Hydrangea-Pflege – Sorten, Pflanzen, Düngen und Schneiden
Inhaltsverzeichnis
Hortensiengewächse sind vielseitige und facettenreiche Pflanzen. Während einige der zahlreichen Hydrangea-Arten als Ziersträucher im Garten kultiviert werden, erstrahlen andere Sorten auf der Fensterbank in voller Blütenpracht. Eine Wuchshöhe von bis zu 3 Metern und 30 cm lange Blütendolden sind bei klassischen Hortensien-Arten keine Seltenheit. Die beliebten Frühjahrs- und Sommerblüher stellen an den Standort und auch an die Pflege hohe Ansprüche. Einige Sorten sind frostanfällig und sollten in den Wintermonaten keinesfalls ungeschützt im Freiland verbleiben.
Standort & Substrat
Fast alle Hydrangea-Sorten fühlen sich an halbschattigen bis schattigen Standorten überaus wohl. Einige Arten kommen auch mit vollsonnigen Pflanzorten zurecht, sofern das Substrat über ausreichend Feuchtigkeit verfügt. Empfehlenswert, wenn Sie jedoch auch hier die wasserliebenden Hortensien vor der direkten Mittagssonne schützen. Jeder Standort sollte gut durchlüftet und kühl sein, das fördert die Blühfreudigkeit der zu den Steinbrechergewächsen gehörenden Pflanzen. Die Gewächse mit den kugel- oder tellerförmigen Blüten sind auch für die Kultivierung im Kübel geeignet.
Hortensien besitzen eine Besonderheit: Der pH-Wert des Bodens beeinflusst die Blütenfarbe. Bei der Verwendung von saurer Erde färben sich rosafarbene und rot blühende Pflanzen in Blau um. Um diesen Effekt gezielt herbeizuführen, können Sie beispielsweise auf Rhododendronerde zurückgreifen, deren pH-Wert im leicht alkalischen Bereich liegt. Auf weiß blühende Hydrangea Arten hat dieser Wert jedoch keinen Einfluss, die Blütenfarbe ändert sich nicht. Eine Mischung aus Blumenerde mit Humus und Torf wird von allen Hortensien dankbar angenommen.
Gießen & Düngen
Stark schwankende Temperaturen und kurzzeitige Trockenheit setzen den empfindlichen Pflanzen übermäßig zu. Gießen Sie regelmäßig nach, der Wurzelballen der Gewächse darf nie austrocknen. An heißen Sommertagen ist es häufig nötig, dass Hortensien mehrmals am Tag mit Wasser versorgt werden müssen. Das gilt besonders für Pflanzen im Kübel, denn diese sind besonders vom schnellen Austrocknen des Substrats gefährdet. Bei Gewächsen im Gefäß ist es besonders wichtig, richtig zu gießen. Denn die Gefahr von Staunässe bzw. Wurzelfäule ist auch bei diesen feuchtigkeitsbedürftigen Pflanzen hoch.
Auch mit Nährstoffen darf bei Hortensien nicht gegeizt werden. Von März bis August sollten Sie die auch als „Wasserschlauch“ bekannten Gewächse regelmäßig mit einem speziellen Hortensiendünger versorgt werden. Auch Azaleen- und Rhododendrondünger hat sich bewährt und erfüllt die Nährstoffansprüche der Hydrangea zur Genüge. Bei blau blühenden Hortensien hat sich aluminiumhaltiger Dünger bewährt. Ab September wird die Gabe von Nährstoffen eingestellt, die Pflanze selbst legt eine Vegetationspause ein.
Pflanzen
Aus dem Fachhandel erworbene Hortensien werden nicht umgetopft, sondern erleben ihre erste Blüte im dazu gekauften Kübel. Direkt nach der Blütezeit können Sie die empfindlichen Gewächse ins Freiland umsetzen bzw. in ein größeres Pflanzgefäß umtopfen. Wählen Sie einen Standort aus, welcher den Ansprüchen der jeweiligen Hydrangea-Sorte gerecht wird. Die Bauernhortensie beispielsweise gehört zu den robusteren Arten und kommt mit sonnigen Pflanzorten problemlos zurecht. Hydrangea arborescens hingegen, die den Beinamen „Waldhortensie“ trägt, bevorzugt einen halbschattigen Standort. Auch der Platzbedarf einzelner Sorten sollte mit berücksichtigt werden.
