Bergenien, Bergenia – Sorten und Pflege-Anleitung
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Bergenien verstehen sich in mehrfacher Hinsicht darauf, die Gärtnerherzen zu erobern. Als immergrüne Blattschmuckpflanzen setzen Sie dekorative Farbtupfer in den winterlichen Garten und krönen ihr florales Meisterstück mit einer frühen Doldenblüte ab April. Ob im lichtarmen Innenhof, entlang des halbschattigen Gehölzrandes oder am vollsonnigen Teichufer; überall entfalten die unverwüstlichen Bergenia augenfällige Präsenz. Eine Auslese empfehlenswerter Sorten haben wir hier für Sie zusammengetragen. Erkunden Sie anhand einer praxiserprobten Pflege-Anleitung die genügsamen Ansprüche der langlebigen Wickelwurzen.
Pflege-Anleitung
Die fachgerechte Pflege von Bergenien ruht auf den drei Säulen Wasser, Dünger und Schnitt. Darüber hinaus kommt alle paar Jahre bei Bedarf eine Verjüngung durch Teilung infrage. Ansonsten verlangt das Steinbrechgewächs nicht nach gärtnerischer Zuwendung, sondern erfüllt seine florale Aufgabe in Eigenregie. Alle wichtigen Details vermittelt die folgende Pflege-Anleitung im Kurzüberblick:
Standort und Bodenbeschaffenheit
Es gehört ins Reich der Fabeln, dass Bergenien einzig als Schattenpflanzen gedeihen. Tatsächlich kümmern die Schmuckstauden unter dämmrigen Lichtverhältnissen vor sich hin. Wählen Sie für Bergenia somit einen Standort mit folgenden Ideal-Bedingungen:
- Sonnige oder halbschattige Lage bis hin zum lichten Schatten
- Nährstoffreiches, humoses Erdreich
- Frisch bis sandig-trocken, ohne Gefahr von Staunässe
Eine gut angewachsene Bergenie toleriert kurzzeitige Trockenheit, wie sie im Steingarten vorkommen kann, problemlos. Gerät die Pflanze hingegen unter den Einfluss von Staunässe, hat sie diesem Manko nichts entgegenzusetzen. Arrangieren Sie die Blattschmuckpflanze daher am Teichrand oder Bachlauf, sollte die Pflanzstelle leicht erhöht angelegt werden, damit Wasser gut ablaufen kann.
Gießen und Düngen
Für regelmäßige Gaben von Wasser und Dünger erweisen sich Bergenien dankbar und geben ihr Bestes. Dennoch nehmen Wurzelwicken es Ihnen nicht krumm, wenn sie kurzzeitig etwas trockener stehen oder für einige Wochen auf zusätzliche Nährstoffe verzichten müssen. Wer alles richtig machen möchte, geht so vor:
- Bergenien regelmäßig gießen, wenn die Erde angetrocknet ist
- Idealerweise das Wasser unmittelbar auf die Wurzelscheibe gießen
- Von März bis August alle 30 Tage düngen mit Kompost, Hornspänen, Guano oder ähnlichem Dünger
- Im Kübel alle 14 Tage verwöhnen mit einem handelsüblichen Flüssigdünger
Spätestens im September stellen Sie die Düngung ein, damit die Staude vor dem Winter ausreifen kann. Diese Umsicht trägt maßgeblich zur Verbesserung der Winterhärte bei.
Schneiden
Schneiden Sie verwelkte Blütenstängel konsequent ab, erzeugt dies ein gepflegtes Erscheinungsbild und lockt mit ein wenig Glück die herbstliche Nachblüte hervor. Den herbstlichen Blütenstand schneiden Sie zeitnah ab, damit die Bergenien nicht ihre Energie in das Samenwachstum investieren, sondern für die Winterzeit zur Verfügung haben. Im zeitigen Frühjahr lässt die Schönheit des wintergrünen Laubs in der Regel sehr zu wünschen übrig, sodass ein bodennaher Rückschnitt Sinn macht.
