Nektarinenbaum von A-Z: Pflanzen, Pflege und Schneiden
Inhaltsverzeichnis
Die saftigen Nektarinen sind mit den Pfirsichen verwandt, allerdings unterscheiden sie sich insbesondere durch ihre Oberfläche. Denn die Nektarinen haben im Gegensatz zu ihren Verwandten eine glatte Haut, schmecken aber mindestens genauso gut. Noch besser ist ihr Geschmack allerdings, wenn sie frisch (von einem selbst angebauten Baum) gepflückt werden. Wie Sie das exotische Pflänzchen anbauen, lesen Sie hier!
Der Standort
Die Nektarinen werden in Europa hauptsächlich in Griechenland, Frankreich und Italien angebaut und bevorzugen dementsprechend ein warmes Klima. In hiesigen Regionen gedeihen die Bäumchen am besten in Weinbaugebieten, allerdings lassen sie sich mit ein wenig Geschick überall anbauen – sofern die optimalen Bedingungen hierfür geschaffen werden. Da die Nektarinenbäumchen nicht sonderlich widerstandsfähig sind, haben sie vor allem an den Standort entsprechende Anforderungen:
- sonniger und warmer Platz
- im Freiland bevorzugt auf der Südseite des Grundstückes
- ine südseitige Hauswand eignet sich auch
- geschützt vor Regen und Wind
Das Substrat
Die Pflanzen lassen sich sowohl im Freiland als auch im Kübel kultivieren. Der Boden sollte möglichst kalkarm sein, denn ein hoher Kalkanteil in der Erde kann zu Chlorose führen, woraufhin sich die Blätter des Nektarinenbäumchens gelb färben. Ebenso sollten sie nach Möglichkeit nicht in schweren, kalten Böden eingepflanzt werden. Denn die Nektarinenbäume benötigen die Wärme, weshalb sie einen leicht erwärmbaren Untergrund bevorzugen. Der optimale Boden für die Verwandten der Pfirsiche hat folgende Merkmale:
- nährstoffreich
- humusreich
- kalkarm
- für den Kübel empfiehlt sich leicht saure Pflanzenerde
Der Anbau
Nektarinenbäume werden sowohl als Containerbaum als auch als wurzelnackter Baum im Handel angeboten. Wer sich dazu entschließt, das exotische Bäumchen anzubauen, steht zudem vor der Wahl, ob er dieses im Kübel auf dem Balkon oder im eignen Garten kultiviert. Je nachdem, in welcher Form die Pflanze erworben und angebaut wird, gestaltet sich das Einpflanzen unterschiedlich.
Der wurzelnackte Nektarinenbaum
Ein wurzelnackter Baum heißt so, da er ohne den Erdballen um die Wurzeln angeboten wird und diese somit „nackt“ sind. Diese sind zwar vergleichsweise günstig in der Anschaffung, allerdings ist die Pflanzzeit auf das Frühjahr und den Herbst eingeschränkt. Zudem gilt es, bei wurzelnackten Pflanzen schnell zu handeln und diese nach dem Kauf umgehend einzupflanzen. Zunächst wird das Wurzelwerk von sämtlichen Knick- und Bruchstellen befreit, indem diese direkt an den Wurzeln herausgeschnitten werden. Anschließend werden die Wurzeln auf etwa 30 Zentimeter und die Triebe um rund ein Drittel gekürzt. Danach wird die Pflanze für rund eine Stunde ins Wasser gestellt, ehe sie wie folgt eingepflanzt wird:
- ein Pflanzloch ausgraben
- dieses muss tiefer sein, als die Wurzeln lang sind (optimal 1,5-mal tiefer)
- Baum senkrecht einpflanzen
- Erde in das Pflanzloch einschaufeln
- der Wurzelhals sollte auf selber Höhe mit der Erdoberfläche abschließen
- Erde vorsichtig festtreten
- Gießrand anlegen und reichlich bewässern
- im Idealfall wird eine dicke Mulchschicht auf die Pflanzstelle gegeben
Der Nektarinenbaum im Container
