Ableger ziehen – Anleitung zum Selber machen
Inhaltsverzeichnis
- Vorteile und Nachteile von Stecklingen
- Welche Pflanzen eignen sich zur Aufzucht von Ablegern?
- Was wird zur Aufzucht von Ablegern benötigt?
- Wie werden die Stecklinge gezüchtet?
- Was ist bei der Aufzucht von Ablegern zu beachten?
- Wissenswertes zum Ableger ziehen in Kürze
- Anzuchtkästen
- Minigewächshaus
- Vegetative Vermehrung
Ableger können nahezu von allen Pflanzenarten gezogen aufgezogen werden. Im folgendem möchten wir Ihnen eine Anleitung zum Selber machen von Ablegern geben.
Vorteile und Nachteile von Stecklingen
Die Aufzucht von Pflanzen aus Stecklingen geht wesentlich schneller als die Aufzucht mit Samen. Der Ableger ist ein 100%-iger Klon seiner Mutterpflanze. Daher sollten nur gesunde und starke Pflanzen für den Beschnitt verwendet werden. Die Keimphase entfällt und so können bei Nutzpflanzen eher Erträge erzielt werden.
Bei der Aufzucht von Stecklingen gehen wichtige Erbinformation des Saatguts verloren. Dies macht sich besonders im Ertrag der Pflanze bemerkbar. Daher sollten von aus Stecklingen gezüchtet Pflanzen höchstens zwei bis dreimal vervielfältigt werden. Die Stecklinge sind gerade im Frühstadium besonders krankheitsanfällig. Samen hingegen enthalten die volle Erbgutsinformation.
Welche Pflanzen eignen sich zur Aufzucht von Ablegern?
Zum Züchten von Ablegern eigenen sich verschiedene Pflanzenarten. Je nach Pflanzentyp ist es wichtig die Stecklinge an der richtigen Stelle der Mutterpflanze zu entnehmen. Dabei werden verschiedene Anlegerarten unterschieden. Die häufigsten Ableger sind Kopfstecklinge, Stammstecklinge, Blattstecklinge und Holzstecklinge. Bei vielen Gewächsen werden Kopfstecklinge gezogen. Als Kopfstecklinge bezeichnet man alle jungen Triebe einer Pflanze. Kopfableger können aus allen Baum, Busch oder Gewürzpflanzen gezogen werden, welche Äste haben. Es können auch Ableger aus Gewürzpflanzen und Gemüsepflanzen gewonnen werden.
Zur Aufzucht von Kopfstecklingen eignen sich unter anderem folgende Pflanzen:
- Buschrosen
- Efeu
- Chrysanthemen
- Weihnachtsstern
- Peperoni
- Tomaten
- Gurken
- Paprika
- Lavendel
- Thymian
- Salbei
Zur Vermehrung von Bäumen und andren buschartigen Gewächsen eignet sich der Stammsteckling. Stammstecklinge werden der Pflanze in Stammnähe entnommen. Stammstecklinge wachsen weitaus schwieriger an als Kopfstecklinge dadurch nimmt dieses Verfahren mehr Zeit in Anspruch. Folgende Pflanzenarten können mit Stammstecklingen vermehrt werden:
- Yuccapalmen
- verschiedene Zimmerpflanzen
- Rosen
- Drachenbaum
- Gemüsestauden
Blattstecklinge können aus allen bodennahen Gewächsen gezogen werden. Blattstecklinge wachsen sehr schlecht an und benötigen besonders viel Pflege bei der Aufzucht. Bei der Aufzucht von Blattstecklingen, gehen wichtige Erbinformationen der Mutterpflanze verloren, da diese nicht in den Blättern gespeichert sind. Geeignet sind folgende Pflanzen:
- Spinat
- Kopfsalat
- Mauerpfeffer
- Feldsalat
- verschiedene Steingewächse
Beliebt ist auch die Vermehrung von Pflanzen mit Steckhölzern. Steckhölzer sind einjährige Triebe einen holzigen Gewächs. Diese werden im Herbst der Pflanze entnommen. Die Steckhölzer werden über den Winter an einem frostfreiem Ort gelagert. Im Frühling können diese bewurzelt werden. Für die Aufzucht von Stammstecklingen eigenen sich:
- Holzgewächse
- Holunder
- Himbeeren
- Brombeeren
- Sanddorn
- Weiden
Was wird zur Aufzucht von Ablegern benötigt?
Um Ableger selbst zu produzieren, benötigen neben einem gesunden Trieb der zu züchtenden Pflanze folgende Utensilien:
- sauberes, scharfes Messer, Skalpell oder eine Rasierklinge
- Anzuchterde oder Steinwolle
- Blumentopf
- Zimmergewächshaus
- Wurzelserum zum Beispiel von Green House oder Plagron
- einen hellen nicht zu sinnigen Stellplatz
Wie werden die Stecklinge gezüchtet?
Die beste Zeit, um Stecklinge von der Mutterpflanze zu trennen, ist das Frühjahr. Zuerst wird der Mutterpflanze ein gut gewachsener 5 cm bis 15 cm langer, junger Trieb entnommen. Um Verunreinigungen an der Schnittstelle zu vermeiden müssen saubere möglichst sterile Schneidewerkzeuge verwendet werden. Bei dünnen Trieben ist ein steriles Skalpell am besten geeignet. Anschließend werden dem Ableger die unteren Blätter entnommen. Im nächsten Schritt wird der Steckling in Wurzelserum getaucht. Empfehlenswert ist eine kleine Menge des Wurzelserums in einen separaten Behälter zu geben und den Ableger dort einzutauchen. Damit wird eine Verunreinigung des restlichen Serums vermieden.
