Echter Lorbeer – Pflanzen, Pflege und Vermehren
Inhaltsverzeichnis
Bei uns trifft man den Echten Lorbeer meistens im Kübeln an. Im Freiland kann er eigentlich nur in den warmen Regionen Deutschlands und mit entsprechendem Winterschutz überleben. Der Laurus nobilis ist eine Pflanzenart aus der Familie der Lorbeergewächse (Lauraceae). Im Mai wachsen kleine weiß-gelbe Blüten, später bilden sich daraus dunkelviolette Beeren. Mit einem edlen Formschnitt zum Beispiel als Kugel oder Pyramide können sie die Terrasse und den Garten mit ihrer mediterranen Ausstrahlung verzaubern.
Standort
Die Wärme liebend und von der Sonne in seinen Ursprungsländern verwöhnt, benötigt der Echte Lorbeer bei uns einen vollsonnigen, windgeschützten Standort. Harte, kalte Winde und auch längere Frostperioden unter -5 °C überlebt er nicht. Meistens wird er daher auch in Kübel oder Töpfe gepflanzt. In den milden Regionen Deutschlands, zum Beispiel am Bodensee, im Rheinland oder an der See, kann er auch ins Freiland, an einem vollsonnigen, geschützten Standort, gepflanzt werden. Zu wenig Sonne verlangsamt nicht nur das Wachstum, sondern macht den Lorbeer auch anfälliger für Krankheiten. Mindestens fünf Stunden Sonne täglich benötigt er. Bei den ersten leichten Frösten im Herbst müssen die Kübel ihr Winterquartier beziehen und die Freilandbäumchen entsprechend geschützt werden.
Boden
Bei der Bodenqualität ist der Gewürzlorbeer weniger anspruchsvoll. Einfache Blumen- oder Gartenerde reicht aus. Tendenziell mag er nährstoffreichen und durchlässigen Boden. Durchlässiger macht man den Boden durch eine Beimischung mit Sand.
Gießen und Düngen
Im Topf, wie im Freiland muss also für eine gute Dränage gesorgt werden, um Staunässe zu verhindern. Regelmäßiges Gießen, am besten mit Regenwasser, ist im Sommer jedoch wichtig, denn der Lorbeerbaum mag auch nicht trockenstehen, d.h. seine Wurzelballen dürfen nie vollständig austrocknen. Wenn die Sonne gegen Spätnachmittag nicht mehr so heiß ist, mag er auch gelegentlich mit abgestandenem, lauwarmem Wasser besprüht werden. Im Winterquartier benötigt er nur noch wenige Wassergaben. Eine Düngung ist nicht zwingend notwendig. Wer mag, gibt alle 14 Tage einen normalen Gründünger ins Gießwasser oder gibt ihm im Frühjahr einen Langzeitdünger mit auf den Weg.
Pflege, Schnitt
Gießen und eventuell etwas Dünger, weiter Pflegemaßnahmen benötigt der Lorbeer. Ein Schnitt kann, muss aber nicht erfolgen. Hin und wieder kann man Blätter für die Küche abschneiden und trocknen. Auch für einen Formschnitt ist der Echte Lorbeer, ähnlich wie Buchsbaum, gut geeignet. Man muss jedoch, anders als beim Buchs, darauf achten, die einzelnen Blätter dabei möglichst unversehrt zu lassen. Ein Formschnitt erfolgt am besten im März. Störende, lange Triebe können jederzeit entfernt werden.
Vermehren & Aussaat
Gewürzlorbeer lässt sich sowohl durch Stecklinge als auch durch Aussaat vermehren. Letzteres kann, bei geeigneten Standortbedingungen, ganz gut funktionieren. Allerdings wartet man auch oft vergeblich auf den Keimling.
Möchte man aus den eigenen Beeren die Saat gewinnen, muss man dazu wissen, dass der Lorbeer zweigeschlechtlich ist. Es werden immer zwei Pflanzen unterschiedlichen Geschlechts benötigt. Die Beeren wachsen aus den weiblichen Blüten heran. Die Aussaat erfolgt dann zunächst wie bei vielen anderen Aussaaten auch:
- Saatgut vorab 1 – 2 Tage in Wasser einweichen
- Samen ca. 1 cm tief in Anzuchterde oder in einem Erde-Sandgemisch hineinsetzen
- an einem hellen Standort gut feucht halten
- Keimdauer: 14 – 20 Tage
Stecklinge
Die Stecklinge werden vor oder nach dem Sommer geschnitten. Man sucht sich einen kräftigen Trieb aus, der noch nicht richtig verholzt ist. Der Schnitt erfolgt immer unter einem Blattknoten. Die unteren Blätter von dem ca. 15 cm langen Trieb werden entfernt, bevor er in ein Humus-Sand-Gemisch gesteckt wird. Auch bei dieser Methode muss man etwas Geduld aufbringen, es kann einige Jahre dauern, bis ein kleiner Lorbeerstrauch daraus wird.
