Pfirsichbaum schneiden: Anleitung | Haltung im Topf & Krankheiten
Inhaltsverzeichnis
Schmackhafte Pfirsiche aus dem eigenen Anbau sind auch in einem Kübel möglich, wenn kein Garten für einen Baum zur Verfügung steht. Die Haltung im Topf ist jedoch unterschiedlich zu einem im Freien kultivierten Baum. Und auch der richtige Schnitt ist hierbei wichtig, um jedes Jahr eine reichhaltige Ernte auch an einem relativ kleinen Pfirsichbaum zu erhalten. Im Folgenden wird die richtige Pflege für die Kultivierung im Kübel erklärt sowie die richtige Schnittanleitung gegeben.
Kübelobst
Für die Kultivierung im Kübel werden im Handel bereits verschiedene Obstsorten extra angeboten. Hierzu gehören auch die schmackhaften Pfirsiche. Diese Bäume werden so gezüchtet, dass sie klein bleiben und nicht so viel Platz benötigen, dennoch aber leckeres Obst bieten. Es wird empfohlen, diese schwachwachsenden Bäume für den Kübel im Handel zu kaufen, denn ein Pfirsichbaum der für den Garten gezüchtet wurde, würde im Kübel verkümmern, nicht blühen und somit auch keine Früchte tragen.
Anleitung zum Schneiden
Damit auch der Pfirsichbaum im Kübel kultiviert eine ertragsreiche Ernte in jedem Jahr bringt, ist der richtige Schnitt wichtig. Denn Pfirsiche tragen die Früchte nur am einjährigen Holz. Das heißt, die Früchte bilden sich an den Trieben aus dem Vorjahr. Jeder Trieb trägt hierbei nur ein Jahr. Ab dem dritten Jahr werden keine Knospen mehr und nur noch wenige Blätter gebildet. Daher sollte der ideale Schnitt für eine reichhaltige Ernte wie folgt aussehen:
- konsequent jährlich zurückschneiden
- Garten- oder Astschere nutzen
- immer desinfiziert und scharf
- im Frühjahr vor dem Austrieb
- oder direkt nach der Ernte im Spätsommer
- dreiviertel der abgeernteten Triebe schneiden
- die restlichen auf drei Augen kürzen
- hier bilden sich die neuen Triebe für neue Früchte
- auf gleichmäßiges Auslichten achten
- Holztriebe, die nicht mehr fruchten, ebenfalls entfernen
Echte und unechte Triebe
Eine Besonderheit gibt es beim Pfirsichbaum denn er bildet echte und unechte Triebe, die für einen Schnitt unbedingt auseinander zu halten sind. Diese werden auch die falschen und die wahren Fruchttriebe genannt. Bei einem Schnitt müssen diese beiden Triebarten unbedingt auseinander gehalten werden, ansonsten trägt der Baum im folgenden Sommer keine Früchte. Die Triebe können wie folgt unterschieden werden:
- wahre Fruchttriebe tragen rundliche Blütenknospen
- immer mit ein bis zwei Blattknospen kombiniert
- hieran bilden sich später Früchte
- müssen erhalten bleiben
- an Triebspitze nur noch Blattknospen
- können entfernt werden
- falsche Fruchttriebe besitzen ebenfalls Blütenknospen
- diese sind aber nicht von Blattknospen umgeben
- können daher ganz entfernt werden
So ist es wichtig, dass bei einem Schnitt ganz genau geschaut wird. Doch gerade bei den kleinen Pfirsichbäumen im Kübel kultiviert ist dies einfacher zu erkennen, als bei einem großen Baum im Garten.
Falsche Fruchttriebe schneiden
Damit die falschen Fruchttriebe nicht überhand nehmen und sich aus diesen im nächsten Jahr auch wahre Fruchttriebe hieraus bilden können, müssen sie geschnitten werden. Hierbei sollte wie folgt vorgegangen werden:
- falsche Fruchttriebe bis zum Stamm zurückschneiden
- alternativ auf kurze Stummel kürzen
- hieran sollten sich ein bis zwei Blattknospen befinden
- aus diesen entstehen über das Jahr wahre Fruchttriebe
- tragen im nächsten Jahr Pfirsiche
Kultivierung im Kübel
Wird der Pfirsichbaum in einem Kübel kultiviert, dann benötigen die Wurzeln des Baumes hier genügend Platz. Daher muss das Gefäß so groß gewählt werden, dass genügend Raum im Umfang sowie auch nach unten gegeben ist. Ein 25 Liter-Gefäß sollte jedoch ausreichend sein. Dadurch, dass der Platz nur bedingt ist, ändert sich auch die Pflege für den Pfirsichbaum, die anders ist, als die Pflege für im Garten stehende Bäume. Schnitt, Düngen und Gießen sowie die Überwinterung werden hier anders gehandhabt.
Substrat
Das Substrat für den im Kübel kultivierten Pfirsichbaum sollte locker, durchlässig, frisch und nährstoffreich sein. So entfaltet der Baum auch in einem Gefäß gepflanzt seine schönen Blüten und bringt im Sommer eine reichhaltige Ernte von schmackhaften Früchten. So sollte die verwendete Erde wie folgt gewählt werden:
- Gartenerde
- mit Kompost, Sand und Torf
- Blumenerde aus dem Handel
Fertige Blumenerde hat den Vorteil, dass hier bereits für das erste Jahr die Nährstoffe enthalten sind, die der Pfirsichbaum benötigt. Wichtig ist hierbei darauf zu achten, dass die gekaufte Erde Kalium und Stickstoff enthält.
