Stechapfel im Garten: 6 Infos zu Meldepflicht und Giftigkeit
Inhaltsverzeichnis
Mit ihren großen Trichterblüten, den gezähnten Blättern und bedornten Früchten fällt der Stechapfel auf jeden Fall auf. Trotz allem ist er sowohl für Mensch als auch Haus- und Nutztiere giftig.
Meldepflicht oder nicht?
Auch wenn es sich bei Datura um eine hochgiftige Pflanze handelt, gehört sie nicht zu den Arten, die einer Meldepflicht unterliegen. Sie könnte sogar im heimischen Garten angebaut werden, was man sich jedoch gut überlegen sollte, insbesondere wenn man kleine Kinder hat und/oder Haustiere besitzt. Falls man den Stechapfel aus dem Garten entfernen und eine Ausbreitung verhindern möchte, sollte man sich dabei entsprechend schützen. Entsorgen kann man ihn übrigens auf dem Kompost, denn die enthaltenen giftigen Alkaloide zersetzen sich, während die Pflanze vertrocknet.
Giftigkeit
Auch wenn die Bezeichnung „-apfel“ etwas anderes vermuten lässt, ist der Stechapfel in allen Pflanzenteilen stark giftig und keinesfalls zum Verzehr geeignet. Nicht ohne Grund wird er auch als Schlaf-, Toll- und Hexenkraut oder Teufelsapfel bezeichnet. Alle der weltweit rund 20 Arten sind giftig, wobei in Mitteleuropa vor allem der Gemeine bzw. Weiße Stechapfel (Datura stramonium) vorkommt. Schon der Verzehr kleinster Mengen der Pflanze kann lebensgefährlich sein.
Wirksame Inhaltsstoffe
Die hohe Giftigkeit beruht auf den enthaltenen sogenannten Tropan-Alkaloiden Atropin, Hyoscyamin und Skopolamin. Diese hochwirksamen Alkaloide bilden die Pflanzen, um sich vor Fressfeinden zu schützen. Man findet sie auch in vielen anderen Nachtschattengewächsen wie der Tollkirsche und dem mit dem Stechapfel verwandten Bilsenkraut. Sie sind in allen Teilen der Pflanze enthalten. Die höchste Konzentration befindet sich in den Wurzeln und Samen. Darüber hinaus enthält diese Pflanze weitere giftige Stoffe zwar in geringeren Mengen, aber nicht weniger gefährlich.
Symptome einer Vergiftung
Mit einer Vergiftung durch den Stechapfel ist nicht zu spaßen.
Bei Menschen
Wie bereits erwähnt, kann der Konsum bzw. der versehentliche Verzehr kleinster Mengen Pflanzenmaterials oder Samen fatale Folgen haben, die im schlimmsten Falle tödlich enden können. Der Missbrauch dieser Pflanze als Droge kann zudem schnell zu einer Abhängigkeit führen. Die Anzeichen für eine Vergiftung können je nach Dosierung und Person sehr unterschiedlich sein. Meist sind sie neurologischer Natur oder betreffen das Herz-Kreislaufsystem.
- Hautreizungen, erhöhte Temperatur
- trockener Mund, Durst
- Lichtempfindlichkeit, erweiterte Pupillen
- Seh- und Gleichgewichtsstörungen
- Unruhe, beschleunigter Puls, gesteigerte Erregung
- Schluck- und Sprachstörungen
- Blockade der Harnwege (Blasensperre)
- Übelkeit, Erbrechen
- Muskelzuckungen, Krämpfe, Bewegungsstörungen
- Herzrhythmusstörungen, Bewusstlosigkeit, Atemlähmung
- Bewusstseinstrübung und/oder Halluzinationen
- Verwirrtheit, Sinnestäuschung
- Angstzustände, Panikattacken, Kontrollverlust
- Weinkrämpfe, Verfolgungswahn, Todesangst
- Aggressivität, Streitsucht, Tobsuchtsanfälle, Koma
Die ersten Beschwerden treten zwischen fünf Minuten und einer Stunde nach der Vergiftung auf. Sie können bis zu zwei Tage anhalten und schlimmstenfalls in Folge einer Atemlähmung zum Tod führen. Eine Kultivierung dieser Pflanze im heimischen Garten ist demzufolge keineswegs zu empfehlen.
Bei Haus- und Nutztieren
Nicht nur für Menschen, auch für unsere geliebten Haustiere ist diese Pflanze hochgiftig, insbesondere die Blüten und Samen. Auch wenn die meisten Tiere weniger empfindlich auf Alkaloide reagieren, ist eine Vergiftung möglich. Sie kann sich in Benommenheit, Krämpfen, Unruhe und Sehstörungen äußern. Für Nutztiere ist Datura sowohl frisch als auch im getrockneten Zustand giftig. Zeigt ein Tier diese oder ähnliche Symptome oder hat es offensichtlich an der Pflanze geknabbert, sollte auch hier schnellstmöglich ein Tierarzt aufgesucht werden.
Erste Hilfe
Liegt eine Vergiftung oder auch nur der Verdacht vor, besteht Lebensgefahr, was eine sofortige intensivmedizinische Betreuung durch einen Arzt erforderlich macht. Hausmittel jeglicher Art sind hier nicht angezeigt. Deshalb sollte man bei den ersten Anzeichen oder dem Verdacht auf eine Vergiftung durch den Stechapfel schnellstens einen Arzt oder eine Klinik aufsuchen. Ist keine Klinik in der Nähe, muss der Notarzt gerufen werden. Im Zweifel sollte man zusätzlich den Giftnotruf kontaktieren. Bis zum Eintreffen eines Arztes sollte die betroffene Person beobachtet und lebensnotwendige Körperfunktionen ständig kontrolliert werden.