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Sesam, Sesamum indicum – Anbau und Verwendung

Sesam und Sesamöl

Sesam wird seit Jahrtausenden im großen Umfang angebaut, im gemäßigten Klima ist er jedoch nach wie vor kaum anzutreffen. Dabei ist es durchaus möglich, Sesamum indicum hier erfolgreich anzubauen und im eigenen Garten zu ernten. Damit die wärmeliebende Pflanze rechtzeitig gedeiht, gilt es aber einige Besonderheiten zu beachten. Wer die Ansprüche des Sesams beachtet, kann jedoch sogar mit wenig Anbaufläche einen großen Ertrag erzielen. Und bis dahin die exotische Schönheit des Gewächses genießen.

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Standort

Der einjährige Sesam benötigt einen warmen und vollsonnigen Standort, der nicht zu dicht an Gewässern oder in anderweitig feuchten Ecken liegt. Viel Platz ist für die Sesampflanzen jedoch nicht nötig. Zwar kann Sesamum indicum eine Höhe von ein bis anderthalb Meter erreichen, er wächst jedoch sehr schlank. Daher reicht ein Abstand von 30 bis 50 cm zwischen den Pflanzen. Ein Anbau auf kleinen Flächen oder die Kultur im Kübel ist so problemlos möglich. In Regionen mit eher kühlen und feuchten Sommern ist die Kübelkultur sogar sinnvoll. Denn zum einen verträgt der Sesam anhaltende Feuchtigkeit nur bedingt und zum anderen sollte er durchgehend bei 20 °C oder besser noch wärmer stehen.

Tipp:

Vor Mauern oder in Ecken, in denen sich im Sommer die Hitze staut, gedeiht der Sesam besser. Auch Gewächshäuser und Wintergärten sind geeignet.

Substrat

Sesam benötigt ein nährstoffreiches und durchlässiges Substrat um zu gedeihen. Am besten bekommt ihm ein neutraler pH-Wert. Frische Gartenerde, die mit verrottetem Laub und Kompost angereichert wird, ist eine gute Basis. Hochwertige Kübelerde eignet sich ebenfalls. Zur Auflockerung und Verbesserung der Durchlässigkeit sollte dem Substrat Sand zugegeben werden. Kokosfaser ist als Zugabe ebenfalls sinnvoll. Im Kübel sollte zusätzlich zum Substrat eine Drainageschicht am Boden des Gefäßes eingebracht werden.

Anzucht

Sesamsamen benötigen zum Keimen eine Temperatur von 20 °C bis 25 °C und ausreichend Helligkeit. Zudem dauert es etwa 120 Tage vom ersten Austrieb bis zur Blüte und Reife der Fruchtkörper. Auch diese muss der Sesamum indicum warm verbringen. Im gemäßigten Klima ist das durchgängig kaum im Freien möglich. Das Vorziehen der Samen im Haus ist daher nicht nur ratsam, sondern für eine erfolgreiche Ernte auch unerlässlich. Begonnen wird damit am besten im Februar oder März. Die folgenden Schritte sind dabei zu beachten:

  • Das obig beschriebene Substrat mischen, die Samen darauf legen und mit etwa 1 cm Erde bedecken.
  • Das Substrat durchfeuchten aber nicht durchnässen.
  • Das Gefäß mit Glas oder Folie abdecken und an einen hellen Ort stellen, an dem mindestens 20 °C herrschen.
  • Die Abdeckung sollte jeden Tag kurz gelüftet werden, das Substrat ist durchgehend feucht zu halten.
  • Nach etwa zwei Wochen sollten die Samen keimen. Wenn es soweit ist, darf die Abdeckung entfernt werden. Die Erde sollte dennoch nicht austrocknen.

Die jungen Pflanzen dürfen das Haus verlassen, wenn draußen Temperaturen von mindestens 20 °C herrschen. Dann ist auch die Zeit für den Einsatz in einen Kübel oder das Beet gekommen.

