Milbenbisse beim Menschen erkennen – sind Holzmilben gefährlich?
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Stark juckende Bissstellen auf der Haut können ein Indiz für Milben sein. Verschiedene Milbenstämme leben parasitär, wobei auch wir Menschen als Nahrungsquelle dienen. Während die klassische Hausstaubmilbe im Bett auf uns wartet, lauern Holzmilben im hohen Gras des Gartens. Die Bisse der Spinnentiere ähneln Mückenstichen, rufen jedoch unterschiedliche Symptome und Krankheiten hervor. Um die richtigen Maßnahmen gegen Milben zu ergreifen, ist es wichtig, die Ursache für die juckenden und entzündeten Hautstellen zu finden.
Was sind Milben
Ebenso wie Zecken sind viele Milben parasitär lebende Spinnentiere, die Auslöser und Überträger von Allergien und Krankheiten sein können. Mit dem bloßen Auge ist es schwierig, die nur maximal 0,5 mm großen Tiere aufzuspüren und zu bestimmen. Die Bisse der Schädlinge sind dafür auffällig und schmerzhaft. Betroffen sind Menschen und Tiere gleichermaßen. Milben gehören zu der artenreichsten Familiengruppe der Spinnentiere. Weltweit sind rund 50 000 verschiedene Arten der kleinen Gliederfüßer bekannt, von denen allerdings nur ein geringer Bruchteil für Menschen und Tiere gefährlich werden kann.
Einige Milbenarten haben sich auf Vierbeiner spezialisiert. Die Parasiten ernähren sich von den Körpersekreten der Wirtstiere, was unangenehme Folgen für diese mit sich bringen kann. Manche Milbenarten vermehren sich auf dem befallenen Tier. Räudemilben beispielsweise legen ihre Eier unter der Haut von Hunden und Katzen ab. Die Larven schlüpfen nach wenigen Tagen und der Zyklus der parasitär lebenden Spinnentiere beginnt von neuem. Bei uns Menschen können Krätze- und Hausstaubmilben erhebliche Komplikationen hervorrufen. Zu den von Milben übertragenen Krankheiten gehören beispielsweise:
- Krätze
- Fleckfieber
- Tularämie
- Borreliose
- Rickettsipocken
Lebensraum
So unterschiedlich die Lebensweise der einzelnen Milben-Arten ist, so vielfältig ist auch ihr natürlicher Lebensraum. Knapp über die Hälfte aller vorkommenden Milbenarten besiedeln allerdings den Boden und tragen auf diese Weise produktiv zur Humusbildung bei. Parasitär lebende Spinnentiere sind hingegen häufig auf ihrem Wirt anzutreffen. Während einige Arten ihr komplettes Leben dort verbringen und nur bei Körperkontakt übertragen werden, lassen sich andere Milben fallen und lauern im hohen Gras und im dichten Gebüsch auf neue Opfer. Zecken beispielsweise sind bekannt für diese Lebensart. Diese blutsaugenden Ektoparasiten sind nicht wählerisch und machen vor großen und kleinen Wirbeltieren, wozu auch wir Menschen zählen, nicht Halt.
Grabmilben gehen noch einen Schritt weiter. Diese Parasiten begnügen sich nicht mit der Besiedlung der oberen Hautschicht von Säugetieren. Die schadhaften Milben legen Bohrgänge an, was einen schweren Juckreiz auslöst. Die Larven dieser Schädlinge verursachen die gefürchtete Hautkrankheit Krätze. Umgangssprachlich wird dieses Krankheitsbild bei Tieren Räude genannt. Die Krankheit ist hoch ansteckend und muss umgehend behandelt werden.
Hausstaubmilben könnte man als „Kulturfolger“ ansehen. Die kleinen Parasiten gehören zu den bekanntesten Milbenarten, die ihren Lebensraum mit den Menschen teilt. In Matratzen und in der Bettwäsche finden die Spinnentiere ein reichhaltiges Nahrungsangebot in Form von Pilzen, die auf Hautschuppen wachsen. Der Kot der Milben ist Auslöser für Asthma und die gefürchtete Hausstaubmilben-Allergie. Im Gegensatz zu anderen Milbenarten können Hausstaubmilben trotz intensiver Bemühungen nicht komplett beseitigt werden. Die Schädlings-Population und die damit verbundenen gesundheitlichen Belastungen lassen sich auf ein Minimum reduzieren.
