Kräuterdünger selber machen | 9 Dünger für Kräuter
Inhaltsverzeichnis
Bei optimaler Versorgung mit Nährstoffen werden Hobbygärtner von Blühpflanzen mit einer reichen Blütenpracht und von Nutzpflanzen mit hohen Ernteerträgen belohnt. Für jede Pflanzenart gibt es im Gartenfachhandel den passenden Dünger. Wer jedoch so weit wie möglich auf Chemie im Nutzgarten verzichten will und nach kostengünstigeren Alternativen sucht, kann Naturdünger selbst zubereiten. Wir zeigen Ihnen, wie einfach es gelingt!
Warum düngen?
Die wichtigsten Pflanzennährstoffe sind Stickstoff, Magnesium, Phosphor, Kalium, Kalzium und Schwefel. Möglich ist die Zuführung fehlender Nährstoffe durch den Einsatz von handelsüblichem Dünger. Allerdings sind Düngemittel teuer und enthalten eine Menge Chemie. Seit Jahrhunderten bereiten Menschen aus Kräutern und natürlichen Rohstoffen selber wirksame Düngemittel zu. Für alle Hobbygärtner und Selbstversorger, die eine ökologische Gartenbewirtschaftung bevorzugen und dabei noch Geld sparen wollen, haben wir 9 Rezepte zusammengestellt.
Jauche, Brühe, Tee oder Kräuterauszug?
Je nach Zubereitung gewinnen Sie aus Kräutern und Pflanzenteilen Jauche, Brühe, Tee oder Auszüge. Jauche wird grundsätzlich mit kaltem Wasser zubereitet. Nach etwa drei Tagen setzt die Gärung ein und die Wirkstoffe können sich entfalten. Sie muss täglich gerührt werden. Nach durchschnittlich 14 Tagen ist die Jauche anwendbar. Zur Herstellung von Pflanzenbrühe werden die Kräuter gekocht und durch ein Sieb gegossen.
Pflanzenbrühe wird in Flaschen gefüllt und in der angegebenen Verdünnung auf die Pflanzen zur Stärkung oder zur Abwehr von Schädlingen und Krankheiten gespritzt.Zur Herstellung von Tee werden Pflanzenteile mit kochendem Wasser übergossen und durch ein Sieb gegeben. Pflanzentees können zur Schädlingsbekämpfung oder Blattdüngung eingesetzt werden. Tees eignen sich auch als Kompostzusatz.Wer einen Kräuterauszug selber machen möchte, gibt zerkleinerte Kräuter in ein Gefäß, füllt diese mit kaltem Wasser auf und gießt den Auszug einen Tag später durch ein Sieb. Kräuterauszüge werden sofort und unverdünnt verwendet.
Ackerschachtelhalmbrühe
Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense) im Garten ist lästig. Mit seinen bis zu 1,5 Meter langen Wurzeln gelingt es kaum, das Unkraut vollständig auszurotten. Eine gute Idee ist, die positiven Eigenschaften des Ackerschachtelhalms zu nutzen und ihn zur Herstellung von Kräuterdünger zu verwenden.
Zutaten
- 150 Gramm getrockneter oder 1 Kilogramm frischer Ackerschachtelhalm
- 5 Liter Wasser zum Ansetzen
- 20 Liter Wasser zum Verdünnen
Zubereitung und Anwendung
- Ackerschachtelhalm in kleine Stücke schneiden
- 24 Stunden in 5 Liter Wasser einweichen
- 45 Minute kochen lassen
- abkühlen lassen
- durch ein Tuch gießen
- im Verhältnis 1:5 mit Wasser verdünnen und auf die Pflanzen spritzen
Beinwelljauche
Beinwell (Symphytum officinale) ist als Hausmittel bei Venenleiden bekannt. Auch im Garten kommt die schnell wachsende Pflanze als Kräuterdünger zum Einsatz.
Trockene Herstellung
Zutaten
- Beinwellblätter
- zwei Eimer, davon einer mit mehreren Löchern im Boden
Zubereitung und Anwendung
- Beinwellblätter in den durchlöcherten Eimer geben, mit einem Ziegelstein beschweren
- diesen Eimer in den zweiten Eimer stellen
- aus dem inneren Eimer tropft eine Flüssigkeit in den äußeren Eimer
- Flüssigkeit in Flaschen abfüllen, im Verhältnis 1:50 auf die Pflanzen gießen
Flüssige Herstellung
Zutaten
- Beinwellblätter
- 10 Liter Wasser
Zubereitung und Anwendung
- Beinwellblätter grob zerkleinern
- mit 10 Liter Wasser übergießen, luftdurchlässig abdecken
- 20 Tage ziehen lassen
- Jauche ist fertig, wenn sich kein neuer Schaum mehr bildet
- im Verhältnis 1:10 auf die Pflanzen gießen
Brennnesseljauche
Stickstoffmangel zeigt sich schnell an einer Gelbfärbung der Blätter. Das Gießen mit einer Jauche aus Brennnesseln (Urtica), dem bekanntesten Kräuterdünger, kann Abhilfe schaffen.
