Kletterzucchini: Pflanzen, Pflege und Ideen für Zucchini-Rankhilfen
Inhaltsverzeichnis
Kletterzucchini sind ideal für den platzsparenden Gemüseanbau – sie benötigen allerdings auch viele Nährstoffe und reichlich Wasser. Der Aufwand für die Pflege sollte daher nicht unterschätzt werden. Wie sie einfacher ausfallen kann und welche Rankhilfen sich eignen, erfahren Interessierte hier ebenso wie alles Wissenswerte, von der Standortwahl bis zur Ernte.
Standort
Kletterzucchini gedeihen gut an sonnigen bis halbschattigen Standorten. Zu beachten ist, dass sie – abhängig von der gewählten Sorte – eine Höhe von bis zu zwei Metern erreichen kann. Nach oben sollte daher ausreichend Platz vorhanden sein. Es empfiehlt sich, wenigstens zwei Kletterzucchini zu pflanzen. Das kommt dem Ertrag beider Gewächse zu gute.
Substrat
Durchlässig, mäßig wasserspeichernd und nährstoffreich sollte das Substrat für die Kletterzucchini sein. Gut geeignet als Basis sind:
- Gartenerde
- Komposterde
- Pflanzenerde
- Gemüseerde
Zur Anreicherung mit den benötigten Nährstoffen kann gut verrotteter Kompost zugegeben, vorgedüngte Erde verwendet oder ein Langzeitdünger untergemischt werden.
Aussaat
Die Kletterzucchini kann zwischen April und Juni ausgesät werden. Eine Vorkeimung im Haus ist bereits ab März möglich. Dabei kommt es jeweils auf die folgenden Schritte an:
- Als Substrat wird Anzuchterde verwendet, mit der die Samen nur leicht bedeckt werden.
- Das Substrat wird durchgängig leicht feucht gehalten.
- Die Keimung erfolgt am schnellsten, wenn das Pflanzgefäß bei Temperaturen zwischen 18 und 25 °C an einem hellen Ort steht. Gut geeignet ist beispielsweise eine Fensterbank, die frei von Zugluft ist.
- Sobald die Jungpflanzen vier Blätter haben, dürfen sie in das obig beschriebene Substrat umgetopft und ins Freie verbracht werden. Allerdings nur an frostfreien, warmen Tagen. Ist nächtlich noch mit Kälteeinbrüchen zu rechnen, wie beispielsweise zu den Eisheiligen, sollten die Gewächse wieder ins Haus verbracht werden. Eine Pflanzung ins Freiland ist möglich, sobald die Temperaturen auch in der Nacht nicht mehr unter 10 bis 15 °C sinken.
Pflanzen
Als Alternative zu der eigenen Aussaat kann die Kletterzucchini auch als Jungpflanze erworben werden. Diese kosten zwar etwas mehr, erfordern dafür jedoch auch deutlich weniger Aufwand. Auch bei ihnen gilt aber, dass ein Schutz vor Spätfrost erforderlich ist. Die Pflanzung ins Freiland sollte also erst Ende Mai oder Anfang Juni erfolgen. Bei der Kübelkultur und entsprechenden Tagestemperaturen können die Pflanzen ins Freie gestellt werden und wird wiederum ins Haus verbracht, wenn die Temperaturen sinken.
Gießen
Die Kletterzucchini wächst ebenso wie ihre breit wachsenden Verwandten sehr schnell und benötigt aus diesem Grund und aufgrund des sonnigen Standortes reichlich Wasser. Viel der Flüssigkeit wird auch über die großen Blätter abgegeben. Vor allem bei Standorten auf der Südseite, vielen Sonnenstunden oder hohen Temperaturen, muss täglich gegossen werden. Wichtig ist neben der Verwendung von möglichst weichem, kalkarmem Wasser das Gießen von unten.
Die Blätter der Kletterzucchini sollten bei den Wassergaben nicht benetzt werden, da dies schnell zu Verbrennungen und Verfärbungen führt. Die Gießkanne wird also entweder knapp über der Erde aufgesetzt oder es kann ein Trichter als Gießhilfe verwendet werden. Staunässe ist auch bei den feuchtigkeitsliebenden Zucchini dringend zu vermeiden.
Düngen
Die Kletterzucchini sind Starkzehrer und benötigen daher große Mengen Nährstoffe. Daher ist es einerseits wichtig, bereits bei der Pflanzung Kompost oder Dünger in das Substrat zu mischen und andererseits, die Düngung gegebenenfalls zu wiederholen. Die zweite Nährstoffgabe kann sowohl bei der Verwendung von Kompost als auch Langezeitdünger zwei bis drei Monate warten. Wichtig ist es, die Pflanzen nach dieser Maßnahme gut zu wässern. Das sorgt für eine gleichmäßige Verteilung der Nährstoffe und verhindert chemische Verbrennungen an den Wurzeln.
