Moosrose (Rosa centifolia var. muscosa): Pflege von A bis Z
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Einst Standard in traditionellen Bauerngärten, geriet das Moosröschen mit der Zeit etwas in Vergessenheit und war nur noch als Abbildung auf altem Porzellan zu bewundern. Mittlerweile wird es wieder neu entdeckt und findet immer mehr Liebhaber. Es wächst als großer Strauch mit Wuchshöhen von bis zu 180 cm. Das Moosröschen ist einmal blühend und entwickelt farbenprächtige, mittelgroße, gefüllte Blüten.
Steckbrief
- Gattung: Mutation der Zentifolien
- Botanischer Name: Rosa centifolia var. muscosa
- Deutscher Name: Moosrose, Moosröschen
- Wuchs: auseinanderfallende, überhängende Triebe
- Wuchshöhe: 150-180 cm
- Blatt: grau-grün, leicht glänzend
- Blüte: mittelgroß, gefüllt, verschiedene Rosatöne
- Blütezeit: Juni bis August
- Duft: intensiv mit leicht würziger Note
- Kalkverträglichkeit: kalktolerant
- Verwendung: Bauern- und Naturgärten, als Solitär- oder Hintergrundpflanze
Standort
Rosa centifolia var. Muscosa gehört nicht ohne Grund zu den ältesten Rosensorten, sie sind sehr robust und nur wenig anfällig für Krankheiten. Dabei kommt dem richtigen Standort eine besondere Bedeutung zu. Der sollte luftig und sonnig sein mit mehreren Stunden Sonne täglich. Ein Platz in praller Mittagssonne sollte vermieden werden. Ein luftiger Standort ist wichtig, damit das Laub immer schnell wieder abtrocknen kann. Folglich ist Platz unter größeren Laubbäumen eher ungeeignet. Ein vor Starkregen ungeschützter Pflanzplatz erhöht die Anfälligkeit für Pilzkrankheiten wie Sternrußtau und Mehltau. Der richtige Standort kann auch die Pflege wesentlich erleichtern.
Boden
Wenn es um die Bodenbeschaffenheit geht, sollten Moosrosen nicht dorthin gepflanzt werden, wo in den vergangenen Jahren bereits Rosen aber auch Äpfel, Birnen, Zwetschgen oder Kirschen standen. Ansonsten kann es zu Bodenmüdigkeit kommen. Da bringt auch die beste Pflege nichts. Die Pflanzen wachsen schlechter an, haben einen schwachen Austrieb und die Blütenbildung ist stark dezimiert. Hauptursache sollen Schaderreger bzw. wurzelschädigende Bakterien sein. Rosen gedeihen dort selbst nach mehr als zehn Jahren nicht.
- Rosenmüden Boden mit frischem mischen, nicht ausreichend
- Kompletter, großflächiger Austausch erforderlich
- Bis in eine Tiefe von mindestens 80 cm
- Standort mit unbelastetem Boden suchen
- Verseuchten Boden längerfristig fit machen
- Dazu Kompost und Algenkalk ausbringen
- Boden wird somit Spurenelementen versorgt
- Anschließend eine Gründüngung z.B. mit Gelbsenf und Tagetes säen
- Versorgt Boden mit Humus und verdrängt Nematoden
Die Erde am neuen Standort sollte nährstoff- und humusreich, mäßig trocken bis mäßig feucht sowie neutral bis schwach sauer sein. Sehr gut sind kiesige bis tonige Böden. Schwere verbessert man mit Sand und leichte mit einer guten Portion Kompost oder gut abgelagertem Mist.
Pflanzung
Vor der Pflanzung ist eine gewissenhafte Vorbereitung des Untergrundes angesagt. Man lockert ihn bis in eine Tiefe von etwa 50 cm auf und befreit ihn von Wurzelunkräutern wie Giersch und Quecke und anderen Wurzelresten.
- Danach Pflanzloch ausheben
- Etwa doppelt so tief und breit wie der Ballen
- Wegen Pfahlwurzeln, mehr tief als breit
- Erdaushub mit gut verrottetem Kompost oder Humus mischen
- Ballen wurzelnackter Moosröschen 12 bis 24 Stunden wässern
- Containerware, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen
- Im nächsten Schritt, Rosentriebe bis auf 20 cm einkürzen
- Auch die Wurzeln stutzen
- Ballen von Containerpflanzen durch leichtes Ziehen lockern
Danach kann die Moosrose eingepflanzt und gewässert werden. Pflanzzeit für eine wurzelnackte Rosa centifolia var. Muscosa ist im Herbst und im Frühjahr, vorzugsweise jedoch im Herbst. Containerpflanzen können ganzjährig eingepflanzt werden, sofern der Boden frostfrei ist.