Anbau

Sesampflanze

Wenn die Außentemperaturen durchgängig mindestens 20 °C erreicht haben, kann der Sesam Anbau im Freien begonnen werden. Dazu werden die jungen Pflanzen einzeln in einem Abstand von 30 cm bis 50 cm in die Erde gesetzt. Beim Umsetzen aus den Vorzuchttöpfen muss sehr vorsichtig vorgegangen werden, die Wurzeln sind empfindlich und dürfen nicht verletzt werden. In kühlen Sommern oder Regionen mit kalten Winden und anderweitig geringen Temperaturen sollte der Sesam Anbau im Kübel erfolgen. Auf diese Weise können die Pflanzen tagsüber Sonne tanken und während der Blüte durch Insekten befruchtet werden. Bei Temperatureinbrüchen sind sie jedoch ganz einfach ins Haus zu verbringen. Nach dem Einpflanzen ins Beet sinkt der Pflegeaufwand erheblich. Erst zur Ernte muss hier wieder etwas Aufwand betrieben werden.

Gießen

Während der Keimung und solange der Sesamum indicum in den anfänglichen Anzuchtgefäßen steht, benötigt er ein stetig feuchtes Substrat. Wurde er ins Beet oder einen Kübel umgesetzt und ist hier angewachsen, können die Wassergaben deutlich eingeschränkt werden. Sesam kommt gut mit Trockenheit zurecht, auch wenn diese länger anhält. Zusätzliches Gießen ist nur dann notwendig, wenn die Blätter zu erschlaffen beginnen oder um ein vollständiges Austrocknen des Substrats im Kübel zu verhindern. In der Regel reichen Regenfälle allerdings aus.

Düngen

Beginnt der Sesam Anbau in frischer, nährstoffreicher Erde, ist eine weitere Düngung kaum notwendig. Etwas organischer Dünger beim Umsetzen der Jungpflanzen schadet aber auch nicht. Kompost oder Kaffeesatz, unter die Erde gemischt, kann das Wachstum anregen. Teichwasser ohne chemische Zusätze oder Brennnesseljauche sind als Beigabe im Gießwasser geeignet. Übertrieben werden muss es dabei aber nicht. Kleine Mengen reichen vollkommen aus.

Ernte der Samen

Ab der Blüte verläuft die Entwicklung des Sesams vergleichsweise schnell. Aus den Blüten entstehen etwa oval geformte Fruchtkörper, die sich mit der Zeit bräunlich verfärben. Sind sie rundum Braun und beginnen sich zu öffnen, ist die Zeit für die Ernte gekommen. Dabei muss schnell vorgegangen werden, bevor sich die Sesamum indicum Samen durch den Wind verteilen. Damit sie bei der Ernte nicht aus den Hüllen fallen, sollte ein kleiner Beutel von unten über die Hülsen gezogen werden. Erst dann wird der Fruchtkörper abgeschnitten und in den Beutel fallen gelassen. Anschließend ist der Sesam an der Luft zu trocknen. Wiederum in die Tüte verpackt, können die Samen durch Schleudern und leichtes Aufschlagen auf einer harten Oberfläche von ihrer Hülle getrennt werden.

Verschnitt

Ein Verschnitt ist bei der Sesamum indicum gar nicht notwendig.

Überwinterung

Da es sich bei der Sesampflanze um ein einjähriges Gewächs handelt, ist eine Überwinterung nicht von Nöten.

Verwendung

Die Samen können geröstet, beim Backen eingesetzt oder für das enthaltene Öl gepresst werden. Neben den bekannten Samen, können auch die Sesamblätter in der Küche Verwendung finden. Frisch und Grün geerntet, eignen sie sich zum Grillen, Kochen und Einlegen.

Typische Krankheiten, Schädlinge und Pflegefehler

Von Krankheiten und Schädlingen wird der Sesam kaum befallenen. Ein zu nasser Boden kann jedoch zu Fäulnis führen. Vor allem das richtige  Gießen und ein durchlässiges Substrat sind daher entscheidend.

Häufige Fragen

Warum wächst der Sesam so langsam?

Bis zur Blüte wächst der Sesam sehr langsam, erst danach zeigt er einen starken Austrieb. Bei optimalen Bedingungen ist das langsame Wachstum also kein Grund zur Sorge.

Woher beziehe ich Sesam Saatgut?

