Teichvolumen berechnen: Teichgröße für Fische bestimmen
Inhaltsverzeichnis
- Gartenteiche altern schnell
- Weshalb die Berechnung des Teichvolumens so wichtig ist
- Je größer das Teichvolumen, desto stabiler das ökologische Gleichgewicht
- Wie viel Platz brauchen Fische im Gartenteich?
- Viele Fische sind Schwarmtiere
- Formel zum Berechnen des Fischbesatzes
- So berechnen Sie das Teichvolumen
- Teichvolumen unregelmäßiger Teiche berechnen
- Weitere Faktoren, die Einfluss auf das Teichvolumen haben
- Formel für runde Teiche
Ein gut gepflegter Gartenteich ist eine Oase der Ruhe und Entspannung. Hier lässt es sich gemütlich am Ufer sitzen und die Natur beobachten: Wie die Koi-Karpfen und Goldfische neugierig an die Oberfläche schwimmen, wie der Teichfrosch auf dem Seerosenblatt sitzt und vorbeischwirrende Fliegen fängt oder eine Libelle über die Oberfläche surrt. Damit sich Tiere und Pflanzen wohlfühlen, muss das Teichvolumen jedoch richtig berechnet werden.
Gartenteiche altern schnell
Die Berechnung der Teichgröße ist aus verschiedenen Gründen wichtig und zwar nicht nur dann, wenn Sie Fische hinein setzen wollen. Alle Gartenteiche – auch unbesetzte – altern mit der Zeit. Im ursprünglich klaren Wasser entwickeln sich rasch zunächst einzellige, später Fadenalgen und schließlich Unterwasserpflanzen. Außerdem verschlämmt der Teich mit den Jahren, das Wasser wird trüb und undurchsichtig. Bei unbesetzten Teichen rechnen Experten mit einer durchschnittlichen Lebensdauer von etwa 14 bis 20 Jahren, sofern auf einen Filter verzichtet wird. Ist der Teich dagegen mit Fischen besetzt, muss das Wasser bereits nach etwa vier bis sieben Jahren komplett erneuert werden. Ein auf die Teichgröße und den Besatz abgestimmtes Pump- und Filtersystem erhöht die Lebensdauer beträchtlich, allerdings hängt die Art und Leistungsfähigkeit der eingesetzten Technik konkret von dem vorhandenen Teichvolumen ab.
Weshalb die Berechnung des Teichvolumens so wichtig ist
Wichtig sind Größe und Wassermenge des Gartenteiches außerdem für die Auswahl der Fischarten und -mengen. Verschiedene Fischarten brauchen – je nach Größe – unterschiedlich viel Platz, des Weiteren hängt es von der Größe sowie der Tiefe des Teiches ab, wie viele Exemplare einer Art hinein passen. Das Teichvolumen ist zudem deshalb so wichtig, weil die Tiere natürlich auch mal krank werden und Medikamente brauchen. Die Menge der Arzneimittel wiederum wird auf die im Teich vorhandene Wassermenge berechnet – ohne eine konkrete Volumenangabe ist ergo keine korrekte Arzneimittelgabe möglich. Weiterhin machen folgende Notwendigkeiten die Berechnung des Teichvolumens so relevant:
- Auswahl eines geeigneten Filter- und Pumpsystems
- Auswahl eines geeigneten Teichschlammsaugers
- Berechnung der Art und Menge des Fischbesatzes
- Berechnung der Arten und Menge der Bepflanzung
Je größer das Teichvolumen, desto stabiler das ökologische Gleichgewicht
Überdies entscheidet vor allem die Tiefe eines Gartenteiches (aber auch sein Volumen) darüber, ob er sich zur Überwinterung der Fische eignet oder nicht. Grundsätzlich gilt hier die Regel, dass je geringer das Volumen und je flacher der Teich, desto größer die Gefahr eines Durchfrierens ist – und die Fische daher über die kalte Jahreszeit in ein Winterquartier umziehen müssen. Ein Koi-Teich beispielsweise muss mindestens 150 bis 200 Zentimeter tief sein und etwa 1000 Liter Wasser pro Fisch umfassen, damit die Tiere dort den Winter verbringen können.
