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Gurken anbauen – Anzucht von Gurkenpflanzen aus Samen

Die Gurke (Cucumis sativus) gehört zur Familie der Cucurbitaceae (Kürbisgewächse). Sie ist vielseitig verwendbar und vor allem wuchsfreudig. Gurken sind einjährig, können kriechen und klettern, werden eingelegt oder frisch verzehrt. Sie zählen als Schlangengurken wohl zu den prominentesten Gewächshausgemüsen. Doch auch die Feilandgurke hat ihre Vorzüge und vor allem ist sie, dank unterschiedlichster Zuchtsorten, für jede Verwendung zu haben. Damit nichts schief geht, einige Tipps für den Anbau und der Anzucht aus Samen

Video-Tipp

Samen oder Pflanzen

Bevor es ans Eingemachte geht, sind ein paar grundsätzliche Entscheidungen zu treffen. Allem voran eine gesunde Selbsteinschätzung, was man sich als Hobbygärtner oder -gärtnerin vom Auswand her zutrauen mag und möchte. Ob ein Gewächshaus vorhanden ist, ob unter vielen anderen Gemüse, ein Beet mit Gurken angelegt werden soll oder ob ein paar Kübel mit Gurkenpflanzen für den Anfang ausreichen.

Samen

Die Gurke ist von Haus aus eine einhäusige Pflanze mit männlichen und weiblichen Blüten. Neue Züchtungen sind besonders ertragreich, da sie nur noch weibliche Blüten tragen, die gar nicht mehr groß bestäubt werden müssen. Der Fachmann spricht dann von jungfernfrüchtigen Sorten, jede Blüte bildet eine Frucht aus. Diese Sorten gibt es als Samen und als junge Pflanzen. In der Regel werden Gurken aus der Saat vorgezogen. Am besten geht das in einem Gewächshaus oder man verfügt über genügend hellen Plätzen auf Fensterbänken. Das Umgewöhnen der jungen Pflänzchen ans Freiland muss sanft erfolgen, denn sie sind sehr Temperatur empfindlich. Die robusteren Freilandgurken (Einlegegurken) können auch direkt ausgesät werden.

Jungpflanzen

Die Gurken Jungpflanzen sind für Anfänger gut geeignet. Meistens handelt es sich dabei um Veredelungen. Wobei eine ertragreiche Gurkensorte auf einen wuchsfreudigen, robusten Feigenblatt-Kürbis gesetzt wird. Die Jungpflanzen können direkt nach dem Kauf, aber nicht früher als Mitte Mai, ins Beet oder in Pflanzgefäßen für den Balkon oder die Terrasse gesetzt werden.

Aussaat

Bei einer Vorkultur von Gurkensamen kann man mit einer früheren Ernte und mit einer längeren Erntezeit rechnen. Nicht alle Sorten sind gleich gut für eine Direktaussaat ins Freiland geeignet.

Gewächshaus, Fensterbank

In einem Gewächshaus mit Heizung kann man bereits Mitte März mit der Aussaat der Salatgurken (Schlangengurken) beginnen. Wer nur eine Fensterbank als Platz für die Anzucht bieten kann, sollte sich für die robusteren Freilandgurken (Einlegegurken) entscheiden. Auch sie lassen sich, wenn man sie etwas größer werden lässt, perfekt frisch als Rohkost oder im Salat genießen. Steht kein Gewächshaus zur Verfügung werden sie erst Mitte bis Ende April ausgesät.

Freiland

Eine Direktsaat ins Freiland sollte man nur mit den robusten, kleinwüchsigen Freilandgurken vornehmen. Die Aussaat kann ab Ende April bis Ende Juni, Anfang Juli direkt ins Beet erfolgen.

Aussaat in Töpfen

Gurken anbauen

Normalerweise könnte man mit der Vorkultur im Gewächshaus oder auf der Fensterbank auch viel früher starten. Doch wenn die Jungpflanzen anschließend ins Freiland kommen sollen, dann muss das bereits bis spätestens drei Wochen nach der Aussaat passieren. Die Keimdauer ist mit 3 bis 4 Tagen sehr kurz. Die Jungpflanzen dürfen noch nicht so groß sein, wenn sie ins Freiland kommen.

In kleinen Töpfchen mit Anzuchterde kommen drei bis vier Samen. Die einzelnen Töpfchen sollten einen Durchmesser von gut acht Zentimetern haben. Bereits nach vier Tagen sieht man die Erde aufbrechen. Es gilt, sie bis zum Keimen möglichst warm halten (mindestens 20°C) und danach können sie es etwas kühler vertragen. Sobald die ersten Blätter über den Rand des Topfes hinausragen, werden die jeweils schwächsten Sämlinge entfernt. Anschließend füllt man den Topf etwas mit Erde auf. Erst wenn die Nächte frostfrei sind, können die kleinen Gurkenpflanzen ins Freie.

