Blühender Farn: 14 einjährige und winterharte Arten | Pflege-Anleitung
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Grüne Farnblätter und bunte Trompetenblüten? Die Gartengloxinie kann tatsächlich beides. Daher trägt sie im allgemeinen Sprachgebrauch auch die Bezeichnung blühender Farn. Doch das Gewächs ist mit dem echten Farn verwandtschaftlich kein bisschen verbandelt. Egal. Bei dieser beeindruckenden Blätter-Blüten-Kombination sind der Name und die Abstammung eh Nebensache. Wichtiger ist die Frage: Mit welcher Pflege bringt man diesen falschen Farn zum Blühen?
Arten und Vorkommen
Die Familie der Freilandgloxinie umfasst 14 verschiedene Arten. Diese Trompetengewächse stammen meist aus asiatischen Höhenregionen. Die überwiegende Anzahl zählt zu den tropischen Gehölzen. Die krautig wachsende At Incarvillea delavayi fühlt sich auch in gemäßigten Zonen heimisch. Bei uns sind einige Sorten im Angebot, die sich alle im Aussehen ein wenig voneinander unterscheiden.
- auch als Chinesische Trompetenblume bekannt
- Staude wächst 40 bis 60 cm hoch
- blüht meist im Juni und Juli
- weiße oder rosa Blüten, gelber Schlund
- „Deli Rose“ blüht pink und ist ideal für einen Steingarten
- „Alba“ trägt weiße Blüten
- Incarvillea olgae wächst höher
- weitere Sorten: Incarvillea mairei, Incarvillea grandiflora u.a
Standort
Freilandgloxinien sind flexibel einsetzbare Pflanzen. Ihre Knollen fühlen sich sowohl in Kübeln als auch in der Gartenerde wohl. Entscheidend ist nur, dass sie stets ausreichend Licht, Feuchtigkeit und eine Handvoll Nährstoffe bekommen.
- sonnige und halbschattige Standorte bieten ausreichend Licht
- Staudenbeete und Steingärten geeignet
- in Nachbarschaft mit Kissenastern, Prachtspiere und Rittersporn
- in Kübeln auf Terrasse und Balkon
Boden
Leichte, humose Erde eignet sich gut für den blühenden Farn. Der pH-Wert sollte im neutralen bis leicht sauren Bereich liegen. Der ideale Boden für die Knollen der Gloxinie sollte zudem Feuchtigkeit speichern können, da dieses Gewächs Trockenheit nicht mag.
- normale Gartenerde
- oder Mischung aus Sand und Lehm
- pH-Wert bei etwa 5-7
- mittlerer Nährstoffgehalt
Pflanzen
Neu gekaufte Knollen oder Pflanzen dürfen ab Mitte Mai, wenn keine Fröste mehr kommen, ihr dauerhaftes Heim im Freien betreten.
- Lockern Sie den Boden gut auf. Entfernen Sie dabei größere Steine und alte Wurzeln.
- Prüfen Sie die Bodenqualität. Mischen Sie etwas Sand bei, falls der Boden zu schwer ist.
- Ein zu Staunässe neigender Boden macht eine Drainage erforderlich. Verwenden Sie dafür Kies, Ton oder grobkörnigen Sand.
- Reichern Sie einen mageren Boden mit Blumenerde oder Kompost an, um den Nährstoffgehalt zu erhöhen.
- Graben Sie jetzt für jede Knolle ein etwa 5 cm tiefes Pflanzloch. Der Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen sollte 20 bis 30 cm betragen.
- Setzen Sie die Knollen ein und decken Sie sie mit Erde ab.
- Gießen Sie die frisch ausgepflanzten Gloxinien gut an.
Vortreiben der Knollen
Im Handel werden Gartengloxinien meist als Knollen verkauft. Sie können wie zuvor beschrieben direkt ins Gartenbeet gepflanzt werden. Als erstes steht ihnen die Zeit des Austreibens bevor. Das Blühen muss sich noch mehrere Wochen gedulden. Diese Wartezeit kann allerdings erheblich verkürzt werden, wenn die Knollen bereits ab März in warmen Räumen austreiben dürfen.
- ab März mit der Vorkultur beginnen
- in großen Töpfen ab 20 cm Durchmesser
- in lockerer Blumen- bzw. Gartenerde einpflanzen
- Erde feucht halten, jedoch nicht zu nass
- erst dann mehr gießen, wenn die Triebe sich zeigen
- ideale Temperatur liegt bei 18 bis 22 Grad Celsius
- ab Mitte Mai auspflanzen
Blühender Farn als Kübelkultur
Chinesische Trompetenblume kann auch gut im Kübel gedeihen, benötigt dann allerdings mehr Zuwendung:
- als Substrat eine Mischung aus Erde, Sand und Humus verwenden
- Drainageschicht aus Blähton oder Kies schützt vor Staunässe
- regelmäßig gießen
- alle 2-3 Wochen Flüssigdünger über Gießwasser verabreichen
- Verblühtes zeitnah schneiden
Gießen
Der blühende Farn mag feuchte Böden, die jedoch keine Staunässe verursachen. Bei anhaltender Nässe können die Knollen faulen.
