Geldbaum, Crassula ovata/argentea – Pflege des Pfennigbaums
Inhaltsverzeichnis
Den angenehm pflegeleichten Geldbaum kennen wir gut, so gut, dass er im Volksmund mit verschiedensten Namen wie Pfennigbaum, Dickblatt, Speckeiche, Jadestrauch, Elefantenbaum, Judasbaum oder Deutsche Eiche bedacht wird. Dass er mit der richtigen Anregung zur Blüteninduktion zur attraktiven Blühpflanze werden kann, ist weniger bekannt. Neben der Anleitung zur Pflege samt Blüteninduktion lernen Sie interessante Verwandte der bekanntesten Crassula-Art kennen, die ebenfalls als Zierpflanzen kultiviert werden.
Steckbrief
- Der Geldbaum gehört in die Kategorie „Kakteen & Sukkulenten“
- In Bezug auf den Zierwert wird er gewöhnlich als Blattschmuckpflanze gehandelt
- Dabei können erwachsene Geldbäume wunderschön und üppig blühen
- Was sie mangels korrekter Blüteninduktion bei uns eher selten tun
- Nur bei kühler, trockener Überwinterung klappt es bei uns mit der Blüte
- Ansonsten ist die Pflege des Geldbaums ein Kinderspiel
- Standort: Möglichst sonnig, sonst beschränkt sich der „Blattschmuck“ auf „Grün in Grün“
- Gießen: Möglichst vorsichtig (Staunässe!) und im Winter fast gar nicht
- Pflanzen: In lockere (Kakteen-) Erde, Düngen mit Grünpflanzen- oder Kakteendünger
- Außer Crassula ovata werden einige Gattungsgenossen als Zierpflanzen kultiviert
Standort, Licht
Die sukkulente Blattschmuckpflanze erreicht eine Höhe zwischen 50 cm und 1,30 m. Der Pfennigbaum wächst ganz normal strauchartig, wirkt mit seinen fleischigen, oval gerundeten Blättern aber deutlich massiver als nicht sukkulente Zimmerpflanzen. Crassula ovata verzweigt sich reichlich und kreativ in alle Richtungen – mit seinem glänzenden, rötlich gerandeten Blattwerk an vielen Trieben, die sich scheinbar etwas „unkoordiniert“ in die Höhe schrauben, kann er durchaus einer Koralle ähneln. Die 1,30 m sollen die bei uns zu erwartende maximale Wuchshöhe bezeichnen.
So einen Monster-Pfennigbaum werden Sie vermutlich nicht heranziehen, am Bild des Riesen lässt sich jedoch sehr gut der Wuchs eines Geldbaum betrachten: Die Tendenz geht deutlich in die Breite, mindestens in gleichem Maße wie in die Höhe. Selbst für eine der kompakter wachsenden Sorten, die nicht höher als rund 50 cm werden, brauchen Sie also auf Dauer einen ziemlich geräumigen Stellplatz.
Bis die frisch erworbene Jungpflanze oder der als Geschenk ins Haus gekommene Steckling (Geldbäume sollen ihre Besitzer reich machen) soweit ist, dauert es allerdings noch ein paar Jahre. Die Jungpflanze findet überall Platz, weshalb Sie ihr einen der hellsten Standorte geben sollten, den ihre Wohnräume zu bieten haben. Der Grund: Crassula ovata gehört zum Florenreich der Kapflora, und diese südafrikanische Kapensis (das kleinste der sechs kontinentalen Florenreiche) liegt „ein wenig näher an Äquator“ als Deutschland, der Pfennigbaum bekommt in seiner Heimat also auch „ein wenig mehr Licht“ als bei uns.
Das betrifft Frühjahr, Herbst und den Standort während der Überwinterung (mehr dazu unten). Die Pflanzen an den „hellsten Standorten“ bekommen ihr Licht hier durchs Fensterglas, im Ergebnis noch ein bisschen weniger Lichtintensität, eigentlich ist das für eine südafrikanische Pflanze eher dunkel als hell. Ein sonniger, warmer Standort am Südfenster ist also durchaus angebracht.
Wenn Sie (wie häufig) lesen, dass ein Pfennigbaum auch mit ein paar Stunden Morgen- oder Abendsonne auskommt, mag das in Bezug auf das „pure Überleben“ stimmen. Solche Angaben könnten aber auch der Grund dafür sein, dass die Mehrzahl der deutschen Geldbäume es nicht vom „Einheitsgrün“ bis ins Stadium „bunte Blattschmuckpflanze“ schafft. Es gibt sogar eine Quelle, die dem Geldbaum eine minimale Beleuchtungsstärke von 1800 Lux zubilligt – helle Zimmerbeleuchtung hat durchschnittlich um 500 Lux, helle Bürobeleuchtung um 600.
Ein guter Ausgleich für lichtarme Innenraum-Kultur ist ein Sommer-Standort im Garten oder auf dem Balkon. Aber bitte unter vorsichtiger Gewöhnung an die direkte Sonne (auch Pflanzen bekommen Sonnenbrand) und geschützt vor ständiger Beregnung.
