gepflanzt werden.

Wissenswertes

Auf Befehl von König Wilhelm I sollte die Forstdirektion Stuttgart im Jahr 1864 ein Pfund der Samen des größten Baumes der Welt kaufen. Da niemand wusste, wie klein die Samen des Giganten sind, bekam die Forstdirektion rund 100.000 Einzelsamen, die fast 8.000 Pflanzen hervorgebracht haben. Die jungen Bäume wurden anschließend in ganz Baden-Württemberg verteilt. Viele von ihnen können heute in der Wilhelma, die damals als botanischer Garten geführt wurde, bestaunt werden.

Überwintern

In Weinbaugebieten sind auch schon junge Mammutbäume problemlos winterhart. In allen anderen Gegenden empfiehlt sich während der Jugend ein Frostschutz oder für Jungpflanzen sogar die Kultivierung in einem Kübel. Wie bei vielen anderen Baumarten nimmt auch bei Sequoiadendron giganteum mit dem Alter die Winterhärte deutlich zu. Gut eingewachsene Exemplare überstehen auch Temperaturen von -30 Grad im Winter problemlos. Zu bedenken ist jedoch immer, dass das Wurzelwerk des Bergmammutbaumes etwas empfindlich ist, da es so dicht unter der Erdoberfläche liegt. Aus diesem Grund muss es in schneefreien Lagen mit einer dicken Reisig- oder Mulchschicht vor dem Einfrieren geschützt werden.

  • Jungpflanzen im Kübel im Kalthaus überwintern
  • Nicht in die warme Wohnung stellen!
  • geeignet sind unbeheizte Gewächshäuser oder Garagen mit Fenster
  • Bäume ab 1 Meter Höhe können ausgepflanzt überwintern
  • Winterschutz notwendig
  • Wurzeln dazu mit Reisig, Laub oder Mulch bedecken
  • vor eisigen Winden mit Windshot (Plane) schützen
  • bei Trockenheit auch im Winter wässern

Die jungen Mammutbäume können auch an geschützter Stelle mitsamt Topf in den Gartenboden eingegraben werden. Eine warme Überwinterung bekommt der Pflanze schlecht. Sie sollte kalt, aber vor kalten Winden geschützt stehen. Ist keine schützende Schneeschicht vorhanden, muss der Boden gelegentlich gegossen werden, um Trockenschäden zu vermeiden.

Farbveränderungen im Winter

Junge Riesenmammutbäume durchlaufen im Winter typischerweise verschiedene Farbschattierungen bis zum Frühjahr.  Je stärker die Farbveränderung ausfällt, umso anfälliger reagiert die Pflanze. Sämlinge unter einem Jahr sind am häufigsten betroffen. Diese Farbänderung ins Weinrote, Rostbraune oder auch Violette ist nicht jedes Jahr zu beobachten, meist tritt sie nach einem plötzlichen Kälteeinbruch auf oder auch nach einer für den Winter untypischen Wärmeperiode. Ausreichende Wassermengen im Boden reduzieren die Anfälligkeit des Nadelgehölzes in dieser Zeit nachweislich. Keimlinge und Jungpflanzen, die mit Schnee bedeckt sind, zeigen dieses Phänomen nicht. Die Verfärbung selbst schadet den Pflanzen nicht, denn es handelt sich hierbei lediglich um ein Pigment, das bereits vorher vorhanden war. Dieser Zustand verschwindet schlagartig, wenn ausreichend Bewässerung vorhanden ist und die Temperaturen im Frühjahr wieder über einen längeren Zeitraum warm bleiben.

Krankheiten und Schädlinge

In der Regel stellen Pilze und Schadinsekten für den Bergmammutbaum keine ernsthafte Bedrohung dar. Jungpflanzen sind noch etwas windempfindlich bei kühlen Temperaturen, ansonsten gibt es kaum etwas, das dem Gehölz tatsächlich Schaden zufügen kann. Gerne nisten Spechte oder Eichhörnchen in alten Bäumen. Die Nisthöhlen sind jedoch keine Gefahr für die Gesundheit des Gehölzes. Das Einzige, was einen Mammutbaum im Sommer und im Winter abtöten kann, ist ein trockener Wurzelballen. Deshalb sollte auch im Winter permanent der Boden auf Feuchtigkeit überprüft werden. Die Haupttodesursache bei Mammutbäumen ist Trockenheit.

Fazit

Der Riesenmammutbaum lässt sich problemlos in allen Gebieten mit gemäßigtem Klima kultivieren. Sequoiadendrum giganteum ist sehr anpassungsfähig. Limitierender Faktor für das gesunde Wachstum des Gehölzes ist die Verfügbarkeit von Wasser in der Wurzelzone. In trockenen Zeiten muss der Baum deshalb konsequent bewässert werden – auch im Winter.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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