- während Trockenperioden regelmäßig wässern
- Blätter nicht nass machen
- Wasser nur direkt im Wurzelbereich geben
- Staunässe unbedingt verhindern
- an sonnigen Plätzen ist Verdunstungsgefahr groß
- Wurzelbasis mit einer Mulchschicht vor Austrocknen schützen
Düngen
Die Incarvillea ist ein bescheidener Nähstoffverbraucher. Ihre Pflege gestaltet sich in dieser Hinsicht gärtnerfreundlich. Es reicht vollkommen aus, das Nährstoffdepot hin und wieder aufzufüllen.
- humoser Boden bildet eine gute Basis
- Kompostgabe im Frühjahr liefert Nachschub
- alternativ Langzeitdünger ausstreuen
- z. B. mit Hornspänen oder Blaukorn
Schneiden
Blühender Farn benötigt keinen Schnitt. Lediglich verblühte Stängel sollten zeitnah entfernt werden. Die Energie, die sonst für die Samenreifung benötigt würde, steht so für die Neublüte zur Verfügung. Im Herbst werden die vertrockneten oberirdischen Teile bodennah abgeschnitten.
Vermehrung durch Teilung
Bei Knollenpflanzen werden die Knollen mit der Zeit größer und verzweigter, sodass sie in mindestens zwei Teile zerschnitten werden können. Bei der Gartengloxinie reagiert die Mutterpflanze mitunter empfindlich auf Teilung und kann sogar ganz absterben. In diesem Fall bleiben nur die neu gewonnenen Jungpflanzen übrig.
- nur Knollen von älteren Gloxinien teilen
- nicht während der Hauptwachstumszeit schneiden
- der Monat Februar ist besser geeignet
- scharfes, steriles Messer verwenden
- einen Teil der Knolle mit glattem Schnitt abtrennen
- Schnittstelle möglichst klein halten
- Knollenteile in Töpfe einpflanzen
- ab Mitte Mai ins Freie umpflanzen
Vermehrung durch Samen
Blütenstände der Gloxinien entwickeln Samen, die im Herbst reif für die Ernte sind. Nach dem Trocknen müssen sie bis zum Frühjahr gelagert werden, denn erst dann sind die Bedingungen für die Aussaat optimal.
- Aussaat erfolgt im Februar oder März
- in Töpfen mit feuchter Anzuchterde ausstreuen
- blühender Farn ist Lichtkeimer
- nur leicht andrücken, nicht mit Erde bedecken
- Töpfe mit durchsichtiger Folie abdecken (täglich lüften)
- Standort: hell, 22-25 Grad, ohne direkte Sonne
- nach dem Keimen pikieren
- jetzt bei 10 bis 15 Grad weiter kultivieren
- ab 2-3 Blättchen ist keine Folie mehr von Nöten
- ab Mai ist Freiland erlaubt
Überwinterung im Freien
Freilandgloxinien gelten als winterhart und vertragen 20 Grad unter null. Eine warme Abdeckung kann ihnen dennoch nicht schaden. Bei besonders starken Frösten können ihre Knollen leiden. Wichtig ist auch, dass sich keine Staunässe bilden kann, da sonst die Knollen vergammeln.
- oberirdische Pflanzenteile knapp überm Boden abschneiden
- Wurzelbasis im Herbst abdecken
- mit Laub, Reisig, Mulch u. Ä.
Überwinterung im Winterquartier
Blühender Farn zieht im Herbst seine ganze Kraft in die Knollen zurück. Die Pflanze ist jetzt „kompakt“ und handlich. Deswegen ist auch eine Überwinterung in einem geeigneten Winterquartier möglich. Die Mehrarbeit mit dem Aus- und wieder Eingraben wird durch die hundertprozentige Sicherheit vor Frost aufgewogen.
- Graben Sie im Spätherbst die Knollen vorsichtig aus, damit sie nicht beschädigt werden.
- Lassen Sie die Knollen für einige Tage in einem warmen, luftigen Raum auf Zeitungspapier liegen. Während dieser Zeit werden sie antrocknen, was sie vor Schimmelbildung und Fäulnis schützt.
- Legen Sie die Knollen in eine Holzkiste mit Stroh.
- Stellen Sie die Holzkiste samt Knollen an einen kühlen und dunklen Ort. Kellerräume, frostfreie Garagen und Dachböden bieten sich an.
- Ab Februar können Sie die Knollen vortreiben. Oder Sie warten bis Mitte Mai und pflanzen sie direkt an ihren Sommerstandort ein.
Krankheiten und Schädlinge
Die Knollen der Freilandgloxinie schmecken den Wühlmäusen zum Glück überhaupt nicht. Für Schnecken dagegen ist die ganze Pflanze ein verlockendes Futter. Angefressene Triebe und kahle Stängel sind sichtbarer Schneckenalarm. Es muss schnell gehandelt werden, denn die schleimigen Kriecher haben einen großen Appetit.
- Zugang für die Schnecken erschweren
- regelmäßiges Harken verhindert feuchte Böden
- Schnecken einsammeln
- Schneckenkorn ausstreuen
- Nützlinge wie Fadenwürmer auf Schneckenjagd schicken
Gelbe Blätter beim blühenden Farn sind selten eine Folge von Schädlingen. Die Ursache liegt meist in zu viel Nässe. Gloxinien mögen es zwar feucht aber nicht zu nass. Spätestens jetzt sollte die Durchlässigkeit des Bodens verbessert werden. Das geht ganz einfach, indem großzügig Sand eingearbeitet wird.