Lavendelsorten – winterharte Arten für den Garten
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In den warmen Monaten im eigenen Garten den Urlaub mit einem verführerischen Duft verlängern, das geht, wenn Lavendel kultiviert wurde. Doch aufgepasst, denn nicht jede, der vielen Lavendelsorten ist winterhart und kann in den hiesigen Breitengraden einen Winter unbeschadet im Gartenbeet überstehen. Doch einige Sorten der beliebten Kräuterpflanze können auch im heimischen Garten für mehrere Jahre einziehen und dem Gartenbesitzer über die Sommermonate viel Freude bereiten. Hier werden die winterharten Sorten und Tipps zur Überwinterung vorgestellt.
Überwintern
Lavendel ist ursprünglich in den Mittelmeerländern beheimatet und wer kennt nicht die duftenden, blaublühenden Felder in der Provence in Frankreich und der Toskana in Italien. Daher sind die Pflanzen an Sonne und Wärme gewöhnt, Minustemperaturen im Winter jedoch eher nicht. Doch einige der etwa 25 – 30 registrierten Lavendel-Sorten können mit ein paar Tipps zur Überwinterung auch härtere Winter in den hiesigen Breitengraden im Gartenbeet kultiviert überstehen. Hierbei sind folgende Hinweise unbedingt zu beachten, denn auch wenn es sich um winterharte Sorten handelt, so müssen diese vor frostigen Tagen und Nächten dennoch gut geschützt werden:
- Lavendel, der den Winter über im Gartenbeet verbleibt, bereits schon im Frühling pflanzen
- bereits gut angewachsene Pflanzen überstehen auch einen härteren Winter besser
- im Winter, wenn ein Boden gefroren ist, kann ein Lavendel schneller vertrocknen, wenn zusätzlich die Sonne scheint
- hiergegen hilft ein ausreichender Sonnenschutz
- geeignet hierfür sind Reisigzweige, Laub oder eine Matte aus Stroh über dem Boden rund um den Lavendel ausgebreitet
- vor dem Winter den Lavendel nicht schneiden
- sonst trocknen die Schnittstellen aus, es könnten auch Erfrierungen und Frostschäden drohen
- letzter Schnitt daher besser im Sommer nach der Blüte vornehmen
- besser ist es, die Lavendelpflanze bei starkem Frost mit Pflanzenvlies zusätzlich abzudecken
Winterharte Lavendel-Sorten
Echter Lavendel (Landalula Angustifolia)
Der Echte Lavendel, der auch als „kleiner Speik“ bekannt ist, wächst ursprünglich wild in den Mittelmeerländern vor allem in Italien, Frankreich und auch Griechenland. Dadurch, dass er Höhenlagen mit trocknen, kargen und kalkhaltigen Böden bevorzugt, ist er sehr robust und gehört zu den Lavendel-Sorten, die auch einem heimischen Winter gut trotzen können. Beliebt ist der Echte Lavendel wegen seines Öl, wird beim Anbau auf den bekannten Feldern in Italien und Frankreich jedoch immer öfter von Züchtungen und Kreuzungen anderer Lavendel-Sorten abgelöst. Doch für die heimischen Gärten ist er wegen seiner Winterhärte perfekt. Der Echte Lavendel zeichnet sich vor allem durch folgende Merkmale aus:
- mehrjährige Pflanze
- wird zwischen 30 und 50 cm hoch
- vereinzelte Pflanzen auch bis zu 80 cm hoch
- dunkelviolette Blüten bis fast schwarz, wie ein Amethyst
- Blüten bilden sich an langen Rispen
- intensiver süßer und sehr vielschichtiger Duft
- grüne Blätter mit blauem Schimmer
- Blätter mit vierkantiger Form
- starke Samenbildung
- sät sich häufig auch selbst aus
- sonniger Standort bevorzugt
- darf nicht austrocknen, Staunässe jedoch vermeiden
Aus dem Echten Lavendel sind diverse Züchtungen entstanden, die ebenfalls in den hiesigen Gärten im Winter im Gartenbeet mit Schutz verbleiben können. Hierzu gehören:
Blue Scent
- eine niedrige und kompakte Züchtung
- dunkelblaue Blüten
- Wuchshöhe 25 – 40 cm
Dwarf Blue
- wird gerne getrocknet zu Deko-Zwecken genommen
- dunkelviolette Blüten
- Wuchshöhe etwa 30 cm
Die englische Schönheit Hidcote Blue
- gezüchtet in England
- sehr robust
- dunkel-lila Blüten
- Wuchshöhe etwa 50 cm
Provence-Lavendel (Lavandin)
