Taglilien, Hemerocallis: Pflege von A – Z
Inhaltsverzeichnis
Pro Saison kann die Taglilie eine Vielzahl an Blüten zählen und so bis zu sechs Wochen blühen. Dabei beeindrucken sie nicht nur mit prächtigen Blütenfarben, sondern auch mit unterschiedlichen Blütenformen.
Steckbrief
- Familie: Tagliliengewächse (Hemerocallidaceae)
- Botanische Bezeichnung: Hemerocallis
- Deutscher Name: Taglilie
- Wuchs: krautig, ausdauernd, oft in Horsten
- Wuchshöhe: sortenabhängig 20-100 cm
- Laub: länglich, linear, immer- bis wintergrün
- Blüte: trichterförmig, sternförmig, ein- oder zweifarbig, duftend
- Blütezeit: Juni bis weit in den August
- Giftigkeit: nicht giftig
- Kalkverträglichkeit: kalktolerant
Standortansprüche
Bei ausreichender Bodenfeuchte gedeihen Taglilien sowohl in voller Sonne als auch im Halbschatten, wobei die Blütenbildung im Halbschatten geringer ausfällt. Je sonniger der Standort, desto mehr Blüten, mit Ausnahme einiger roten und dunkelpurpurnen Sorten, sie reagieren teilweise empfindlich auf direkte Sonne und intensive Regenfälle. Hier kann eine leichte Beschattung sowie ein geschützter Platz Abhilfe schaffen.
Bodenbeschaffenheit
In der Regel gedeihen diese Pflanzen in jedem normalen Gartenboden. Sie fühlen sich in lehmigen, schweren, aber auch sandigen und nicht zu trockenen Substraten wohl. Die besten Ergebnisse erzielt man in leicht nährstoffreichen, lockeren und humosen Böden sowie mit Kompost angereicherter Erde. Was der Taglilie nicht behagt, sind staunasse, verfestigte oder trockene Böden und heiße, sterile Sandböden.
Beste Pflanzzeit
Taglilien (Hemerocallis) können im Frühjahr und im Herbst an frostfreien Tagen gepflanzt werden je nach Wurzelverpackung. Während wurzelnackte Ware direkt nach dem Kauf gepflanzt werden sollte, können Containerpflanzen ganzjährig gepflanzt werden. Hält man sich an die Pflanzzeiten, können die Lilien bis zum Wintereinbruch anwachsen und sich gut entwickeln. Eine Pflanzung im Frühjahr hat zudem den Vorteil, dass die Pflanzen noch im Pflanzjahr blühen.
Pflanzung im Beet
Bevor es ans Einpflanzen geht sollten wurzelnackte Pflanzen gründlich gewässert werden. In der Zwischenzeit hebt man mit entsprechenden Abständen ausreichend große Pflanzlöcher aus.
- Pflanzlöcher ca. 30 cm tief
- Abstände zwischen 40-50 cm
- Erdaushub mit Kompost anreichern
- Boden in Pflanzgrube gut auflockern
- kleinen Erdhügel in der Mitte anlegen
- darauf die Pflanzen setzen
- Wurzeln nach allen Seiten ausbreiten
- Wurzelansatz ein bis zwei Zentimeter unter der Erdoberfläche
- mit Erdaushub auffüllen, Erde andrücken, angießen
- Mulchschicht empfehlenswert
Pflanzung im Kübel
- kleinblütige Hemerocallis-Hybriden besonders gut geeignet
- Erdvolumen des Pflanzgefäßes ab sieben Liter
- Boden mit einer Drainage ausstatten
- einen Teil des Substrats einfüllen
- Taglilie mittig einsetzen
- bei mehreren Pflanzen ausreichend Abstand einhalten
- mit Substrat auffüllen, Erde andrücken und gießen
Gießen
Der Boden, auf dem die Taglilien wachsen, sollte nicht zu trocken und nicht zu feucht sein. Anhaltende Trockenheit würde dazu führen, dass Blütenknospen abfallen. Zudem hat Trockenheit Einfluss auf die Größe der Blüten.