Holzmilben – hartnäckige Plagegeister
Hausstaubmilben und Co. sind nicht die einzigen Spinnentiere, die für uns Menschen gefährlich sind. Holzmilben, die auch unter den Namen Herbstgrasmilbe, Heulaus oder Erntemilben bekannt sind, gehören zur Gruppe der Laufmilben. Die landläufige Bezeichnungen dieser Spinnentiere deuten auf den natürlichen Lebensraum hin: Ein Großteil dieser parasitären Insekten lebt überwiegend auf Wiesenpflanzen, Sträuchern und Büschen. Selbst im eigenen Garten ist man vor den Neotrombicula autumnalis, so der lateinische Name dieser Schädlinge, nicht geschützt. Ein trockenes, sonniges Klima begünstigt die Vermehrungsrate der Milben.
Die kleinen Krabbler sind nicht überall gleich stark vertreten. In einigen Regionen Deutschlands grenzt es fast an ein Wunder, wenn man sie zu Gesicht bekommt. Andere Gebiete, wie beispielsweise Bayern und das Rheingebiet, gehören zu den bevorzugten Siedlungsgebieten der Plagegeister. Sind die kleinen Spinnentiere einmal vorhanden, ist es schwierig, sie wieder loszuwerden.
Mit ihren Mundwerkzeugen sind die Larven der Laufmilben dazu in der Lage, menschliche Haut zu durchdringen und unbemerkt Lymphflüssigkeit aufzunehmen. Beim Biss wird ein Enzym injiziert, welches unangenehmen Juckreiz verursacht. Der Hautausschlag kann mehrere Tage lang anhalten und extreme Formen annehmen. Auch Krankheitserreger können während der Nahrungsaufnahme der Schädlinge auf den Wirt übertragen werden.
Während man die Larven von Neotrombicula autumnalis mit ihren 0,3 mm nur schwer erkennen kann, können Sie die adulten Tiere mit einem Trick leicht nachweisen:
- Dunkle Pappe oder schwarzen Stoff im Gras auslegen
- Während der Mittagszeit ist diese Maßnahme optimal
- Die roten Spinnentiere bevorzugen das warme Material
- Im Hoch- bzw. Spätsommer erreicht die Milbenpopulation ihren Höhepunkt
Sind die Holz- bzw. Erntemilben in großer Anzahl im Garten vorhanden, lässt sich dies schon nach kurzer Zeit mit einem Blick auf den Karton bzw. Stoff erkennen. Selten ist ein Standort gleichmäßig von einem Befall der Grasmilben betroffen. Die kleinen Spinnentiere siedeln sich meist auf einer kleinen Fläche von ca. einem halben Quadratmeter an. Wenn Sie eine Population von Holzmilben in Ihrem Garten vermuten, sollten Sie die „Milbenprobe“ gleichzeitig an verschiedenen Stellen vornehmen.
Milbenbisse bei Menschen erkennen
Milbenbisse sind schmerzhaft und können lang anhaltende Hautirritationen und -ekzeme hervorrufen. Durch das äußere Erscheinungsbild der Stiche können Sie durch aufmerksames Beobachten die dafür verantwortliche Spinnentier-Art leicht ausfindig machen. Auf diese Weise ist es möglich, wirksame Maßnahmen gegen die schadhaften Insekten zu ergreifen.