Der größte Vorteil von Containerpflanzen ist die Möglichkeit, diese ganzjährig einzupflanzen. Zudem müssen diese im Gegensatz zu wurzelnackten Pflanzen nach dem Einsetzen nicht zurückgeschnitten werden. Wer sich dazu entschließt, einen Nektarinenbaum im Container zu erwerben, muss jedoch vor dem Einpflanzen ebenfalls spezielle Vorbereitungen treffen. Hierfür werden zunächst drei Kreuze in die Wurzelballen geritzt, welche jeweils eine Tiefe von rund 0,5 Zentimetern haben sollten. Dadurch wird das Nektarinenbäumchen angeregt, seine Wurzeln schneller zu bilden und auszubreiten. Anschließend werden die Wurzelballen in Wasser getaucht, und verweilen darin, bis keine Luftbläschen mehr sichtbar sind. Danach können die Pflanzen wie folgt in den Garten eingepflanzt werden:
- Pflanzloch ausgraben
- dieses sollte doppelt so groß wie der Wurzelballen sein
- das Pflanzloch zu rund 30 Prozent mit Gartenkompost füllen
- den Baum möglichst gerade einsetzen
- bei Bedarf einen Stützpfahl mit einsetzen
- das Pflanzloch mit einem Gemisch aus Erde und Kompost befüllen
- der Wurzelballen sollte jedoch maximal 1 cm mit Erde bedeckt sein
- Erde vorsichtig festtreten
- Gießrand bilden, welcher zur Mitte hin abfällt
- abschließend mit einem Band den Baumstamm und den Stützpfahl verbinden
- und eine dicke Mulchschicht auf die Pflanzstelle geben
Die Kultur im Kübel
Die Nektarinenbäume lassen sich zwar problemlos in Kübeln kultivieren, allerdings empfiehlt sich diese Form des Anbaus nur für die Zwergsorten. Denn die „normalen“ Nektarinenbäume können eine stattliche Wuchshöhe von bis zu acht Metern erreichen. Zwergnektarinen erreichen hingegen meist eine Höhe von etwa einem Meter und bieten sich daher eher für den Anbau auf dem Balkon an. Essenziell für die Kultur im Kübel sind die passenden Gefäße, welche ein Fassungsvermögen von rund 30 bis 40 Litern haben sollten. Zudem sollten diese mit einem Ablaufloch ausgestattet sein, denn die Nektarinen vertragen absolut keine Staunässe. Werden die Nektarinenbäume im Kübel kultiviert, wird am besten wie folgt vorgegangen:
- zunächst über dem Ablaufloch eine Drainage legen
- hierfür eignen sich Kies, Perlite und Tonscherben
- die Drainage anschließend mit einem durchlässigen Gartenvlies bedecken
- und mit Substrat bedecken
- ideal ist eine Mischung aus Gartenerde, Kompost und Hornspäne
- den Baum mittig einsetzen
- den Kübel mit Erde befüllen
- bis einige Zentimeter unterhalb des Kübelrandes
- bei Bedarf einen Stützpfahl mit einsetzen
- reichlich bewässern
Die Pflege
Der Pflegeaufwand von Nektarinenbäumen ist vergleichsweise gering, da sie relativ anspruchslos sind. Im Freiland werden die Pflanzen gerne von Hasen und Kaninchen heimgesucht und angeknabbert, weshalb die Bäumchen regelmäßig auf Fraßspuren kontrolliert werden sollten. Die Fraßschäden stellen jedoch kein Problem dar, denn sie lassen sich problemlos mit einem Messer glätten. Der eigentliche Pflegeaufwand ist sowohl für die Nektarinen im Freiland als auch für die im Topf kultivierten Pflanzen gleich und gestaltet sich wie folgt:
Düngen und Gießen
Die pflegeleichten Pflanzen werden etwa zwei bis drei Mal jährlich mit einem Volldünger gedüngt, wobei sich hierfür der Frühling und der Sommer am besten eignen. Bewässert werden vor allem junge Nektarinenbäumchen, denn insbesondere im ersten Jahr nach dem Einpflanzen sollten diese regelmäßig gegossen werden. Ab dem zweiten Jahr ist es hingegen ausreichend, wenn die Bäume nur bei Trockenheit bewässert werden. Da die Pflanzen keinen Kalk vertragen, sollten sie bevorzugt mit abgestandenem Regenwasser versorgt werden. Zudem empfiehlt es sich, die Nektarinenbäume zu mulchen. Denn dadurch wird der Wurzelbereich nicht nur warm, sondern auch feucht gehalten.