- demzufolge auf gleichmäßige Bodenfeuchte achten
- zusätzliche Wassergaben während der Hauptwachstumszeit von April bis Mai.
- auch bei anhaltender Trockenheit und Hitze regelmäßig wässern
- kurzzeitige trockene Perioden kein Problem
- nicht über die Pflanzen gießen
- anderenfalls besteht Gefahr eines Pilzbefalls
- Mulchschicht hält Feuchtigkeit länger im Boden
Düngen
Ähnlich wie beim Gießen benötigten Taglilien (Hemerocallis) während der Hauptwachstumsphase im April/Mai zusätzliche Düngergaben. Da diese Stauden bis zu 20 Jahre am selben Platz stehen können, ist eine jährliche Düngung unverzichtbar.
- im Frühjahr etwas Kompost verabreichen, meist ausreichend
- auf mageren bzw. nährstoffarmen Böden Langzeitdünger empfehlenswert
- Nährstoffbedarf auf nährstoff- und humusarmen sandige Böden höher
- auf lehmigen Untergründen geringer
- auch Blühpflanzendünger, Mist und Pflanzenjauchen geeignet
- oder eine Schicht Rindenmulch ausbringen
- Boden zuvor mit Stickstoff versorgen
Frisch gepflanzte Exemplare sollten frühestens acht Wochen nach der Pflanzung das erste Mal gedüngt werden, sofern man bereits bei der Pflanzung Kompost mit eingearbeitet hat. Für Taglilien im Topf eignet sich handelsüblicher Flüssigdünger in entsprechender Dosierung.
Schneiden
Welke Blüten sollten regelmäßig entfernt werden, um die Pflanze nicht zu schwächen und die Bildung von Samen zu verhindern. Im Sommer können alle Horste mit welken oder gelben Blättern abgeschnitten werden. Innerhalb weniger Tage kommen wieder neue Blätter nach. Ein bodennaher Schnitt bietet sich sowohl im Herbst als auch im Frühjahr an. Schneidet man im Herbst, mindert das die Gefahr eines Pilzbefalls, entzieht der Pflanze aber einen guten Winterschutz in Form des alten abgestorbenen Blattwerks. Dagegen bleibt bei einem Schnitt im Frühjahr der Frostschutz zwar erhalten, dafür ist aber die Gefahr eines Pilzbefalls gegeben.
Überwintern
Über den Winter kann man einiges tun, damit es der Taglilie weiterhin gut geht.
Im Beet
Beim Überwintern muss man zwischen einziehenden, immer- und halbimmergrünen Sorten unterscheiden. Taglilien, die über den Winter einziehen, überstehen die kalte Jahreszeit am besten. Sie vertragen meist Temperaturen von bis zu minus 30 Grad und benötigen keinerlei Schutz. Etwas anders sieht es bei Sorten aus, die ihre Blätter komplett oder teilweise behalten, sie müssen entsprechend geschützt werden. Das kann durch eine Abdeckung mit Reisig, Laub, Rinde oder anderen isolierenden Materialien sein.
Im Topf
Taglilien im Topf benötigen einen Winterschutz. Im Herbst schneidet man die welken Blätter herunter. Den Topf stellt man an einen geschützten Platz, auf eine Holzpalette oder Styropor. Er wird mit Vlies oder ähnlichen Materialien umwickelt. Nun ist darauf zu achten, dass das Substrat den Winter über nie ganz austrocknet.
Vermehren
Für die Vermehrung der Taglilie gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Teilung
Die Teilung der Stauden ist die gängigste und effektivste Form der Vermehrung und zudem bestens zum Verjüngen älterer vergreister Pflanzen geeignet. Auch Platzmangel oder ein Nachlassen der Blütenbildung trotz Düngung sind gute Gründe, eine Pflanze zu teilen. Im Gegensatz zur Aussaat entstehen durch eine Teilung Tochterpflanzen, die identisch mit der Mutterpflanze sind.
