Alten Apfelbaum schneiden – Anleitung zum Verjüngen
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Bildschöne Blüten und leckere Früchte – der Apfelbaum hat in unseren Breitengraden eine ganz besondere Tradition. Nach vielen Jahren reicher Ernte werden die Früchte jedoch kleiner und vielleicht sogar säuerlicher.
Damit der Apfelbaum in Form bleibt und die Ernte ertragreich ist und auch weiterhin köstlich schmeckt, sorgt der Verjüngungsschnitt für eine Erholungskur – für Holz und Früchte des Apfelbaumes.
Der wichtige Schnitt für den Apfelbaum
Spindelbäume oder das Säulenobst – zu dem insbesondere neuere Züchtungen zählen – wächst weder hoch noch besonders breit. Größe und Form der gut erzogenen Apfelbäume vereinfachen den Pflanzschnitt und die Ernte. Gleich beim Pflanzen werden die Apfelbäume mit einem Pflanzschnitt in Form gebracht, der ihre künftige Gestalt bestimmt. Ein gleichmäßiger Kronenaufbau und eine gleichbleibende gute Ernte sind das Ziel des Pflanzschnittes. Im Anschluss an die Pflanzschnitte des Apfelbaumes sind weitere Schnittarten für die regelmäßige Pflege erforderlich. Um auch den klassischen den Apfelbaum jung und fit zu halten, muss er auch in den Folgejahren regelmäßig gelichtet und zurückgeschnitten werden. Der regelmäßige Baumschnitt sorgt für eine gleichbleibend gute Apfelernte – Jahr für Jahr. Der Verjüngungs- bzw. Erhaltungsschnitt macht den Apfelbaum
- widerstandsfähiger,
- erhöht die Lebenszeit,
- verbessert die Nährstoffverteilung im Baum,
- ermöglicht auch den unteren Zweigen einen höheren Lichteinfall und
- führt letztlich auch zu einer ertragreicheren und qualitativ hochwertigeren Ernte.
Die richtigen Schnittarten für den Apfelbaum
Beim erfolgreichen Obstbaumschnitt werden zunächst alte Triebe und abgestorbenes Holz entfernt. Bereits mit dem nächsten Austrieb zeigt der Obstbaumschnitt die sichtbaren Erfolge des Rückschnitts: einer reichhaltigeren Blüte folgt eine reichere Ernte mit verbesserter Fruchtqualität. Der junge Apfelbaum muss jedoch erzogen werden, damit sich eine gleichmäßige und gut verzweigte Krone bildet.
Nach dem ersten Pflanzschnitt werden mit dem Erziehungsschnitt zunächst die steil nach oben wachsenden Äste heruntergebunden, sofern sie mit dem Haupttrieb konkurrieren (parallel verlaufen). Sind die Äste bereits zu stark, werden sie direkt am Ast abgeschnitten. Verbleiben sie am Baum, so besteht die Gefahr, dass sich im Laufe der Jahre eine sogenannte Doppelkrone bildet, wodurch nur noch wenig Licht in den Baum fällt. Zudem führt eine Doppelkrone auch zur Instabilität des Baumes.
Beim darauffolgenden Erziehungsschnitt werden der Mitteltrieb sowie die Seitentriebe leicht eingekürzt, um das Wachstum des Baumes zu fördern. Der im nächsten Herbst folgende Aufbauschnitt des noch jungen Apfelbaumes erfordert einen erneuten Rückschnitt, mit dem eine gute Verzweigung sowie das Wachstum einer spindelförmigen Krone ermöglicht wird.
Auch beim Aufbauschnitt werden die steil nach oben wachsenden Seitentriebe entfernt und lange, unverzweigte Triebe eingekürzt, um das Wachstum der fruchttragenden Zweige zu fördern. Triebe, die stark nach unten neigen oder in das Kroneninnere wachsen, werden beim Aufbauschnitt entfernt.
Verjüngungskur für den Apfelbaum
Nach fünf fruchtreichen Jahren sind die Form und der Kronenaufbau des Apfelbaums abgeschlossen. Der Gärtner sorgt ab diesem Zeitpunkt für die Erhaltung der Fruchtbarkeit des Apfelbaumes. Mit zunehmendem Wachstum, starken Ästen und einem mächtigen Blätterwerk, muss der Lichteinfall auf die Früchte im Baum hoch und gleichmäßig gehalten werden. Der regelmäßige Erhaltungsschnitt sorgt für die alljährliche Verjüngung des Apfelbaumes und sichert eine regelmäßige und gleichbleibende Ernte. Mit dem Erhaltungsschnitt werden:
- der Aufbau des stabilen Tragegerüstes des Baumes unterstützt
- ein möglichst hoher Fruchtbehang der Triebe gefördert, die auch einem erhöhten Schneedruck standhalten müssen
- durch eine bessere Belichtung der Baumtriebe eine höhere Fruchtqualität erreicht
- bei sachgemäßem Schnitt des Apfelbaumes eine frühere Ernte begünstigt
- die Lebenszeit des Apfelbaumes verlängert und seine Leistungsfähigkeit erhalten
- Ernteschwankungen gemildert.