Rankhilfen
Die Kletterzucchini kann – abhängig von der gewählten Sorte – Höhen zwischen 60 und 200 Zentimetern erreichen. Sie benötigen daher entsprechende Kletterhilfen. Aufgrund der großen und teils schweren Früchte, sollten die Rankhilfen stabil und robust sein. Neben der Beschaffenheit ist auch die Erreichbarkeit der Pflanzen wichtig. Auf die fruchttragenden Triebe sollte von wenigstens zwei Seiten problemlos zugegriffen werden können. Anderenfalls wird nicht nur die Ernte schwierig, auch die Belüftung der Triebe und Blätter wird eingeschränkt. Das kann wiederum das Risiko für einen Befall mit Schädlingen und Krankheiten erhöhen.
Je nach Standort und Pflanzung ins Freiland oder Kübelkultur können sich die folgenden Rankhilfen als geeignet erweisen:
Drahtgitter
Gitter aus Draht sind kostengünstig und lassen sich verhältnismäßig einfach verbiegen und zuschneiden – also an die örtlichen Gegebenheiten anpassen. Allerdings sollten stabile Varianten gewählt werden, damit die schweren Zucchini nicht zu unbeabsichtigten Verformen führen.
Seile
Draht oder Tau – gespannte Seile lassen sich ebenfalls wunderbar anpassen. Sie eignen sich allerdings nur für Standorte, die zumindest teilweise überdacht sind, also beispielsweise Balkon oder Terrasse. Für eine stabile Befestigung der Triebe sollten pro Pflanze drei Seile verwendet werden.
Spaliere
Aus Holz oder Kunststoff gefertigt, sind Spaliere traditionelle Rankhilfen und auch für Kletterzucchini geeignet. Allerdings sind Pflanzen und Früchte durch sie meist nur von einer Seite zugänglich. Wer das verhindern möchte, sollte die Triebe frühzeitig auch auf die Rückseite des Spaliers leiten. Dazu werden die Triebe vorsichtig durch die Öffnungen geführt.
Stäbe
Sie sind simpel, einfach in die Erde einzusetzen und lassen von allen Seiten freien Zugriff auf die Zucchini. Damit die Stäbe als stabile Rankhilfe dienen können, sollten pro Kletterzucchini wenigstens zwei bis drei Stäbe aus robustem Kunststoff, Bambus oder Metall verwendet werden.
Kübelkultur
Die Kletterzucchini eignet sich auch für die Kübelkultur. Sie kann also sogar auf dem Balkon gezogen werden. Bei dieser Art der Kultur muss jedoch auf einige Punkte geachtet werden:
Volumen
Das Pflanzgefäß sollte ein Volumen von wenigstens zehn Litern haben. Kleinere Kübel bieten nicht nur eine unzureichende Standsicherheit, sondern erhöhen auch den Pflegeaufwand erheblich. Je größer das Pflanzgefäß ist, desto einfacher wird die Versorgung hingegen.
Wässern
In einem Kübel kann sich die Kletterzucchini nicht so gut selbst mit Wasser versorgen, wie im Freiland. Dadurch muss sie häufiger gegossen werden. An sehr heißen Tagen kann es sogar notwendig sein, morgens und abends zu wässern. Zugleich muss Staunässe dringend verhindert werden. Eine flache Drainageschicht oder der Verzicht auf einen Übertopf können dies sicherstellen.
Düngen
Da der Kletterzucchini im Kübel weniger Substrat und damit weniger Nährstoffe zur Verfügung stehen, gewinnt die Düngung bei der Kultur in einem Pflanzgefäß an Bedeutung. Geeignete Mittel sind geringe Mengen Kompost, Teichwasser, Pflanzenjauche und Gemüsedünger, die einmal monatlich bis zur Ernte gegeben werden.
Verschnitt
Einen Verschnitt benötigt die einjährige Kletterzucchini nicht. Lediglich bei einem Befall mit Schädlingen oder einer Infektion durch Viren oder Pilze sollten die betroffenen Blätter und Triebe abgeschnitten werden. Hierfür wird ein scharfes Messer oder eine scharfe Schere verwendet. Die Klingen der Schnittwerkzeuge werden vor und nach dem Einsatz desinfiziert, um eine Übertragung von Schädlingen oder Keimen zu verhindern.
Blüte
Die Kletterzucchini bildet relativ schnell Blüten aus. Die Blüten können weiblich und männlich sein und sind in jedem Fall essbar. Wer sie ernten und im Salat verwenden oder füllen, braten oder backen möchte, sollte dabei aber auf die folgenden Punkte achten:
Männliche Blüten
Sie werden keine Früchte hervorbringen und haben einen einfachen Stiel ohne Verdickung. Damit sind die männlichen Blüten einfach zu erkennen und können ohne Einbußen beim Ertrag geerntet werden.
Weibliche Blüten
Weibliche Blüten sollten an der Pflanze verbleiben, da aus ihnen die Früchte hervorgehen. Direkt hinter der Blüte ist am Stiel eine deutliche Verdickung erkennbar.
