Kornelkirsche schneiden – Anleitung – Dirndlstrauch, Cornus mas
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Der Cornus mas gehört zu den Hartriegelgewächsen. Er kommt aus dem Kaukasus und fühlt sich inzwischen auch in Deutschland heimisch. Eigentlich nicht zu verstehen, dass er in unseren Gärten nur so selten anzutreffen ist. Seine hellgelben, frühen Blüten leuchten im Vorfrühling wie vom Textmarker angestrichen. Seine knallroten, ovalen Früchte bezaubern im Herbst und schmecken sogar.
Vor dem Schnitt
Da die Kornelkirsche ein langsam wachsender Strauch ist, benötigt sie im Normalfall eigentlich keine Rückschnitte. Wer jedoch solch einen Dirndlstrauch als Baum oder Hecke in seinem Garten kultivieren möchte, kann das mit einem regelmäßigen Schnitt unterstützen. Dafür ist es hilfreich, zunächst einiges über den Habitus und die Wuchseigenschaften der Kornelkirsche in Erfahrung zu bringen. So kann man zur passenden Zeit, die richtigen Triebe entfernen, um das Wachstum und die Form effektiv zu unterstützen.
Blätter, Blüte
Die Blätter verfärben sich im Herbst zum Teil gelb und orange-rot, zum Teil bleiben sie grün und fallen dann ab. Die Blätter sind bis zu 10 Zentimeter lang, eiförmig und laufen Spitz zu. Die Blattadern mustern das grün glänzende Blatt dekorativ. Ihre frühe Blütezeit im März macht die Kornelkirsche zu einer wichtigen ersten Bienennahrung im Jahr. Die goldgelben Blüten sehen aus wie kleine, ballförmige Wunderkerzen.
Aus vier Blütenblättern entspringen mehrere Sternchen mit ihren Staubbeuteln und Stempeln. Bereits im Herbst werden die Blüten und Blattknospen angelegt, das ist für den Schnitt wichtig zu wissen. Die kugeligen Winterknospen bilden die Blüten, die länglichen die Blätter im nächsten Jahr aus. Die Blüten wachsen am zweijährigen Holz und öffnen sich noch vor den Blattknospen.
Früchte
Im Herbst bilden sich wunderschöne, rote, ovale Früchte. Sie ähneln den Kirschen und vom Aufbau her auch ein wenig den Oliven. Haupterntezeit ist im September. Verschiedene Sorten können sich in der Erntezeit, im Geschmack und Aussehen unterscheiden. Für eine reiche Ernte empfiehlt es sich, mehrere Sträucher anzupflanzen, obwohl die Kornelkirsche einhäusig ist und ihre Blüten zwittrig. Um sie roh und einigermaßen süß zu genießen, sollte man mit der Ernte abwarten, bis sie fast dunkelrot sind und fast von allein abfallen.
Wurzeln, Holz
Der gelbe Hartriegel, wie die Kornelkirsche auch genannt wird, wurzelt tief, hat aber auch rund herum flache lange Wurzeln. Daran bilden sich jedoch keine Ausläufer. Auf diesem Wege lassen sich nur durch Absenkung einiger Triebe oder durch das Schneiden von Stecklingen neue Sträucher heranziehen. Die Cornus mas gehört zu den sogenannten Herzwurzlern. Cornu mas, der Name ist Programm. Denn lateinisch „Cornu mas“ bedeutet „männliches Horn“ und deutet damit die außergewöhnliche Härte des Holzes hin. Das Kornelkirschen Holz wurde früher für die Herstellung von Waffen, Werkzeugstielen und Spazierstöcken verwendet. Es ist so hart und schwer, dass es im Wasser untergeht.
Wuchs
Der Dirndlstrauch bildet mehrstämmig aufstrebende Äste. Die Verzweigung beginnt bereits ganz unten. Er wird unbeschnitten bis zu 3,50 Meter breit und bis zu 5 Meter hoch. Die Wuchsgeschwindigkeit richtet sich nach Sorte und Standortbedingungen, ist aber mit 10 bis 25 cm im Jahr nicht besonders wuchsfreudig. Dennoch gilt die Kornelkirsche grundsätzlich als sehr schnittverträglich.
Schnitt Varianten
Je nach dem an welchem Standort und je nach Zweck, als Solitärbaum oder Hecke, kann die Kornelkirsche beschnitten werden. Fast alle Schneidearbeiten werden nach der Blüte vorgenommen. Die Cornus mas lassen sich, im Vergleich mit anderen blühenden Natursträuchern verglichen, sehr gut als Hecke in Form schneiden. Sie können bis zu 100 Jahre alt werden und sind auch als Solitärbaum ein beeindruckender Blickfang. Folgende Schnitt-Varianten kommen für die Kornelkirsche in Frage:
- Auslichtungsschnitt, Verjüngungsschnitt
- Starker Rückschnitt, auf den Stock schneiden
- Heckenschnitt (Formschnitt)
- Heckenschnitt (freiwachsende Hecke)
- Erziehungsschnitt (Baum, Hecke)
- Stecklinge schneiden
- Pflanzschnitt
Anleitung für die Schnittvarianten
– Immer der richtige Schnitt zur richtigen Zeit –
Auslichten
Das Auslichten kann notwendig werden, um dem Baum, bzw. Strauch mehr Struktur und Luft zu geben. Der Neuaustrieb und die Blüte im nächsten Jahr werden dadurch gefördert. Die Blüten entwickeln sich immer an den neuen Trieben des Vorjahres. Dieser Schnitt erfolgt im Frühjahr, nach der Blüte. Soll dabei keine bestimmte Form gefördert werden, reicht es vollkommen, alle zwei oder drei Jahre diesen Auslichtungsschnitt vorzunehmen. Dabei werden einige ältere Triebe, direkt am Boden gekappt. Jüngere Bodentriebe werden nur ein wenig eingekürzt.
