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Apfeldorn als Hochstamm – Pflege und Schneiden

Weissdorn

Lieben Sie blühende Pflanzen im Garten, die auch noch verwertbare Früchte hervorbringen? Dann könnte ein Apfeldorn das Richtige für Sie und für Ihren Garten sein.

Weissdorn

Der Apfeldorn heißt eigentlich Apfelblättriger oder Lederblättriger Weißdorn bzw. botanisch Crataegus lavallei, er wurde 1870 von Herrn Lavalle als Kreuzung des Hahnensporn-Weißdorns mit dem mexikanischen Weißdorn in Frankreich gezüchtet. Wie alle Crataegus, Weißdorne, gehört er zur zum Untertribus der Kernobstgewächse, man könnte sagen, einer Sippe in der großen Familie der Rosengewächse.

Als Kernobstgewächs ist der Weißdorn also verwandt mit Apfel und Birne, was er zeigt, indem er kleine Äpfel hervorbringt. Seine Herkunft aus der Großfamilie der Rosengewächse beweist er durch seine üppigen Blüten und die recht imposanten Dornen. Der Apfeldorn ist deshalb ein sehr schöner Gartenschmuck, die weißrosa Blüten zeigen sich ab Mai, die orangefarbenen bis roten Apfelfrüchte folgen, und bleiben bei milder Witterung mitunter bis Januar am Baum hängen. Sogar die Blätter machen mit bei der Dekoration, allerdings nur kurz, denn wenn sie sich im späten Herbst gelbbraun bis orange verfärbt haben, fallen sie dann auch bald ab.

Sehr gut eignet sich ein Apfeldorn übrigens, um einen Sitzplatz zu beschatten, er hat nämlich so harte Blätter, dass viele Insekten ihn nicht gerne besuchen.

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Apfeldorn als Hochstamm – Pflege und Schneiden

Der Hochstamm ist die wohl häufigste Form, in der Sie den Apfeldorn kaufen können. Der  Lederblättrige Weißdorn möchte am liebsten einen sonnigen Standort in einem recht nährstoffreichen Boden, Halbschatten und leichtere Böden toleriert er auch. Ansonsten ist der Apfeldorn nicht sehr anspruchsvoll: Er ist windfest und frosthart, hält Trockenheit und auch Hitze gut aus. Er ist sehr schnittverträglich und hat nichts gegen Stadtklima einzuwenden, auch wenn es um Stadtklima in direkter Nähe einer Hauptstraße geht.

Der Apfeldorn als Hochstamm wird im Grunde genauso geschnitten wie alle Obstbäume. Der richtige Obstbaumschnitt unterscheidet sich neben einigen Grundmerkmalen wie der Pyramidenform und der Förderung von gleichmäßig ausgeprägten Leitästen als Ziel von Sorte zu Sorte. Günstig beim Apfeldorn ist auf jeden Fall, dass er nur eine Größe bis rund 7 Meter erreicht. Er ist für den Schnitt im oberen Bereich also recht gut zugänglich.

 Sie müssen bei Standortwahl und Schnitt jedoch daran denken, dass er gerne ziemlich in die Breite geht. Wenn Sie nicht wollen, dass der ältere Baum doppelt so breit wie hoch wird, müssen Sie von Anfang an darauf achten, dass Sie die Krone häufig beschneiden und sie dadurch klein und vor allem schmal halten.

Nutzbare Früchte

Die Früchte des Apfeldorns sind essbar und reich an wertvollen Inhaltsstoffen: Sie enthalten als Farbstoff Carotinoid, das in unserem Körper als Antioxidans wirkt, und viel Vitamin C. Das einzig Ärgerliche ist, dass die Äpfelchen nur bis zu zwei Zentimeter groß werden. Außerdem schmecken sie so mehlig, dass die meisten Menschen beim Genuss im Rohzustand nicht in Begeisterung ausbrechen. Sie können jedoch aus den Früchten viele schmackhafte Dinge herstellen, wenn Sie sie weiterverarbeiten:

  • Marmelade und Gelee,
  • Limonade,
  • Kompott
  • oder einen aufgesetzten “Apfelschnaps” – mit ganzen, winzigen Apfelfrüchten!

Apfeldorn – Schädlinge und ökologischer Nutzen

Immer wieder geistern Warnungen durchs Internet, dass man den Apfeldorn wegen seiner Feuerbrandanfälligkeit meiden solle. Es stimmt tatsächlich, dass der Apfeldorn wie einige Äpfel- und Birnensorten anfällig gegen Feuerbrand ist. Die Schreckensmeldungen aus dem Internet gehen meist auf den Feuerbrandbefall zurück, der 2007 rund um den Bodensee schlimme Schäden angerichtet hat, die Krankheit ist seitdem meldepflichtig (Feuerbrand-Verordnung).