Sesamum indicum Saatgut zu finden ist nicht immer einfach, wobei es zunehmend in Samenhandlungen mit exotischen Abteilungen zu finden ist. Alternativ wird das Saatgut auch in asiatischen Supermärkten angeboten.

Wissenswertes zu Sesam in Kürze

Sesam ist eine der ältesten Ölpflanzen der Welt. Sie stammt ursprünglich aus Indien und Afrika. Heute wird Sesam im gesamten tropischen und subtropischen Raum angebaut. Man verwendet das Öl und die Körner der Pflanze.

Steckbrief

  • Sesam ist eine einjährige, krautige Pflanze.
  • Sie kann von 10 bis 120 cm hoch werden, selten auch noch höher.
  • Der heutige kultivierte Sesam stammt von einer Wildart aus Südasien ab.
  • Man unterscheidet schwarzen und weißen Sesam.
  • Schwarzer Sesam ist minimal intensiver im Geschmack.
  • Der Geschmack an sich ist leicht nussig, wird durch rösten verstärkt.
  • China und Indien sind führend bei der Sesamproduktion.
  • Sesamöl hat eine günstige Zusammensetzung von einfach- und mehrfach ungesättigten Fetten.
  • Im Öl enthaltenes Sesamol und Sesamolin wirken als starke Antioxidantien, machen Sauerstoff-Radikale unschädlich.
  • Sesamöl sollte in dunklen Flaschen aufbewahrt werden. Es ist im Kühlschrank etwa ein Jahr haltbar.

Verwendung

  • Verwendung finden Samen, Öl und Wurzel der Sesampflanze. Man nutzt sie für therapeutische und kulinarische Zwecke.
  • Man sollte hochwertige Produkte verwenden!
  • Bekannt ist das Sesamöl, welches aus den Samen gewonnen wird. Man nutzt es zum Kochen. Es wird aus den gerösteten Samen gepresst.
  • Kaltgepresste Öle dürfen nur vorsichtig erhitzt werden, ansonsten zersetzen sich die Aromen. Diese Öle eignen sich für Salate oder für Speisen, die bei niedrigen Temperaturen gekocht werden.
  • Heißgepresstes Sesamöl muss raffiniert werden! Es wird in der westlichen Welt häufig zur Herstellung von Margarine genutzt.
  • Die Samen selbst verfeinern Backwaren oder man kann auch mit ihnen würzen.
  • Sesam ist ein Allergen. Es muss immer bei verarbeiteten Lebensmitteln auf der Zutatenliste angegeben werden!
  • Sesampaste kommt vor allem in der arabischen Küche zum Einsatz.
  • Sesamöl ist aus der asiatischen Küche nicht wegzudenken.
  • In Mexiko ist Sesam ein Bestandteil der berühmten Mole Poblano, einer Würzpaste mit vielen Gewürzen und Schokolade.
  • Jeder kennt Sesamkörner auf Brötchen und Brot.
  • Sesamöl enthält Bestandteile, die Pilze, Bakterien und Viren abwehren. Das ebenfalls enthaltene Lecithin ist wichtig für die Funktionstüchtigkeit der Nervenzellen.
  • Sesamsamen sollten vor der Verwendung in einer trockenen Pfanne angeröstet werden, solang, bis ein nussiger Duft aufsteigt.
  • In der Naturkosmetik kommt oft kaltgepresstes Sesamöl zum Einsatz. Z.B. als Massageöl und zur Hautpflege.

Fazit

Sesam ist vielseitig verwendbar. Der Geschmack ist einzigartig und sofort zu erkennen. Sesamsamen sollten geröstet genutzt werden. Bei den Ölen ist kaltgepresstes Öl empfehlenswert. Die Inhaltstoffe sind gesundheitsfördernd und gut für die Haut. In der Küche überzeugt Sesam durch seinen nussigen Geschmack. Sesam, eine interessante Pflanze mit vielseitigen Nutzungsmöglichkeiten.

Bildquelle: Gustav Pabst (Hg.): Köhler’s Medizinal-Pflanzen in naturgetreuen Abbildungen mit kurz erläuterndem Texte. Gera 1887.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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