Sind Alpenveilchen winterhart? | 9 Tipps zum Überwintern
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Im Herbst sind die Stauden mit ihren hübschen Blüten im Handel überall erhältlich, schließlich blüht das aparte Alpenveilchen während der Wintermonate und ist daher als Zimmerpflanze beliebt. Allerdings verträgt das Zimmer-Alpenveilchen (bot. Cyclamen persicum) keinen Frost und muss daher in der Wohnung bleiben. Ganz anders sieht es mit anderen, winterharten Arten der Gattung aus, die problemlos in den Garten gepflanzt werden können.
Winterharte Arten
Die rund 22 verschiedenen Arten der Pflanzengattung der Alpenveilchen stammen mehrheitlich aus klimatisch milden bis warmen Regionen – vor allem aus dem Mittelmeerraum, der Türkei sowie Kleinasien – und sind deshalb nicht winterhart. Einige wenige Varietäten trotzen allerdings dem kalten mitteleuropäischen Winter, weshalb sie sich für das Auspflanzen in den Garten eignen. Dabei haben Sie die Wahl zwischen den folgenden drei Arten, die selbst sehr kalte Winter mit Temperaturen von bis zu minus 40 °C vertragen:
- Europäisches oder Sommeralpenveilchen (bot. C. purpurascens): blüht zwischen Juli und August, treibt danach neu aus
- Wintergrünes Vorfrühlingsalpenveilchen (bot. C. coum): kleinbleibend, Blütezeit zwischen Februar und März, Pflanzung im Herbst
- Efeublättriges oder Herbstalpenveilchen (bot. C. hederifolium): Blütezeit zwischen August und Oktober, Blätter erscheinen nach der Blüte
Außerdem sind im Handel gelegentlich Varietäten erhältlich, die bis ca. minus 10 bis 20 Grad Celsius winterhart sind. Diese Arten können ebenfalls in den Garten gepflanzt werden, brauchen jedoch unbedingt einen Winterschutz. In diese Gruppe gehören:
- Anatolienalpenveilchen (bot. C. cilicium): aus der Türkei, herbstblühend
- Amanusalpenveilchen (bot. C. pseudibericum): aus der Türkei, Blütezeit April bis Mai
- Propelleralpenveilchen (bot. C. trochopteranthum): aus Südeuropa, Blütezeit Februar bis März
- Cyclamen mirabile: aus der Türkei, herbstblühend
- C. parviflorum: aus der Türkei, kleinste Art der Gattung, herbstblühend
- C. intaminatum: aus der Türkei, maximal bis zehn Zentimeter hoch, herbstblühend
Beachten Sie bei diesen Arten, dass diese in sehr kalten und schneereichen Wintern durchaus erfrieren können. Dies gilt insbesondere für das Propelleralpenveilchen, welches nur bis minus 10 Grad Celsius frostfest ist. Sie können die Pflanzen jedoch auch bei Temperaturen zwischen 12 und maximal 18 Grad Celsius im Haus pflegen.
Nicht winterharte Arten
Alle anderen Zyklamen-Arten vertragen keinen oder nur sehr geringen Frost und eignen sich daher nicht für eine winterliche Freilandkultur. Dies gilt ganz besonders für so beliebte Varietäten wie diese:
- Zimmeralpenveilchen (bot. C. persicum)
- Zypernalpenveilchen (bot. C. persicum)
- Griechisches Zyklamen (bot. C. graecum)
- Geschweiftblättriges Zyklamen (bot. C. repandum)
- Afrikanisches Zyklamen (bot. C. africanum)
und andere. Solche Pflanzen sollten ausschließlich in Töpfen kultiviert werden und müssen zwischen September und Mai im Haus bleiben. Lediglich in den Sommermonaten stellen Sie die Pflanzgefäße an einen geschützten und halbschattigen Platz ins Freie.
Die besten Tipps zum Überwintern
Ganz gleich, ob winterhart oder nicht: Alle Alpenveilchenarten lassen sich mit einigen Tricks gut über den Winter bringen, so dass Sie lange Freude an den reich blühenden Pflanzen haben. Schließlich birgt die kalte Jahreszeit einige Tücken, die es zu beherrschen gilt.