Bei dem Provence-Lavendel handelt es sich um eine Kreuzung aus dem Echten Lavendel sowie dem Speiklavendel. Er bevorzugt die niedrigen Höhenlagen. Da es sich um einen Hybrid handelt, ist er nicht in der Lage, sich selbst zu vermehren. Wer daher den Provence-Lavendel in seinem Garten vermehren möchte, muss ihm dabei helfen und Stecklinge setzen. Er ist nur bedingt winterhart, was heißt, dass er im Gartenbeet über den Winter geschützt werden muss. Doch dies gelingt meist gut und so hat jeder Hobbygärtner lange Freude an seinen Lavandin, der sich vor allem durch die folgenden Merkmale auszeichnet:
- sehr buschig
- Halbstrauch
- kann eine Höhe bis zu einem Meter erreichen
- blüht in der Zeit von Juli bis August
- duftet oft nach Kampfer
- blüht in einem sehr intensiven Blau
Schopflavendel (Lavendula Stoechas)
Der Schopflavendel gilt als eine der schönsten Zuchtsorten des Lavendels. Denn obwohl es sich um eine Zucht handelt, mutet dieser Lavendel in seinem Aussehen sehr wild an. Zudem kann er auch in den hiesigen Breitengraden im Gartenbeet kultiviert werden, da er bedingt winterhart ist. Mit einer Abdeckung im Winter kommt er auch gut über die kalte Zeit und erfreut so den Hobbygärtner viele Jahre mit seiner tollen Blüte im Sommer und seinem wohlig anmutenden Duft. In seiner Heimat bevorzugt er sandigen Boden, der in der Nähe des Meeres oder aber an Fuße von Bergen zu finden ist. Bereits von seinem Namen Schopflavendel her, kann auf seine Merkmale geschlossen werden:
- „strubbeliges“ Aussehen durch große und breite Blütenrispen
- am oberen Teil jeder Rispe zeigen sich die Blüten, was ihm ein haarschopfähnliches Aussehen verleiht
- die Blüten changieren zwischen rosa und hell-lila
- der Schopflavendel ist mit seinen 10 – 50 cm eher eine der kleinen Lavendelsorten
- schmale, lange, grüne Blätter runden das Bild ab
Wolliger Lavendel/ Silberblattlavendel (Lavandula Lanata Boiss)
Wie der Name schon sagt, zeichnet sich der Wollige Lavendel durch silbrige und behaarte Blätter, die wie mit Wolle überzogen aussehen, aus. Diese Behaarung dient der Pflanze vor allem als Schutz vor Verdunstung, es handelt sich hierbei um eine Anpassung an die Hitze seiner ursprünglichen Heimat in Südspanien. Doch obwohl der Wollige Lavendel sehr sonnen- und hitzeverwöhnt ist, kann er auch in den hiesigen Breitengraden im Gartenbeet mit einem Schutz gut überwintern. Folgende Merkmale zeichnen den Silberblattlavendel neben seinen Blättern aus:
- wird zwischen 50 – 75 cm hoch aber bis zu 90 cm breit
- dunkle, purpur-violette Blüten
- süßlicher Duft nach Kampfer
- findet sich wildwachsend in 1200 Meter bis 1700 Meter Höhe
- dichte, niedrige und buschige Form
- bedingt frosthart bis -5° Celsius
Weißer Lavendel (Lavandula angustifolia Alba)
Nicht nur blaue und violette Sorten erfreuen die Hobbygärtner, auch der Weiße Lavendel ist winterhart und kann in den hiesigen Breitengraden im Gartenbeet kultiviert werden. Diese Sorte wächst ursprünglich an sonnigen Standorten mit trockenem, gerne auch felsigem Boden. Das Besondere am Weißen Lavendel ist vor allem, dass er auch am Abend oder an dunklen Tagen noch mit seiner weißen Farbe aus dem Beet herausleuchtet, wenn die dunklen Sorten bereits nicht mehr zu sehen sind. Weitere Merkmale des Weißen Lavendels:
- wird bis zu 40 cm hoch
- lanzettliche, silbergraue Blätter
- weiße Blüten an langen Ähren
- Blütezeit ist im Juni und im Juli
- starker, angenehmer Duft
- wächst buschig
Fazit
Nicht alle der etwa 25 bis 30 Lavendelsorten sind für die Kultivierung im Gartenbeet geeignet. Wer dies trotzdem möchte, muss auf die hier vorgestellten winterharten und bedingt winterharten Sorten zurückgreifen. In Gebieten mit einem milden Winterklima müssen diese Sorten nicht zusätzlich geschützt werden, wenn die Winter hart und sehr frostig sind, benötigen auch die winterharten Sorten einen ausreichenden Schutz. Doch dieser ist schnell gegeben und der Lavendel kann so mehrere Jahre im eigenen Gartenbeet viel Freude, Duft und ein Gefühl von Strand, Meer und Urlaub bringen.