Starker Rückschnitt
Wenn ein gelber Hartriegel Strauch sich allzu sehr ausgebreitet hat und wild gewuchert ist, kann es notwendig werden, ihn völlig herunterzuschneiden. Das wird auch „auf den Stock setzen“ genannt. Das ist ein Radikalschnitt, bei dem alle Bodenäste radikal bis auf eine Höhe von 20 Zentimetern abgeschnitten, bzw. abgesägt werden. Dieser Rückschnitt wird hauptsächlich in der Vegetationsruhe durchgeführt. Die Kornelkirsche verträgt einen solchen radikalen Schnitt dann sehr gut. Nur muss man damit rechnen, dass sie sich mit der Blüte ein bis zwei Jahre danach etwas schwer tun.
Formhecke schneiden
Wer die Kornelkirsche als Wind- und Sichtschutzhecke einsetzt, kommt um einen regelmäßigen, jährlichen Schnitt nicht herum. Mit einer Hecke aus Cornus mas hat man nicht nur eine pflegeleichte und optisch abwechslungsreiche Begrenzung, sondern setzt damit auch ökologisch wertvolle Akzente für viele heimische Lebewesen.
Es gibt nur wenige heimische, blühende Sträucher, die ähnlich schnittverträglich wie die Dirndlsträucher sind. Der Formschnitt wird jährlich nach der Blüte durchgeführt:
- hauptsächlich im unteren Bereich, um dort Verzweigungen zu fördern
- ist die gewünschte Höhe erreicht, wird auch in der Höhe gekürzt
- ein Radikalschnitt im Winter fördert den Stockausschlag, für eine dichtere Hecke
Formhecke, Erziehungsschnitt
Für eine Schnitthecke sollten die jungen Pflanzen bereits früh oft gestutzt werden, damit sie möglichst oft verzweigen. Für den Erziehungsschnitt werden die Neutriebe regelmäßig etwas eingekürzt, bis die Hecke die gewünschte Höhe erreicht hat. Für ein üppiges Blüten- und Blätterwachstum, ist darauf zu achten, dass sich die Hecke nach oben hin etwas verjüngt. Bei einer Heckenhöhe von zwei Metern kann man an der Basis auf eine Breite von einem Meter gehen. In der Spitze dann auf ungefähr 80 Zentimeter.
Freiwachsende Hecke schneiden
Auch eine freiwachsende Hecke sollte einen regelmäßigen Schnitt verpasst bekommen, nach der Blüte. In der Hauptsache geht es um einen Verjüngungsschnitt und darum, die Blüte im nächsten Jahr zu fördern. Dafür erledigt man folgende Arbeiten:
- abgestorbene Triebe, totes Holz entfernen
- Wassertriebe entfernen
- zu lange Triebe einkürzen
- alte Zweige direkt an der Basis kappen
Wurde eine freiwachsende Hecke lange nicht geschnitten, kann sie zu wuchtig wirken oder besonders im unteren Bereich verkahlen. Für Abhilfe sorgt auch hier ein Radikalschnitt bis 20 Zentimeter über dem Boden. Dieser radikale Verjüngungsschnitt wird im Winter durchgeführt, so kann sie sich am besten davon erholen. Die Blüte wird dann zwar im nächsten Jahr ausbleiben, aber das kann man zugunsten von zahlreichen, gesunden, neuen Trieben gern in Kauf nehmen.
Baum schneiden
Die Kornelkirsche macht sich auch als Baum hervorragend. Am besten kann man sich schon beim Einkauf eine Pflanze aussuchen, die möglichst einen starken Trieb hat und ansonsten nicht bereits auf viele tiefe Verzweigungen erzogen wurde. Dann lässt man sie möglichst frei wachsen. Lediglich weit unten ansetzende Verzweigungen sollte man regelmäßig entfernen.
Stecklinge schneiden
Ein weiterer Grund seine Kornelkirsche zu beschneiden, ist die Gewinnung von Stecklingen, um sie zu vermehren. Stecklinge können im Frühjahr nach der Blüte oder im Winter geschnitten werden. Am besten sind halbverholzte Triebe geeignet. Für Stecklinge werden ungefähr 20 Zentimeter lange Triebe benötigt. Man entfernt die unteren Blätter und steckt sie einfach in den Boden.
Pflanzschnitt
Die Kornelkirsche wird auch wurzelnackt verkauft. Vor dem Einpflanzen im Frühjahr oder Herbst kürzt man in der Regel die Wurzeln etwas ein. Auch die Pflanze selbst wird vor dem Einpflanzen eingekürzt. Bei dieser Art der Pflanzung wachsen die Kornelkirschen die ersten Jahre nur sehr langsam und man muss etwas Geduld haben.