Der Steckling wird nun in die Aufzuchterde oder in Steinwolle gesteckt. Die Stecklinge müssen vor Austrocknung geschützt werden. Wir empfehlen die Verwendung eines Zimmergewächshauses. Gerade wenn größere Mengen an Stecklingen gezogen werden, bietet sich das Gewächshaus an. Alternativ kann auch eine durchsichtige Plastiktüte verwendet werden. Nach ca. 10 bis 15 Tagen kann der Ableger in einen größeren Behälter oder ins Freiland gesetzt werden.
Eine weitere beliebte Art Ableger selbst zu machen, ist es, den frisch geschnittenen Steckling in ein Wasserglas zu stellen. Dieses sollte unbedingt an einem warmen Platz stehen. Bei dieser Methode sollten Sie den Ableger möglichst im 45° Winkel abtrennen. Nach zirka zwei bis drei Wochen sollten sich ausreichend Wurzel gebildet haben, um den Ableger einzupflanzen. Der Steckling sollte zuerst in einen kleinen Blumentopf ausgepflanzt werden. Sobald die Pflanze robust genug ist kann Sie im Freiland ausgebracht werden.
Was ist bei der Aufzucht von Ablegern zu beachten?
Sobald der Ableger von der Mutterpflanze getrennt wurde ist dieser äußerst geschwächt. Verwenden Sie nur sauberes Schneidewerkzeug. Schaffen Sie ein angenehmes Klima für Ihrer Ableger möglichst in einem kleinen Gewächshaus. Öffnen Sie das Gewächshaus mehrmals täglich um einen Hitzestau zu vermeiden. Stehen die Ableger in zu feuchter Umgebung können diese leicht schimmeln. Versuchen Sie zu große Temperaturschwankungen zu vermeiden. Halten Sie die Erde möglichst feucht. Es sollte jedoch kein Wasser in den Behältern stehen. Sollte sich am Ableger eine Blüte oder Knospe befinden, muss diese entfernt werden, da Blüten dem Steckling zu viel Energie entziehen. Der Ableger sollte möglichst junge Blätter haben. Alle Blätter im unteren Teil des Triebs müssen entfernt werden. Pflanzen Sie den Ableger mindestens zwei bis dreimal um bevor Sie ihn in das Freiland setzen. Verschiedene Größen von Blumentöpfen ermöglichen ein kompaktes Wurzelwachstum. Dabei gilt die Formel Höhe der Pflanze ist gleich Durchmesser des Blumentopfs.
Wenn Sie mit steriler Erde oder Steinwolle arbeiten sollte der Ableger nach drei Wochen gedüngt werden. Als Dünger können Sie handelsüblichen Blumendünger oder organischen Dünger verwenden. Halten Sie sich dabei an die Dosierungshinweise auf der Verpackung. Zu viel Dünger schaden den Pflanzen genauso wie zu wenig.
Wissenswertes zum Ableger ziehen in Kürze
Das Ziehen von Ablegern eignet sich besonders für die Gewinnung von größeren Pflanzenmengen. Die Kosten für das Saatgut kann man sich sparen. Die Stecklinge haben einen Entwicklungsvorsprung im Gegensatz zu Keimlingen. Sicherlich bedarf das Züchten von Stecklingen einiger Übung. Wenn Sie jedoch sauber arbeiten und die Anleitung zum Selber machen beachten, werden Sie viel Freude an ihren Ablegern haben.
- Der Begriff Ableger ist ein Fachbegriff aus der Pflanzenzucht. Das Ableger ziehen ist eine Vermehrungsart von Pflanzen.
- Eine weitere Art der Vermehrung von Pflanzen ist die Vermehrung durch so genannte Absenker.
Zum Zweck der natürlichen Vermehrung entwickeln einige Pflanzen zahlreiche Ausläufer in Form von Trieben, die zunächst noch mit der eigentlichen Mutterpflanze in Verbindung sind. Diese können zum Ziehen von so genannten Stecklingen oder Ablegern abgeschnitten werden. Aus diesen Ablegern entwickeln sich dann bewurzelte Jungpflanzen.
Anzuchtkästen
Zum Beispiel kann man so genannte Anzuchtkästen verwenden, wobei auch die Farbe des Glases, das man über den Anzuchtkasten stülpen kann, eine wesentliche Rolle spielt. Schnelle und bessere Wurzeln ziehen Stecklinge dabei, wenn die Farbe des Glases getönt ist, so wie es zum Beispiel bei braunem oder bei grünem Glas der Fall ist. Das farbige Licht, bzw. die geänderte Wellenlänge des Lichts wirkt sich dabei positiv auf das Wachstum der Ableger aus.
Minigewächshaus
Schneller Wurzeln können Ableger auch, indem man sie zunächst einmal in ein – möglichst getöntes – Behältnis aus Glas stellt. Nachdem sie ausreichend lange Wurzeln gezogen haben, kann man sie dann einpflanzen. Ausreichend schon bewurzelte Ableger kann man auch direkt an einen neuen Platz einpflanzen. Die Pflanzstelle sollte man vorher ausreichend gießen, um sie vor Vertrocknung zu schützen.
Vegetative Vermehrung
Um eine so genannte vegetative Vermehrung vornehmen zu können, benötigt man nur wenige Hilfsmittel:
- ein Blumentopf,
- ein Wassersprüher
- und Anzuchtsubstrat
Bei der Wahl des Anzuchtsubstrats empfiehlt sich ein luftiges, durchlässiges Substrat, das Wasser gut speichert und keimfrei ist.