Wie viel Platz brauchen Fische im Gartenteich?
Überhaupt benötigen die beliebten Farbkarpfen sehr viel Platz: Jungfische, meist nicht mehr als 10 Zentimeter lang, fühlen sich zwar zunächst auch in kleineren Teichen sehr wohl, wachsen aber innerhalb weniger Jahre auf stattliche Längen von 70 bis 80 Zentimetern an – und brauchen dementsprechend Raum. Daher sollten Sie die Größe und das Volumen des Gartenteiches nicht auf die Größe des Jungfisches abstimmen, sondern auf dessen erwartete Endgröße. So benötigen Goldfische – die im Schnitt nur etwa 30 Zentimeter lang werden – wesentlich weniger Platz, ebenso wie Goldorfe, Elritzen, Moderlieschen oder Schleierschwänze.
Viele Fische sind Schwarmtiere
Bedenken Sie dabei jedoch auch, dass viele der genannten Arten ausgesprochene Schwarmtiere sind, die sich erst in Gruppen ab zehn Fischen wohlfühlen. Besonders viel Platz benötigen Störe, die vor allem bei Liebhabern besonderer Fische beliebt sind. Diese Tiere halten sich vornehmlich am Grund des Gartenteiches auf und können innerhalb weniger Jahre zwischen zwei bis drei Meter lang werden. Deshalb ist hier pro Fisch ein Volumen von mindestens 250 Kubikmetern sowie eine Teichgröße von sechs mal zwölf Metern notwendig.
Formel zum Berechnen des Fischbesatzes
Sie können den idealen Fischbesatz anhand einer einfachen Formel berechnen: Dazu planen Sie pro Kubikmeter Wasser (ergo 1000 Litern) etwa einen halben Kilogramm Fisch ein. Bedenken Sie dabei, dass Fische schnell wachsen und mit den Jahren kräftig an Größe und Gewicht zunehmen.
Durchschnittliche Größen- und Gewichtsangaben für Teichfische
- Goldfisch: bis 40 Zentimeter lang, bis ca. 2,5 Kilogramm schwer
- Koi: bis 90 Zentimeter lang, bis ca. 12,5 Kilogramm schwer
- Elritze (Bitterfisch): bis ca. 14 Zentimeter lang, bis ca. 20 Gramm schwer
- Schleierschwanz: bis 30 Zentimeter lang, bis ca. zwei Kilogramm schwer
- Shubunkin: bis 30 Zentimeter lang, bis ca. zwei Kilogramm schwer
Außerdem darf nicht das gesamte Wasservolumen des Teiches zur Besetzung mit Fischen herangezogen werden. Die ersten 1000 Liter müssen Sie für die Bepflanzung reservieren, weitere (abhängig von der konkreten Bodenfläche) für den mit Steinen und Kies bedeckten Grund sowie etwa 500 bis 1000 Liter stille Reserve – beispielsweise für den Fischnachwuchs, der unweigerlich kommen wird.
So berechnen Sie das Teichvolumen
Theoretisch ist die Berechnung des Teichvolumens ganz einfach, denn Sie müssen ihn lediglich vermessen und anschließend die Länge, seine Breite und seine Tiefe miteinander multiplizieren. Als Ergebnis erhalten Sie das Teichvolumen in Kubikmetern, das Sie nochmals mit dem Faktor 1000 multiplizieren können und so eine Volumenangabe in Liter bekommen. Allerdings eignet sich diese sehr simple Formel ausschließlich für rechteckige Teiche mit gerade nach unten abfallenden Seitenwänden, ohne jegliche Flachwassergebiete (die extra berechnet werden müssten) und ohne pflanzlichen oder anorganischen Besatz.