Überwintern
Normale Winterwitterung bereitet Bergenien keine Probleme. Solange die Temperaturen nicht unter – 28 Grad Celsius fallen und eine Schneedecke die Feuchtigkeit liefert, ist für die Staude alles im grünen Bereich. Kommt es hingegen zu strengen Kahlfrösten oder im März/April zu verspäteten Bodenfrösten, ist gärtnerisches Eingreifen erforderlich. So machen Sie es richtig:
- Bei strengem Frost unter intensiver Wintersonne Bergenien abdecken mit Laub und an milden Tagen gießen
- Im März/April die Blüten mit Vlies oder Jute vor nächtlichen Bodenfrösten schützen
Bergenien im Kübel kommen gesund durch den Winter, wenn das Gefäß mit Luftpolsterfolie umwickelt und auf einen Holzblock vor die Südwand des Hauses gestellt wird. Da das immergrüne Laub weiterhin Feuchtigkeit verdunstet, gießen Sie ab und zu, wenn kein Schnee oder Regen fällt.
Vermehren
Sind weitere Bergenien für den Garten erwünscht, stehen gleich mehrere unkomplizierte Methoden der Vermehrung zur Auswahl:
- Teilung des Wurzelballens im Frühjahr oder Herbst
- Wurzelschnittlinge von 5 cm Länge in einem Topf mit magerem Substrat bewurzeln lassen
- Aussaat der Samen hinter Glas
Die sehr feinen, braunen Samen direkt ins Beet auszusäen, ist nur selten von Erfolg gekrönt. Besser Sie nutzen die arbeitsarme Winterzeit, um junge Bergenien auf der Fensterbank heranzuziehen. Bei konstanten 20 Grad Celsius und einer konstanten Wasserversorgung keimen die Samen zügig.
Empfehlenswerte Sorten
Herzblatt-Bergenie ‚Oeschberg‘ (Bergenia cordifolia)
Die Premium-Sorte besticht mit dem Potenzial zur herbstlichen Nachblüte. Darüber hinaus ziert sie mit dunkelroten, metallisch glänzenden Schmuckblättern den winterlichen Garten. Über diesem prachtvollen Blätterkleid erhebt sich im Frühjahr eine rosafarbene Blüte, die nach einem sommerlichen Rückschnitt im Herbst ein weiteres Mal auf der Gartenbühne erscheint.
- Wuchshöhe 25-40 cm
Herzblättrige Bergenie ‚Rosi Klose‘ (Bergenia cordifolia)
Sie reckt sich mächtig in die Höhe und behält mit ihren runden bis herzförmigen Blättern dennoch einen kompakten Habitus. In überreicher Fülle entfalten sich von April bis Mai rosa Glockenblüten, die über dem wunderschönen Laub thronen. Nicht zu vergessen ihre abwehrende Wirkung auf gefräßige Schnecken, die einen weiten Bogen um die Wickelwurze machen.
- Wuchshöhe 30-70 cm
Bergenie ‚Bressingham White‘ (Bergenia cordifolia)
Mit reinweißen bis zartrosafarbenen Blüten eröffnet die gelungene Züchtung Ihre Gartensaison. Diese Aufgabe erfüllt die Bergenie an nahezu jedem Standort, vom Staudenbeet und dem Gehölzrand über den Steingarten und Dachgarten bis hin zum Balkon und der Terrasse. Nachdem die Blattschmuckstaude den Sommergarten mit rötlich-grünen Herzblättern bereicherte, setzt sie sich den Winter hindurch mit bronzefarbenem, metallisch glänzendem Laub in Szene.
- Wuchshöhe 30-40 cm
Bergenien-Hybride ‚Baby Doll‘
Dank dieser Züchtung müssen kleine Gärten nicht auf die ganzjährige Zierde von Bergenien verzichten. Aufgrund ihrer geringen Wuchshöhe inszeniert sie im Vorgarten oder im Kübel ein malerisches Erscheinungsbild, ohne dominant zu wirken. Allerdings sollten im April und Mai die verspielten Doldenblüten vor verspäteten Bodenfrösten geschützt werden. Wer dieses Risiko nicht eingehen möchte, schneidet die aparten Blütenstängel rechtzeitig ab, damit sie in der Vase ihren Zauber verbreiten.
- Wuchshöhe 15-25 cm
Bergenien-Hybride ‚Biedermeier‘
Hier brachten Elternpflanzen verschiedener Bergenien-Arten ihre Vorzüge ein und heraus kam eine Züchtung mit opulenter Prachtentfaltung. Von April bis Mai erheben sich große, zartrosa Glockenblüten mit dunkelroter Aderung über dem frischgrünen, länglich geformten Laub. Die Blätter bewahren ihr lebhaftes Grün während des Winters. Werden sie mit Schneeflocken bepudert, erzeugt dies ein kontrastreiches Erscheinungsbild.