Erntezeit
Damit die weiblichen Blüten befruchtet werden können, benötigen sie die unmittelbare Nähe zu männlichen Blüten. Die männlichen Blüten sollten also nicht sofort entfernt werden, sobald sich die Knospen öffnen. Besser ist es, einige Tage zu warten, damit die Pollen auf die Stempel der weiblichen Blüten gelangen können. Wer auf die Befruchtung durch Insekten nicht verzichten möchte, kann sie mit einem Pinsel selbst durchführen.
Ernte
Die Ernte der Kletterzucchini kann beginnen, sobald die Früchte eine entsprechende Größe erreicht haben. Wann dieser Zeitpunkt gekommen ist, ist wiederum abhängig von der gewählten Art. In der Regel sollte eine Länge von 15 bis 25 Zentimeter erreicht werden. Werden sie deutlich länger und dicker, können die folgenden Probleme auftreten:
- Früchte werden trocken und teils holzig
- das Risiko für geplatzte Früchte steigt
- die Pflanze beziehungsweise Triebe werden durch das Gewicht belastet
Besser ist es daher, nach und nach zu ernten und die Früchte nicht zulange an der Kletterzucchini zu belassen. Bei optimaler Pflege und passendem Wetter kann sich die Erntezeit bis in den Herbst erstrecken.
Typische Krankheiten und Schädlinge
Die Zucchini ist bei entsprechender Pflege zwar relativ widerstandsfähig, das Risiko für Schädlinge und Krankheiten besteht aber dennoch. Typisch sind:
Schnecken
Schnecken stürzen sich vor allem auf junge Pflanzen und junge Triebe und können der Kletterzucchini erheblichen Schaden zufügen. Sie sollten daher bei Sichtung sofort entfernt werden. Schneckenkorn oder Schneckenfallen können ebenfalls hilfreich sein.
Blattläuse
Blattläuse wirken zwar nicht sonderlich bedrohlich, können die Kletterzucchini aber schädigen, zu gekräuselten und verformten Blättern und Trieben führen und damit auch den Ertrag beeinträchtigen. Fallen die Schädlinge selbst an dem Gewächs auf, wird ein schmieriger schwarzer Belag sichtbar oder die erwähnten Verformungen, sollten sofort entsprechende Gegenmaßnahmen ergriffen werden.
Dazu gehören:
- das gezielte Ausbringen von Marienkäfern als natürliche Fressfeinde
- das Besprühen mit Pflanzenschutzmitteln aus dem Handel
- Besprühen mit Brennnesselsud
Mehltau
Mehltau macht sich durch weiße Flecken und Beläge auf den Blättern bemerkbar. Er schwächt die Pflanze und kann sich daher auch nachteilig auf den Ertrag auswirken. Wirksam sind die folgenden Mittel und Maßnahmen:
- alle stark betroffenen Blätter und Triebe entfernen
- Pflanzenschutzmittel gegen Pilze einsetzen
- eine Mischung aus neun bis zehn Teilen frischer Vollmilch und einem Teil Wasser zum wiederholten Besprühen der Zucchini verwenden
Fällt die Entscheidung auf die Lösung aus Milch und Wasser, sollte diese eine halbe Stunde einwirken und im Anschluss mit klarem Wasser abgespült werden. Die Anwendung ist bis zum Verschwinden des Mehltaus aller drei Tage aufzusprühen.
Gelbmosaikvirus
Diese Virusinfektion zeigt sich durch mehrere Symptome an. Darunter:
- gelbe Flecken auf den Blättern
- schwächerer Wuchs
- verkümmerte Blätter und Triebe
- missgebildete Früchte
Unbehandelt führt das Gelbmosaikvirus zum Absterben der Pflanze. Eine Vorbeugung ist durch das Verhindern beziehungsweise das schnelle Beseitigen eines Blattlausbefalls möglich, denn die Schädlinge können den Virus übertragen. Auch die Wahl resistenter Kletterzucchini-Sorten kann die Erkrankung verhindern.
Typische Pflegefehler
Abgesehen vom häufigen Gießen und einer abgestimmten Düngung zeigt sich die Kletterzucchini relativ pflegeleicht und widerstandsfähig. Fehler in der Kultur können jedoch dazu führen, dass das Gewächs anfälliger für Krankheiten und Schädlinge wird oder bei einem Befall schneller einen erheblichen Schaden davonträgt. Auch die richtige Pflege gehört daher zu den vorbeugenden Maßnahmen gegen Infektionen und Parasiten. Vor allem die folgenden Pflegefehler sollten dringend vermieden werden:
- zu geringe Flüssigkeitszufuhr
- Staunässe durch fehlende Drainage oder nicht vorhandenen Abfluss
- zu geringe Nährstoffzufuhr
- schattiger Standort
- kein Schutz vor Frost
Zeigen sich ein vermindertes Wachstum, Verfärbungen oder wirkt die Pflanze gar welk, sollten dementsprechend die Bedingungen am Standort und die Kultur überprüft werden.