- Schwellungen, Rötungen und Juckreiz treten um die Bissstellen herum auf
- Die „Stiche“ sind regional begrenzt und sitzen meist eng zusammen
- Milbenbisse lassen sich leicht mit Insektenstichen verwechseln
- Die Stiche von Grabmilben sind mit Schmerzen verbunden
- Röhrenförmige, ungefähr stecknadelgroße Vesikel, sind charakteristisch für Grabmilben
- Die krätzeartigen Symptome treten erst nach einigen Wochen auf
- Ein schuppenartiges Hautbild in Kombination mit starker Rötung ist ein Hinweis auf Raubmilben
- Leichtes Fieber kann bei empfindlichen Menschen nach einem Milbenbiss auftreten
Neotrombicula autumnalis sind wählerisch bei ihrer Nahrungsaufnahme. Die kleinen Spinnentiere bevorzugen einen feuchtwarmen, geschützten Platz. Eine große Zahl dieser Bisse tritt aus diesem Grund an den Rändern eng anliegender Textilien auf, wie beispielsweise bei Strümpfen, Unterwäsche und am Hosenbund. Vereinzelt sind auch die Achselhöhlen betroffen. Der Juckreiz nimmt in den ersten 2 bis 3 Tagen kontinuierlich zu, Flecken und Schwellungen treten erst nach 5 bis 36 Stunden auf. Bleiben die Bissstellen unbehandelt, können sich der Juckreiz und die Rötung über mehrere Wochen hinweg hinziehen.
Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Bissen
Nur ein Bruchteil der parasitär lebenden Milben ist ein aktiver Überträger von Krankheiten. Wenn die Spinnentiere aber mit ihren Beißwerkzeugen die menschliche Haut durchdringen, schaffen sie damit ein potenzielles Eintrittsportal für viele Hauterkrankungen und Infektionen. Der starke Juckreiz verleitet außerdem dazu, sich permanent an den betroffenen Stellen zu kratzen. Dies kann weitere Verletzungen, bis hin zu offenen Wunden, hervorrufen. Bakterien dringen ein, was im schlimmsten Fall zu einer Blutvergiftung führen kann. Es ist sinnvoll, die Milbenbisse rechtzeitig zu behandeln.
Eine Infektion mit Grabmilben ist keine Sache, die man auf die leichte Schulter nehmen sollte und mit Hausmitteln selbst behandelt kann. Noch vor wenigen Jahrhunderten starben unzählige Menschen an der Krätze. Durch moderne Forschung und wirksame Medizin gehören diese Folgen glücklicherweise der Vergangenheit an. Die Krätze ist allerdings nach wie vor noch ein präsentes Thema. Je früher die Symptome und der Befall behandelt wird, umso besser für den Betroffenen und sein Umfeld. Bereits ein Händedruck reicht aus, um sich mit den gefährlichen Grabmilben anzustecken. Die Behandlung selbst übernimmt ein fachkundiger Arzt.
Im Gegensatz zu Krätzemilben suchen Holzmilben ihren „Wirt“ nur für kurze Zeit auf. Sobald der Juckreiz auftritt, ist es dafür meist zu spät. Die Verursacher haben schon vor Stunden den Tatort verlassen. Von den Bissen sollte man die Finger lassen. Denn diese reißen schnell auf und können kleine Narben hinterlassen. Folgende Tipps haben sich bewährt:
- Betroffene Stellen mit Zitronensaft einreiben
- Hochprozentigen Alkohol mittels Watte auf die Hautfläche auftragen
- Der Saft einer Zwiebel kann ebenfalls für Linderung des Juckreizes führen
- Mittel gegen Krätze helfen bei Grasmilben-Bissen nicht
Alkoholumschläge, cortisonhaltige Salben und Antihistaminikum aus der Apotheke lindern den Juckreiz und lassen Entzündungen schneller abklingen. Bei medizinischen Produkten ist es sinnvoll, den Beipackzettel genau zu lesen. Viele Medikamente, speziell das wirksame Antihistaminikum, rufen eine starke Müdigkeit hervor.
