Marder fangen – welche Köder eignen sich für die Marderfalle?
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Wenn der Marder auf dem Dachboden einzieht, bemerkt man das meist erst einmal durch ungewöhnliche Geräusche und die ein oder andere Kotspur. Marder sind Raubtiere, sie jagen in freier Wildbahn, und sie haben als Einzelgänger ihre eigenen Reviere. Das gibt schon zwei Anhaltspunkte, wie man Marder in einer Falle festsetzen könnte: Sie werden vom Urin anderer Marder angelockt – und von Fressbarem.
Jagd verboten
Marder zählen zum Haarwild und dürfen daher in Deutschland nicht gejagt werden. Es wäre also eine Straftat, einen Marder in einer Falle zu töten oder anderweitig ums Leben zu bringen. Nicht verboten ist es, den Marder zu vertreiben oder in einer Lebendfalle zu fangen, die dann in freier Wildbahn von einem Tierkundigen geöffnet wird. So kann der Marder den Weg zurück in die Natur finden, ohne dass Menschen zu Schaden kommen.
Die Auflagen für Marderfallen sind dementsprechend hoch: Die Fallen dürfen dem Tier keinen Schaden zufügen. Sie müssen so konstruiert sein, dass der Marder sich nicht verletzen kann, dass die Falle zuschnappt, ohne dem Tier Schmerzen zuzufügen. Allerdings sind Marder sehr scheue Tiere, die sich überaus vorsichtig bewegen. Das stellt hohe Anforderungen an die Konstruktion der Falle, die sich erst schließen darf, wenn der Marder sich vollständig darin befindet – sonst könnte er Verletzungen erleiden. Die meisten Marderfallen sind daher Durchgangsfallen. Sie sehen aus wie ein Tunnel aus Draht und sind an beiden Enden offen. Der Schließmechanismus wird erst ausgelöst, wenn der Marder sich in der Mitte der wenigstens einen Meter langen Falle befindet, und beide Türen schließen gleichzeitig.
Marderfallen müssen zweimal täglich kontrolliert werden. Denn ein gefangener Marder bricht in Panik aus und leidet seelisch. Er könnte sich selbst verletzen. Aus diesem Grund ist es auch ratsam, die Falle nur von einem Spezialisten öffnen zu lassen. Denn der Marder wird in der Falle nicht verängstigt und apathisch sitzen bleiben, sondern aus Angst aggressiv reagieren, wenn die Falle aufgeht. Marderzähne sind spitz, die Tiere haben kräftige Kiefer und scharfe Krallen. Sie können einen Menschen zwar nicht töten, aber sie können doch recht schmerzhaften Schaden anrichten.
Vertreiben ist nicht einfach
Marder sind zwar recht scheu und vorsichtig. Aber wenn sie sich einmal einen Wohnort gesucht haben und diesen mit ihrem Urin markiert haben, verlassen sie ihn nicht so leicht wieder. Man kann Marder mit viel Geschrei, Getöse und einem Besen verjagen, aber in den meisten Fällen kommt das Tier recht schnell wieder. Ein halbwegs warmer, windgeschützter Dachboden ist einfach verlockend. Wurde ein Marder mehr oder weniger erfolgreich verjagt, sollten alle möglichen Zugänge zu diesem unerwünschten Versteck geschlossen werden. So wird das Tier daran gehindert, wieder einzuziehen.
Da der Uringeruch eines Marders auch immer andere Marder anzieht, ist es schwer, ein einmal von Mardern bezogenes Objekt wieder mörderfrei zu bekommen. Das gilt für den Marderbefall von Autos genauso – war einmal ein Marder darin, kommt der nächste sicher bald.
Lebendfallen müssen beködert werden
Da Marder so scheu und vorsichtig sind, brauchen sie einen starken Anreiz, um sich in eine Lebendfalle hineinzuwagen. Ein Stückchen Apfel reicht da selten aus. Im Fachhandel gibt es spezielle Duftstoffe, die die Marder mit dem Urin anderer Marder oder mit dem Duft von reifem Obst locken. Diese Köder dürfen nicht nur in der Drahtfalle untergebracht werden, sondern sollten als Spur auch aus einem weiteren Umfeld zur Falle hin führen. Wer weiß, wo sich der Marder normalerweise bewegt, kann die Falle erstens möglichst nah an oder direkt auf diese Laufspur stellen. Und zweitens können Duftmarkierungen von diesen Tierpfaden ausgehend bis in die Falle hinein gelegt werden. Ideal ist es, wenn die Duftmarkierungen schon außerhalb des Hauses beginnen, beispielsweise in einem Baum, den der Marder öfters besucht. Wird der Baum auch oben auf den Ästen markiert, sorgt der Wind für eine weitere Verbreitung der Duftspuren.