Teichvolumen unregelmäßiger Teiche berechnen
Da ein Gartenteich jedoch eher selten die streng rechteckigen Formen eines Wasserbeckens wie in einer Schwimmhalle aufweist, sondern stattdessen sehr unregelmäßige Abmessungen sowie unterschiedliche Wassertiefen besitzt, taugt die oben genannte Formel nur bedingt zur Berechnung des Wasservolumens. Typische Gartenteiche werden wie folgt vermessen und berechnet:
- Messen Sie Länge, Tiefe und Breite in Abständen von 50 Zentimetern.
- So erhalten Sie jeweils mehrere Werte, aus denen ein Durchschnittswert berechnet werden kann.
- Addieren Sie hierzu alle Werte einer Größe und teilen Sie das Ergebnis durch die Anzahl der Messungen.
- Haben Sie die drei erforderlichen Werte, multiplizieren Sie diese und erhalten die Volumenangabe.
- Diese noch einmal mit dem Faktor 1000 multipliziert, ergibt den Teichinhalt in Litern.
Bei dieser Form der Berechnung kann es sich naturgemäß nur um einen Näherungswert, jedoch nicht um die absolut korrekte Volumenangabe handeln.
Beispielrechnung:
- In der Tiefe wurden drei Messungen vorgenommen: 0,6 Meter + 1,5 Meter + 1,2 Meter = 3,3 Meter
- Durchschnittliche Tiefe des Gartenteiches: 3,3 Meter / 3 Messungen = 1,1 Meter
Die Breite und Länge wurden gleichermaßen berechnet und ergaben eine durchschnittliche Breite von fünf Metern und eine durchschnittliche Länge von zwölf Metern.
Daraus lässt sich nun die Anzahl der Kubikmeter und damit der Wasserinhalt berechnen: 1,1 Meter x 5 Meter x 12 Meter = 66 Kubikmeter = 66.000 Liter Wasser.
Damit Sie nicht nur einen Näherungswert, sondern den korrekten Wasserinhalt erhalten, können Sie bei der Neuanlage des Teiches eine Wasseruhr installieren und an dieser die Menge des eingelassenen Wassers ablesen. Allerdings schwankt auch hier die Anzahl der Kubikmeter im Laufe der Zeit, da beispielsweise Wasser verdunstet, versickert oder durch pflanzlichen bzw. tierischen Besatz aufgenommen oder verdrängt wird.
Weitere Faktoren, die Einfluss auf das Teichvolumen haben
Damit der berechnete Näherungswert noch dichter an den tatsächlichen heranrückt, müssen Sie in Ihrer Berechnung auch Faktoren wie den Standort, die Bepflanzung, die Dicke des Teichgrundes sowie eventuell vorhandene (Deko-) Objekte wie etwa größere Steine beachten. Diese müssen natürlich in die Berechnung und damit in die Volumenangabe mit hinein gerechnet werden.
Beispiel
An Standorten mit direkter Sonneneinstrahlung wächst die Teichbepflanzung deutlich schneller und üppiger als an dunkleren. Deshalb erhöhen Sie für einen in der vollen Sonne stehenden Gartenteich das berechnete Teichvolumen um ein Viertel. In Bezug auf das oben genannte Beispiel würde die Berechnung wie folgt aussehen:
66 Kubikmeter x 25 Prozent / 100 = 16,5 + 66 Kubikmeter = 82,5 Kubikmeter
Formel für runde Teiche
Runde Gartenteiche werden übrigens noch einmal anders berechnet als die klassischen eckigen bzw. unregelmäßigen Varianten: Hier berechnen Sie Länge x Breite x Tiefe und multiplizieren das Ergebnis noch einmal mit dem Faktor 2. Erst jetzt erhalten Sie das Teichvolumen in Kubikmetern.