Pflegeanleitung
Diese Moosrose ist die perfekte Solitärpflanze, kommt aber auch in Rabatten sehr gut zur Geltung. Wegen ihres kompakten Wuchses und einer Höhe von ca. 150 cm, eignet sie sich sogar als Hecken- und Kübelpflanze. Wie jede andere Pflanze, benötigt auch die Moosrose für ein gesundes und kräftiges Wachstum und eine unerschöpfliche Blütenfülle, entsprechende Pflege.
Gießen
Der Wasserbedarf dieser Pflanzen ist eher mäßig, wobei sie im Sommer etwas mehr Wasser benötigen als im Frühjahr und Herbst. Je nach Witterung reichen ein- bis zweimal die Woche aus, im Sommer vielleicht auch öfter. Exemplare im Topf benötigen je nach Standort etwas mehr Wasser. Das Substrat trocknet hier aufgrund des geringeren Volumens schneller aus.
Die beste Tageszeit zum Gießen ist vormittags. Dabei sollte man darauf achten, immer auf den Boden und nicht über die Blätter zu gießen. Die feuchten Blätter könnten von Mehltau befallen werden. Folglich ist auch eine Beregnung mittels Gartensprenger nicht empfehlenswert.
Düngen
Ein weiterer wichtiger Teil der Pflege ist die Düngung. Gedüngt wird das Moosröschen in drei Etappen. Die erste Düngung erfolgt im März in Form einer leichten Dosis Kompost. Die Zweite folgt im Mai und die letzte Ende Juni, spätestens aber Ende Juli, beide Male mit einem speziellen Rosendünger. Zu einem späteren Zeitpunkt sollte nicht mehr gedüngt werden, damit die Pflanzen zur Ruhe kommen können. Um das zu gewährleisten, muss der Stickstoffgehalt im Boden sinken. Passiert das nicht, sind die Rosen zum Ende des Jahres immer noch aktiv, was bei den ersten starken Nachtfrösten zu Schäden führen kann.
Schneiden
- Moosröschen maximal alle zwei bis drei Jahre schneiden
- Bester Zeitpunkt im Frühjahr
- Eher zurückhaltend schneiden
- Kranke, erfrorene und abgestorbene Triebe bodennah abschneiden
- Dünne Triebe aus der Mitte herauszuschneiden
- Sorgt für bessere Belüftung im Innern der Pflanze
- Im Herbst neue Triebe um ein Drittel kürzen
- Bildung neuer Blütenansätze noch im selben Jahr
Es sollten genug ältere Triebe stehen bleiben, denn diese Rose blüht am mehrjährigen Holz. Letztendlich sollten etwa gleich viele Alt-, Vorjahres- und Neutriebe an der Rose verbleiben. Man sollte immer kurz über einem nach außen gerichtetem Auge und leicht schräg schneiden.
Überwintern
Die Bedeutung eines Überwinterungsschutzes für Moosrosen wird häufig unterschätzt. Sie gelten als bedingt winterhart und sind dankbar für einen entsprechenden Schutz. Um die Wurzeln zu schützen, häufelt man den Boden um die Rose herum an und die oberen Teile umwickelt man mit einem speziellen Rosenvlies, Sackleinen oder Jute. Etwas mehr Schutz benötigen Moosröschen im Topf. Hier kann die Erde schnell durchfrieren. Die Wasseraufnahme käme zum Erliegen, die Pflanze würde vertrocknen. Um das zu verhindern, packt man den Kübel in Jute, Kokosmatten oder Noppenfolie ein und deckt den Ballen zusätzlich mit Reisig oder trockenem Laub ab. Zum Schutz vor Bodenfrost stellt man ihn auf Füße oder Styropor und dann vor eine schützende Hauswand. An frostfreien Tagen das Gießen nicht vergessen. Überschüssiges Wasser muss aber jederzeit ablaufen können.
Umpflanzen
Für das Umpflanzen einer Moosrose kann es viele Gründe geben. Hier ist vor allem der richtige Zeitpunkt von Bedeutung. Der ist zwischen Anfang November und Ende Februar, keinesfalls während der Vegetationsperiode. Ist die Rose noch belaubt, verliert sie über die Blätter Wasser und ihre Triebe können austrocknen.
