Apfelbaum pflanzen – Anleitung mit Infos zu Abstand, Zeitpunkt & Co
Inhaltsverzeichnis
Wer einen Apfelbaum pflanzen möchte, muss bereits vorm Ausheben des Pflanzlochs einige Dinge beachten. Darunter vor allem die Wahl des richtigen Standorts, des passenden Zeitpunkts zum Auspflanzen und des Abstands zu anderen Gewächsen und Gebäuden. Werden diese Faktoren berücksichtigt, durchdacht und gut geplant, ist die beste Basis für viele Jahre reicher Ernten gelegt. Mit dem entscheidenden Wissen rund um die ersten Schritte und die erforderliche Pflege wird hierfür weder ein grüner Daumen, noch Erfahrung benötigt.
Standort
Apfelbäume sollten möglichst sonnig und geschützt vor kaltem Wind stehen. Ideal ist eine südliche Ausrichtung in leicht erhöhter Lage sowie ein Schutz in Form von Hecken, Wänden oder Mauern in ausreichendem Abstand.
Ungünstig sind hingegen Senken, da sich hier kalte Luft und auch Wasser sammeln können. Zudem sollte bedacht werden, dass große Apfelbäume früher oder später sehr viel Schatten werfen können. Sie sollten also nicht in unmittelbarer Nähe zu Gewächsen stehen, die viel Licht benötigen.
Abstand
Wie viel Abstand zwischen dem Apfelbaum und Gebäuden, anderen Gewächsen oder Zäunen eingehalten werden sollte, lässt sich nicht pauschal beantworten. Wer einen Apfelbaum pflanzen will, muss dabei in erster Linie die Wuchsform beziehungsweise Züchtung oder gewünschte Formerziehung berücksichtigen. Ein Hochstamm mit ausladender Krone benötigt bis zu zehn Meter Abstand zu größeren „Hindernissen“. Ein Spalier-Apfelbaum oder Säulenobst nur etwa zwei Meter. Hier muss also je nach Sorte entschieden werden.
Substrat
Beim Substrat sind Apfelbäume eher anspruchslos. Wichtig sind jedoch die folgenden Faktoren:
- lockere Beschaffenheit, neigt nicht zur Verdichtung
- mäßiger Nährstoffgehalt, Mischung aus reifem Kompost und Gartenerde
- mäßig feucht aber nicht nass
Plätze mit hohem Grundwasser oder ein Standort, an dem sich Wasser aufgrund unmittelbarer Nähe zu Gewässern oder einer Senkung sammelt, sind daher denkbar ungeeignet. Bei lehmigem Boden, der zur Verdichtung neigt, kann das Untermischen von Sand Abhilfe schaffen.
Vorbereitung
Wer einen Apfelbaum anpflanzen will, sollte im Idealfall das Pflanzloch wenigstens vier Wochen vor dem Einsetzen entsprechend vorbereiten. Hierzu wird wie folgt vorgegangen:
- An der gewünschten Pflanzstelle wird ein mindestens 50 Zentimeter tiefes und breites Loch ausgehoben.
- Die Grasnarbe wird entfernt, die Aushub-Erde wird aufgelockert, von Fremdkörpern befreit und mit reifem Kompost vermischt. Bei Bedarf wird Sand zu Lockerung des Substrats untergehoben.
- Wenn die Erde sehr trocken ist, kann bereits einmal schwemmend gegossen und damit das Substrat eingeschlämmt werden.
Durch diese Vorbereitung können sich die Nährstoffe setzen und zudem von Bodenorganismen bereits verarbeitet werden.
Pflanzen
Beim Einpflanzen des Apfelbaums sind die folgenden Schritte wichtig:
- Das vorbereitete Pflanzloch wird ausgehoben und der Apfelbaum so eingesetzt, dass die Veredlungsstelle zehn Zentimeter über der Erde liegt.
- Die Erde wird nach und nach eingegeben und der Baum dabei leicht gerüttelt, damit sich das Substrat gut zwischen den Wurzeln verteilt.
- Bei Bedarf wird ein stabilisierender Pfahl eingesetzt und der Stamm daran befestigt.
- Das Substrat wird schichtweise festgeklopft und anschließend die oberste Schicht vorsichtig festgetreten, um ein späteres Absinken zu verhindern.
- Die Erde wird schwemmend gegossen, damit auch die untersten Schichten gut durchfeuchtet werden.
Zeitpunkt
Der Apfelbaum kann im Prinzip das ganze Jahr über gepflanzt werden. Günstig ist aber die Vegetationsperiode von Herbst bis Frühjahr. In jedem Fall sollte ein frostfreier Tag gewählt werden. Als optimal hat sich der Oktober bis November erwiesen, da der Baum dann bis zum nächsten Jahr schon gut anwurzeln kann.