Mit dem Verjüngungsschnitt zu neuer Lebenskraft
Das Auslichten der Kronenpartie und das Entfernen alten Holzes zählen zu den Hauptaufgaben des Erhaltungsschnittes. Der Einfall des Sonnenlichtes wird erhöht und ermöglicht auch eine gute Ernte auf tief hängenden Zweigen. Die steil nach oben in das Kroneninnere wachsenden Triebe sind beim Erhaltungs- bzw. Verjüngungsschnitt vollständig zu entfernen. Altes Holz, das sich durch starke Verästelungen auszeichnet, trägt kaum noch Früchte und wird beim Erhaltungsschnitt auf einen jüngeren und vitaleren Seitenzweig zurückgeschnitten.
Die „Schnittgesetze“ für den Apfelbaum:
- starker Rückschnitt führt zu einem starken Austrieb
- schwacher Rückschnitt bewirkt einen schwachen Austrieb
- ungleicher Rückschnitt fördert den ungleichmäßigen Austrieb.
Zapfen oder sogenannte „Kleiderhaken“ werden beim Rückschnitt nicht stehen gelassen. Wird altes oder überschüssiges Holz zurückgeschnitten, so erfolgt der Schnitt – mit einem scharfen Werkzeug – direkt am Stamm. Für den Gärtner ist es wichtig, zunächst die Leitäste und die Mitte des Baumes zu bestimmen. Danach kann das Einkürzen bzw. das Weiterleiten auf günstigere Verlängerungen (bei konkurrierenden Seitentrieben) erfolgen. Das Auslichten der Krone ist ebenfalls entscheidend für eine reiche Ernte.
Der Schnitt des Apfelbaumes: Was ist der richtige Zeitpunkt?
Als Faustregel gilt, je stärker das Wachstum des Apfelbaumes, desto später der Zeitpunkt seines Schnittes. Ein später Schnitttermin hemmt den Wuchs des Obstbaumes, fördert aber gleichzeitig das Wachstum von fruchtbaren Kurztrieben. Damit empfiehlt es sich, stark wachsende Bäume im Frühjahr und Spindelbäume – die langsam wachsenden Varianten der Apfelbäume – bereits im Spätherbst, nach der Ernte, zu schneiden.
Obstbäume erreichen ein hohes Alter, das mit einem Verjüngungsschnitt noch verlängert wird. Insbesondere sorgt die Verjüngung des Apfelbaumes durch einen gezielten Rückschnitt und das Entfernen von altem Holz für eine ertragreichere Ernte und eine verbesserte Fruchtqualität. Der Erhaltungs- bzw. Verjüngungsschnitt, der nach etwa fünf Jahren erstmals erfolgen sollte, gehört zur jährlichen Pflege des Apfelbaumes und belohnt mit neuem Wachstum, einem widerstandsfähigeren Baum und einer gleichbleibenden Ernte. Mit ein wenig Übung gelingt auch dem Hobbygärtner das Erkennen störender und das Wachstum hemmender Triebe. Jeder Verjüngungsschnitt des Apfelbaumes – auch wenn er nicht perfekt ist – weckt seine Lebensgeister.
Wissenswertes zum Schnitt von Apfelbäumen in Kürze
Der Apfelbaum ist nicht nur ein perfekter Schattenspender, sondern obendrein auch noch ideal, um das eigene Obst aus dem heimischen Garten zu erhalten. Doch damit vor allem ältere Apfelbäume sich noch wohl fühlen und ertragreich bleiben, muss hier immer wieder zurück geschnitten und gehandelt werden. Wichtig ist dabei die korrekte Vorgehensweise, damit der alte Apfelbaum sich durch den Schnitt auch tatsächlich erholt und am Ende keine Schäden davon trägt.
- Vor allem auf die Baumkrone muss man sich bei älteren Apfelbäumen konzentrieren. Diese ist nach den vielen Jahren, die der Apfelbaum schon hinter sich gebracht hat, mit Sicherheit schon sehr dicht und muss deshalb wieder gelichtet werden.
- Das ist deswegen so wichtig, weil eine geschlossene Baumkrone nicht genügend Sonnenlicht für die Äpfel bietet und der Baum somit nicht mehr besonders fruchtbar ist.
- Ändern kann man dies aber ganz einfach: Alte Äste werden entfernt, ebenso wie die nach oben und in das Innere der Krone wachsenden Triebe.
- Besonders dort, wo es viele Verzweigungen gibt, kann man davon ausgehen, dass sich um besonders alte und nicht mehr zu gebrauchende Zweige handelt.
- Diese gilt es bis auf einen jüngeren Seitenzweig hin zurück zu schneiden und somit wieder mehr Platz zu schaffen, damit die Sonne besser durch das Geäst scheinen und wieder alle Bereiche des Apfelbaums abdecken kann.
Am meisten Sinn macht der hier beschriebene Obstbaumschnitt selbstverständlich nur, wenn er unter Berücksichtigung der dafür am besten geeigneten Zeit erfolgt, diese ist kurz nach der Ernte. Wird dann entsprechend den Erklärungen der alte Apfelbaum zurück geschnitten, so kann man sich auch im nächsten Jahr wieder über reiche Erträge freuen und hat den positiven Nebeneffekt, der der Apfelbaum optischer wieder besser in Form ist.
Generell gilt bei einem Apfelbaum die Regel: Je größer er ist und je stärker er wächst, desto später sollte der Termin für den Schnitt gewählt werden, damit sich möglichst viele fruchtbare Triebe entwickeln können.