Das heißt aber nicht, dass es generell als sinnvoll angesehen wird, die Gefahr eines möglichen Schädlingsbefalls dadurch einzudämmen, dass man die Artenvielfalt weiter verkleinert und nur noch schädlingsresistente Gehölze anpflanzt. Erkundigen Sie sich bei der örtlichen Naturschutzbehörde nach der Feuerbrandgefahr in Ihrer Gegend, sicher wird man Ihnen etwas dazu sagen können, wie gefährdet Ihre Region in Bezug auf den Feuerbrand ist und ob die Anpflanzung eines Apfeldorns als sinnvoll angesehen wird.

Unter ökologischen Gesichtspunkten könnte die Naturschutzbehörde Ihnen allerdings raten, anstatt eines Apfeldorns doch lieber einen einheimischen, Eingriffligen oder Zweigriffligen Weißdorn (Crataegus monogyna) anzupflanzen. Denn wie schon oben angedeutet mögen nicht alle heimischen Insekten und auch nur einige Vogelarten den Apfeldorn, während der heimische Weißdorn einen hohen ökologischen Wert hat. Er ist ein bedeutender Nahrungsspender und Lebensraum, indem er rund 150 Insekten-Arten, gut 30 Singvogel-Arten und vielen kleinen Säugetieren eine Lebensgrundlage bietet.

Weitere Pflege-Tipps

Wie seine Vorfahren liebt der Apfeldorn einen sonnigen Standort und dazu leichte bis mittelschwere Böden, idealerweise etwas kalkhaltig. Ansonsten ist er sehr robust. Seine lederartigen Blätter sind bei Schädlingen weniger beliebt, weshalb sich nur sehr selten Blattläuse oder anderes Ungeziefer auf ihm tummeln. Längere Trockenperioden übersteht ein Apfeldorn in der Regel recht gut und extreme Kälte im Winter schadet ihm ebenfalls nicht. Er ist absolut pflegeleicht. Trotzdem freut er sich über eine Wässerung, wenn es schon lange nicht geregnet hat, und über etwas reifen Kompost im Frühjahr. 

Apfeldorn schneiden

Das Äußere unterscheidet sich entsprechend seiner Kultivierung: Ein Apfeldorn ist entweder ein großer Strauch oder ein Baum mit kleiner Krone. Genauso verhält es sich mit dem Schneiden. Als Strauch wächst ein Apfeldorn besonders in die Breite, wahrscheinlich muss ihm deshalb schon aus Platzgründen Einhalt geboten werden.

  • Wenn der Strauch auch noch in seinem Zentrum zu dicht wird, ist es sinnvoll, einige Zweige komplett herauszuschneiden. Die ideale Zeit dazu ist der Februar bzw. der März an einem frostfreien Tag.
  • Als junger Baum bildet ein Aufbauschnitt die Grundlage für sein weiteres Wachstum. Ähnlich wie bei einem Kulturapfelbaum, sollten hier nur ein paar Äste mit ausreichend Abstand zueinander übrig bleiben, so dass die Krone ein gleichmäßiges Bild bekommt.
  • Später werden nur noch bei Bedarf leichte Auslichtungsschnitte nötig. Auch wenn Äste quer oder sperrig nach innen wachsen, ist es besser, sie zu entfernen, damit sie nicht an anderen Ästen scheuern und sich dadurch Rinde löst.

Solche offenen Stellen werden gerne von Bakterien und Pilzen befallen, die den Baum schädigen. Deshalb lieber rechtzeitig eingreifen. Ansonsten sind Rückschnitte am Apfeldorn nicht zwingend nötig. 

Ist ein Apfeldorn giftig?

Im Gegensatz zum Feuerdorn, bei dem die Samen leicht giftig sind, können die Früchte eines Apfeldornes bedenkenlos gegessen werden. Sie schmecken allerdings sehr mehlig. Wer sie trotzdem verwerten möchte, kann leckere Marmelade daraus kochen. Die Vögel im Winter freuen sich ebenfalls über einen reichlich gedeckten Tisch. Gerne laben sie sich an einem Baum, der voller Früchte hängt, wenn die Natur sonst nicht mehr viel zu bieten hat.

Der Apfeldorn nahm in den letzten Jahren an Beliebtheit stetig zu. Das liegt sicherlich an seinem Erscheinungsbild, das zu jeder Zeit des Jahres etwas Besonders zu bieten hat: ein Blütentraum im Frühling, leuchtend orangerote Früchte, die sogar bis Januar die Äste zieren und eine wunderschöne Herbstfärbung bis zum Dezember. Da ein Apfeldorn nicht gar so groß wird, passt er auch in sehr kleine Vorgärten.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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