Bauernorchidee pflegen und überwintern – Schizanthus / Spaltblume
Inhaltsverzeichnis
Die Bauernorchidee ist wild in ihrer Schönheit, ursprünglich und vergleichsweise pflegeleicht – das hat ihr zu großer Beliebtheit unter Hobbygärtnern verholfen. So anspruchslos und vielseitig die dekorative Pflanze aber auch ist, die Pflege sollte dennoch abgestimmt erfolgen. Mit dem richtigen Wissen ist das jedoch selbst Anfängern in der Pflanzenpflege problemlos möglich.
Standort
Halbschatten bis leichte Sonne und in jedem Fall geschützt – so sollte der Standort für die Bauernorchidee aussehen. Staunässe, als Standorte mit hohem Grundwasser oder die Nähe von Gewässern, vertragen die Spaltblumen nicht. Ebenso wenig sehr windige Plätze oder Senken, in denen sich kalte Luft sammelt. Ideal sind windgeschützte Stellen auf dem Balkon oder im Garten, die durch Mauern, Zäune oder höhere Gewächse beschattet werden.
Substrat
Beim Substrat sind die Bauernorchideen nicht sehr wählerisch. Die Erde sollte nährstoffreich und durchlässig sein, sowie nicht zur Verdichtung neigen. Gut geeignet sind daher:
- Gartenerde, die mit reifem Kompost oder Stallmist angereichert wurde
- Vorgedüngte Balkonblumenerde
- Nährstoffreicher Boden, der mit Sand, Kies oder Perlite aufgelockert wurde
Diese Anforderungen gelten sowohl für die Pflanzung ins Freiland als auch bei der Kultur im Kübel.
Pflanzen
Bei der Pflanzung muss lediglich auf die Temperatur geachtet werden, denn die Bauernorchidee verträgt keinen Frost. Sie sollte daher nicht zu früh ins Beet eingesetzt werden. Wichtig ist bei der Pflanzung der Schizanthus, dass der Standort passend ausgewählt und mit der entsprechenden Erde, Düngungen oder auflockernden Beigabe vorbereitet wird und der Zeitpunkt richtig gewählt wird.
Vor den letzten Spätfrösten im Mai oder Juni darf die Spaltblume nicht ins Beet. Im Kübel dürfen die Nachtschattengewächse bereits ab März oder April ins Freie – allerdings nur tagsüber. In der Nacht müssen sie zum Schutz wieder ins Haus verbracht werden.
Gießen
Die Bauernorchidee hat einen hohen Wasserbedarf, vor allem während der Blütezeit. Staunässe verträgt sie hingegen nicht. Wichtig ist daher ein abgestimmtes Gießen, bei dem die folgenden Punkte beachtet werden:
- Substrat nie vollständig austrocknen, sondern lediglich oberflächlich abtrocknen lassen
- Staunässe vermeiden, auf guten Wasserabfluss achten
- Nicht von oben gießen, Blätter und Blüten leiden unter direktem Wasserkontakt
Düngen
Was für den Betrachter eine üppige Blütenpracht ist, ist für die Bauernorchidee ein großer Kraftaufwand. Dieser ist nur dann möglich, wenn der Schizanthus ausreichend Nährstoffe zur Verfügung stehen.
Daher sollte zum einen das Substrat nährstoffreich sein und zum anderen wenigstens in der Blütezeit gedüngt werden. Gegeben wird ein Flüssigdünger aller zwei Wochen.
Verschnitt
Auf einen Verschnitt ist die Bauernorchidee nicht angewiesen, er kommt aber der Blühkraft zugute und kann die Spaltblume zu einer zweiten Blühphase anregen. Wichtig ist dabei:
- Verwelkte und vertrocknete Blüten möglichst schnell entfernen
- Direkt nach der ersten Blütephase verschneiden
- Triebe nach der Blüte um ein Drittel kürzen
- Sauberes und scharfes Schnittwerkzeug verwenden
Kübelkultur
Die Bauernorchidee kann problemlos auch im Kübel kultiviert werden, benötigt dafür aber eine angepasste Pflege. Bei dieser sind die folgenden Faktoren entscheidend:
- Lockere, nährstoffreiche Erde
- Gesicherter Wasserabfluss
- Gießen „von unten“ also direkt auf die Erde oder in den Untersetzer beziehungsweise Übertopf
- Bei Temperaturen unter 10°C ins Haus verbringen
Gerade der letzte Punkt ist ein Vorteil. Wenn die Spaltblume nicht ins Freie gepflanzt wurde, lässt sie sich bei niedrigen Temperaturen oder auch bei Dauerregen problemlos an einen geschützteren Standort verbringen. Dafür muss allerdings genauer darauf geachtet werden, dass das Wasser abfließen kann und auch die Düngung muss in der Regel häufiger erfolgen.
