Orchideen – Pflege-Anleitung, Pflanzen und Düngen
Inhaltsverzeichnis
Orchideen gedeihen innerhalb ihrer Heimat meistens auf Bäumen. Die Äste der riesigen Bäume im Regenwald dienen ihnen als perfekte Unterlage, sodass sie das geringe Tageslicht nutzen können. Orchideen sind allerdings keine Schmarotzer. Sie nehmen notwendige Nährstoffe teilweise über ihre Wurzeln aus dem Regenwasser sowie der Luft auf.
Die Wurzeln der Orchideen hängen zum Teil in der Luft. Werden diese allerdings von Erde bedeckt, verfaulen sie innerhalb kürzester Zeit.
Orchideen pflanzen
Damit die Orchideen-Wurzeln auch im Wohnbereich ausreichend mit Feuchtigkeit versorgt werden, ohne ihnen die Luft zu nehmen, stehen spezielle Substrate zur Verfügung. Bei dem Erwerb einer Orchidee ist sie bereits in einem derartigen Substrat gepflanzt. Dieses besteht normalerweise aus Torf, Styropor und Rinde sowie anderen Bestandteilen, welche Wasser halten, jedoch auch luftdurchlässig sind.
Die Orchidee muss alle zwei bis drei Jahre umgetopft werden. Auch hierbei ist es wichtig, dass keinesfalls normale Blumenerde verwendet wird. Spezielles Orchideen-Substrat zum Umtopfen der Orchidee kann in Gartencentern oder im Online-Handel erstanden werden. Das Substrat sollte allerdings nur mäßig Torf enthalten.
Sorgfältige Orchideen-Pflege
Orchideen können mittels ihrer Luftwurzeln das benötigte Wasser teilweise aus der Raumluft aufnehmen. Die entsprechende Luftfeuchtigkeit ist zudem für die Blätter der Orchidee sehr wichtig, da sie so weniger Wasser verdunsten, als bei sehr trockener Raumluft.
- Ist die Luftfeuchte zu gering, vertrocknet das Grün.
- Besteht eine zu hohe Raumfeuchte, können sich Bakterien und Pilze rasant ausbreiten und den wertvollen Pflanzen schaden.
- Ebenso sind lebenswichtige Stoffwechselprozesse gefährdet, wenn die Luftfeuchtigkeit einen gewissen Grad überschreitet.
Die Luftfeuchtigkeit für Orchideen sollte in ihrer Nähe auf Dauer mindestens 40 Prozent und maximal 80 Prozent betragen. Diese Werte lassen sich auf einfache Weise durch ein Hygrometer kontrollieren und gelten auch für das Wohlbefinden der Menschen, die sich in den Räumen aufhalten.
Mit dem Besprühen der Orchideen kann trockener Raumluft am schnellsten und auf simple Art begegnet werden. Der Sprühnebel sollte jedoch äußert fein gehalten sein. Aufgestellte Wasserschalen sind eine weitere Möglichkeit für ein optimales Kleinklima zu sorgen. Sie sollten Blähton enthalten, um eine größere Oberfläche zur Verfügung zu stellen und somit ausreichend Wasser an das Umfeld abzugeben. Die Schalen sind regelmäßig zu reinigen oder kurzfristig völlig auszutrocknen. So können sich keinerlei Bakterien verbreiten.
Orchideen richtig gießen
Der größte Feind einer Orchidee ist die Fäulnis. Diese kann in nur wenigen Wochen zum Absterben der Orchidee führen. Etliche Orchideen, die auf Fensterbänken gepflegt werden, werden oftmals regelrecht ersäuft. Orchideen leben zwar ursprünglich in Regenwäldern, jedoch größtenteils auf Bäumen. Hier trocknen die Pflanzen bereits nach sehr kurzer Zeit ab. Orchideen müssen somit vorsichtig gegossen werden:
- Während des Winters ist es völlig ausreichend, wenn ein mittlerer Orchideen-Topf lediglich einmal pro Woche mit Wasser versorgt wird.
- In den Sommerwochen darf zweimal je Woche gegossen werden. Wie oft Wassergaben erfolgen müssen, ist natürlich auch von der Orchideen-Art und ihrer Topfgröße abhängig.
Um den Zeitpunkt des Wasserbedarfs zu ermitteln, kann ein einfacher Trick angewandt werden: Der Orchideen-Topf wird kurz angehoben. Ist die Pflanze äußerst leicht, muss Wasser nachgefüllt werden. Hat der Topf ein gewisses Gewicht, ist das Substrat noch feucht genug. Somit darf es zwischenzeitlich deutlich abtrocknen. Eine weitere Faustregel ist: Steht die Orchidee in der Wachstumsphase, benötigt sie etwas mehr Wasser. Ist dagegen keinerlei aktives Wachstum zu beobachten, sollten die Wassergaben deutlich eingeschränkt werden.
Das Gießen sollte stets stark erfolgen, wobei überschüssiges Wasser aus dem Topf unten herauslaufen muss. Die Töpfe gekaufter Orchideen verfügen am Boden über mehrere Löcher, welche dies ermöglichen. Steht die Pflanze später in einem Übertopf, ist es somit empfehlenswert sie zum Gießen herauszunehmen. Ansonsten sammelt sich das überschüssige Wasser dort und ertränkt die Orchidee.
Zusätzlich können eine Schicht Blähton (zwei bis drei Zentimeter) oder einige Kieselsteine auf dem Boden des Übertopfes für Abstand zu eventueller Nässe sorgen. Restliches Wasser muss im Nachhinein abgegossen werden, um Fäulnis zu vermeiden. Sauberes Regenwasser eignet sich zum Gießen von Orchideen am besten. Robuste Orchideen-Hybriden können allerdings auch mit abgestandenem Leitungswasser in Zimmertemperatur versorgt werden. Wassertropfen sollten zudem nie auf der Orchidee verbleiben, da so Pilze begünstigt werden, welche sich als Flecken oberhalb der Blätter beobachten lassen.
