Bohnen anbauen – Samen stecken und Pflege-Tipps
Inhaltsverzeichnis
Alle Bohnensorten sind einjährige Pflanzen und sie lieben die Wärme. Bohnen anbauen und pflegen ist recht einfach. Bekommen sie genügend Wärme und Wasser, kann man ihnen beim Wachsen fast zusehen und schon wenige Wochen, nachdem die Samen gesteckt sind, können die ersten Schoten geerntet werden. Bohnen sind auf der ganzen Welt heimisch und werden überall als wertvolle Nahrungsquelle hoch geschätzt. Nicht alle weltweit bekannten Sorten sind auch für unsere Gärten geeignet, wie die Sojabohne, die Mungbohne oder die Adzukibohne.
Sorten
Bevor es also ans Aussäen geht, gilt es, Entscheidungen zu treffen. Die Buschbohnen benötigen viel Platz im Beet. Das einzelne Pflänzchen braucht genügend Freiraum um sich herum und es muss Platz genug geben, um später überall abernten zu können. Die Gartenbohne, auch Fisole genannt, gibt es in grün und gelb (Wachsbohne). Die ganz frühen Sorten können schon im Juni geerntet werden, spätere Sorten reifen erst im August bis in den Herbst hinein. Stangenbohnen wachsen in die Höhe und benötigen auf jeden Fall eine Rankhilfe. Einige Sorten werden bis zu vier Meter hoch, zum Beispiel die schöne Feuerbohne. Mit ihren roten Blüten und ihrer eindrucksvollen Höhe ist eine Zierde im Beet. Es gibt weltweit bis zu 800 Bohnensorten, allein 100 wachsen davon in Deutschland. Die Gartenbohnen (Phaseolus vulgaris) lassen sich grob in Stangenbohnen und Buschbohnen einteilen. Einige gängige Sorten für den Gartenanbau:
Buschbohnen (Phaseolus vulgaris var. nanus)
- Wachsbohnen: alte Buschbohnensorte; Hülsen gelb bis 15 cm lang
- Cropper Teepee: grün, fadenlos; feine, saftige Hülsen bis 18 cm lang
- Golden Teepee: grün, fadenlos; leicht zu pflücken; Hülsen hängen frei über dem Laub
- Saxa: weit verbreitet; ertragreich und robust; besonders frühe Sorte
- Purple Teepee: violettblaue Bohnesorte; gekocht werden die Hülsen grün
Stangenbohnen (Phaseolus vulgaris var. vulgaris)
- Perle von Marbach: lange, breite Hülsen; flach und ohne Fäden
- Trebona: wuchsfreudig, ertragreich, frühe Sorte; grüne Hülsen
- Neckarkönigin: dunkelgrüne, runde Hülsen; robust, resistent gegen den Bohnenmosaikvirus
- Neckargold: gelb Hülsen; robust, resistent gegen den Bohnenmosaikvirus
- Berner Butter: gelbe, große, flache Hülsen; späte Sorte
- Goldmarie: robust, gute Erträge; dunkelgelbe, flache, zarte Hülsen, bis 20 cm lang
- Prunkbohnen (Feuerbohnen): viele Sorten erhältlich; auch Zierpflanze; sehr hochwachsend, rote Blüten, grüne Schoten; vergleichsweise kälteunempfindlich
Anbau
Zeitpunkt
Mit der direkten Aussaat der wunderschönen Bohnensamen ins Freiland sollte man auf jeden Fall bis nach den Eisheiligen warten. Bohnen benötigen eine konstante Bodentemperatur von mindesten 10 °C. Dafür kann man die meisten Sorten noch bis in den Juni aussäen. Wer ungeduldig ist, kann bereits im April mit dem Vorziehen auf der Fensterbank, in einem Gewächshaus oder Frühbeet beginnen. Für alle frisch ausgesäten Samen gilt, bei Frostgefahr die Erde unbedingt mit einem Vlies abdecken.
Boden, Standort
Eigentlich haben Bohnen keine besonders großen Ansprüche an die Bodenbeschaffenheit. Der Boden sollte vor dem Einsetzen gut aufgelockert sein. Ein tiefgründiger und humusreicher Boden ist ideal. In der Tendenz eher sandig-lehmig, mit einem pH Wert zwischen 6 und 7. Vor der Aussaat kann die Erde leicht mit Kompost oder etwas organischem Dünger (wenig Stickstoffanteile) angereichert werden. Der beste Standort ist ein vollsonniges Beet. Manche Sorten tolerieren auch halbschattige Standorte.