- beste Zeit im Frühjahr oder Herbst
- komplette Horste vorsichtig ausgraben
- von grober Erde befreien
- anschließend Wurzeln mit Gartenschlauch abspülen
- mit Händen oder einem scharfen Messer teilen
- Blätter und Wurzeln etwas einkürzen
- Teilstücke separat voneinander einpflanzen
- Erde andrücken und angießen
- in der Folgezeit vermehrt gießen
Aussaat
Diese Methode der Vermehrung erfordert viel Geduld. Samen für die Aussaat erhält man durch die Samenkapseln vorhandener Pflanzen oder im Gartenfachhandel. Reif sind sie etwa sechs bis acht Wochen nach der Blüte.
- direkt nach der Ernte stratifizieren
- dazu den Winter über im Kühlschrank lagern
- Ende Februar / Anfang März aussäen
- Samen zuvor zwei oder drei Tage in Wasser aufquellen lassen
- Anzuchtgefäß mit Anzuchterde befüllen
- Samen darauf verteilen
- etwa samendick mit Substrat bedecken
- Substrat anfeuchten und gleichmäßig feucht halten
- Keimzeit zwischen drei Tagen und einem Monat
- optimale Keimtemperatur bei 20 Grad
- nach den Eisheiligen nach draußen pflanzen
Achseltriebe / Kindel
Neben der Teilung bringt auch die Vermehrung durch Kindel (Prolieferationen) zur Mutterpflanze identische Pflanzen hervor. Sie entwickeln sich etwa in der Mitte der Blütenstiele und besitzen im Spätsommer meist schon winzige Wurzeln.
- Kindel nicht vom Stängel trennen
- einen Teil vom Stängel am Achseltrieb belassen
- Stiel ca. sechs Zentimeter darunter abtrennen
- kleine Töpfe mit Pflanzerde befüllen
- Kindel samt Stiel einsetzen
- Erde andrücken und angießen
- Töpfe mit den Kindeln bis zum Spätherbst im Freien lassen
- vor dem ersten Frost ins Haus holen
- in einem frostfreien, kühlen und hellen Platz überwintern
- im Frühjahr die Pflanzen abhärten
- anfangs nur tagsüber und stundenweise raus
- an einen geschützten Platz
- frühestens Mitte Mai ins Beet umpflanzen
Pilzinfektionen
Teilweise kann es zu Pilzinfektionen wie der Knollenfäule kommen. Zu erkennen ist ein entsprechender Befall an einem stockenden und vergilbenden Austrieb. Die Blätter weisen eine weiche bis matschige Konsistenz auf, sie lassen sich leicht von den Stängeln abziehen. Um die Pflanze zu retten, muss sie ausgegraben und alles Faule abgeschnitten bzw. entfernt werden. Dabei sollte man bis ins gesunde Gewebe schneiden. Danach kann die Lilie wieder eingepflanzt werden, am besten schräg, damit Wasser von der Krone ablaufen kann. In den meisten Fällen sind betroffene Pflanzen allerdings nicht mehr zu retten und müssen entsorgt werden.
Schnecken
Auch wenn die Taglilie nicht zu den bevorzugten Speisen von Schnecken gehören, sind insbesondere junge Pflanzen sowie Neuaustriebe und Blüten gefährdet. Zum Schutz der Pflanzen kann man die Schnecken regelmäßig absammeln oder biologisches Schneckenkorn einsetzen.
Hemerocallis-Gallmücke
Unter den Schädlingen erwähnenswert ist die Gallmücke. Befallen werden einzelne Knospen, deren Substanz nachhaltig geschädigt wird, sie sterben ab. Erste Anzeichen für einen Befall sind unförmig angeschwollene Knospen, die bei Berührung eine bräunliche Flüssigkeit abgeben. Sie sollten schnellstens. Besonders anfällig sind frühe Sorten. Während der Hauptblütezeit ist dieser Schädling nur von geringer Bedeutung.