Banvel M – Tipps zur Anwendung und Dosierung
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Mancher Rasen scheint eher dazu zu neigen, das Wachstum aller möglichen anderen Pflanzen zu fördern, sodass er wie eine bunte Fläche aller möglichen Gewächse erscheint. Gibt eine Möglichkeit, auch ohne Anstellung eines englischen Gärtners einen Rasen zu erhalten, der wie ein Rasen aussieht? Gibt es Wundermittel, die die Pflege des Rasens auf ein erträgliches Maß beschränken? Zu den leistungsstarken Rasen-Unkrautvernichtern gehört Banvel M, ein Mittel, das bei richtiger Anwendung und Dosierung wieder Ordnung in den Rasen bringen kann:
Was kann der Rasen-Unkrautvernichter Banvel M?
Banvel M ist ein Herbizid, das das Wachstum der Pflanzen in einer Art beschleunigt, die von der Nährstoffversorgung nicht nachvollzogen werden kann. Die Pflanze schießt also gewaltig, ohne für dieses Wachstum Nährstoffe zu bekommen, diese Unterversorgung lässt die Pflanze nun bis zur Wurzel eingehen.
Enthalten sind zwei Wirkstoffe, Dicamba und MCPA. Beide Wuchsstoff-Herbizide werden über Blätter und Wurzeln aufgenommen und innerhalb der Pflanze weitertransportiert. Nach der Entwicklung beider Wirkstoffe wurde schnell beobachtet, dass diese Wachstumsbeschleunigung nicht bei allen Pflanzen funktioniert. Nur zweikeimblättrige Wuchsformen wie die meisten unserer Unkräuter wurden beeinträchtigt, während einkeimblättrige Pflanzen wie Gras sich weiter entwickelten. Damit war das selektive Herbizid erfunden, das ausschließlich zweikeimblättrige Pflanzen wie z. B. Schachtelhalm, Klee und Brennnesseln aus dem Rasen entfernt. Zwei Wirkstoffe werden eingesetzt, um eine möglichst breite Wirkung auf alle nicht erwünschten Pflanzen im Rasen zu erzielen.
Anwendung und Dosierung von Banvel M
Banvel M enthält 30 g/l Dicamba (als 34 g/l Kalium/Natrium-Salz) und 340 g/l MCPA (als 391 g/l Kalium/Natrium-Salz), beides als wasserlösliches Konzentrat.
Banvel M darf auf Rasen bzw. Zierrasen gegen zweikeimblättrige Unkräuter eingesetzt werden. Die Anwendung ist begrenzt auf Freiland und darf während der Vegetationsperiode von April bis September erfolgen, allerdings nicht im Ansaatjahr. Die maximale Zahl der Behandlungen ist auf zwei pro Kultur bzw. je Jahr beschränkt, wobei zwischen den Behandlungen ein Abstand von 28 bis 42 Tagen einzuhalten ist. Banvel M kann gespritzt werden, wobei die maximale Ausbringungsmenge auf 0,6 ml pro Quadratmeter in 100 ml Wasser pro Quadratmeter beschränkt ist. Oder es kann durch Gießen ausgebracht werden, dann dürfen nicht mehr als 0,6 ml pro Quadratmeter in 1 l Wasser pro Quadratmeter verwendet werden.
Diese Anwendung nach Gebrauchsanleitung ist gesetzlich vorgeschrieben, schon eine Überdosierung ist von Bußgeld bedroht. Wenn Banvel M während einer warmen und wachstumsfördernden Witterung ausgebracht wird, soll das den Absterbeprozess der unerwünschten Pflanzen beschleunigen. Sie brauchen jedoch ein wenig Geduld: Die Pflanzen müssen noch mehrere Tage weiter wachsen, bis die Wirkung des Herbizids eintritt.
Gute fachliche Praxis ist dennoch gefragt
Die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln ist nach unserem Anfang des Jahres novellierten Pflanzenschutzgesetz immer erst vorgesehen, wenn alle nichtchemischen Möglichkeiten ausgeschöpft wurden. Den Vorrang hat heute der integrierte Pflanzenschutz, bei dem zuerst das gesamte Fachwissen eingesetzt werden soll, das dem Gärtner zur Verfügung steht.
Wenn eine Rasenfläche jedoch von Unkräutern völlig überwuchert wurde, ist ein Herbizid häufig das einzige Mittel, um “einmal Grund in den Rasen” zu bringen. Dann gehört Banvel M durch seine selektive Wirkung und Schonung der Graspflanzen zu den Herbiziden, die im Sinne des Pflanzenschutzgesetzes angewendet werden können. Denn das Pflanzenschutzgesetz schreibt vor, das Herbizid zu wählen, das zielgerichtet den Störer beseitigt, wenn denn schon Chemie eingesetzt werden soll.
