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Bäume erfolgreich umpflanzen

junger Apfelbaum

Bäume werden in Baumschulen alle drei bis vier Jahre umgesetzt, in der Fachsprache Verschulung genannt. Ziel ist ein gut durchwurzelter Ballen. Mit der Verschulung wird die Bildung neuer Wurzeln angeregt. Ein Baum im Garten, der noch nie verschult wurde, hat diese dichte Wurzelstruktur nicht. Damit eine gute Umpflanzung gelingt, muss das mit einer sorgfältigen Vorbereitung und viel Zeit durchgeführt werden.

Das Wurzelwerk besteht aus Haupt- und Nebenwurzeln, das mindestens den gleichen Umfang wie die Baumkrone besitzt. Die Feinwurzeln im Wurzelballen nehmen Wasser und Nährstoffe auf. Mit einem Graben um den Baum, dessen Abstand etwas größer als der Durchmesser der Krone ist, werden die Feinwurzeln gekürzt. Dabei dürfen nicht die großen Wurzeln beschädigt werden. Diese stützen den Baum und müssen ihm am neuen Standort genügend Halt geben.

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Umpflanzen jüngerer Bäume

Sind die Bäume noch nicht älter als etwa vier Jahre, haben sie noch kein weitverzweigtes Wurzelsystem entwickelt. Bei diesen können im Frühjahr, bevor die Bäume austreiben, mit einem kreisförmigen Graben um den Stamm die Feinwurzeln abgestochen werden. Dafür eignet sich ab besten ein scharfer Spaten. Um auch die Wurzeln unter dem Ballen zu erreichen, werden diese mit dem Spaten schräg in Richtung Stamm abgetrennt. Der Graben wird mit Erde, vermischt mit Humus, aufgefüllt.

Im Spätsommer kann der Baum an seinem neuen Platz eingegraben werden. Dafür wird ein genügend großes Loch gegraben, das auch noch zehn Zentimeter Platz für frische Erde um den Ballen lässt. Der Wurzelballen des ausgegrabenen Baums wird mit einem Sackstoff gesichert, damit er nicht auseinander fällt und Feinwurzeln abreißen können. Am neuen Standort wird der Baum genauso tief in die Erde gesetzt wie am alten. Der Stamm darf auch nicht zum Teil eingegraben werden, sonst besteht die Gefahr von Fäulnis.

Besteht das Risiko von Wühlmäusen, kann der Ballen mit einem grobmaschigen Drahtnetz gegen Verbiss gesichert werden. Die Erde um den Baum wird gut festgetreten, damit der Baum fest im Boden sitzt. Der Baum braucht nun viel Wasser um gut wurzeln zu können. Höhere Bäume brauchen einen Pfahl in der Hauptwindrichtung, damit ihre Wurzelballen bei stärkeren Winden nicht aus der Erde gelockert werden.

Ältere Bäume brauchen eine lange Vorbereitung

Sind die Bäume älter, müssen die Wurzeln für ein gutes Anwachsen am neuen Platz schon ein Jahr vorher vorbereitet werden. Der beste Zeitpunkt dafür ist der Herbst, wenn die Wachstumsaktivität in die Ruhephase geht. Mit einem Spaten wird auch hier zuerst ein Graben im Umfang etwas größer als die Baumkrone ausgehoben. Dieser kann gut vierzig Zentimeter tief sein, um alle Feinwurzeln zu erreichen. Damit auch möglichst viel dieser Wurzeln unter dem Baum getrennt werden, wird unterhalb der Hauptwurzeln der Graben möglichst weit in Richtung Stamm erweitert.

Nachdem der Graben, mit einer Mischung je zur Hälfte Aushub und Humus, wieder gefüllt ist, müssen die Wurzeln regelmäßig und gut bewässert werden. Dadurch erholt sich das Wurzelwerk und neue Feinwurzeln werden gebildet. Um ein Austrocknen im Sommer zu verhindern, kann dieser Bereich mit Rindenmulch abgedeckt werden.

Im nächsten Spätsommer hat sich der Wurzelballen soweit erholt und neue Feinwurzeln entwickelt, dass der Baum umgepflanzt werden kann. Bei Laubbäumen ist der beste Zeitpunkt dafür nach dem Blattabwurf. Am neuen Standort wird ein Pflanzloch ausgehoben, dessen Boden und Seitenwände mit einem Gemisch aus Aushub und Kompost bedeckt werden. Hat die Erde am neuen Platz eine andere Beschaffenheit, wird im Pflanzloch diese mit der Erde vom alten Standort vermischt.