Überwintern
Hier scheiden sich die Meinungen bei der Bauernorchidee. Die einen meinen, mit der richtigen Überwinterung kann die Schizanthus für zwei Jahre kultiviert werden. Die anderen halten dies für unmöglich. Es scheint also auf einen Versuch anzukommen. Bekannt ist, dass die Bauernorchidee nicht frosthart ist. Das heißt, dass sie den Winter im gemäßigten Klima nicht überstehen kann – selbst dann, wenn dieser mild ausfällt. Dennoch besteht die Möglichkeit, das Gewächs über die kalte Jahreszeit zu retten oder rechtzeitig für einen Ersatz zu sorgen.
Die erste Variante ist es, die Bauernorchidee bereits im Spätsommer oder frühen Herbst nach drinnen zu verbringen und sie in einen hellen Raum zu stellen, in dem zwischen 10 und 18°C herrschen. Die Düngung muss eingestellt werden. Es sollte aber weiterhin verhindert werden, dass das Substrat vollständig austrocknet. Die zweite Möglichkeit ist es, Samen von der Bauernorchidee zu gewinnen und diese hierdurch zu vermehren und zu erhalten, anstatt sie zu überwintern.
Vermehren
Die Bauernorchidee kann über Samen vermehrt werden. Hierzu werden schlicht einige verwelkte Blüten an der Schizanthus belassen, damit sich Samen und Fruchtkörper bilden können. Diese werden im späten Sommer oder frühen Herbst entfernt und die Samen daraus vorsichtig entfernt. Über den Winter werden sie trocken und dunkel gelagert.
Wichtig und hilfreich ist dafür das im Folgenden beschriebene Vorgehen:
- Zwischen Februar und März können die Samen auf Anzuchterde oder dem obig beschriebenen Substrat ausgesät und nur leicht damit bedeckt werden. Gut angefeuchtet und an einen hellen, warmen Ort gestellt, keimen sie in der Regel innerhalb von zwei Wochen.
- Für das Keimen benötigen die Samen der Bauernorchidee eine möglichst durchgängige Versorgung mit Flüssigkeit und Feuchtigkeit. Das lässt sich am einfachsten erreichen, indem das Substrat befeuchtet und das Anzuchtgefäß im Anschluss mit Folie oder einer transparenten Scheibe abgedeckt wird. Um Schimmel zu vermeiden, sollte die Abdeckung wenigstens einmal täglich für einige Minuten abgenommen werden. Überschüssige Luftfeuchtigkeit kann dadurch entweichen und Kondenswasser trocknen.
- Unter optimalen Bedingungen beginnen die Samen nach etwa zwei Wochen zu keimen.
- Wenn die Keimlinge eine Höhe von fünf Zentimetern erreichen, können pro separiert, umgetopft und pro Gefäß ein bis drei Pflanzen eingesetzt werden.
- Nach acht Wochen kann die Düngung begonnen werden. Die Wasserzufuhr sollte wie bei der Keimung und den adulten Bauernorchideen darauf ausgelegt sein, das Substrat vor dem Austrocknen zu bewahren – zugleich aber Staunässe zu verhindern.
Vorsicht: Giftig!
Wie viele andere Nachtschattengewächse auch, ist die Bauernorchidee in allen Teilen giftig. In Haushalten mit kleinen Kindern oder Haustieren sollte die Pflanzung der Spaltblume daher genau überdacht werden.
Typische Pflegefehler, Krankheiten und Schädlinge
Die Bauernorchidee ist aufgrund ihrer Giftigkeit sehr robust gegenüber Schädlingen, kann aber bei Pflegefehlern anfällig für Pilzerkrankungen sein. Zur Verdichtung neigendes Substrat und Staunässe sind dabei die häufigsten Ursachen, während Fäulnis eine typische Folge ist.
Wer schon im Vorfeld darauf achtet, dass die Kulturbedingungen stimmen, hat bereits die besten vorbeugenden Maßnahmen getroffen. Ist eine derartige Krankheit ausgebrochen, kann die Entfernung der betroffenen Pflanzenteile, ein Umsetzen des Gewächses in frisches, durchlässiges Substrat und der Einsatz von Fungiziden Abhilfe schaffen. Eine Garantie für die erfolgreiche Rettung der Bauernorchidee gibt es damit jedoch nicht.