Das gesamte Recht rund um den Pflanzenschutz wird gerade reformiert, weil die Mehrheit der Bürger in unserer Gesellschaft weniger Chemieeinsatz fordert. Deshalb wurde jetzt im Gesetz festgeschrieben, dass Pflanzenschutz unter Beachtung “guter fachlicher Praxis” erfolgen müsse. Damit hat der Gesetzgeber ausgedrückt, dass er – wie die Gesellschaft es fordert – nicht länger zusieht, wenn gärtnerisches Können durch die Anwendung von Chemikalien ersetzt wird.
Hier schlagen sich aber auch rein praktische Erfahrungen nieder: Ein Rasen, der auf dem falschen Boden wächst und falsch gepflegt wird, wird auch unter ständiger Anwendung von Herbiziden nie zu einem schönen Rasen werden. Deshalb kommen Sie wohl um eine Generaluntersuchung des Rasen-Allgemeinzustands aus gesetzlichen und tatsächlichen Gründen nicht herum, wenn nach dem Einsatz von Banvel M die Unkräuter fröhlich weitersprießen:
Kranker Rasen braucht Ursachensachenforschung
Wenn verstärkt Rasenunkräuter auftreten, hat das Ursachen, die beseitigt werden sollten, wenn Sie auf Dauer in friedlicher Allianz mit Ihrem Rasen leben möchten. Zwei verschiedene Ursachenkomplexe können das Auftreten von Unkräutern fördern und sollten geprüft und ggf. beseitigt werden: Möglicherweise kann der Rasen am gegebenen Standort überhaupt nicht richtig wachsen, weil er unter Nährstoffmangel leidet oder mit Nährstoffen überversorgt ist, weil der Boden einen zu niedrigen oder zu hohen ph-Wert hat, weil der Rasen häufiger Trockenheit oder Staunässe ausgesetzt ist, weil der Boden so verdichtet ist, dass der Rasen nicht wachsen kann usw. Oder der Rasen leidet unter unsachgemäßer Pflege, die sich in zu kurzem Rasenschnitt, in falscher Bewässerung oder in falschem Düngen ausdrücken kann. Vielleicht passt auch die gesamte ausgewählte Rasensaatmischung nicht zum Standort und zur Beanspruchung, der der Rasen ausgesetzt ist.
Vorsicht bei der Anwendung
Obwohl Banvel M für die Anwendung im Haus- und Kleingarten auch nach der neuesten Liste der Pflanzenschutzmittel zugelassen ist, sind die enthaltenen Wirkstoffe nicht ganz ungefährlich:
- Dicamba ist ein Benzoesäurederivat, das nach der EU-Gefahrstoffkennzeichnung und der Gefahrstoffkennzeichnung der Vereinten Nationen gesundheitsschädlich beim Verschlucken ist, die Gefahr ernster Augenschäden mit sich bringt und schädlich für Wasserorganismen mit langfristiger Wirkung ist. Demgemäß sollte beim Umgang mit dem Wirkstoff umfassende Schutzkleidung getragen werden, bei Kontakt mit den Augen sollte sofort mit Wasser gespült werden und der Arzt benachrichtigt werden, die Freisetzung in die Umwelt sollte vermieden werden.
- Bei MCPA, einer Phenoxycarbonsäure, finden sich ähnliche Angaben, es wird jedoch als sehr giftig für Wasserorganismen mit langfristiger Wirkung eingestuft und verursacht zusätzlich Hautreizungen. Produkte mit MCPA und ihre Behälter sind als gefährlicher Abfall zu entsorgen.
- Beides sind Nervengifte, besonders beim Umgang mit MCPA ist Vorsicht angesagt: Eine Formulierung von Phenoxyessigsäure wurde im Vietnamkrieg als Entlaubungsmittel eingesetzt und löst nach einer Vergleichsstudie der Cancer Registry of Central California mit hoher Wahrscheinlichkeit Leukämie aus. Es gibt Wissenschaftler, die auch bei anderen Formulierungen der MCPA-Familie krebserregendes Potenzial vermuten. Ein allzu lässiger Umgang mit den erlaubten Höchstmengen und den gesetzlich angeordneten Sicherheitsbestimmungen ist deshalb bei diesen Wirkstoffen wirklich nicht angebracht.