Algizid – Was ist das? | Anwendungen & Risiken
Inhaltsverzeichnis
Algen können sich so gut wie überall ansiedeln. Zum Problem werden sie erst, wenn das Wasser im Pool grün schimmert oder die Hausfassade statt in weiß, in grün erstrahlt. Neben Grünalgen gibt es jedoch noch andere Algen, die das Badeerlebnis im Teich oder Pool vermiesen können. Algizide bekämpfen Algen oder beugen ihnen vor.
Grundsätzliches
Algizide gehören zu den Bioziden und damit zu den chemischen Mitteln, die Schadorganismen beseitigen oder ihnen vorbeugen sollen. Da sie Ähnlichkeiten mit Pflanzenschutzmitteln haben, werden sie auch als nichtlandwirtschaftliche Pestizide bezeichnet. Neben Algenvernichtungsmitteln für Pools gibt es auch Wirkstoffe für andere Anwendungsbereiche. Algen können an sehr vielen Stellen entstehen. Unschön sind sie auch auf Gartenwegen, an Hausfassaden oder Dächern.
Wirkstoffgruppen
- Simazin – in der Europäischen Union nicht mehr zugelassen, fischtoxisch, nicht bienengefährlich
- Atrazin – Einsatz in der EU verboten, gefährlich besonders für Wasserorganismen
- Desmetryn – veralteter Pestizid-Wirkstoff
- Dichlorophen – breites Wirkungsspektrum, nicht mehr als Algizid zugelassen
- DCMU – in Deutschland nicht mehr zugelassen
- Kupfersulfat – früher gegen Algen in Schwimmbädern verwendet
- Kupferoxydchlorid – hauptsächlich als Fungizid verwendet
- Benzalkoniumchlorid – heute am häufigsten verwendeter Wirkstoff
- Pelargonsäure – Einsatz auch in Schmiermitteln
- Cybutryn – altes Biozidprodukt, war als Unterwasseranstrich gegen Algen geeignet
- Terbutryn – Algizid in Dispersionsfarbe
Algizide mit vorbeugender Wirkung
Einige Algizide werden rein zur Vorbeugung benutzt. Sie sollen die Entstehung verschiedener Algenarten verhindern. Dazu werden sie zum Beispiel dem Poolwasser regelmäßig hinzugegeben. Oder sie werden Fassadenfarbe untergemischt bzw. die Fassade wird mit einer fertigen Algizidmischung gestrichen. Bei Mitteln mit vorbeugender Wirkung werden teilweise andere Wirkstoffe eingesetzt, wie bei Algenvernichtungsmitteln.
Einsatzgebiete
Algizide mit vorbeugender Wirkung können überall eingesetzt werden, wo die Entstehung von Algen vermieden werden soll. Darunter zählen Pools, Fassaden oder Terrassen. Schwieriger ist die Anwendung in Teichen oder Schwimmteichen. So gut wie alle Algizide sind für die Verwendung in Teichen nicht geeignet, da sie Wasserorganismen schädigen können. Und das auch langfristig. Die Verwendung im Teich kann dazu führen, dass das biologische Gleichgewicht gestört wird. Es werden nicht nur die Algen im Wachstum gehindert, sondern auch andere Wasserpflanzen. Zudem kann ein Algizid empfindliche Wasserorganismen töten.
Anwendung
Die Anwendung der meisten Algizide ist einfach. Bei der Verwendung im Pool wird das Mittel nach Packungshinweis in das Wasser gegeben. Wichtig ist dabei eine regelmäßige Anwendung. Soll ein Mittel die Fassade vor Algenbewuchs schützen, wird es entweder in die Fassadenfarbe gemischt oder unter bzw. auf die Farbe gestrichen. Für diese Anwendung gibt es fertig gemischte Algizidlösungen zu kaufen. Diese können je nach Vorliebe gespritzt, gerollt oder gestrichen werden.
Vorsichtsmaßnahmen
Algizide sind nicht ungefährlich, die meisten sind giftig, und/oder haben eine ätzende Wirkung. Im Umgang sollten entsprechende Schutzmaßnahmen ergriffen werden.
Für Arbeiten an der Fassade gilt:
- Boden um den Arbeitsbereich abdecken
- Handschuhe und Arbeitsschutzkleidung tragen
- eventuell Schutzbrille
- Kinder und Haustiere vom Arbeitsbereich fernhalten
- Mittel nicht verschütten oder ins Grundwasser gelangen lassen
- Reste nicht im Hausmüll entsorgen
Für Pools gilt:
- Mittel vorsichtig Dosieren
- Hinweise auf der Packung beachten
- vor dem Schwimmen Wasser filtern
- treten beim Schwimmen Hautreizungen auf, sofort Pool verlassen und abduschen
- besondere Vorsicht bei Kindern
Algizide die Algen vernichten
Algen sollen damit komplett entfernt werden. Außerdem wirken die Mittel auch vorbeugend gegen erneuten Algenbefall. Einige Wirkstoffe verhindern eine Sporenbildung der Algen. Es ist jedoch wirkungsvoller, wenn so viele Algen wie möglich schon vor der Anwendung entfernt werden.
Einsatzgebiete
Algenvernichter werden bei veralgten Pools, auf Gartenwegen und an Fassaden eingesetzt. Sie kommen zur Anwendung, wenn eine vorbeugende Wirkung nicht mehr ausreicht. Auch wenn ein stark veralgter Teich dafür sorgt, dass man das Bedürfnis verspürt, einen Algenvernichter einzusetzen, sollte darauf verzichtet werden. Da ein Schwimmteich auf eine biologische Klärung durch Wasserpflanzen setzt, dürfen auch da keine Algenvernichter eingesetzt werden, wenn die Pflanzen nicht in Mitleidenschaft gezogen werden sollen.
Anwendung
Vor der Verwendung des gewählten Algizids werden so viele Algen wie möglich mechanisch entfernt. Besonders Poolwände sollten kräftig abgeschrubbt werden. Das gleiche gilt für Gartenwege oder Fassaden. Hier kann auch gut ein Hochdruckreiniger eingesetzt werden. Danach wird das Algizid nach Anleitung angewendet. Poolwasser muss anschließend gefiltert werden, um die Algen aus dem Wasser zu entfernen.
Vorsichtsmaßnahmen
Bei Algenvernichtungsmitteln ist es noch wichtiger, die entsprechenden Schutzmaßnahmen zu beachten.
- Hände und Augen schützen
- unerreichbar für Kinder und Haustiere aufbewahren
- nicht verschlucken
- nicht ins Grundwasser gelangen lassen
Garten-Redaktion
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