Der Baum wird ausgegraben und der Ballen mit einer Grabegabel vorsichtig für den Transport verkleinert. Ein Zusammenbinden der Äste macht den Baum für den Umzug handlicher. Der Baum wird am neuen Platz in der gleichen Tiefe wieder in den Boden gesetzt wie am ursprünglichen Standort. Damit der Stamm sicher und gerade steht, wird er mit Seilen, die an Pfählen befestigt sind, fixiert. Freie Stellen im Pflanzloch müssen nun noch mit Komposterde aufgefüllt und verdichtet werden.

Kirschbaum

Eine großzügige Bewässerung hilft nun die letzten Hohlräume im Boden zu schließen. Wird die Oberfläche noch mit Mulch abgedeckt, trocknet der Boden nicht so schnell aus. Um einen Ausgleich für verlorene Wurzeln zu schaffen, werden die Äste zurück geschnitten. Dadurch verdunstet weniger Wasser, das die Wurzeln aufnehmen müssen.

Die Pflege und Kontrolle nach der Umpflanzung

Für die nächsten Jahre braucht der Baum besonders viel Aufmerksamkeit. Folgende Arbeiten müssen immer wieder überprüft und durchgeführt werden:

  • Der Baum muss gut gegen Wind geschützt sein.
  • Möglicherweise sind zusätzliche Pfähle mit Stricken aus Naturmaterial notwendig, die sich nicht lockern dürfen.
  • Der Wurzelbereich ist regelmäßig und nicht zu sparsam zu gießen.
  • Um ein Austrocknen zu verhindern, muss der Boden über dem Wurzelbereich mit einer dicken Rindenschicht bedeckt sein
  • Sehr wichtig ist die Kontrolle, ob sich der Baum gut und normal entwickelt.
  • Nach drei bis vier Jahren ist der Baum angewachsen
  • Bäume mit flachem Wurzelwerk wachsen am neuen Standort leichter wieder an als Tiefwurzler.
  • Langsam wachsende Laubgehölze benötigen nach dem Umpflanzen mehr Eingewöhnungszeit.
  • Viele Bäume lassen sich mit genügender Umsicht versetzen.

Das Umpflanzen jüngerer Bäume ist mit einer guten Vorbereitung und Ausführung eine problemlose Aufgabe. Je älter diese sind, desto verwurzelter sind sie an ihrem Standort. Um diese dann zu versetzen ist ein größerer Arbeits- und Zeitaufwand notwendig. Im Zweifelsfall ist bei älteren Pflanzen oder anderen Bodenverhältnissen der Rat eines Fachmanns hilfreich, der Erfahrung mit dem Umpflanzen von Bäumen hat.

Wissenswertes in Kürze

Grundsätzlich kann man jeden Baum, in jeder Größe umpflanzen. Bei kleineren Bäumen reicht ein Spaten aus, bei größeren braucht man schweres Gerät, um die Bäume überhaupt bewegen zu können. Es funktioniert jedoch nicht ganz so, wie bei anderen Pflanzen. Während man andere Pflanzen einfach ausgräbt und an einer anderen Stelle wieder einsetzt, geht man mit Bäumen etwas umsichtiger um. Nicht einfach ausgraben und gut. Wenn man jüngere Bäume verpflanzen möchte, geht man so vor:

  • Die Wurzeln rings um den Baum werden abgestochen, und zwar etwas schräg zum Baum hin.
  • Der Baum kann dann im August/September an seinen neuen Standort umgepflanzt werden.

Bei älteren Bäumen sieht die Sache ein kleines bisschen anderes aus:

  • Hier wird im August rings um den Baum ein spatenbreiter, etwa 40 cm tiefer Graben ausgehoben, (ebenfalls leicht schräg zum Baum hin)
  • und dieser Graben wird mit frischer Erde aufgefüllt.
  • Der Baum kann dann im kommenden Frühjahr, oder im nächsten Spätsommer umgepflanzt werden.
  • Besonders wichtig ist, dass man die umgepflanzten Bäume mit Pfählen stützt.
  • Diese Pfähle geben den Bäumen Halt und schützen sie vorm Umfallen bei starkem Wind.
  • Bäume brauchen sehr viel Wasser in der Anwachsphase. Diese dauert mitunter 2 bis 3 Jahre.

Damit der Boden nicht so schnell wieder austrocknet, ist es von Vorteil, wenn man die Baumscheibe etwa 10-15 cm hoch mit Rindenmulch abdeckt. Das schützt vor Austrocknung und hält im Winter auch den Boden etwas warm und locker.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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