Schneiden
In den ersten zwei Jahren nach dem Einpflanzen werden die Nektarinenbäumchen grundsätzlich nicht geschnitten, sodass sie ungehindert wachsen können. Der erste Schnitt findet in der Regel im dritten Jahr statt und sollte anschließend einmal jährlich erfolgen. Dies dient in erster Linie zur Erhaltung der Vitalität des Baumes, wobei dieser mit dem Schnitt zugleich in die gewünschte Form gebracht werden kann. Der Schnitt der Nektarinenbäume findet im Idealfall kurz vor der Blüte im April oder Anfang Mai statt, alternativ können sie jedoch auch im Spätsommer geschnitten werden. Beim Schnitt der Nektarinenbäumchen wird am besten wie folgt vorgegangen:
- zunächst altes und totes Holz entfernen
- nach innen wachsende Zweige abschneiden
- Wasserschosse schneiden
- das sind steil nach oben wachsende Zweige
- in der Regel wird etwa ein Drittel der Triebe abgeschnitten
- nie unterhalb der Knospe schneiden
Die unterschiedlichen Triebe
Der Nektarinenbaum bildet seine Früchte an den Trieben des vorigen Jahres und sollten deswegen nicht geschnitten werden. Hierfür ist es essenziell, dass der Hobbygärtner die fruchttragenden Triebe von den anderen unterscheiden kann. Zunächst gibt es die Holztriebe, welche nur spitzige Blattknospen tragen. Des Weiteren gibt es „falsche“ Fruchttriebe, die sich an ihrer einzelnen, rundlichen Blütenknospe erkennen lassen. Die falschen Fruchttriebe bilden zwar Früchte, allerdings wirft der Baum diese frühzeitig ab, da er sie nicht ausreichend mit Nahrung versorgen kann. Die wichtigsten Triebe sind jedoch die „wahren“ Fruchttriebe, da diese – wieder Name schon verrät- die schmackhaften Früchte trägt. Diese lassen sich relativ leicht erkennen, denn sie haben im Gegensatz zu den falschen Fruchttrieben nicht nur eine Blütenknospe, sondern sogenannte „Knospendrillinge“. Denn neben der rundlichen Blütenknospe befindet sich jeweils links und rechts eine Blattknospe. Das Unterscheiden der verschiedenen Triebe ist für den Schnitt insofern wichtig, da sie unterschiedlich bearbeitet werden:
- falsche Fruchttriebe entfernen
- diese werden auf Astring oder Zapfen geschnitten
- wahre Fruchttriebe einkürzen
- denn am Triebende sitzen nur einfache Blütenknospen
- gut entwickelte, wahre Fruchttriebe auf 8 Knospendrillinge zurückschneiden
- schwächer entwickelte Triebe auf 3 bis 4 Knospendrillinge zurückschneiden
Überwintern
Die Wärme liebenden Nektarinen können problemlos überwintert werden, sofern sie dementsprechend geschützt werden. Für Freilandpflanzen empfiehlt es sich, das Wurzelwerk mit Reisig, Laub und Stroh abzudecken. Besonders junge Bäume benötigen zusätzlich Schutz, weshalb es ratsam ist, deren Stamm mit einem Vlies oder Jute zu umwickeln. Für im Kübel kultivierte Nektarinenbäume ist ein kühles, helles Winterquartier optimal. Sie sollten jedoch nicht in das Haus gebracht werden, da ihnen die Wärme im Winter schaden könnte. Besser ist es, diese in einem Wintergarten, einem Gartenhaus oder in einer Garage zu überwintern. Was die Pflege betrifft, sind die Nektarinenbäume im Winter äußerst anspruchslos:
- Kübelpflanzen gelegentlich gießen
- ein trockener Boden ist besser als ein zu feuchter Boden
- vor Zugluft schützen
- wenn der Standort zu dunkel ist, dann für künstliche Beleuchtung sorgen
Ernte und Vermehrung
Die süßen Nektarinen werden in der Regel von August bis September geerntet. Ob die Früchte reif sind, lässt sich mit einem sanften Fingerdruck erkennen: Denn reife Früchte lassen sich leicht eindrücken. Die Nektarinen schmecken am besten, wenn sie frisch geerntet sind. Doch nicht nur deswegen sollten sie schnellstmöglich verzehrt werden, denn ihre Haltbarkeit liegt im Kühlschrank bei nur wenigen Tagen. Allerdings lassen sich aus den Kernen der Früchte neue Nektarinenbäumchen züchten. Hierfür ist allerdings Geduld gefragt, denn zunächst müssen die Kerne einige Wochen (bis Monate!) getrocknet werden. Um aus den Kernen neue Pflanzen zu ziehen, wird wie folgt vorgegangen:
- einen rund 15 cm großen Topf mit Anzuchterde befüllen
- diese sollte nicht zu nass sein
- Kern hineinsetzen und eine dünne Schicht Erde darüber geben
- von nun an die Erde stets feucht halten
- jedoch Staunässe vermeiden
- den Topf mit einer Folie abdecken
- diese jedoch regelmäßig abziehen
- die optimale Keimtemperatur beträgt 24 Grad
- nach einigen Wochen bildet sich der Keim
- sobald der Sämling 20 cm hoch ist wird er ausgepflanzt
Fazit
Die Nektarinenbäume lassen sich in hiesigen Regionen problemlos im Freiland als auch im Kübel kultivieren. Sie eignen sich ideal für Anfänger, da die Pflanzen als relativ anspruchslos gelten. Der Pflegeaufwand ist zwar vergleichsweise gering, jedoch benötigen sie unbedingt einen hellen, warmen Standort sowie einen jährlichen Schnitt, um anständig wachsen und gedeihen zu können.