- Lockern Sie den Boden ausreichend auf.
- Abgestorbene Wurzelreste und Unkraut entfernen.
- Das Erdreich mit Torf und Kompost vermengen.
- Ein ausreichend großes Pflanzloch ausheben.
- Hydrangea bis zum oberen Wurzelrand einsetzen.
- Hohlräume können durch hin- und her bewegen der Pflanze beseitigt werden.
- Substrat vollständig zurückfüllen und festdrücken.
- Kräftig angießen.
Hortensien im Kübel benötigen eine Drainage aus porösem Material am Gefäßboden. Damit beugen Sie stehender Nässe im Pflanzgefäß vor. Wählen Sie einen stabilen Kübel aus, welcher etwa 4 bis 5 cm mehr Umfang aufweist als der Wurzelballen der Pflanze.
Vermehren
Hydrangea-Sorten können über einjährige Kopf- und Stammstecklinge erfolgreich vermehrt werden. Die Triebe werden im Juni oder Juli entnommen, das Anwurzeln erfolgt direkt auf der heimischen Fensterbank.
- Die Stecklinge werden auf 15 cm eingekürzt.
- Bis auf zwei Paar obere Blätter wird das gesamte Laub entfernt.
- Stecken Sie die Triebe in mageres Substrat.
- Die Vermehrung erfolgt im Freiland oder auf der Fensterbank bei kühlen Temperaturen.
- Ab Herbst müssen die Stecklinge an einen geschützten Ort umgesiedelt werden.
- Im kommenden Frühjahr können Sie die jungen Hortensien ins Freiland umsetzen.
Schneiden
Wie der richtige Schnitt vollzogen wird, ist abhängig von der jeweiligen Hydrangea-Sorte. Ein größerer Auslichtungs- oder Formschnitt ist bei vielen Arten nicht notwendig. Meist genügt es, abgestorbene oder von Pilzerregern befallene Triebe vollständig zu entfernen. Ein falsch durchgeführter Rückschnitt kann sich hier sogar negativ auf die Blütenbildung auswirken. Spät blühende Sorten, wie beispielsweise Rispenhortensien und Waldhortensien, vertragen in der kalten Jahreszeit einen starken Rückschnitt. Dieser fördert den buschigen Austrieb der Pflanzen und die Blütenpracht. Früh blühende Arten sollten sich selbst überlassen bleiben, wenn notwendig wird der Rückschnitt direkt nach der Blüte durchgeführt.
Überwintern
Viele der im Fachhandel erhältlichen Hydrangea-Sorten sind winterhart. Gönnen Sie den Pflanzen eine wärmende Schicht aus Rindenmulch oder Reisig, um Frostschäden an den Trieben vorzubeugen. Im Frühjahr können Sie die jungen Triebe und eine zeitige Blüte der Teller- und Gartenhortensien mit einem speziellen Vlies vor Spätfrost schützen. In winterharten Gebieten sollten Kübelpflanzen spätestens ab Oktober in ein helles, frostfreies Winterquartier umziehen. Die Temperatur sollte hier 3 °C bis 6 °C nicht überschreiten, um ein Vergeilen der Gewächse zu vermeiden. Größere Pflanzgefäße können in wintermilden Regionen im Freiland verbleiben. Umwickeln Sie den Kübel mit einem wärmenden Vlies oder Sackleinen.
Sorten
Die etwa 70 Hydrangea-Sorten sind weltweit vertreten, die Vielfalt variiert zwischen Laub abwerfenden und immergrünen Arten. Auch im Wachstum unterscheiden sich die verschiedenen Sorten. Während einige sich zu Sträuchern entwickeln, klettern andere rankend empor oder wachsen direkt als kleiner Baum. Viele der im Fachhandel erhältlichen Hydrangea-Arten sind speziell gezüchtete Hybrid-Sorten, welche eine maximale Höhe und Ausladung von etwa 55 cm erreichen.