Direktaussaat ins Freiland

Im Beet bereitet man kleine Kuhlen vor, in einem Abstand von mindesten 30 Zentimetern Abstand zueinander. In ein Pflanzloch werden drei Samenkörner hineingelegt. In ungefähr 5 bis zehn Tagen sollten die Keimlinge zu sehen sein. Auch hier werden die jeweils schwächsten Gurkenpflanzen aussortiert.

Aussetzen der vorgezogenen Pflanzen ins Freiland

Erst wenn es wirklich frostfrei ist, können die vorgezogenen Pflanzen ins Beet gesetzt werden. Die Setzlinge sollten zwei gut ausgebildete Laubblätter haben:

  • Setzlinge tief einsetzen
  • Abstand zueinander 40 cm; Reinabstand 100 cm
  • wahlweise: zwei bis drei Pflanzen auf einen Quadratmeter setzen
  • dabei die Würzelchen nicht beschädigen
  • mit Erde leicht anhäufeln (zur Bildung von Seitenwurzeln)
  • mit Gläsern oder Folie für mehr Wärme zum Anwurzeln sorgen
  • auch ein Gartenvlies oder schwarze Mulchfolie können für Wärme sorgen
  • Kälte (unter 14°C) führt zu Wachstumsdepressionen

Boden

Gurken sind Starkzehrer, sie mögen nährstoffreiche, humusreiche und lockere Erde. Wenn möglich, bereitet man den Boden vor dem Einsetzen mit Stallmist und Komposterde auf, das ist auch gut für die Durchlüftung. Gegen Austrocknung, Unkraut und zum Schutz der Wurzeln hat es sich bewährt, die Erde ringsherum mit Mulch abzudecken. Gurken mögen einen neutralen, bis leicht basischen Boden.

Standort

Gurken brauchen eine Bodengrundtemperatur von 15°C. Der Standort sollte also warm, sonnig und vor starken Winden geschützt sein. Nicht zuletzt ist das der Grund, warum sich Gurken in Gewächshäusern so wohl fühlen. Doch das soll natürlich niemanden davon abhalten die kleinen, knackigen Einlegegurken unter freiem Himmel großzuziehen. Bei der Auswahl des Beetes gibt es noch zu beachten, dass dort in den Jahren zuvor keine Gurken angebaut wurden. Das dient unter anderem zum Schutz vor diversen Pilzerkrankungen.

Gießen

Gurken Anzucht

Gurken, mit ihrem hohen Wasseranteil haben natürlich auch einen hohen Wasserbedarf. In trockenen Perioden und sobald sich die ersten Früchte bilden, muss täglich gegossen werden. Die frühen Morgenstunden sind dafür am besten geeignet. Auch das Wasser sollte nicht zu kalt sein. Eine Mulchschicht aus Stroh kann eine Austrocknung des Bodens etwas abmildern.

Tipp:

Mit dem richtigen Gießverhalten lassen sich viele Pilz- und Bakterienkrankheiten vorbeugen. Gurkenpflanzen am besten grundsätzlich von gießen, damit die Blätter möglichst wenig Feuchtigkeit abbekommen.

Düngen

Die erste Grunddüngung haben die Gurkenpflanzen bereits durch eine gute Durchmischung der Erde mit Kompost bekommen. Wenn sich die ersten Früchte bilden, kann man mit organischem Flüssigdünger, Beinwell-Jauche, Brennnessel-Jauche oder Hornmehl alle zwei Wochen nachhelfen. Natürlich tut es auch ein normaler, fertiger Flüssigdünger für Gemüse aus dem Gartenhandel.

Ranken

Die Freilandgurken wachsen normalerweise am Boden längs. Wer nicht so viel Platz zur Verfügung hat oder die Gurken in einem Pflanzgefäß kultiviert, kann sie mit einer Rankhilfe (zum Beispiel aus Maschendraht oder ein Rankgerüst) dazu bringen, in die Höhe zu wachsen. Beides kann man getrost auf zwei Meter anlegen.

Das senkrechte Ranken ist auch für die Früchte und Blätter die bessere Variante. Denn so verhindert man Druckstellen, Schäden und Verunreinigungen durch die Auflage auf der Erde. Im professionellen Gewächshausanbau werden die sich windenden Triebe zweimal in der Woche um ein senkrecht gespanntes Band gewickelt. Entsprechend des Wachstums führt man die rankenden Triebe um die Gitter.

Schneiden

Um eine allzufrühe Fruchtentwicklung zu vermeiden, was die jungen Pflänzchen allgemein schwächen könnte, werden bis zu einer Länge von 80 cm alle Seitentriebe gekappt. Wenn die Fruchtbildung beginnt, kann man auch den Haupttrieb kappen, damit genügend Kraft für weitere Seitentriebe und die vorhandenen Früchte übrig bleibt. Das kann bei den Einlegegurken nach dem sechsten Blatt vorgenommen werden.