Pflanzen
Nachdem der passende Kübel ausgewählt wurde, muss dieser für den Pfirsichbaum vorbereitet werden. Gegen Staunässe wird Idealerweise eine Drainage über dem Abflussloch angelegt. Hierzu Tonscherben oder Kies als erstes in den Kübel füllen und ein Pflanzenvlies darüber legen. Erst dann wird ein Teil der vorbereiteten Erde eingefüllt. Danach wird beim Pflanzen des Pfirsichbaumes weiter wie folgt vorgegangen:
- Baum mit Ballen kurz in Wasser tauchen
- dann einsetzen
- restliche Erde einfüllen
- gut andrücken
- angießen
Standort
Der Standort für den im Kübel kultivierten Pfirsichbaum sollte sonnig und hell sein. Dennoch sollte die direkte Mittagssonne in den Sommermonaten besser vermieden werden. Eine helle Wand hinter der Pflanze reflektiert die Sonne, was zu einem Hitzestau am Baum führen kann. Die idealen Standorte für den Pfirsichbaum im Kübel sehen daher wie folgt aus:
- in einer Ecke von Balkon oder Terrasse
- Idealerweise überdacht
- dennoch luftig
- es sollte sich keine Feuchtigkeit stauen
Gießen und Düngen
Ein im Kübel kultivierter Pfirsichbaum benötigt deutlich mehr Wasser und Dünger als ein Baum, der im Garten gepflanzt wurde. Nur so wird gewährleistet, dass der Pfirsich genügend Nährstoffe und Wasser erhält, denn im geschlossenen Gefäß kann sich die Pflanze nicht selbst versorgen. Daher sollte bei der Pflege weiter wie folgt vorgegangen werden:
- regelmäßig gießen
- gerade auch an heißen Tagen
- Regenwasser nutzen
- im Kübel auch im Winter regelmäßig gießen
- alle zwei bis drei Wochen düngen
- Dünger sollte auch Kalium und Stickstoff enthalten
- spezieller Obstbaumdünger aus dem Handel empfehlenswert
- nach der Ernte die Düngung einstellen
Umtopfen
Wurde der Pfirsichbaum einmal in die Erde gepflanzt, dann sollte ein weiteres Ausgraben in der Regel vermieden werden. Daher sollte die Pflanze auch nur dann umgetopft werden, wenn der Kübel viel zu klein geworden ist. Besser ist es, bereits von Anfang ein größeres Gefäß zu wählen, auch wenn dies bei vielen Pflanzen eigentlich vermieden werden sollte. Damit der Pfirsich dennoch auch frisches Substrat erhält, wird die oberste Schicht Erde vorsichtig entnommen und frisches Substrat aufgefüllt.
Überwintern
Pfirsichbäume sind nicht winterhart und können bei Frost Schaden nehmen. Denn an die starken Frostnächte in unseren Breitengraden sind sie nicht gewöhnt. So kann der im Kübel kultivierte Pfirsichbaum aber gut in einem frostfreien und geschützten, kühlen Raum überwintert werden. Hierzu bieten sich ein kühler Keller, ein Treppenhaus oder auch die Garage an. Soll der Kübel im Winter auf dem Balkon oder der Terrasse verbleiben, dann sollte wie folgt vorgegangen werden:
- Kübel auf Holz- oder Styroporplatte stellen
- Gefäß mit Pflanzenvlies umwickeln
- alternativ Reisigplatten verwenden
- Erde dick mulchen
- Baum ebenfalls mit Pflanzenvlies abdecken
- an frostfreien Tagen gießen
- nicht düngen
- mit Düngung erst im späten Winter beginnen
- an warmen Frühlingstagen Baum auspacken
- in kalten Nächten weiter schützen
Krankheiten
Oft werden Pfirsichbäume, die im Kübel kultiviert wurden, von der Schrotschusskrankheit befallen. Dann zeigen sich kleine, dunkle Flecken auf den Blättern, die aussehen, als wären diese mit Schrot beschossen worden. Hierbei handelt es sich um eine Pilzerkrankung, die sofort behandelt werden sollte. Denn sie kann auch auf die Früchte und den gesamten Baum übergreifen. Daher sollte in einem solchen Fall sofort wie folgt gehandelt werden:
- alle befallenen Blätter entfernen
- ebenfalls die befallenen Früchte
- Zweige gegebenenfalls zurückschneiden
- alle entfernten Pflanzenteile in Restemüll geben
- nicht auf einem Kompost entsorgen
- Fungizide einsetzen
- im Herbst ein Kupferpräparat aus dem Handel einsetzen
- hat vorbeugende Wirkung
- Substrat wechseln und Topf gut auswaschen und desinfizieren
- Pilze setzen sich auch gerne im Boden ab
Die Schrotschusskrankheit kann sich in einer feuchten Umgebung sehr gut ausbreiten. Daher ist es wichtig, dass der Pfirsichbaum im Kübel einen geschützten Standort bekommt. Ein überdachter Balkon oder eine überdachte Terrasse kann hier ebenfalls vorbeugend wirken.
Schädlinge
An Schädlingsbefall sind vor allem Blatt- und Schildläuse sowie Spinnmilben bekannt. Während Blattläuse in der Regel im Frühjahr an den Knospen und neuen Blättern vorkommen, verbreiten sich Spinnmilben und Schildläuse gerne in einem Winterquartier auf der Pflanze. Alle Schädlinge können durch abbrausen und Einsprühen mit einer Wasser-Seifenlauge bekämpft werden.