Zutaten
- 1 Kilogramm Brennnesseln
- 10 Liter Wasser
Zubereitung und Anwendung
- Brennnesseln in ein geeignetes Gefäß legen
- kaltes Wasser dazugeben und einweichen lassen
- Gefäß luftdurchlässig abdecken
- drei Wochen stehen lassen
- Jauche ist fertig, wenn sie zu schäumen beginnt
- im Verhältnis 1:10 auf die Wurzeln gießen
Farnjauche
Die Farn-Jauche ist ein altbewährtes Hausmittel. Sie schafft Abhilfe bei Kaliummangel und vertreibt Schnecken und Blattläuse aus dem Garten. Wurmfarn (Dryopteris filix-mas) und Adlerfarn (Pteridium aquilinum) eignen sich gut zur Herstellung von Dünger.
Zutaten
- 200 Gramm getrocknete oder 1 Kilogramm frische, zerkleinerte Farnwedel
- 10 Liter Wasser
Zubereitung und Anwendung
- Farnwedel ab Juni ernten
- in ein Gefäß geben
- mit Wasser übergießen, luftdurchlässig abdecken
- täglich umrühren
- die Farnjauche ist fertig, wenn sie sich braun färbt und nicht mehr schäumt
- Verhältnis 1:10 bei Starkzehrern
- Verhältnis 1:20 bei Pflanzen mit geringem Nährstoffbedarf
Rainfarnbrühe
Rainfarn (Tanacetum vulgare) ist nahezu überall verfügbar. Wenn er nicht auf Ihrem Grundstück wächst, finden Sie ihn in Laubwäldern. Rainfarnbrühe versorgt Ihre Pflanzen mit wichtigen Nährstoffen und vertreibt Schädlinge wie Erdbeermilben und Himbeerkäfer.
Zutaten
- 300 Gramm Rainfarnwedel
- 10 Liter Wasser
Zubereitung und Anwendung
- Blüten, Blätter und Stiele ab Juli sammeln und zerkleinern
- mit Wasser aufgießen
- 24 Stunden durchziehen lassen
- kurz aufkochen und durch ein Sieb geben
- im Verhältnis 1:2 auf die Pflanzen sprühen
Rhabarberbrühe
Auch die großen Blätter des Rhabarbers (Rheum) eignen sich ausgezeichnet, um Dünger selber zu machen. Die Brühe versorgt Ihre Pflanzen mit Kalium und kommt als Anti-Läusemittel sowie zur Bekämpfung der Braunfäule zum Einsatz.
Zutaten
- 1 Kilogramm Rhabarberblätter
- 1 Liter Wasser
Zubereitung und Anwendung
- Rhabarberblätter in Stücke oder Streifen schneiden
- in ein Gefäß geben
- mit Wasser auffüllen und umrühren
- 24 Stunden abgedeckt stehen lassen
- 30 Minuten bei geringer Hitzezufuhr köcheln lassen
- abkühlen lassen
- durch ein Sieb geben
- in kleine Flaschen füllen
- unverdünnt auf die Pflanzen sprühen
Tomatenjauche
Die Geiztriebe sowie Stängel und Blätter der abgeernteten Tomaten (Solanum lycopersicum) können zur Jauche vergoren als Wachstumsförderer im Garten eingesetzt werden.
Zutaten
- 1 Kilogramm Geiztriebe und Pflanzenbestandteile
- 10 Liter Wasser
Zubereitung und Anwendung
- Pflanzenteile zerkleinern
- in ein Gefäß geben, mit kaltem Wasser übergießen
- luftdurchlässig abdecken
- nach zwei Wochen ist die Jauche fertig
- als Dünger im Verhältnis 1:20 verwenden
- zur Bekämpfung von Schnecken im Verhältnis 1:1 um die Salatpflanzen gießen
Wermutjauche
Als eines der wichtigsten Heil- und Hausmittel gilt Wermut (Artemisia absinthium). Das bittere Kraut hilft dem Menschen bei Magenbeschwerden. Zur Gesunderhaltung Ihrer Pflanzen können Sie in wenigen Schritten Wermutjauche selber machen.
Zutaten
- 300 Gramm Wermutkraut
- 10 Liter Wasser
Zubereitung und Anwendung
- Wermutkraut zerkleinern, in ein Gefäß geben, mit Wasser auffüllen
- zwei Wochen stehen lassen, täglich umrühren
- unverdünnt auf die Wurzeln gießen
Jauche aus Unkraut
Selbst wenn Sie die genannten Kräuter nicht in Ihrem Garten wachsen, Unkraut ist immer verfügbar. Auch aus frisch gejätetem Unkraut können Sie eine wirksame Pflanzenjauche anfertigen.
Zutaten
- 1 Kilogramm frisch gejätetes Unkraut
- 10 Liter Wasser
Zubereitung und Anwendung
- Unkraut mit Wasser übergießen, luftdurchlässig abdecken
- zwei Tage stehen lassen
- umrühren und weitere zwei Tage stehen lassen
- Unkraut zersetzt sich
- wenn der Gärprozess beginnt, ist die Jauche einsatzbereit