Startseite » Gartenpflege » Bewässerung » Furchenbewässerung: Definition – Vorteile und Nachteile

Furchenbewässerung: Definition – Vorteile und Nachteile

Der ertragreiche Anbau von Pflanzen ist eng verknüpft mit einer perfekten Bewässerung. Diese Prämisse gilt für Hausgarten, Landwirtschaft und Industrie gleichermaßen. Furchenbewässerung hat sich weltweit als eines der häufigsten Verfahren für die Wasserversorgung von Nutzpflanzen etabliert. Worum es sich konkret handelt, bringt diese Definition auf den Punkt. Wichtige Vor- und Nachteile des traditionellen Bewässerungssystems beleuchtet unser Ratgeber im Detail.

Video-Tipp

Definition

Furchenbewässerung transportiert das Wasser über einzelne Kanäle zwischen Pflanzen in Reihenkultur. Jede Furche verfügt über einen eigenen Zulauf für eine schnelle, ebenmäßige Wasserverteilung, ohne die gesamte Anbaufläche unter Wasser zu setzen. Im Stauverfahren bleibt das Wasser stehen, sodass jede Furche dauerhaft überstaut. Im Rieselverfahren ist das Wasser kontinuierlich in Bewegung, weil es infolge eines leichten Gefälles die Furchen durchströmt und in Entwässerungskanälen abfließt.
Erläuterungen zur Definition

Zwei Varianten – zentrale Prämissen

Die Definition zeigt auf, dass Furchenbewässerung vornehmlich geeignet ist für Nutzpflanzen, die in Reihen kultiviert werden. Für den Anbau von Tomaten, Bohnen, Kartoffeln, Mais oder Zuckerrohr rückt daher dieses Bewässerungssystem in den Fokus. Die Geländeform ist ausschlaggebend dafür, ob im Stauverfahren oder im Rieselverfahren bewässert wird. Furcheneinstau ist für ebene Anbauflächen ohne Gefälle geeignet. Eine Steigung von 0,2 bis 0,5 % stellt keinen Hinderungsgrund dar. Die Qualität des Bodens ist ebenfalls relevant. Für einen Garten mit leichtem Sand- oder Lehmboden und einer hohen Wasserdurchlässigkeit ist die Furchenbewässerung im Stauverfahren nicht empfehlenswert. Das Wasser versickert für eine ausreichende Versorgung viel zu schnell im Erdreich.

Furchenrieselung erfordert ein Gelände mit Gefälle von mindestens 0,1 %, idealerweise zwischen 0,5 und 2,0 %. Fernerhin darf die Fläche weder Mulden noch Erhebungen oder Querrillen aufweisen. Gegenüber der Bodenbeschaffenheit gibt sich das Rieselverfahren flexibler. Eine Anbaufläche mit guter Wasserdurchlässigkeit kommt ebenso in Betracht, wie ein lehmig-toniger Boden mit leichter Tendenz zur Verdichtung.

Optionen für die Furchen

Gemuesegarten

Die Kanäle können manuell mit dem Spaten oder Pflug angelegt werden. Im Haus- und Kleingarten ist dies eine bewährte und kostengünstige Methode. Auf großen Anbauflächen kommen Maschinen zum Einsatz, wie Traktoren. Der Furcheneinstau erfordert Gräben mit einer Tiefe von 20 bis 30 cm in einem Abstand 60 bis 100 cm.
Die Gräben für eine effektive Furchenrieselung werden in U- oder V-Form ausgehoben mit einer Tiefe von 25 bis 30 cm und einer Breite von 15 bis 20 cm. Sind die Pflanzenreihen in großem Abstand zueinander angelegt, können die Furchen flacher und bis zu 100 cm breit ausfallen.

Varianten für die Wasserzufuhr

Für die Wasserzufuhr zu jeder einzelnen Furche stehen verschiedene Optionen zur Verfügung. Zu den gängigsten Methoden zählt die Installation von Leitungen aus Plastik- oder Aluminiumrohren mit einem Zulauf je Furche und regulierbaren Öffnungen. Wo ein Gefälle die Furchenrieselung erlaubt ist denkbar, über eine einzige Leitung das Wasser zunächst in einen Streifen ohne Gefälle zu transportieren. Von dort aus verteilt es sich in der Breite über alle Furchen, bevor es entlang der abfallenden Anbaufläche abfließt und dabei die Pflanzen bewässert.

