Apfelgespinstmotte bekämpfen: was tun? Gespinstmotte im Apfelbaum
Inhaltsverzeichnis
Die Apfelgespinstmotte ist nur ein Vertreter der Gespinst- oder Knospenmotten. Die Schmetterlinge, die zu den Nachtfaltern gehören, sind überwiegend unbekannt. Die gesamte Aufmerksamkeit des Gärtners erlangen sie jedoch, wenn sie einen ganzen Apfelbaum mit einem feinen weißen Gespinst überziehen und ihn kahl fressen. Die Sorge um den Apfelbaum ist meist unbegründet, trotzdem kann das Bekämpfen der Gespinstraupen angeraten sein.
Die Apfelgespinstmotte erkennen
Die Motte gehört zu den Nachtfaltern und wird als solcher von Menschen selten wahrgenommen. Der Schmetterling ist klein und unscheinbar, weiß gefärbt, mit schwarzen Punkten. Auch einzelne Raupen der Gespinstmotte fallen nicht auf, sie sind ebenfalls klein, gelblich-braun und haben die charakteristischen schwarzen Punkte. Was schließlich irgendwann die Aufmerksamkeit des Gärtners weckt, sind die weißen Gespinste in befallenen Bäumen, die sehr große Ausmaße annehmen können. Bis es so weit kommt, haben die Gespinstraupen jedoch schon einigen Schaden angerichtet. Das Schmetterlingsweibchen legt die Eier im Jahr zuvor und die Larven überwintern in einem sicheren Kokon. Ihre Fraßtätigkeit beginnen sie im Frühjahr des neuen Jahres.
Schadbild am Apfelbaum
Am Anfang ist von den Aktivitäten der kleinen Larven so gut wie nichts zu sehen, besonders dann, wenn es sich um größere Bäume handelt. Die Gespinstraupen fressen zu Beginn innerhalb der Blätter und sind damit nicht sichtbar. Nach kurzer Zeit beginnen sie jedoch damit, die Blätter selbst zu fressen und diese mit immer größer werdenden Gespinsten zusammen zu weben. Innerhalb dieser Gespinste sind die Raupen gut bei ihrer Nahrungsaufnahme zu sehen. Je nachdem, wie viele Larven sich im Apfelbaum befinden, kann schließlich der gesamte Baum von feinen weißen Gespinstfäden überzogen sein und völlig kahl gefressen werden. Der Baum wirkt zu diesem Zeitpunkt wie tot.
Bekämpfung: Der richtige Zeitpunkt
Bei allen Maßnahmen ist es wichtig, diese zur richtigen Zeit anzuwenden, weil sie sonst wirkungslos sind. Im Falle der Gespinstmotte ist dieser Zeitraum jedoch dann, wenn der Befall noch kaum bemerkbar ist und der Gärtner vielleicht noch nicht weiß, dass sich die Gespinstraupen im Baum befinden. Wenn sich die Mottenlarven eingesponnen haben, ist das Bekämpfen nur noch schwer möglich und funktioniert am besten mit mechanischen Mitteln.
Um frühzeitig eingreifen zu können, kann es also von Vorteil sein, schon im Winter beim Obstbaumschnitt die abgeschnittenen Äste auf die Gelege der Apfelgespinstmotte zu kontrollieren. Diese befinden sich an mehrjährigen Trieben und sind bräunlich gefärbte Kokons. Im Inneren befinden sich unterschiedlich viele Eier.
Ist der Befall sicher erkannt, kommen zur Bekämpfung mehrere Mittel in Frage. Dazu gehören:
- Pflanzenschutzmittel
- Ausschneiden der befallenen Stellen
- Parasiteneinsatz
Pflanzenschutzmittel
Insektizide können die Larven im Baum abtöten. Sie können vorbeugend im Frühjahr angewandt werden, wenn im Winter Gelege der Apfelgespinstmotte im Baum gefunden wurden oder wenn der erste Befall sichtbar wird. Sobald sicher ist, dass die Gespinste große Ausmaße annehmen, lohnt es sich nicht mehr, Insektizide zu spritzen, da sie die Mottenraupen nicht erreichen. Ein weiterer Nachteil von Pflanzenschutzmitteln ist, dass sie nicht selektiv wirken. Sie töten auch harmlose Insekten ab. Selbst Mittel auf Basis eines Bakteriums, welches nur Schmetterlingen gefährlich ist, töten neben den Larven der Apfelgespinstmotte auch Raupen anderer Schmetterlingsarten.