Gießen
Das erste schwemmende Gießen des Apfelbaums hat zum einen den Sinn, das Gewächs mit Feuchtigkeit zu versorgen. Zudem ist das sogenannte Einschlämmen aber auch wichtig, um das Substrat gleichmäßig an den Wurzeln zu verteilen und Lufteinschlüsse zu beseitigen. Im Anschluss an das erste Wässern sollte der Apfelbaum während der Anfangszeit leicht feucht gehalten werden. Hierbei wird nicht direkt am Stamm gegossen, sondern in geringem Abstand rund um die Baumscheibe, um die Wurzeln in die gewünschte Richtung zu ziehen. Damit das Gießen effizient erfolgt, kann eine kleine Vertiefung in gleichmäßigem Abstand zum Stamm in die Erde gezogen werden.
Diese Rinne leitet das Wasser gezielt ins Erdreich. Bei sehr jungen Apfelbäumen und während des ersten Standjahres sollte weiterhin darauf geachtet werden, dass die Erde nicht austrocknet. Im Sommer und niederschlagsarmen Phasen ist also mäßig zu wässern. Staunässe ist dabei aber dringend zu vermeiden, da Apfelbäume darauf sehr empfindlich reagieren.
Düngen
Wurde beim Pflanzen des Apfelbaums Kompost in die Erde gemischt, ist ein weiteres Düngen während des ersten Standjahres unnötig. In der Regel reichen die Nährstoffe sogar problemlos über das zweite Standjahr hinaus. Nötig wird das Düngen also erst im dritten Standjahr und sollte auch dann nur mäßig durchgeführt werden. Wiederum geeignet ist hierfür Kompost aber auch Mist und gelegentlich Blaukorn. Eine Gabe jährlich reicht aus. Dabei wird das gewählte Düngemittel auf der Baumscheibe aufgetragen und nur leicht in die Erde eingearbeitet. Anschließend wird kräftig gegossen, damit sich die Nährstoffe verteilen können.
Verschnitt
Der erste Verschnitt sollte bereits direkt nach der Pflanzung des Apfelbaums erfolgen, sofern er nicht bereits in der Gärtnerei durchgeführt wurde. Dieser sogenannte Pflanzschnitt dient zum einen der Formerziehung und zum anderen der Schonung der Kräfte. Die Krone wird bei diesem Verschnitt auf den Hauptstamm und vier bis sechs kräftige Seitentriebe reduziert. Nach innen wachsende oder sich überkreuzende Zweige werden entfernt, sodass die Krone von Anfang an luftig und licht ist. Im Folgenden kann der Verschnitt von Herbst bis Frühjahr durchgeführt werden. Im Idealfall erfolgt die Pflegemaßnahme, bevor der Apfelbaum neue Austriebe bildet. Er kann aber notfalls auch dann noch verschnitten werden, wenn bereits Blüten vorhanden sind.
Dieser Zeitpunkt ist zwar für den Baum nicht ideal, er hat aber einen Vorteil für alle, die sich beim Verschneiden sehr unsicher sind. Denn Zweige mit sehr wenigen Knospen beziehungsweise Blüten können besser als ertragsarm erkannt und gezielt entfernt werden.
Alternativ können diese Triebe auch markiert und dann im Herbst oder Winter verschnitten werden. In jedem Fall ist natürlich darauf zu achten, dass sauberes Schnittwerkzeug verwendet und möglichst morgens an einem trockenen Tag geschnitten wird. Die entstehenden Wunden können sich dadurch schneller schließen und das Risiko für den Befall mit Krankheitserregern sinkt.
Bestäubung
Damit es überhaupt zur Fruchtbildung beim Apfelbaum kommen kann, sollte in unmittelbarer Umgebung ein zweiter Apfelbaum stehen. Alternativ kann auch ein Zwei- bis Vier-Sorten-Apfelbaum gepflanzt werden. Bei diesen sind auf einer Basis mehrere Edeltriebe aufgesetzt, sodass sich die Sorten gegenseitig bestäuben und verschiedene Apfelsorten vom gleichen Baum geerntet werden können.
Fazit
Einen Apfelbaum zu pflanzen erfordert zwar etwas Vorbereitung, das richtige Vorgehen und die passende Pflege wird aber durch schnelles und kräftiges Wachstum belohnt. Zudem sparen die Überlegungen am Anfang den Aufwand des Umsetzens oder gar ein frühzeitiges Fällen des Apfelbaums.