- Hydrangea macrophylla: Auch als „Bauernhortensie“ bekannt, klassische Schönheit im Bauerngarten. Die Blütenfarbe der 2 Meter hoch wachsenden Pflanzen variiert zwischen Blau, Weiß und Rosa.
- Hydrangea petiolaris: „Kletterhortensien“ sind überaus robust und benötigen auch im Winter keinen speziellen Schutz. Die bis zu 7 Meter hochrankende Pflanze bildet Haftwurzeln aus.
- Hydrangea arborescens: „Waldhortensien“ sind ideal für die Pflanzung im Halbschatten geeignet. Mit 3 Meter Wuchshöhe gehört die Sorte noch zu den niedrig wachsenden Hortensien.
- Hydrangea paniculata: „Rispenhortensien“ können mehrere Meter Wuchshöhe erreichen und bilden fliederartige Blütenstände aus. Die Sorte kommt problemlos mit sonnigen Standorten zurecht, benötigt aber einen feuchten und kalkarmen Boden.
- Hydrangea serrata: „Tellerhortensien“ erreichen eine maximale Höhe von 2 Metern, die tellerförmigen Dolden der Blüte gaben der Pflanze ihren Namen.
Fazit der Redaktion
Hortensien sind klassische und zeitlose Blühpflanzen, welche in keinem Zier- und Bauerngarten fehlen sollten. Mit ein bisschen Geschick gelingt es dem passionierten Hobbygärtner, rot- und rosafarbene Blüten in blau blühende Schönheiten zu verwandeln. Der Aufwand an Pflege und Anspruch liest sich bei vielen Hydrangea-Arten aufwendiger, als er in Wirklichkeit ist.
Wissenswertes zu Hydrangea in Kürze
Pflege
- Bei der Pflege der Hortensie ist vor allem die Versorgung mit ausreichend Wasser sehr wichtig.
- Eine solche Pflanze darf niemals austrocknen, deshalb ist besonders bei hohen Temperaturen auf sie zu achten.
- Sie verträgt aber auch keine Staunässe, deshalb sollte bei Kübelhortensien immer das überflüssige Wasser aus dem Übertopf entfernt werden.
- Sehr viel Wasser benötigt die Hydrangea während der Blütezeit.
- Geschnitten werden sollte eine Hydrangea am besten gar nicht, wenn es aber unbedingt nötig ist, kann sie leicht ausgelichtet werden.
- Auf keinen Fall sollte sie stark zurückgeschnitten werden, denn sie bildet bereits während ihrer Blüte die Knospen für das folgende Jahr.
- Bei einem starken Schnitt fällt die Blüte im nächsten Jahr aus. Eine Ausnahme bilden hierbei die Sorten, die auch an den einjährigen Trieben Blüten bilden.
Blütenfarben
Gartenhortensien blühen weiß, violett, pink, rosa oder rot. Die Farbe der Blüten entsteht durch den in ihnen enthaltenen Farbstoff Delphinidin, der abhängig vom pH-Wert des Bodens eine unterschiedliche Blütenfarbe bewirkt. Niedrige pH-Werte lassen violette Blüten entstehen, hohe pH-Werte pinkfarbene oder rote. Nur die Sorten mit weißen Blüten ändern ihre Farbe nicht. Daneben sind aber auch die Hortensien mit den blauen Blüten sehr beliebt. Hierbei handelt es sich um Sorten, die eigentlich rosa blühen, bei ihnen wird jedoch der Pflanzerde Aluminiumsulfat oder Alaun zugesetzt, wodurch sich die Blüten blau färben. Diese Substanzen sind in den Spezialdüngern für blaue Hortensien enthalten. Wird eine Pflanze nur unregelmäßig gedüngt, kann es vorkommen, dass sich sowohl rosa wie auch blaue Blüten bilden.