In Bezug auf die Luftfeuchtigkeit machen die Geldbäume im Gegensatz zu vielen anderen Tropenpflanzen keine Probleme, sukkulente Pflanzen vertragen jeden Trockenheitsgrad der Luft (wenn sie von unten genug Wasser bekommen haben, um ihre Speicher zu füllen).
An Temperaturen toleriert der Geldbaum alles, was am Rand einer südafrikanischen Karoo- oder Namib-Wüste mit teils sehr heißen Tagen und recht kalten Nächten so vorkommen kann; diese Bandbreite werden Sie im deutschen Heim nie ausschöpfen.
Pflege des Geldbaums
Die Pflege des Geldbaums in unseren Breiten ist nicht sonderlich kompliziert, besonders die hohe Temperatur- und Trockenheitstoleranz passen gut zur Kultur bei uns. Außerdem sind Sukkulenten „Marke Crassula ovata“ (Sie werden unten noch ein paar weitere Zierpflanzen aus der Gattung kennenlernen) robuste Zeitgenossen, die auch einmal den einen oder anderen (kleineren) Pflegefehler verzeihen. Besser gedeihen sie natürlich ohne Pflegefehler, z. B. bei Pflege nach folgender Anleitung:
- In fertige Kakteenerde oder 50 % Blumenerde + 25 % Sand + 25 % Tongranulat pflanzen
- Im Sommer gut gießen, bis Wasser in den Untersetzer läuft
- Dieses Wasser nach ein paar Minuten entfernen
- Erst wieder Wasser geben, wenn das Substrat fast ausgetrocknet ist
- In der Ruheperiode von Oktober bis Februar nur mäßig gießen
- Mit gerade so viel Wasser, dass die Erde nicht vollständig austrocknet und keine Ballentrockenheit entsteht
- Wie immer: Staunässe vermeiden, Sukkulenten neigen besonders zu Wurzelfäule
- Regenwasser ist angenehm, nicht zu kalkhaltiges Leitungswasser eignet sich aber auch
- Gedüngt wird im ersten Jahr überhaupt nicht, wenn in handelsübliche (vorgedüngte) Blumenerde getopft wurde
- Ansonsten in der Wachstumsphase von April bis September
- Menge je nach Nährstoffausstattung der verwendeten Mischung
- Insgesamt eher zurückhaltend düngen, Crassula ovata kommt im Zweifel besser mit zu wenigen als zu vielen Nährstoffen aus
- Geeignet ist z. B. Flüssigdünger für Grünpflanzen und/oder Kakteen
- Bei eher humusreicher Erde mit vielen organischen Bestandteilen in halber empfohlener Konzentration
- Kakteenerde oder lockeres Gemisch mit viel Sand/mineralischen Bestandteilen vertragen etwas mehr Dünger
- Umtopfen, wenn die Wurzeln „An der Topfwand kratzen“ oder unter aus den Abflussloch schauen
- In der ersten Saison nach Umtopfen in frische Blumenerde aus dem Handel braucht der Geldbaum auch wieder keinen Dünger
Blüteninduktion
Die Geldbäume können blühen, ausgesprochen hübsch sogar, mit kleinen weißen bis weiß-rosa Sternblüten, die im Inneren von kleinen Blütenkrönchen geschmückt werden und durch die feinen langen Staubfäden sehr lebendig wirken. Diese Blüten entwickeln erst die älteren Exemplaren, aber dafür dann einen der schmucken Blütenstände neben dem anderen – unter der Voraussetzung, dass Sie den Pfennigbaum in einer Art und Weise überwintern, die ihn zur Blüteninduktion anregt.
Die Überwinterung regt den Geldbaum zur Blüteninduktion an. Wenn sie unter ähnlichen Bedingungen erfolgt, wie die Überwinterung in der Heimat des Geldbaum. Der Geldbaum blüht in Südafrika im Winter, von Juni bis August. Bei ungefähr gleichen Temperaturen wie in unserem Sommer, in dieser Richtung steht einer Blüte des Geldbaums also nichts entgegen.
Die Blüteninduktion des Geldbaums findet im südafrikanischen Herbst/Winteranfang hinein statt, also in unserem Frühling. Bei Temperaturen, die tagsüber ungefähr unseren Wohnraum-Temperaturen entsprechen und nachts von knapp 15 °C in Richtung 10 °C tendieren. Wenn der Geldbaum Blüten ansetzen soll, müsste er also eine Zeit lang wechselwarm stehen. Da Sie den Geldbaum aber sicher nicht jeden Tag umstellen möchten, können Sie ihm die nötige Kühle am besten zukommen lassen, indem Sie ihn kühl und hell überwintern. Zum Beispiel zusammen mit anderen Exoten im Kalthaus, bei Temperaturen zwischen 7 und 14 °C, oder in einem geeigneten Nebenraum.
Zur Blüteninduktion gehört auch eine etwas trockenere Haltung als während der Blüte, gießen Sie den Geldbaum also sehr mäßig (schlückchenweise) und immer erst, wenn sich die Topferde bis in die Tiefe trocken anfühlt.