Vorbeugende Maßnahmen
Ein wirksames Abwehrmittel gegen Milben gibt es nicht. Gegen viele chemische Produkte entwickeln die Spinnentiere innerhalb kurzer Zeit eine natürliche Resistenz, die sich auch an die nächsten Generationen weitervererbt. Während man Hausstaubmilben mit Sauberkeit und dem regelmäßigen Wechseln der Bettwäsche in Schach hält, kann man die Gefahr eines Befalls mit Grabmilben nur auf ein Minimum reduzieren, indem man den Kontakt mit betroffenen Personen meidet. Ähnlich ist es mit Holzmilben. Folgende Abwehrmaßnahmen haben sich gegen die Tiere zusätzlich bewährt:
- Regelmäßig Gras im Garten mähen, dies reduziert die Grasmilben-Population
- Beim Aufenthalt in gefährdeten Gebieten Kleidung wechseln und duschen
- Das Fell freilaufender Hunde und Katzen regelmäßig auf Schädlinge kontrollieren
- Bei einer Milbenpopulation auf Stein Neemöl ausbringen
Es ist nicht ungewöhnlich, dass bei einem Befall von Neotrombicula autumnalis dazu geraten wird, heißes Wasser bzw. Essig und Öl auszubringen. Diese Mittel haben allerdings nichts im Garten verloren, denn sie können die Flora und Fauna erheblich beeinträchtigen. Das gleiche Prinzip gilt für Insektizide. Holzmilben lieben dichte Moospolster im Rasen. Beugen Sie einem starken Befall vor und vertikutieren Sie das Gras im Frühjahr. Bei dieser Maßnahme können Sie die Grünfläche neu aufbereiten und den kleinen Spinnentieren das Leben schwer machen.
Sofern weder Mensch noch größere Säugetiere vorhanden sind, nehmen die roten Parasiten mit Mäusen vorlieb. Eine starke Population dieser Nagetiere kann für einen hohen Milbenbefall im Garten sorgen. Mit folgenden Tipps machen Sie Ihren Garten für Mäuse unattraktiv:
- Komposthaufen regelmäßig umgraben und umsetzen
- Entfernen Sie potenzielle Nahrungsquellen, wie beispielsweise Fallobst, unverzüglich
- Natürliche Fressfeinde, wie Igel und Vögel, können zu einer Dezimierung wirkungsvoll beitragen
- In einem naturnahen Garten mit vielen Rückzugsmöglichkeiten fühlen sich die nützlichen Tiere wohl
Holzmilben im Haus
Die kleinen roten Spinnentiere sind nicht nur in der freien Natur heimisch. Unter bestimmten Umständen können Sie uns das Leben im Haus schwer machen. Im Bett und auf dem Sofa sind wir schutzlos den Plagegeistern ausgesetzt. Ähnlich wie im Garten sind es juckende und verfärbte Hautstellen, die uns auf die Grasmilben im Haus aufmerksam machen. Beobachten Sie die verdächtigen Stellen genau. Rasches Handeln ist angesagt, sobald Sie die Grasmilben ausfindig gemacht haben.
- Empfindliche Textilien und Kuscheltiere für ungefähr 24 Stunden in die Tiefkühltruhe packen
- Bettwäsche und Handtücher bei mindestens 60° C in der Waschmaschine reinigen
- Mit einem speziellen Milben-Staubsauger die Fläche absaugen
- Verwenden Sie milbendichte Bettlaken
Die Parasiten sind hartnäckig. Es ist nicht auszuschließen, dass eine einmalige Reinigungsaktion wenig bringt. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, die oben genannten Maßnahmen täglich zu wiederholen. Zur porentiefen Reinigung von Betten eignen sich Dampfreiniger. Bei Bedarf erhalten Sie diese mitsamt dem passenden Reinigungsmittel leihweise im Handel. Gehen Sie gründlich vor und lassen Sie die Matratzen ausgiebig trocknen. Neben den Holzmilben können Sie auf diese Weise gleichzeitig Hausstaubmilben beseitigen.
Fazit
Milben sind lästig, der Biss der nur wenigen Millimeter großen Spinnentiere kann schwere Folgen mit sich bringen. Um die richtigen Gegenmaßnahmen zu ergreifen, ist es sinnvoll, die Milbenart einzuordnen. Mittel gegen Grabmilben sind beispielsweise wirkungslos gegen Hausstaub- und Grasmilben. Die roten Plagegeister können einen starken Juckreiz verursachen. Eine Gefahr für Menschen stellen die kleinen Parasiten allerdings nicht dar. Die Folgeerscheinungen der Bisse können Sie mit Hausmitteln und rezeptfreien Produkten aus der Apotheke schnell und wirksam bekämpfen.