Aussaat
Egal ob bei der Direktsaat oder dem Vorziehen in kleinen Töpfchen, man lässt die Samen vor dem Einsetzen idealerweise ca. 24 Stunden lang im Wasser quellen. Das erleichtert die Keimung. Buschbohnen werden für die Aussaat in Horste, mit je 6 Samen in einem Abstand von 40 cm zu den nächsten Pflanzlöchern gesetzt. Bei der Reihensaat setzt man die Samen in einem Abstand von 6-8 cm zueinander, bei einem Reihenabstand von 40-50 cm. Die Samen werden bis höchsten zwei Zentimeter tief gesetzt. Früher hieß es, sie müssen noch die Kirchenglocken hören. Stangenbohnen benötigen eine Rankhilfe. Diese muss vor der Aussaat installiert werden. Hier gibt es viele unterschiedliche Varianten, von der einfachen Stange, über zeltähnlich aneinandergelehnte Stangen, bis hin zu richtigen Spalieren. Je nach gewählter Variante legt man dann 6-8 Körner, bis zu 3 cm tief, an die jeweiligen Rankhilfen. Nach der Aussaat muss die Erde gleichmäßig feucht gehalten werden.
Pflege
Es genügt völlig, den Bohnen gleich zu Beginn etwas organischen Dünger oder Kompost mit auf den Weg zu geben. Später, beim Blütenansatz kann man noch etwas Dünger einarbeiten. Als organischer Dünger ist Holzasche oder Knochenmehl geeignet. Beim Gießen ist darauf zu achten, dass sie nicht zuviel Wasser abbekommen. Sie dürfen aber auf keinen Fall austrocknen. Wenn die Bohnen blühen, ist der Wasserbedarf höher. Wenn man sie jetzt austrocknen lässt, besteht die Gefahr, dass sie die Blüten und halb reifen Früchte abwerfen. Um den jungen Pflänzchen Schutz zu geben, kann man die Erde drumherum leicht anhäufeln, indem man mit den Händen etwas Erde um die Pflanze zu einem kleinen Wall andrückt. Das stabilisiert die Pflanze und reduziert auch ihre Anfälligkeit für Krankheiten.
Schädlinge und Krankheiten
Gerade die jungen Bohnenpflanzen stehen auch auf dem Speiseplan der Schnecken. Hier wird jeder leidgeprüfte Hobbygärtner bereits mit seiner eigenen strategischen Gegenmaßnahme, von der Laufente bis zum Schneckenzaun, antworten. Ansonsten gibt es noch eine Handvoll Krankheiten, die speziell Bohnen befallen. Schon beim Kauf der Samen lassen sich einige Sorten herausfinden, die gegen spezielle Krankheiten resistent sind.
Bohnenfliege
Feuchtes und kaltes Wetter begünstigen den Befall der Keimblätter und Triebspitzen. Die Puppen der Bohnenfliege überwintern im Boden. Daher sollte man frühestens nach drei Jahren wieder am selben Platz Bohnen anbauen.
Bohnenrost
Der Bohnenrost ist eine Pilzerkrankung, die sich gern bei feuchtem Wetter verbreitet. Auf den Blattunterseiten erkennt man ihn an weißen Pusteln und kurz danach an den dunkleren Sporen des Pilzes. Zuviel Stickstoffdüngung und zu geringer Pflanzabstand begünstigen den Befall ebenfalls. Die befallenen Pflanzen müssen sofort vernichtet werden. An dieser Stelle sollten bis zu fünf Jahren keine Bohnen mehr gesetzt werden.
Bohnenmosaikvirus
Diese Krankheit wird oft durch Blattläuse verbreitet. Man erkennt sie an mosaikartigen Flecken auf den Blättern. Die Blätter werden dann gelb und sterben ab. Je wärmer es ist, desto rascher schreitet die Krankheit fort. Hier gibt es bereits viele Sorten im Handel, die resistent gegen den Bohnenmosaikvirus sind.
Brennfleckenkrankheit
Die Brennfleckenkrankheit ist an dunklen schwarzumrandeten Flecken auf Blättern, Hülsen und Stielen zu erkennen. Auch hier gilt es, so rasch wie möglich, die befallenen Pflanzen zu vernichten und auf diesem Beet mindestens drei Jahre keine Bohnen mehr anzubauen.
Ernte, Anwendung
Ab Juli geht es los mit der Ernte. Je nach Sorte bis in den Oktober hinein. Es gibt Bohnen, die am besten für den Verzehr mit Schote geeignet sind, wie die grünen Bohnen und die Wachsbohnen zum Beispiel. Sie sollten geerntet werden, bevor sich die Samen in den Hülsen deutlich abzeichnen. Die Schoten sind dann zart und schmackhaft. Auch die unangenehmen Fäden haben sich noch nicht so stark herausgebildet. Andere Bohnensorten, die sogenannten Trocken- oder Körnerbohnen, bleiben möglichst lange an der Pflanze hängen. Die so geernteten Bohnen, werden von den Hülsen befreit und sollten mindestens zwei Wochen lang durchtrocknen. Diese Bohnen lassen sich nun in einem verschlossenen Gefäß einige Jahre aufbewahren.
Fazit
Es macht einfach Freude, Bohnen anzubauen! Es gibt viele, auch alte Bohnensorten, im Handel. Allein der Anblick dieser bunten, wunderschönen Bohnen für die Aussaat ist Teil des Vergnügens. Stangenbohnen sind die reinsten Zierpflanzen im Beet. Die meisten Gartenbohnen belohnen den relativ geringen Einsatz mit schnellem Wachstum und einer reichen Ernte über einen längeren Zeitraum.