Wenn der Geldbaum den Sommer im Garten (auf dem Balkon) verbracht hat, können Sie ihn einfach dort stehen lassen (und nach und nach weniger gießen), bis sich die Nachttemperaturen um 7 °C einpendeln. Bei Frost wird er ins Winterquartier umgestellt, gewöhnlich reicht diese Behandlung zur Blüteninduktion, bei der Variante im Garten ist der Geldbaum ja ganz vorschriftsgemäß wechselwarmen Temperaturen ausgesetzt.
Wenn Sie den Geldbaum mangels kühlem Raum bei Wohnraumtemperaturen überwintern müssen, sollte er in dieser Zeit auch so gut wie trocken gehalten werden, damit er sein Wachstum zurückfährt. Wenn Sie den Geldbaum während der Überwinterung unter solchen Bedingungen nicht durch sparsames Gießen in die Ruhepause zwingen, wird er im Warmen versuchen zu wachsen, im trüben Winterlicht aber nichts als lange blasse dünne Geiltriebe hervorbringen.
Schneiden
Beschneiden können Sie einen Geldbaum wann und wie Sie möchten, er treibt eigentlich aus jedem gesunden Pflanzenteil wieder aus.
Fällig wird ein Schnitt z. B., um die gerade beschriebenen langen dünnen Geiltriebe zu Beginn der Wachstumsphase wegzunehmen oder um beschädigte/weiche/faulende Pflanzenteile zu entfernen.
Sie können aber auch Triebe kürzen, die nur optisch stören, einen zu hoch gewachsenen Pfennigbaum (nach zwei, drei Jahrzehnten) auf Brusthöhe kappen oder den Geldbaum mit radikalem Formschnitt als Bonsai ziehen.
Arten und Sorten
Crassula ovata, der bekannteste Geldbaum, wird (auch unter den Synonymen C. argentea, C. obliqua, C. portulacea) in verschiedenen Sorten angeboten, die sich in Blattform und -farbe unterscheiden:
- C. ovata ‚Gollum‘ entwickelt Wurstfinger wie der Namenspate
- C. ovata ‚Hobbit‘, ebenfalls röhrenförmige Blätter + kompakter Wuchs, kaum von ‚Gollum‘ zu unterscheiden
- C. ovata ‚Hummel’s Sunset‘, viel Rot im Blatt, reichliche Blüte
- C. ovata ‚Tricolor‘, Blattschmuck in Gelb, Grün und Rosarot
- C. ovata ‚undulata‘ macht echt ’ne ziemliche Welle
- C. ovata ‚variegata‘, gelb gestreifte Blätter auf graugrünem Grund
Die Crassula sind eine artenreiche Pflanzengattung der Familie Dickblattgewächse (Crassulaceae), aktuell sind knapp 300 Arten anerkannt. Davon werden einige als Zimmerpflanzen kultiviert, in unterschiedlichsten Formen und Größen, bei uns unproblematisch erhältlich sind außer Crassula ovata:
- Crassula arborescens: Wieder ein Ausflug in die Literatur, diesmal in die Scheibenwelt
- Crassula falcata, „Scheibenblätter“ unter aufregender roter Blüte
- Crassula muscosa, ein vielblättriger „grüner Zapfen“ am anderen
- Crassula pellucida, dreieckige Blätter in grün, weiß, rosa
- Crassula perforata wächst in ordentlich geometrischen, rot gerandeten Quadraten
- Crassula rupestris, perforata in klein
Da die Crassulae bei der Zucht freudig Varianten ausbilden, gibt es die weiteren Geldbäume häufig in diversen Formen, C. arborescens als gewellte ‚undulata‘, C. muscosa als bunte ‚variegata‘ usw.
Vermehrung
Die Vermehrung funktioniert ganz einfach über Stecklinge: Trieb schneiden, antrocknen lassen und in Kakteenerde pflanzen.
Blattstecklinge können ebenfalls gesetzt werden, brauchen aber oft Wochen bis Monate zur Wurzelbildung.
Probleme verursachen folgende typische Pflegefehler:
- Zu dunkler Standort: Sparriger Wuchs, lange dünne Geiltriebe, Farbverlust, in Extremfällen Blattwurf
- „Zu gutes Gießen“, Staunässe: Häufigste Ursache für Blattabwurf und „matschige Triebe“
- Zu viel Wasser während der Überwinterung bei Wohnraumtemperaturen: Geiltriebe, Wurzelfäule
- Schädlingsbefall ist selten, Schmierläuse und Co. lassen sich im Zweifel auch gut von den glatten Blättern duschen
Fazit
Wenn Sie einen Geldbaum überfürsorglich gegossen haben, kann er durch Umtopfen plus Entfernung weicher Triebe und fauliger Wurzeln eventuell gerettet werden. Fühlen sich jedoch alle Pflanzenteile weich an, sollten Sie besser gleich Stecklinge aus den gesunden Trieben schneiden (und die in Hydrokultur bei halbem Wasserstand halten, übermäßige Bewässerung ist hier ausgeschlossen).