Amaryllis überwintern / übersommern | Anleitung für den Ritterstern
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Die Amaryllisblüte gehört zum Winter wie der Weihnachtsbaum. Jedes Jahr im Herbst werden im Handel die dicken Amarylliszwiebeln angeboten, die bei ausreichender Wärme und Feuchtigkeit bald dekorative rote, weiße, gelbe oder gemusterte Blüten hervorbringen. Wer die Bedürfnisse der wunderschönen Pflanze, die auch Ritterstern genannt wird, kennt, kann sich mehrere Jahre an der Blütenpracht erfreuen. Wir zeigen Ihnen, was Sie beachten müssen.
Amaryllis und Ritterstern
Genau genommen handelt es sich bei der Amaryllis und dem Ritterstern nicht um die gleiche Pflanze. Beide gehören zur Familie der Amaryllisgewächse. Die echte Amaryllis, die auch als Belladonnalilie bekannt ist, stammt aus Südafrika. Sie bildet erst Blätter und dann die Blüte. Der Ritterstern stammt aus Südamerika. Bei ihm erscheint die Blüte vor den Blättern. Heute werden meist Rittersterne (Hippeastrum) unter dem Namen Amaryllis angeboten.
Der Lebenszyklus
Wie alle subtropischen Pflanzen ist der Ritterstern auf Regen- und Trockenzeiten eingestellt. Um die beliebte Zimmerpflanze optimal zu übersommern und zu überwintern, müssen die drei Lebenszyklus-Phasen der Pflanze beachtet werden:
- Dezember bis Februar: Blütezeit
- März bis Juli: Wachstumsphase
- August bis September: Ruhephase
Anleitung in vier Schritten
Die Amaryllis benötigt zu jeder Jahreszeit eine ander Pflege, wir haben dies hier nun grob nach Monaten aufgeschlüsselt.
1. Vorbereitung der Blüte (November)
Zur Vorbereitung der Blüte nehmen Sie die Amarylliszwiebel im November aus ihrem Winterquartier. Setzen Sie diese in einen Blumentopf oder in ein hohes Glas. Der Durchmesser sollte mindestens 12 Zentimeter betragen. Die Zwiebel wird bis zur Hälfte in Erde gesetzt. Alle Wurzeln müssen bedeckt sein. Füllen Sie den Topf mit lockerer, durchlässiger Blumenerde auf. Zwiebeln, die im Topf überwintert wurden, können Sie in ein größeres Gefäß pflanzen. Wir empfehlen, Rittersterne mindestens alle vier bis fünf Jahre in neues Substrat zu setzen. Achten Sie darauf, dass die Zwiebel in der gleichen Höhe wie zuvor eingepflanzt wird.
Gießen Sie die Pflanze zwei Wochen lang nicht. Stellen Sie den Topf an einen warmen, hellen Standort. Bald zeigt sich ein erster Blütenstiel. Wenn dieser etwa 10 Zentimeter lang ist, können Sie die Pflanze einmal wöchentlich gießen. Zur Anregung der Blüte wird die Düngung mit Blühpflanzendünger empfohlen.
2. Pflege während der Blütezeit (Dezember bis Februar)
Sechs bis acht Wochen nach dem Einpflanzen, meist im Dezember, wird die erste Blüte sichtbar. Dann muss die Pflanze regelmäßig aber sparsam gegossen werden. Rittersterne mögen weder Trockenheit noch Staunässe. Warten Sie nach dem Gießen einige Minuten, bis sich der Blumentopf mit Wasser vollgesogen hat und entfernen Sie das überschüssige Wasser. Staunässe führt zum Faulen der Wurzeln und zum Absterben der Pflanze. Während der Blüte benötigt der Ritterstern einen hellen, warmen Standort. Die optimale Raumtemperatur beträgt 20 bis 22 Grad Celsius. In der Zeit der Blüte ist keine Düngung erforderlich.
3. Übersommern nach der Blüte (März bis Juli)
Nach der Blüte werden alle Blüten mit einem scharfen, sauberen Messer entfernt. Lassen Sie die Blätter stehen. Stellen Sie die Pflanze etwa nach den Eisheiligen im Mai auf den sonnigen Balkon, auf die Terrasse oder in ein helles Fenster. In dieser Zeit kann die Pflanze ausreichend Nährstoffe sammeln und Knospen für neue Blüten bilden. Während des Übersommerns ist das Düngen mit einem Blühpflanzendünger unverzichtbar. Die Temperatur sollte durchgehend 20 bis 28 Grad Celsius betragen. Bei drohenden Nachtfrösten sollte die Zimmerpflanze ins Haus geholt werden. Heiße Temperaturen über 30 Grad Celsius übersteht der Ritterstern kurzzeitig unbeschadet.
4. Überwintern (August bis November)
Spätestens Ende August erfolgt der Umzug des Rittersterns in sein kühles, dunkles Winterquartier. Entfernen Sie vorsichtig die vertrockneten Blätter. Sie können die Zwiebel aus der Erde nehmen oder darin belassen. Das Winterquartier sollte eine Raumtemperatur von etwa 15 Grad Celsius haben. Die Amarylliszwiebel benötigt in der Ruhezeit weder Licht noch Feuchtigkeit.
Pflegehinweise
Schädlinge und Krankheiten:
Große Narzissenfliege
- Abhilfe: gründliches Lüften
Schildläuse
- Abhilfe: sichtbare Läuse entfernen, Pflanze isolieren, auf ausreichend Licht und Luftfeuchtigkeit achten
Roter Brenner, Pilzkrankheit
- Abhilfe: Staunässe und Milbenbefall vermeiden, Fungizide bei rostroten Flecken an der Pflanze einsetzen
Standort:
- heller, warmer Standort außerhalb der Winterruhe
- dunkler, kühler Standort in der Ruhezeit
- Schutz vor starker Sonneneinstrahlung
Substrat:
- Mischung aus hochwertiger Blumenerde und Kakteenerde empfehlenswert
- Hydrokultur möglich
Gießen:
- entsprechend der Erfordernisse im jeweiligen Entwicklungsstadium sorgfältig gießen
- Staunässe unbedingt vermeiden
- nach dem Gießen überschüssiges Wasser aus dem Übertopf entfernen
Schneiden
- Amaryllisblüte für Blumensträuße geeignet
- mit scharfem Messer unten am Stielende abschneiden
- Blüten an der Pflanze bis zum Verblühen belassen, dann abschneiden