Orchideen düngen bei Bedarf
Orchideen sind an ein bescheidenes Nährstoffangebot auf den Regenwaldbäumen gewohnt. Keine Orchidee findet Gefallen daran, jede Woche mit einer Portion Dünger behandelt zu werden. Ihre Wurzeln reagieren sehr empfindlich auf Salz und können durch intensives Düngen sogar absterben. Zur optimalen Düngung kann eine einfache Faustregel genutzt werden: Wird an der Pflanze ein neuer Trieb oder ein frisches Blatt entdeckt, kann gedüngt werden. Ruht die Orchidee, sollte keine Düngergabe erfolgen.
Da etliche Orchideen in der Zeit vom Frühjahr bis in den Herbst hinein ihre Wachstumsphase durchleben, kann während dieser Zeit alle zwei bis vier Wochen eine Düngung erfolgen. Zwischen den Düngungen immer reines Wasser gießen, um salzige Reste sorgfältig auszuspülen. In den Winterwochen soll Dünger dagegen stark reduziert werden.
Für die Düngung der Orchideen eignet sich spezieller Orchideen-Dünger am besten. Er kann in jeglichem Gartencenter wie auch im Online-Handel erworben werden. Orchideen-Dünger besteht aus einer idealen Zusammensetzung von Nährstoffen, welche die Bedürfnisse der Exoten optimal abdecken. Des Weiteren ist er wesentlich mehr verdünnt, als normale Dünger. Die Dosierung auf der Verpackung sollte dabei niemals überschritten, eher halbiert werden, um den faszinierenden Pflanzen keinen Schaden zuzufügen.
Ruhepause der Orchidee einhalten
Etliche Orchideen legen im Jahr einmal eine Ruhepause in ihrem Wachstum ein. Während dieser Zeit sollte nur äußerst minimal gegossen werden. Die Raumtemperatur muss in diesem Zeitraum zudem deutlich geringer sein. Orchideen-Dünger darf während der Ruhezeit nicht verabreicht werden. Erhalten Orchideen nicht eine gewisse Zeit der Ruhe, treiben sie zwar etliche Blätter, jedoch keine ihrer zauberhaften Blüten. Einige Orchideen verlieren zudem während der Ruhephase ihre Blätter. Dagegen sollten gelbe Blätter regelmäßig abgesammelt werden.
Orchideenblätter besitzen hierfür eine ‚Sollbruchstelle‘. Ist ein Blatt abgestorben, kann es mittels leichtem Ziehen auf einfache Art entfernt werden. So wird keine Schere benötigt und es besteht keinerlei Gefahr, dass wichtige Pflanzenteile beschädigt werden. Idealerweise wartet der Gärtner, bis die Orchidee sie einfach fallen lässt.
Wissenswertes zu Orchideen in Kürze
In der schier unendlichen Vielfalt der Pflanzenwelt ist die größte Familie die der Orchideen, mit über 600 Gattungen und ca. 25.000 bis 30.000 verschiedenen Arten in der freien Natur. Jene Orchideen, die wir im Wohnzimmer halten, sind allerdings größtenteils Hybriden, also durch Kreuzung erzeugt, von denen es inzwischen mindestens 30.000 Arten gibt.
Diese verzeihen durch ihre Robustheit anfängliche Pflegefehler eher und machen auch ohne kompliziertes Spezialwissen jedem Blumenliebhaber Freude.
Standort
- Die meisten Arten fühlen sich west- oder ostseitig am wohlsten; hier fällt die Sonne dann, wenn sie nicht mehr so stark scheint, direkt auf die Pflanzen.
- Besonders viel Licht wiederum brauchen z. B. Arten und Kreuzungen der Gattung Cattleya und Vanda, aber auch diese bevorzugen im Hochsommer den Schutz des Halbschattens.
- Vergleichsweise wenig Licht brauchen da z. B. die Gattungen Paphiopedilum und Phalaenopsis.
Gießen
- Überwässerung ist der sichere Tod einer Orchidee.
- Ist der Boden zu schwer, kann das Wasser nicht ausreichend abfließen. Auch dann beginnen die Wurzeln zu verfaulen.
- Aus diesem Grund haben Blumentöpfe, in denen Orchideen verkauft werden, üblicherweise Löcher im Boden.
- Bei einem Topf mittlerer Größe reicht es, im Winter einmal pro Woche und im Sommer zweimal zu gießen.
- Das Substrat darf zwischen den Wassergaben sogar deutlich trocknen.
- Optimal wäre es, sauberes Regenwasser zum Gießen zu verwenden.
- Robuste Hybride vertragen aber auch normales Leitungswasser, am besten etwas abgestanden.
Düngen
- Auch was Düngegaben betrifft, zeigt die Orchidee äußerste Bescheidenheit.
- Wird zuviel gedüngt, sterben die Wurzeln aufgrund des zu hohen Salzgehalts sogar ab.
- In der Wachstumsphase braucht sie aber dennoch Unterstützung – am besten alle 2-4 Wochen sparsam mit speziellem Orchideendünger versorgen.
- Dazwischen immer mit reinem Wasser gießen, um die Salzreste auszuspülen.
Überwinterung
- Mit wenigen Ausnahmen durchleben alle Orchideen im Jahreslauf eine Ruhephase, in der sie weder blühen noch wachsen.
- Zu dieser Zeit sollte die Zimmertemperatur deutlich niedriger liegen als während der Blüteperiode.
- Die Pflanze wird sehr wenig gegossen und das Düngen sollte man ganz unterlassen.