Sorten

Grundsätzlich gibt es über 40 verschiedene Gurkenarten. Sie lassen sich grob in Freilandgurken (Einlegegurken) und Gewächshausgurken (Schlangengurken) einteilen. Die Vielfalt an Samentütchen ist also groß. Von der fetten Schmorgurke bis zur kleinen Snackgurke ist alles dabei. Wer kein Gewächshaus hat, sollte auf eine entsprechende Robustheit achten.
Salatgurken, die auch fürs Freiland geeignet sind

  • ‚Gergana‘
  • ‚Johanna‘
  • ‚Hoffmans Giganta‘
  • ‚Chinesische Schlangen‘
  • ‚Qualitas‘
  • ‚La Diva‘
  • ‚Helena‘
  • Feldgurken, Senfgurken, Einlegegurke
  • ‚Marketmore‘
  • ‚Dickfleischige Gelbe‘
  • ‚Vorgebirgstraube‘
  • ‚Vert Petit de Paris‘
  • ‚Picklebush‘
  • ‚Limona‘
  • ‚Weiße Apfelgurke‘
  • Snackgurke ‚Iznik‘
  • Snackgurke’Picolino‘

Nachbarn

Auch eine gute Nachbarschaft, und zwar in Zeit und Raum, spielen für Gurken eine wesentliche Rolle:

Die Zeit ist in sofern wichtig, als dass vier Jahre lang keine Gurken auf demselben Beet angepflanzt werden sollen. Hervorragende Vorkulturen für Gurken sind dagegen Hülsenfrüchte und Sellerie. Als räumliche Nachbarn vertragen sich Gurken sehr gut mit Buschbohnen, Zwiebeln und Erbsen. Dill und Basilikum in der Nachbarschaft stärkt die Gurken sogar.

Zwischen den Beetreihen mit Gurken lassen sich auch „mal eben“ schnelle Kulturen wie Pflücksalat und Rucola hochziehen. Natürlich nur solange die Gurkenpflanzen noch nicht allzu groß sind. Keine gute Nachbarschaft gehen sie mit Tomaten, Kartoffeln und Rosmarin ein.

Ernte

Gurkenpflanzen anbauen

Bei der Ernte heißt es dranbleiben. Schon nach sechs bis acht Wochen ist mit den ersten Gurken zu rechnen. Wer fleißig pflückt, fördert das Nachreifen der folgenden Früchte. Die kleinen Einlegegurken reifen täglich nach. Je nach Pflanzzeit kann man so bis in den Oktober hinein Gurken ernten.

Krankheiten und Schädlinge

Echter Mehltau

Weiße Flecken auf den Blättern kündigen den Befall mit diesem Pilz an. Der echte Mehltau liebt eine trockene und warme Witterung. Er breitet sich sehr schnell aus und mit chemischen Mitteln sollte man, dem Gurkengenuss zu liebe, besser nicht experimentieren. Daher am besten früh genug erkennen, die befallenen Pflanzenteile entsorgen und für ausreichend Luftfeuchtigkeit sorgen.

Falscher Mehltau

Gelbe und braune Flecken auf den Blättern, bei feuchter kühler Witterung, zeigen einen Befall mit dem falschen Mehltau. Ein hartnäckiger Pilz, der sich schnell verbreitet. Abhilfe kann nur eine frühzeitige Erkennung und Vernichtung der befallenen Blätter bringen. Beim Gießen, darauf achten, die Blätter trocken zu halten. Besser morgens als abends gießen.

Gurkenmosaik-Virus

Blattläuse können diesen Virus übertragen. Bei Wärme kommt es zu diesen mosaikartigen Flecken auf den Blättern. Bei kühler Witterung welken die Blätter. Viel lässt sich im Nachhinein nicht dagegen tun, außer die befallenen Pflanzenteile zu vernichten und vor allem die Blattläuse zu bekämpfen.

Tipp:

Die beste Vorsorge kann man bereits bei der Auswahl der Gurkensaat treffen. Im Handel gibt es viele Sorten, die als robust und resistent deklariert sind.

Fazit

Wer sich für die Aussaat der robusteren Freilandgurken entscheidet, hat gar nicht all zuviel Pflegeaufwand. Allerdings gehören Wärme, regelmäßige Düngung und Wassergaben zu den Anforderungen. Dafür belohnen sie mit einer schnellen Reife und einer langen Erntezeit. Für das Vorziehen ist ein Minigewächshaus eine gute Alternative zur Fensterbank. Starke Setzlinge, nicht zu früh ins Freiland gesetzt, sind eine gute Voraussetzung für eine reichhaltige Ernte.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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