Wer keine Fertigprodukte im Fachhandel erwerben will oder kann, der darf das Futter für den Marder auch selbst zusammenstellen. In der Falle selbst haben sich Rosinen und getrocknete Feigen, getrockneter Pansen und in Honig getauchte Backpflaumen schon öfters bewährt. Frischer Pansen ist eine eher schlechte Idee, denn Marder haben eine feine Nase und lehnen Aas eher ab. Der Marder wird also immer sofort merken, dass der angebotene Pansen schon länger nicht mehr in der dazu gehörenden Kuh verweilte, sondern strenggenommen Aas ist.
Nun kann man natürlich versuchen, mit Rosinen oder Feigen eine Spur zur Falle zu legen. Ob der Marder dann aber wirklich hineingeht, oder sich schon vorher satt frisst, ist etwas zweifelhaft. Effektiver ist es, außerhalb der Falle nur eine Duftspur anzubringen und die Nahrung allein in der Falle anzubieten. Eine Duftspur kann man recht einfach selbst mischen:
- ein paar Eigelb mit
- etwas Anisöl und
- etwa einem halben Liter warmem Wasser
verquirlen und mit einer Sprühflasche in einem größeren Umkreis um die Falle herum ausbringen. Die Flüssigkeit sollte so gesprüht werden, dass sie eine Spur in die Falle hinein legt und dann auch wirklich zu einem leckeren Stück Futter führt.
Futter in der Falle geschickt platzieren
Es hilft nichts, wenn der Marder einfach irgendwie in die Falle hineinläuft – die Falle muss auslösen und zuschnappen. Dazu muss der Köder in der Falle direkt auf dem Auslöser platziert sein. Wo genau der sich befindet, beschreiben die Hersteller in der Gebrauchsanweisung sehr deutlich. An diese Angaben sollte man sich unbedingt halten.
Marderfallen sind im Tierfachhandel erhältlich, können über das Internet erworben werden und sind manchmal sogar im Autofachhandel oder im Baumarkt zu finden. Tierfreundliche Fallen, die sicher sind, qualitativ hochwertig gearbeitet wurden und den Tieren keinen Schaden zufügen, sind ab etwa 45 Euro erhältlich. Die meisten Fallen, die billiger vertrieben werden, weisen irgendwelche nicht sofort einsehbaren Mängel auf.
Manche Marder sind Feinschmecker
Nicht alle Marder fahren auf Honigpflaumen und Rosinen ab. Was der „eigene Marder“ am liebsten frisst, muss im Zweifelsfall ausprobiert werden. Manche Tiere stehen sehr auf süße Nahrung, andere bevorzugen etwas Deftigeres. Das hat sich in der Vergangenheit bewährt:
- ein weißes rohes Ei
- Nüsse und Trockenobst
- ein Stück frisches rohes Fleisch
- Katzenfutter
Werden frische Lebensmittel verwendet, sollten diese regelmäßig ausgetauscht werden. Denn Marder sind vorsichtig und lassen lieber einen Leckerbissen liegen. Riecht das Fleisch oder ist das Ei nicht mehr ganz so frisch, wird der Marder sich also nicht locken lassen. Übrigens mögen manche Tiere auch Mischkost: Im Zweifelsfall können Eier und Nüsse oder Fleisch und Katzenfutter auch kombiniert und zusammen auf den Auslöser gelegt werden.
Mardersichere Wohnung ist besser als eine Falle
Wer am Rand von Siedlungen lebt, möglicherweise nahe an Hecken und Wäldern, sollte lieber sein Auto und seine Wohnung mardersicher gestalten. denn dauerhaft wird es lästig, die Tiere immer wieder einzufangen und auszusetzen. Mardersicher heißt, dass Fahrzeuge in der Garage geparkt werden und diese über Nacht verschlossen ist. Für Häuser bedeutet es, dass weder Türen, noch Fenster oder Dachluken längere Zeit offenstehen. Auch Scheunen, Gartenhütten, Lauben und Spielhäuser von Kindern sind manchmal als Verstecke beliebt. Marder fressen keine Löcher in Wände und buddeln sich auch nicht durch den Boden in eine Gartenhütte hinein. Es reicht also wirklich aus, alle Zugänge sicher zu verschließen.
War der Marder schon da, sollten die Gebäude gründlich mit Essigwasser gereinigt werden. Der Essig hat einen sehr starken Eigengeruch und kann den Uringeruch des Marders überdecken. So wird das Tier nicht so schnell wiederkommen.