Schnittmaßnahmen
Mit einem Rückschnitt kann der Befall gut bekämpft werden, allerdings muss dabei bedacht werden, dass Kronenteile des Baumes geopfert werden müssen. Mit einer Gartenschere werden betroffene Triebe mitsamt den Gespinsten herausgeschnitten. Eine Astschere ist bei größerem Befall notwendig, wenn auch dickere Äste eingesponnen sind. Diese Maßnahme lohnt sich auch noch, wenn die Larven sich verpuppt haben. Damit können so gut wie alle Mottenraupen und Puppen aus dem Baum entfernt werden.
Es ist allerdings notwendig, das gesamte Schnittgut aus dem Garten zu sammeln und im Müll oder einer öffentlichen Kompostieranlage zu entsorgen. Auch der Boden rund um den betreffenden Baum sollte auf heruntergefallene Gespinstraupen oder Puppen untersucht werden. Mit frühzeitigen Schnittmaßnahmen werden andere Insekten und Schmetterlinge geschont und es kann zumindest ein Teil des Ertrages gerettet werden.
Parasiteneinsatz
Relativ neu ist der Einsatz von Parasiten bei der Bekämpfung von Schadinsekten. Da es sich aber um eine rein biologische Maßnahme handelt, kommt er immer mehr in Mode. Fast alle Schmetterlingsarten werden von anderen Insekten parasitiert. Meist geschieht die Infektion schon im Ei oder in der jungen Raupe. Diese werden vom Parasiten von innen her aufgefressen und können sich nicht mehr zum fertigen Schmetterling entwickeln. Die Fortpflanzung wird unterbrochen.
Parasiten an Schmetterlingen:
- Schlupfwespen
- Erzwespen
- Fleischfliegen
- Raupenfliegen
Parasiten kann man bei entsprechenden Anbietern erhalten. Wie sie verwendet werden, steht in der jeweiligen Anleitung. Je nach eingesetzter Menge kann der Erfolg sehr gut sein. Angst vor den schlüpfenden Wespen muss man nicht haben, da sie solitär lebende Arten sind, welche mit der Gemeinen Wespe nicht viel gemeinsam haben und damit auch nicht im Garten stören. Stattdessen kann man davon ausgehen, dass sich die ausgewachsenen Schlupfwespen neue „Opfer“ für die weitere Fortpflanzung suchen und damit andere Raupenarten im Garten in Schach halten.
Wann Bekämpfungsmaßnahmen nicht sinnvoll sind
Wenn nicht zu übersehen ist, dass der gesamte Baum befallen ist, lohnt sich ein Bekämpfen nicht mehr. In diesem Fall hilft nur abzuwarten, bis der Spuk vorbei ist und der Baum neu austreibt. Die Gespinste, ob mit oder ohne Raupen und Puppen können mit Stöcken aus dem Baum entfernt werden. Auch ein harter Wasserstrahl aus dem Gartenschlauch kann hilfreich sein. Gespinste, Larven und Puppen werden eingesammelt und vernichtet. Rund um den Baumstamm und eventuelle Stützpfähle werden Leimringe angebracht, um übersehene Mottenraupen daran zu hindern, zurück in den Baum zu kriechen. Ansonsten sind Leimringe zur Bekämpfung der Apfelgespinstmotte jedoch nutzlos, da die Falter fliegen und die Raupen den Baum nicht verlassen.
Nützlinge fördern
Um dem Befall vorzubeugen oder zumindest zu verhindern, dass er große Ausmaße annehmen kann, sind Vorbeugemaßnahmen hilfreich. Am wichtigsten ist es, das biologische Gleichgewicht im Garten zu fördern, so halten sich Schädlinge und Nützlinge in der Waage. Fressfeinde von Schmetterlingen und ihren Larven sind viele Singvogelarten. Diese können im Garten mit folgenden Möglichkeiten angesiedelt werden:
- anbieten von Nistmöglichkeiten und Nistmaterial
- Wasserstelle
- Futterstelle
- naturbelassene Ecken im Garten mit vielen Verstecken
- Schutzmaßnahmen vor Raubtieren wie Katzen
Auch der regelmäßige Rückschnitt im Winter ist eine Vorbeugemaßnahme. Damit wird schon ein Teil eventuell vorhandener Gelege aus dem Baum entfernt.