- Je älter die Pflanze, desto vorsichtiger vorgehen
- Von den Hauptästen mindestens 50-70 cm stehenlassen
- Seitentriebe auf etwa 10 cm zurückschneiden
- Abgestorbene direkt am Ansatz entfernen
- Gegebenenfalls auch einen Teil der Hauptäste entfernen
- Verdunstungsfläche nach dem Austrieb dadurch geringer
- Dann mit dem Spaten, großzügig bemessenen Wurzelballen ausstechen
- Spaten sollte nicht als Hebel fungieren
- Wurzeln so tief wie möglich abstechen
- Rose sollte sich ohne Widerstand aus der Erde heben lassen
- Am neuen Standort wieder einpflanzen
- Bis Mitte März mit Humus anhäufeln
- Oder die Basis mit Tannenreisig und Laub abdecken
Vermehrung
Es gibt verschiedene Möglichkeiten um die Moosrose zu vermehren:
Über Stecklinge
Die benötigten Stecklinge schneidet man zwischen Ende Juni und Anfang August von einjährigen, gut verholzten, bestenfalls gerade abgeblühten Trieben. Sie sollten etwa bleistiftlang sein und über ungefähr fünf Augen verfügen. Die Stecklinge können direkt an einen geschützten Platz im Garten oder in Töpfe mit leicht sandiger Gartenerde eingepflanzt werden.
Bei einer Pflanzung im Topf ist darauf zu achten, dass das jeweilige Pflanzgefäß etwa 30-40 cm tief ist. Darüber hinaus muss ein guter Wasserablauf gewährleistet sein. Um die Bewurzelung zu beschleunigen, kann man große Einweggläser oder lichtdurchlässige Plastiktüten über die Stecklinge stülpen. Das Substrat sollte währenddessen nicht austrocknen. Im Frühjahr des darauffolgenden Jahres können die Rosenstecklinge dann an ihren endgültigen Standort gepflanzt werden.
Durch Aussaat
- Zuerst eine flache Anzuchtschale mit Anzuchterde befüllen
- Darauf die Samen gleichmäßig verteilen
- Etwa einen Zentimeter dick mit Erde bedecken
- Substrat anfeuchten und bis zur Keimung feucht halten
- Anzuchtschale den Winter über an einen kühlen Platz stellen
- Sind die ersten Keimlinge zu sehen, das Ganze heller und wärmer platzieren
- Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden
Sobald die jungen Pflänzchen über vier bis sechs Blätter verfügen, können sie in kleine Töpfe mit nährstoffreicher Erde vereinzelt werden. In den Garten oder Kübel pflanzt man sie frühestens nach den Eisheiligen, wenn kein Frost mehr zu erwarten ist. In den ersten Tagen wässert man sie je nach Wetterlage, täglich. Ab der zweiten Woche kann weniger häufig gegossen werden.
Krankheiten
Echter Mehltau
Unter optimalen Bedingungen ist die Moosrose ‚Rosa centifolia var. Muscosa‘ wenig anfällig für Krankheiten. Dennoch ist ein Befall mit Mehltau nicht gänzlich ausgeschlossen. Er zeigt sich an einem weißen, mehligen Belag auf Blättern, Stängeln und Knospen. Es folgen Wachstumsstörungen und Deformierungen. Zur effektiven Bekämpfung bieten sich geeignete Fungizide an. Vorbeugend sind vor allem gute Standortbedingungen von Bedeutung. Zudem kann man mit selbst hergestellten Pflanzenbrühen arbeiten.
Sternrußtau
Sternrußtau äußert sich in unterschiedlich großen schwarz-braunen Blattflecken. Es folgt eine Gelbfärbung der Blätter und vorzeitiger Blattverlust. Sobald sich die ersten Symptome zeigen, sollte man mit Gegenmaßnahmen beginnen. Der Handel bietet auch hierfür zugelassene Fungizide an, die meist eine mehrmalige Behandlung erfordern.
Rosenrost
Rosenrost tritt im Frühjahr auf und verursacht leuchtend orange-braune Pusteln auf den Blattunterseiten und gelbliche Punkte auf den Oberseiten. Ursache sind auch hier ungünstige Standortbedingungen. Zur Bekämpfung bieten sich wieder entsprechende Fungizide an.
Schädlinge
Die häufigsten Schädlinge an Rosen sind Blattläuse. Sie siedeln sich im Frühjahr oder Sommer gerne auf Rosensträuchern an. Mit einem starken Wasserstrahl lässt sich ein Befall meist reduzieren. Zur weiteren Bekämpfung bietet sich u.a. eine selbst hergestellte Seifenlauge zum Spritzen an. Das Ganze muss mehrmals wiederholt werden, bis keine Läuse mehr zu sehen sind.