Winterharte Arten
Auch wenn die winterharten Varietäten je nach Art mehr oder weniger frostfest sind, sollten sie dennoch vor winterlichem Unbill geschützt werden.
Geschützter Standort
Alle Zyklamen-Arten brauchen einen hellen, aber dennoch nicht direkt sonnigen und vor Wind geschützten Platz im Garten. Am besten setzen Sie die Knollen als Unterpflanzung unter höhere Gehölze, dort finden die Pflanzen den notwendigen Schutz.
Knolle tief genug im Boden versenken
Vermeiden Sie ein allzu flaches Einsetzen der Knollen in die Erde: Bei tiefem Frost gefrieren diese leicht. In einer Pflanztiefe zwischen fünf bis zehn Zentimetern ist der empfindliche Knollen gut vor Tauwasser und Kälte geschützt.
Winterschutz mit Reisig und Laub
Schützen Sie die Knollen vor der Kälte zusätzlich mit einer ca. drei bis fünf Zentimeter dicken Schutzschicht aus:
- Reisig (Fichten- oder Tannenzweige)
- Kompost
- oder Herbstlaub
Bedecken Sie dabei nur die Bodenfläche, in der die unterirdischen Pflanzenorgane liegen. Die Blüten wiederum benötigen keinen Schutz. Die drei sehr gut winterharten Zyklamenarten brauchen grundsätzlich nur als Jungpflanzen (d. h. während der ersten zwei bis drei Jahre) sowie in sehr kalten Wintern einen Schutz, die anderen Varietäten sollten grundsätzlich bedeckt werden.
Übermäßige Feuchtigkeit vermeiden
Setzen Sie die Knollen dorthin, wo sich überschüssiges Wasser – etwa durch Regen oder Tauwasser – nicht stauen kann. Sorgen Sie in schwereren Böden zudem für eine effektive Drainage, damit das Wasser ablaufen kann. Ansonsten kann es zu Knollenfäule kommen und die Pflanzen gehen ein.
Nicht winterharte Arten
Das Überwintern der nicht winterharten Cyclamen-Arten ist hingegen etwas kniffliger. Die folgenden Tipps helfen den Pflanzen dabei, die kalte Jahreszeit gesund und ohne Schädlingsbefall zu überstehen.
Hellen Standort wählen
Für im Zimmer kultivierte Zyklamen gilt bezüglich des Standorts dasselbe wie für Gartenalpenveilchen: Die Pflanzen wollen hell, aber nicht direkt sonnig stehen. Treppenhäuser eignen sich in der Regel sehr gut, aber auch ein (unbeheizter) Wintergarten oder Ihr nach Norden gerichtetes Schlafzimmer – vorausgesetzt, es steht nicht noch ein Baum oder Gebäude vor dem Fenster, welche das Licht wegnehmen.
Nicht zu warm stellen
Die wichtigste Regel für die Überwinterung eines Alpenveilchens ist diese: Stellen Sie die Pflanze nicht wärmer als 12 bis maximal 18 Grad Celsius! Die Blumen vertragen zwar keinen Frost, mögen es aber auch nicht allzu warm. Die Fensterbank im Wohnzimmer ist ergo der falsche Platz, stattdessen sind ungeheizte oder wenig beheizte Räume besser geeignet.
Mäßig gießen, Staunässe vermeiden
Auch im Winter braucht das Alpenveilchen Wasser, schließlich befindet es sich gerade in seiner Blütezeit. Gießen Sie es daher mäßig, aber regelmäßig – die Erde im Topf sollte sich anschließend leicht feucht, aber nicht nass anfühlen. Überschüssiges Wasser sollte in einen Übertopf oder einen Untersetzer ablaufen können und von dort nach spätestens 30 Minuten entfernt werden. Gießen Sie immer direkt auf die Erde oder in den Untersetzer – niemals von oben!
Verwelkte Blüten entfernen
Die Blütezeit und die Ausbildung von Samen kosten der Pflanze sehr viel Kraft. Damit sie in ihren Knollen bis zum Frühjahr ausreichend Nährstoffe und Energie für einen erneuten Austrieb sammeln kann, sollten Sie Verblühtes umgehend entfernen. Schneiden Sie die Triebe jedoch nicht ab, sondern ziehen Sie sie vorsichtig ab.