Algen im Garten | Rasen ist glitschig: Was tun?
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Algen im Rasen verschließen Bodenporen und verhindern so, dass Graswurzeln ausreichend Wasser, Luft und Nährstoffe aufnehmen. In der nächsten Trockenperiode müssen sie gezielt entfernt werden, sonst sterben befallene Rasenflächen ab.
Drei Algenarten als Schädlinge
Es sind zumeist Blaualgen (Cyanobakterien), Grünalgen (Chlorophyta) oder Kieselalgen (Bacillariophyceae), die sich auf dauernassen Gartenflächen ausbreiten. Rasengräser schädigen sie nicht direkt, nehmen ihnen aber die Lebensgrundlage, weil sie den Boden versiegeln und als Konkurrenten auftreten.
- Gräser können weniger Nährstoffe aufnehmen
- sie leiden unter Sauerstoffmangel
- bekommen weniger Licht
- werden immer schwächer
- in der Folge gehen sie ganz ein
Wenn das Gras abstirbt, bleiben unschöne kahle Stellen, die sich von allein nicht wieder regenerieren. Um dieses Szenario und eine aufwendige Rasensanierung zu vermeiden, sollten zeitnah alle sichtbaren Algenspuren beseitigt werden.
Der ideale Zeitpunkt für die Bekämpfung
Auch wenn die grün-schwarze, glitschige und oftmals faserige Masse nach Regenzeiten gesichtet wird. Für die Beseitigung ist eine Trockenperiode ideal. Ein paar sonnige Tage lassen sie zusammenschrumpfen und verkrusten, sodass sie leichter aus dem Rasen entfernt werden kann.
Anleitung für Algenbeseitigung
Die Alge hat die Fähigkeit, sich unter günstigen Bedingungen aus kleinsten Resten vermehren zu können. Deswegen muss bei der Bekämpfung sehr gründlich vorgegangen werden. Das geschieht in der Regel manuell und zeitaufwendig.
- Entfernen Sie die komplette Algenkruste. Dafür können Sie einen Rechen verwenden oder die Masse mit einem flachgeführten, scharfen Spaten ablösen.
- Die gesäuberten Flächen stechen Sie anschließend mehrmals mit einer Grabegabel tief ein, um den Boden aufzulockern.
- Mischen Sie grobkörnigen Sand und gesiebten Kompost und ersetzen damit die abgetragene Erde.
- Streuen Sie auf kahle Stellen unverzüglich neue Rasensamen aus.
- Verteilen Sie darüber eine dünne Schicht Rasenerde.
Chemische Bekämpfung
Die mühevolle Algenbeseitigung per Hand ruft geradezu nach einer chemischen Lösung. Tatsächlich helfen einige Moospräparate auch in diesem Fall. Doch da die Alge nur ausgetrocknet wird, hält diese schnelle Lösung nur bis zur nächsten Nässeperiode an. Auf Dauer führt kein Weg an der Ursachenbekämpfung, besonders wenn sich das Problem regelmäßig wiederholt.
Ursachen für hartnäckigen Algenbefall
Blau- und Grünalgen kommen im Boden natürlich vor. Zu einem sichtbaren Problem werden sie erst, wenn sie sich explosionsartig vermehren. Kommt es immer wieder zu Algenbefall, ist die Ursache nicht allein in großen Niederschlagsmengen zu suchen. Womöglich trägt ein verdichteter Boden dazu bei, dass das Wasser nicht gut versickern kann. Unzureichende Rasenpflege ist wiederrum für schwache Grasnarben verantwortlich, die dem Algenbefall kaum Widerstand entgegenbringen können.
Verdichtete Rasenfläche sanieren
Große, stark beschädigte Rasenflächen auf verdichtetem Boden sollten Sie im Frühjahr oder Herbst umfassend renovieren. Das umfasst folgende Schritte:
- Abmähen auf kürzester Stufe
- Vertikulieren bis alles Unkraut entfernt ist
- Ausbringen einer Saatgutmischung (lückenlos mit Streuwagen)
- Düngen mit einem speziellen Startdünger
- Bewässern mit Beregnungsschlauch
Bedecken Sie zudem die Grasnarben mit einer zwei Zentimeter dicken Schicht Bausand. Wiederholen Sie die Prozedur mehrere Jahre hintereinander, so wird der Boden viel durchlässiger.
Vorbeugende Pflegemaßnahmen
Um einen erneuten bzw. generell Algenbefall vorzubeugen, sollten Sie jedes Jahr gezielt hilfreiche Pflegemaßnahmen ergreifen. Doch beginnen Sie damit nicht zu früh im Jahr. Auch wenn die Tage warm sind, so bleibt der Boden noch lange kalt. Starten Sie mit der Rasenpflege erst ab April/Mai.
- Rasenfläche regelmäßig vertikulieren und ggf. aerifizieren
- am besten mehrmals jährlich
- Gras regelmäßig mähen (nicht tiefer als 4 cm)
- gezielt und bedarfsgerecht düngen
- ggf. Nährstoffgehalt mit Bodenprobe überprüfen
- Grasnarbe mit Herbstdüngung stärken
- wässern ohne Staunässe zu verursachen
- Rasensorte an Standortbedingungen abstimmen
Nostoc commune
Nostoc commune zählt zu den Cyanobakterien. Außerhalb eines Gartenteiches können sie hauptsächlich auf Steinplatten und Wegen angetroffen werden. Doch auch der Rasen ist vor ihnen nicht gänzlich sicher. In Trockenzeiten ist die Kolonie nur hauchdünn, kaum zu erkennen. Nach einem starken Regenguss formen die Bakterien kleine grüne und schleimigen Kugeln. Das Bakterium ist nicht nur harmlos, sondern auch hilfreich. Es sondert Ammonium ab, der den Graspflanzen als guter Dünger dienen kann. Die Kugeln „verschwinden“, sobald es trocken wird. Doch sie kommen mit dem nächsten Regen wieder. Trotz ihrer Harmlosigkeit empfinden viele Menschen sie als ekelhaft. Deswegen werden auch sie bekämpft.
Nostoc commune beseitigen
Häufig wird das Ausstreuen von Kalk empfohlen. Doch er sorgt lediglich dafür, dass den Kugeln Wasser entzogen wird. Die Alge lebt und kommt in nächster Feuchtperiode wieder. Statt sie auszutrocknen, sollten Sie sie besser wirksam bekämpfen. Je nachdem, welche Gartenfläche besiedelt wurde, ist das Vorgehen etwas anderes:
- von Rasenflächen mit einem Rechen entfernen
- auf Platten harten Besen oder Hochdruckreiniger nutzen
- von offenen Erdflächen oberste Bodenschicht ein paar Zentimeter abtragen
- immer als Restmüll entsorgen
Es ist kaum möglich, alle Nestoc-Kugeln restlos aus dem Garten zu entfernen. Auch hier ist es daher wichtig, freigeräumte Flächen sofort mit Gras oder anderen Pflanzen zu besetzen. Ansonsten wird schon bald eine neue Kolonie entstehen.