- Wuchshöhe 20-30 cm
Bergenien-Hybride ‚Blickfang‘
Diese Staude hält, was ihr Sortenname verspricht. Ihre Blütenstände entfalten sich in kräftigem Rosa bereits ab Ende März und harmonieren ausgezeichnet mit dem rötlich-braunen Laub, das seine Farbe den ganzen Winter hindurch behält. Dank der stabilen, lederartigen Blattstruktur und des kriechenden Wachstums, fungieren Bergenien, wie ‚Blickfang‘, zudem als praktischer Bodendecker, der Unkraut keine Chance lässt. Diese Züchtung stammt aus der Hand von Rosemarie Eskuche, der deutschen Bergenienkönigin.
- Wuchshöhe 30-40 cm
Bergenien-Hybride ‚Abendglocken‘
Während sich ihre Artgenossen mehrheitlich mit zartrosa bis quietsch-pinkfarbenen Blüten in Szene setzen, besticht dieser Kultivar mit dunkelroten Glockenblüten, die dicht an dicht am kräftigen Stängel baumeln. Dem intensiven Farbenspiel wollen die Blätter nicht nachstehen und nehmen nach der frisch-grünen Farbe im Winter einen leuchtend roten Ton an.
- Wuchshöhe 30-40 cm
Bergenia-Hybride ‚Herbstblüte‘
Im Rahmen der Selektion dieser Sorte hatten die Züchter eine garantierte zweite Blüte im Visier, was bei Bergenien nicht immer gegeben ist. Erhält ‚Herbstblüte‘ nach der ersten Blütezeit einen Rückschnitt bis zum immergrünen Laub, erscheinen zuverlässig im frühen Herbst die rosafarbenen Glockenblüten ein weiteres Mal. Darüber hinaus wartet die Sorte auf mit herzförmigen, großen Blättern, deren gesägter Rand rötlich schimmert. Im Spätherbst nimmt dann das gesamte Laubblatt eine sattrote Farbe an, die den Winter hindurch erhalten bleibt.
- Wuchshöhe 25-40 cm
Bergenia-Hybride ‚Schneekuppe‘
Sie sorgt mit rein weißen Blüten für ein wenig Abwechslung im roten und rosa Farbenspiel von Bergenien. Die historische Sorte blüht von April bis Mai über frischgrünen Blättern, deren Farbe sich im Winter kaum verändert. Dank des dichten, kriechenden Wachstums hält die Staude Unkraut auf Abstand und lockt zugleich Bienen sowie Schmetterlinge mit ihren duftenden Blüten in Heerscharen an. ‚Schneekuppe‘ ist somit die ideale Wickelwurze für den naturnahen Garten.
- Wuchshöhe 25-35 cm
Bergenia-Hybride ‚Carmen‘
Ein weiteres Prachtexemplar aus der Hand der deutschen Bergenienkönigin Rosemarie Eskuche. Mit ‚Carmen‘ schuf die ruhmreiche Gärtnerin eine Sorte, deren violett-rote Blüten sich elegant gen Boden neigen, um Zwiesprache zu halten mit den glänzenden, dunkelgrünen Blättern. Siedeln Sie diese Staudenschönheit vorzugsweise an geschützten Standorten an, wie einer sonnigen Hauswand oder im Schutz mächtiger Gehölze.
- Wuchshöhe 35-40 cm
Fazit
Genau genommen sind es die Schmuckblätter, die den Reiz von Bergenien ausmachen. Herzförmig, mit gesägtem, häufig rot schimmerndem Rand ziehen sie alle Blicke auf sich. Insbesondere während der kargen Winterzeit inszenieren Bergenia sich mit ihrem lackiert anmutenden Prachtlaub im Beet und auf dem Balkon. Erhebt sich dann im zeitigen Frühjahr stolz die rosa, rote oder weiße Doldenblüte am fleischigen Stängel über dem Blätterkleid, müssen selbst die größten Zweifler diesem Steinbrechgewächs das Attribut einer Blütenschönheit zugestehen. Der Pflegeaufwand für die Schmuckstauden ist kaum der Rede wert. Gießen bei Trockenheit, alle 3-4 Wochen düngen mit Kompost und ein Rückschnitt vor dem nächsten Austrieb, stellen selbst die Debütanten unter den Hobbygärtnern vor keine Herausforderung. Vermehrung und Verjüngung gehen Hand in Hand. Kommen Wickelwurzen in die Jahre, nehmen Sie den Wurzelballen auf, zerteilen ihn und setzen die Segmente in frische Erde.