Wurmfarne, Dryopteris – Steckbrief und Sorten
Inhaltsverzeichnis
Nachdem der Wurmfarn lange Zeit zu rein medizinischen Gründen genutzt wurde, fand er vom viktorianischen Zeitalter an auch Verwendung als Zierpflanze in Gärten und Parkanlagen. Falls auch Sie Ihren Garten mit dieser unglaublich faszinierenden Pflanze schmücken möchten, erfahren Sie hier alles, was Sie über den Wurmfarn im Allgemeinen und seine Pflege im Besonderen wissen müssen.
Entgegen der gängigen Meinung handelt es sich beim Wurmfarn nicht um eine bestimmte Farnart, sondern tatsächlich um eine ganze Pflanzengattung, die für sich gut 280 Wurmfarnarten umfasst. Hauptverbreitungsgebiet der Wurmfarngattung (bot. Dryopteris) ist die nördliche Hemisphäre, in der etwa 150 der zuvor genannten Arten von Natur aus überwiegend in Wäldern, an schattigen Hängen und gelegentlich auch auf Freiflächen zu finden ist. Letztendlich gibt es aber kaum einen Platz auf der Erde, an der kein Vertreter der besagten Gattung anzutreffen ist. So ist zum Beispiel die Wurmfarnart Dryopteris odontoloma sogar in den Höhen des Himalayas heimisch, wohingegen der Rotschleierwurmfarn (bot. Dryopteris erythrosora) vor allem auf den tropisch warmen Philippinen gedeiht und der Dryopteris macropholis fast ausschließlich auf den Marquesasinseln wächst.
Namensherkunft
Der Wurmfarn verdankt seinen Namen bestimmten Substanzen in seinen Wurzeln, die Darmparasiten nachweißlich lähmen können und daher in Form von Wurzelextrakten früher gerne zur Behandlung von Bandwurmbefällen genutzt wurden. Da die besagten Substanzen aber hoch toxisch sind und bei falscher Dosierung sogar zum Tod führen können, werden sie heute noch in Ausnahmefällen eingesetzt.
Bekannte Sorten
die hauptsächlich auf der Nordhalbkugel gedeihen
- Echter Wurmfarn oder Dryopteris filix-mas (Vorkommen: Europa, Asien, Nordafrika, Amerika)
- Spreuschuppiger Wurmfarn, Goldschuppenfarn oder Dryopteris affinis (Vorkommen: Europa)
- Feingliedriger Dornfarn oder Dryopteris expansa (Vorkommen: Europa)
- Kammfarn oder Dryopteris cristata (Vorkommen: Europa, Westsibirien, Kanada, USA)
- Geröll-Wurmfarn oder Dryopteris oreades (Vorkommen: Europa und Kaukasus)
- Starrer Wurmfarn oder Dryopteris villarii (Vorkommen: Gebirge Europas, Westasiens und Nordwestafrikas)
- Gewöhnlicher Dornfarn, Karthäuserfarn oder Dryopteris carthusiana (Vorkommen: Europa und Westasien)
- Entferntfiedriger Dornfarn, Entferntfiedriger Wurmfarn oder Dryopteris remota (Vorkommen: Europa und Türkei)
- Breitblättriger Dornfarn, Breiter Wurmfarn oder Dryopteris dilatata (Vorkommen: Europa, West- und Nordasien, Nordamerika, Grönland)
Weniger bekannte Sorten
die eher fernab Mitteleuropas anzutreffen sind
- Dryopteris aemula (Vorkommen: Nordspanien, Azoren, Frankreich, Britische Inseln und Türkei)
- Dryopteris clintoniana (Vorkommen: USA und Kanada)
- Dryopteris marginalis (Vorkommen: USA und Kanada)
- Dryopteris goldieana oder Riesen-Wurmfarn (Vorkommen: USA und Kanada)
- Duftender Wurmfarn oder Dryopteris fragrans (Vorkommen: Nordamerika, Asien, Grönland, Nordfinnland und Nordwestrussland)
- Dryopteris hondoensis (Vorkommen: Japan)
- Dryopteris sieboldii (Vorkommen: Japan und Taiwan)
- Dryopteris tokyoensis (Vorkommen: Japan und Korea)
- Dryopteris crassirhizoma (Vorkommen: Japan, Korea, Sachalin und Mandschurei)
- Dryopteris uniformis (Vorkommen: Japan, Südkorea und China)
- Dryopteris dickinsii (Vorkommen: Japan und China)
- Dryopteris cycadina (Vorkommen: Japan und China)
- Rotschleierfarn, Rotschleier-Wurmfarn oder Dryopteris erythrosora (Vorkommen: Japan, China, Taiwan, Korea und Philippinen)
- Dryopteris atrata (Vorkommen: Japan, China, Taiwan und Nordindien)
- Dryopteris wallichiana (Vorkommen: China, Nepal, Myanmar und Pakistan)
- Dryopteris hirtipes (Vorkommen: Südchina, Indochina, Indien, Himalaja, Sri Lanka, Malayische Halbinsel und Polynesien)
- Dryopteris stewartii (Vorkommen: China und Himalaja)
- Dryopteris odontoloma (Vorkommen: Himalaja)
- Dryopteris sweetorum (Vorkommen: Marquesas-Inseln)
- Dryopteris macropholis (Vorkommen: Marquesas-Inseln)
Wuchs
Die meisten Wurmfarne weisen einen horstartigen, breit ausladend aufrechten Wuchs auf. Ihre durchschnittliche Wuchshöhe beträgt in etwa 1m, obgleich es Sorten gibt, die bis zu 1,5 m und höher werden können. Die Farbgebung ihrer immergrünen Wedel kann je nach Sorte, Alter und Standort von Hellgrün bis Dunkelgrün reichen. Die Hauptaustriebzeit ist das Frühjahr, in dem der Wurmfarn binnen kürzester Zeit zu imposanter Größe heranwachsen kann.
