Wildschweine vertreiben: so verjagen Sie die Tiere aus dem Garten
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Wildschweine haben längst damit begonnen, Wohngebiete für sich zu erobern. Parks und Gärten ziehen sie geradezu magisch an. In vielen deutschen Städten gehören die Schwarzkittel längst zum Stadtbild. Wildschweine können dabei enorme Schäden anrichten. Ein ansonsten sorgsam gepflegter Garten verwandelt sich nach dem Besuch einer Wildschwein-Rotte nicht selten in ein Schlachtfeld. Grund genug, alles zu tun, um die Tiere fernzuhalten.
Das Problem
Vor allem der vermehrte Anbau von Mais hat in den letzten Jahren zu einem starken Anstieg der Wildschweinpopulation geführt. Da die Tiere in festen Gruppen und revierbezogen leben, kommt es automatisch zu einer Verdrängungssituation. Junge männliche Tiere müssen die Familiengruppe früher oder später verlassen und gründen eine eigene Rotte. Da der vorhandene Lebensraum und auch das Futterangebot im Winter eng werden können, weichen die Wildschweine auch auf von Menschen besiedelte Gebiete aus. Hier finden sie meist auch Futter in Hülle und Fülle. Bereits in den 1990er Jahren eroberten sich die Schwarzkittel denn auch städtische Räume bis hin zu Stadtzentren. Betroffen sind aber vor allem:
- stadtnahe Wälder
- Parks und andere Grünanlagen
- Freiflächen von Freibädern
- private Gärten
Zur Eigenart von Wildschweinen gehört es, dass sie mit ihrer Schnauze den Boden auf der Suche nach Futter wie zum Beispiel Wurzeln, Würmern, Egerlingen, Schnecken oder auch bestimmten Pilzarten durchwühlen. Dieses Durchwühlen kann vor allem bei einer größeren Gruppe dummerweise ganz stark einem Umpflügen ähneln. Ein Garten, in dem Wildschweine zugange waren, ist hinterher meist nicht wiederzuerkennen. Betroffen sind dabei Rasenflächen ebenso wie Beete. Zudem vergehen sich die Tiere auch gerne an Abfalltonnen und Kompostanlagen. Es versteht sich daher beinahe von selbst, dass jeder Gartenbesitzer ein Interesse daran hat, die ungebetenen Besucher wieder loszuwerden bzw. sie erst gar nicht auf seinen Grund und Boden zu lassen.
Vorbeugung
Vorbeugen ist bekanntlich besser als heilen. Das gilt nicht nur in der Medizin, sondern auch im Umgang mit Wildschweinen. Spätestens wenn bekannt wird, dass Wildschweine in der unmittelbaren Umgebung aufgetaucht sind, sollte ein Gartenbesitzer deshalb zu vorbeugenden Maßnahmen greifen. Das gilt natürlich erst recht, wenn sich das Anwesen am Stadtrand oder in der Nähe eines Waldes befindet. Es gilt schlecht alles zu unternehmen, um den Garten zu sichern und die Tiere nicht anzulocken. Ein stabiler Zaun mit Fundament ist dabei Pflicht. Allerdings dürfte sich der nicht immer und vor allem nicht auf die Schnelle realisieren lassen. Darüber hinaus müssen deshalb auch Mülltonnen und Kompostanlagen gesichert und vor dem Zugriff durch die Tiere geschützt werden. Wichtige Vorsorgemaßnahmen sind:
- Keine Essensabfälle auf den Kompost werfen, wenn sich dieser nicht abschließen lässt
- Vom Baum gefallenes Obst sofort aufsammeln
- Mülltonnen fest mit einem nachträglich angebrachten Schloss verschließen
- Die Grasmahd und Laub sofort entfernen
- Futter für gehaltene Tiere wie etwa Hasen oder Kaninchen gut verschließen
Diese Maßnahmen können dazu beitragen, den eigenen Garten von vorneherein unattraktiv für die Wildschweine zu machen. Normalerweise erkunden sie nämlich vorab das Terrain und suchen dann vor allem jene Flächen auf, bei denen es für sie auch etwas zu holen gibt. Die Allesfresser werden dabei mit Vorliebe von Essensabfällen oder herumliegendem Obst angelockt.
Zaun
Die mit großem Abstand wirkungsvollste und wirklich sichere Maßnahme, um Wildschweine vom eigenen Garten fernzuhalten, ist, ihnen den Zugang konsequent zu versperren. Das gelingt in der Regel nur mit einer Mauer oder einem Zaun. Ein Zaun sollte dabei besonders stabil bzw. robust sein und folgende Anforderungen erfüllen:
- Betonfundament, in dem die Zaunsäulen sicher ruhen können
- Stabiles Material wie Holz oder Metall
- Mindesthöhe von 1,30 m
- Nur kleine Zwischenräume zwischen den einzelnen Zaunelementen
Um Wildschweine wirklich fernhalten zu können, kommt der Stabilität des Zauns eine große Bedeutung zu. Die Tiere können enorm viel Kraft entfalten und beispielsweise einen lockeren Maschendrahtzaun auch gerne mal eindrücken. Wichtig ist einfach, den Zugang zum Garten nahezu hermetisch abzuriegeln. Zu den Sicherungsmaßnahmen gehört dabei auch, den Zaun regelmäßig auf Beschädigungen und Lücken zu kontrollieren.