- das Gefäß samt Steckling mit einer durchsichtigen Plastiktüte bedecken
- Ab und zu lüften, ansonsten Schimmelgefahr
- an einen hellen und warmen Standort stellen
- nicht zu feucht halten
- bei erfolgter Durchwurzelung des Anzuchttöpfchens in ein größeres Gefäß oder ins Freiland pflanzen
Pflanzen
Jungpflanzen oder auch schon größere Lorbeerbäumchen kann man im gutsortierten Fachhandel kaufen. Selbst Discounter und Baumärkte bieten ab und zu Echten Lorbeer günstig als Containerware an. Beim Um- oder Einpflanzen zu Hause ist eine gute Dränage des Kübels wichtig. Im Freiland muss die Gartenerde vorab über die Ballengröße hinaus gut gelockert und gegebenenfalls mit Sand durchmischt werden. Gepflanzt wird am besten im frostfreien Frühjahr oder Herbst. Danach regelmäßig, mäßig mit Regenwasser gießen.
Überwintern
Die Winterhärte des Echten Lorbeers wird gerne mal mit -15 °C angegeben. Darauf sollte man es aber auf keinen Fall ankommen lassen. Der Lorbeer ist nun mal frostempfindlich. Im Freiland sterben bei längerem Frost die oberirdischen Teile ab. Wenn der Wurzelstock nicht auch eingefroren ist, kann er im nachfolgenden Jahr wieder neu austreiben. Aber darauf sollte man sich besser nicht verlassen. Steht der Lorbeer in einer milden Region an einem geschützten Standort, sind dennoch Schutzmaßnahmen mit Tannenzweigen, Laub oder Winterfolie für die frostige Zeit erforderlich. Der Wurzelbereich muss gut abgedeckt werden. Auch im Winter nicht vergessen, etwas zu gießen.
Die meisten Lorbeerbäume werden hierzulande jedoch in Kübel gepflanzt. Diese sollten für die Winterzeit auf jeden Fall in ein Winterquartier gebracht werden. Die Standort- und Pflegebedingungen für den Winter:
- im Herbst vor den ersten länger anhaltenden Frösten ins Winterquartier stellen
- kühl um die 5 °C, frostfrei und hell
- nur mäßig gießen, nicht austrocknen lassen
- Kübel, die dennoch draußen stehenbleiben, müssen gut eingepackt werden
- Kübel auf eine Styroporplatte stellen
- ab April/ Mai kann er sein Winterquartier wieder verlassen
- dann langsam an die Sonne gewöhnen
Ernte
Der Gewürzlorbeer hat diesen Alternativnamen nicht umsonst. Bestimmt möchte man hin und wieder ein Blättchen für die Küche zupfen. Die Ernte erfolgt am besten im Frühjahr oder Herbst. Die Blättchen werden abgezupft und an einem schattigen Ort auf ein Tuch oder Papier gelegt. Dann mit einem weiteren Tuch abgedeckt und beschwert, damit die Blätter schön glatt bleiben. Vollständig getrocknet können die Blätter in einer geschlossenen Dose für 6 – 12 Monate aufbewahrt werden.
Krankheiten und Schädlinge
Hier gibt es gute Nachrichten, denn es sind kaum spezielle Krankheiten und Schädlinge bekannt. Das verdankt der Echte Lorbeer der ledrigen, festen Beschaffenheit seiner Blätter und seinem herben, aromatischem Duft, der viele Schädlinge fernhält. Einzig falsche Pflege, durch zu viele oder zu wenige Wassergaben, können die Wurzeln schwächen und zieht Schildläuse und Spinnmilben an. Dieser Befall lässt sich im Anfangsstadium ganz gut durch gründliches Absprühen und -sammeln bekämpfen. Auf den Einsatz chemischer Mittel sollte man vollständig verzichten.
Fazit
Wen die Kälteempfindlichkeit des Echten Lorbeers nicht abschreckt, der wird mit einer wunderschönen, mediterranen Zierpflanze belohnt. Bei einer guten Dränagevorsorge und mit dem richtigen Gießverhalten übers Jahr, ist der Echte Lorbeer ansonsten eine recht robuste und pflegeleichte Kübelpflanze.