Standort
Wenngleich es diesbezüglich sortenbedingte Unterschiede geben kann, bevorzugen die meisten Wurmfarnarten doch ganz klar absonnige, halbschattige oder sogar vollschattige Standorte. Aus diesem Grund sind zumindest die hierzulande heimischen Sorten auch zumeist im Schatten großer Gehölze, Mauern oder Gebäuden sowie Brücken zu finden. In Hinblick auf den Boden erweist sich der Farn hingegen als sehr genügsam oder anpassungsfähig. Denn wenngleich er leicht feuchte Böden bevorzugt, kann er doch auch auf trockenen Flächen gedeihen. Staunässe verträgt er hingegen nicht so gut, weshalb der Boden bei einer Pflanzung im Garten unter Umständen gezielt drainiert werden sollte, damit überschüssiges Wasser optimal ablaufen oder schnellstmöglich versickern kann. Außerdem kann es ratsam sein, den Boden mit etwas frischem Kompost oder Humus anzureichen, obgleich Wurmfarn letztendlich auch auf sehr sandigen oder lehmigen Böden ganz wunderbar gedeihen kann. Auf keinen Fall darf der Boden aber allzu kalkhaltig sein.
Vermehrung
In der freien Natur vermehrt sich der Wurmfarn sowohl durch die Verzweigung seines Rhizoms als auch über seine Sporen. Allerdings ist hierbei zunächst darauf hinzuweisen, dass es erst durch die Vermehrung über Sporen zu einem echten Generationenwechsel kommt. Außerdem müssen Farne erst über mehrere Jahre hinweg heranreifen, um sich auf natürlichem Wege vermehren zu können. Somit wäre eine gezielte Vermehrung ausreichend alter Farne mithilfe ihrer Sporen zwar möglich, aber leider nur wenig erfolgsversprechend. Daher empfiehlt es sich, den Wurmfarn im Garten lieber durch eine fachgerechte Teilung seiner Wurzeln zu vermehren. Ein Vorteil der Wurzelteilung ist, dass sich auf diesem Weg selbst junge Farnpflanzen denkbar einfach vermehren lassen. Außerdem können die Ableger gezielt an einen bestimmten Standort gepflanzt werden.
Wer seinen Wurmfarn im Garten durch Wurzelteilung vermehren möchte, muss erst einen Teil des Wurzelwerks freilegen. Dann werden die Wurzeln mit einem scharfen Messer oder mit einer geeigneten Schere geteilt. Wichtig ist dabei, dass das abgetrennte Wurzelteil, das zwecks Vermehrung wieder eingepflanzt werden soll, mindesten zwei, besser drei eigene Farnwedel trägt. Um sicherzustellen, dass die „Mutterpflanze“ keinen allzu großen Schaden nimmt, sollte aber dennoch nicht mehr von ihrem Wurzelwerk abgetrennt werden, als zwingend erforderlich ist.
Pflanzung
Wurmfarn kann einzeln, als Solitär, in sogenannten Tuffs, als Gruppe oder in einer Rabatte gepflanzt werden. Falls der Farn zusammen mit oder ergänzend zu anderen Pflanzen gepflanzt wird, sollte aber unbedingt ein Pflanzabstand von mindestens 60 oder sogar 80 cm eingehalten werden. Denn wenngleich die jungen Farnpflanzen noch sehr zierlich anmuten, bleibt doch zu bedenken, dass sie sehr schnell sehr groß werden können. Der beste Zeitpunkt zum Pflanzen ist entweder im Frühjahr, bevor die jungen Setzlinge auszutreiben beginnen, oder der Spätsommer.
Die Pflanzung Schritt für Schritt erklärt
Zunächst wird das Pflanzloch ausgehoben, das in etwa doppelt so groß wie der Wurzelballen sein sollte. Dann wird das Loch bis zur Hälfte mit loser Erde gefüllt, welche bei Bedarf vorab mit etwas Kompost oder Humus angereichert werden kann. Darauf hin sollte die lose so lange gegossen werden, bis sie leicht schlammig ist. Nun kann der Setzling ins Loch gesetzt werden. Sobald das getan ist, wird das Loch mit weiterer Erde aufgefüllt, welche zum Abschluss noch behutsam festgedrückt werden sollte.
Häufig gestellte Fragen
Während Jungpflanzen bedenkenlos umgepflanzt werden können, empfiehlt es sich, ältere Farne an ihrem Standort zu belassen. Falls das nicht möglich ist, sollte beim Umpflanzen auch gleich eine fachgerechte Wurzelteilung vorgenommen werden, da Ihr Wurmfarn unter Umständen nicht mehr richtig anwächst.
Nein, Wurmfarn muss nicht gegossen werden. Tatsächlich raten Experten sogar ausdrücklich vom Gießen ab, da Wurmfarn zum einen keine Staunässe verträgt und zum anderen durch einen Wassermangel dazu gezwungen wird, stärkere Wurzeln zu bilden.
Je nach Sorte ist eine genaue Bestimmung leider bloß durch eine Sporenanalyse möglich.