Elektro- bzw. Weidezäune
Die sogenannten Weidezäune sind zwar weit weniger stabil als ein herkömmlicher Gartenzaun, sie können aber dennoch eine Alternative sein, wenn es darum geht, Wildschweine vom Grundstück fernzuhalten. Weidezäune sind nämlich stromführend. Kommt das Wildschwein beispielsweise mit seiner Schnauze in Kontakt mit dem Zaun, erhält es einen Stromschlag, der enorm abschreckend auf das Tier wirkt. Passiert ihm das mehrfach, wird es den Zaun bzw. dessen Umgebung meiden. Damit es freilich funktioniert kommt es entscheidend auf die Beschaffenheit des Zauns an. Von großer Bedeutung ist dabei eine hohe Reißfestigkeit der Drähte bzw. Litzen. Es sollten außerdem stets mindestens drei Drähte gespannt sein. Der unterste Draht wird am besten in einer Höhe von etwa 20 cm angebracht, um zu verhindern, dass Frischlinge unter ihm durchkriechen können. Der Nachteil eines Weidezauns: Auch Haustiere wie Hunde und Katzen sind von möglichen Stromschlägen betroffen.
Vergrämen
Ist es dennoch passiert und sind Wildschweine in den Garten gelangt, stellt sich natürlich die Frage, wie man sie dauerhaft wieder loswird. Die Tiere werden zwar nicht im Garten siedeln, aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit regelmäßig wiederkommen. Folglich muss es ums wirksame Vergrämen gehen. Allerlei Hausmittel, die immer mal wieder genannt werden, helfen erfahrungsgemäß herzlich wenig. Solche Hausmittel sind etwa:
- laute Geräusche, die beispielsweise durch eine Signalhupe verursacht werden
- für die Tiere unangenehme Gerüche, die von einem im Handel erhältlichen Stänkermittel herrühren
- scharfe Chillipaste, die im Garten ausgebracht und von den Wildschweinen gefressen wird
Falls diese Maßnahmen überhaupt wirken, ist der Erfolg dennoch nur kurzfristig. Effektiver sind da sogenannte Repellents, also spezielle Vergrämungsmittel, die von den Tieren gefressen werden und bei ihnen nach sehr kurzer Zeit einen für sie überaus unangenehmen Geschmack entfalten – ein Geschmack, den die Schwarzkittel als derart eklig empfinden, dass sie das Grundstück von da an meiden. Weder für die Wildschweine noch für andere Tiere drohen dabei gesundheitliche Gefahren. Es handelt sich bei diesen Repellents also nicht um Gifte. So geht man vor:
- Repellent im gesamten Garten großzügig verstreuen
- Beete und vor allem die Beetabgrenzungen unbedingt miteinbeziehen
- An möglichen Zugängen zum Garten eine größere Dosis ablegen
- Das Streuen circa alle sechs Wochen wiederholen
Die Wildschweine werden die unangenehmen Erfahrungen, die sie mit dem Repellent machen, zwangsläufig mit dem Ort verbinden, an dem sie es gefunden bzw. gefressen haben. Da die Tiere nicht dumm sind und ein ausgezeichnetes Erinnerungsvermögen besitzen, meiden sie den Ort in der Zukunft. Reppellents sind im Fachhandel oder in Internet-Shops erhältlich. Sie bestehen zumeist aus einer individuellen, vom Hersteller entwickelten Rezeptur und lassen sich nicht selbst anfertigen.
Umgang
Befinden sich Wildschweine im eigenen Garten ist höchste Vorsicht angesagt. Das gilt vor allem dann, wenn es sich um eine Bache mit ihren Frischlingen handelt. Das Muttertier würde im Zweifelsfall auch einen Menschen angreifen, um ihren Nachwuchs zu schützen. Grundsätzlich tut man gut daran, den direkten Kontakt mit den Tieren zu meiden. Gerade jene Schwarzkittel, die bereits mehrfach in Wohngegenden unterwegs waren, haben oftmals nur mehr sehr wenig Respekt vor Menschen. Allenfalls kann man versuchen, sie durch lautes Rufen oder Klatschen vom sicheren Balkon oder vom geöffneten Fenster aus zu vertreiben. Die Wildschweine werden dadurch aller Wahrscheinlichkeit nach das Weite suchen, sie lassen sich damit aber nicht auf Dauer vertreiben. Es bleibt daher dabei: Am besten man geht den Tieren so gut wie möglich aus dem Weg.