Tipp:

Furchenrieselung ist nicht zu verwechseln mit einer Berieselung, respektive Beregnung von Pflanzen. Beregnungsanlagen simulieren den natürlichen Regen, indem das Wasser mittels mobiler oder stationärer Sprühanlagen auf die Pflanzen herabfällt. Im Rahmen einer Furchenrieselung erfolgt kein Kontakt des Wassers mit den oberirdischen Pflanzenteilen, sondern unmittelbar mit den Wurzeln.

Vorteile

Furchenbewässerung ist rund um den Globus für viele Hausgärtner, Landwirte und industrielle Anbauer das System erster Wahl, weil es mit folgenden Vorteilen überzeugt:

  • Geringe Kosten, weil der Bau manuell oder mit einfachen Maschinen zu realisieren ist
  • Begünstigt die vorteilhafte Kultivierung von Nutzpflanzen in Reihen
  • Gezielte Steuerung und Dosierung der Wasserversorgung entspricht den Wachstumsbedürfnissen der Pflanzen
  • Bequeme Wasserzufuhr über eine Zuleitung in alle Furchen
  • Reduzierte Gefahr von Pilzkrankheiten, da das Laub trocken bleibt

Für den ökologisch bewirtschafteten Hausgarten rückt ein weiterer Vorteil in den Fokus: Da Blüten und Blätter nicht regelmäßig beregnet werden, können die Insekten des Gartens ungestört ihren wichtigen Tätigkeiten nachgehen und sich der Vermehrung widmen.

Tipp:

Wussten Sie, dass Sie dank moderner Kaltwassersysteme Wasserleitungen im Garten selber verlegen und installieren können? Lediglich bis zum Wasserzähler sind die Anschlussarbeiten dem zuständigen Wasserwerk vorbehalten. Dahinter dürfen Heimwerker und Hausgärtner selbst zur Tat schreiten.

Nachteile

Aus der Sicht landwirtschaftlicher Großbetriebe verkehrt sich ein Vorteil ins Gegenteil. Greift der Hausgärtner zum Spaten oder Pflug, legt er die Kanäle zum Nulltarif an. Auf gewerblicher Ebene sind für die Bauarbeiten bezahlte Arbeitskräfte erforderlich, deren Entlohnung die Kosten in die Höhe treiben. Die Installationskosten bleiben zwar auch bei einer Furchenbewässerung im großen Stil auf niedrigem Niveau. Das gleicht die hohen Personalkosten indes nicht aus. Alle weiteren Nachteile fasst die folgende Übersicht zusammen:

  • Furchen vergrößern die Anbaufläche um mindestens 30 Prozent
  • Im Stauverfahren zur Sommerzeit hohe Verdunstungsverluste
  • Einzig möglich auf gleichmäßigen Flächen ohne Mulden oder Hügel
  • Hohe Versickerungsverluste auf durchlässigen Böden
  • In Regionen mit starken und lange anhaltenden Regenfällen erhöhte Gefahr der Versumpfung
  • Effizienz der Wassernutzung liegt bei spärlichen 40 bis 50 Prozent (gegenüber der Gießkanne mit 90 Prozent)

Die lange Verweildauer von Wasser in den Furchen zieht ein umwelttechnisches Problem nach sich, das von Jahr zu Jahr an Relevanz zunimmt. Der Sauerstoffausschluss im Erdreich kann dazu führen, dass die darin lebenden Bakterien organisches Material in Methan umwandeln. Die geringere Durchlüftung des Bodens gegenüber anderen Bewässerungssystemen, wie der Beregnung, trägt verstärkend dazu bei. Letztlich kommt es zu einer kontinuierlichen Methan-Ausgasung, was zum Treibhauseffekt beiträgt. Dieser Prozess ist vergleichbar mit den klimaschädlichen Folgen der Zerstörung von Moorlandschaften, weil hier exzessive Torf abgebaut wird.

mit Kanne gießen

Als weiteren Nachteil führen Experten für Furchenbewässerung die Versalzung des Bodens auf. Dieser Aspekt hat für den Hausgärtner im mitteleuropäischen, humiden Klima indes keine nennenswerte Relevanz. Hier halten sich Regenaufkommen und Verdunstung zumindest die Waage. In Regionen mit aridem Klima ist dagegen die Verdunstung stets höher als die Niederschlagsmenge. Das gilt vornehmlich für Wüsten, Savannen, einige Tundren, mitunter im Hochgebirge sowie in Polarregionen. Kommt hier die Furchenbewässerung zum Einsatz, muss Frischwasser über den Bedarf der Pflanzen hinaus zugeführt werden, damit das Erdreich nicht versalzt.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

Erfahre mehr über Bewässerung

Zum Thema Bewässerung

Scroll Up