Erdwall anlegen und richtig bepflanzen – 8 Tipps damit es gelingt
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Die ebene Fläche ist für Gärten und Grundstücke natürlich ideal. Manchmal sind die lokalen Gegebenheiten allerdings so, dass Höhenunterschiede ausgeglichen werden müssen. Dann kommt man meist um einen Erdwall oder eine Böschung nicht herum. Und bei der sind die Befestigung und die Bepflanzung ganz entscheidende Faktoren. Hier sind ein paar kleine Tipps, die dabei helfen können, alles richtig zu machen.
Baugenehmigung
Um einen Erdwall anlegen zu dürfen, ist sehr häufig eine Baugenehmigung vonnöten. Allerdings unterscheiden sich dabei die Voraussetzungen von Bundesland zu Bundesland. Grundsätzlich ist auch eine Aufschüttung bzw. eine Böschung eine bauliche Anlage, die unter Umständen eine ähnliche Wirkung wie ein Gebäude entfalten kann. Ausschlaggebend für die Bewertung ist die Größe und hier vor allem die Höhe der Anlage. In diesem Zusammenhang ist auch von Bedeutung, dass die vorgeschriebenen Abstandsflächen zu Nachbargrundstücken eingehalten werden müssen. Der Antrag auf eine Baugenehmigung muss bei der zuständigen Gemeinde oder Stadt gestellt werden. Genehmigungsbehörde ist stets die unter Baubehörde. Dem Antrag ist meist zwingend ein Plan beizulegen, aus dem detailliert die Form und die Maße der Aufschüttung hervorgehen.
Erdreich
Wer eine Böschung anlegen möchte oder muss, braucht dafür das geeignete Material – und zwar jede Menge davon. Herkömmliches Erdreich ist dafür vollkommen ausreichend. Entweder entnimmt man es vom eigenen Grundstück oder lässt es sich von darauf spezialisierten Unternehmen anliefern. Die benötigte Menge hängt natürlich von der Größe des geplanten Hangs ab. Ein enorm wichtiger Faktor ist in diesem Zusammenhang die Neigung. Sie sollte grundsätzlich einen Winkel von 45 Grad nicht übersteigen, da sonst die Gefahr von Hangrutschen zu groß wird. Es gilt: Je flacher der Neigungswinkel, desto mehr Platz ist für die Böschung erforderlich. Das bedeutet im Umkehrschluss auch, dass eine größere Menge an Erdreich notwendig ist. Genau Angaben zur Menge sind naturgemäß schwierig, da diese jeweils von den Gegebenheiten vor Ort abhängen.
Schichtung und Anlage
Im Wesentlichen besteht das Anlegen eines Hangs darin, Erdreich aufzuschütten. Das kann entweder per Schubkarre und Schaufel erfolgen oder mit einem Bagger. Bei größeren Objekten wird man um den Einsatz von schwerem Gerät kaum herum kommen, da sonst der Aufwand in der Regel die Möglichkeiten von Laien überschreitet. Als Basis für die Böschung wählt man am besten grobe Steine. Darauf wird herkömmliches Erdreich aufgebracht. Zum Schluss empfiehlt sich noch eine Humusschicht, da der Hang meistens ja bepflanzt werden soll. Die Anlage besteht demnach aus drei Schichten, von denen die zentrale Erdschicht die mit Abstand größte ist. Nach der Aufschüttung ist es wichtig, das Erdreich zunächst sacken zu lassen und dann am besten mit einem Rüttler festzuklopfen, um unbeabsichtigte Erdabgänge zu vermeiden.
Böschungsmatten
Im Bereich der oberen Deckschicht des Hangs können sogenannten Böschungsmatten ein erster Schritt zur Hangbefestigung sein. Dabei handelt es sich um Gewebe aus Kokos, das einfach auf das Erdreich gelegt und mit Holzstiften befestigt wird. Als Faustregel gilt: Umso engmaschiger das Gewebe ist, desto besser ist die Befestigungswirkung. Ziel ist es, im Bereich der Steilfläche das Erdreich möglichst gut zu befestigen, um eine Sicherung zu erreichen, bis die später gepflanzten Sträucher und Gräser Wurzeln schlagen konnten. Die Kokosmatten verrotten im Laufe der Zeit übrigens von selbst und müssen nicht gesondert entfernt werden. Sie sind in unterschiedlichen Größen und Ausführungen im Gartenfachhandel und in Baumärkten erhältlich.
Befestigungsmaßnahmen
Jeder Hang muss befestigt werden, um langfristig ein Abrutschen zu verhindern. Auf jeden Fall braucht es eine entsprechende Befestigung am Fuß der Steilfläche. Unter Umständen kann es auch notwendig sein, die Seiten zu befestigen. Alle Befestigungsmaßnahmen haben dabei eine Stützfunktion. Am besten eignen sich dafür Mauern aller Art – von der aus Steinen gemörtelten Mauer bis hin zur Trockenmauer. Unter Umständen kann es notwendig sein, für die Mauer ein Fundament zu legen. Wichtig ist auch, im Bereich zwischen Hangfuß und Mauer eine Drainage zum Ableiten von Wasser zu legen. Wem der Bau eines Fundamentes zu aufwendig ist, kann auch auf eine Palisade aus Holz zurückgreifen. Diese besteht aus einzelnen Holzpfählen, die dicht aneinandergereiht in die Erde gerammt werden.
Bepflanzung
Die Bepflanzung eines Erdwalls macht nicht nur aus optischen Gründen Sinn. Viel wichtiger noch ist, dass die Wurzel der Pflanzen das Erdreich zusammenhält und es auf diese Weise stabilisieren. Die Pflanzen dienen damit auch der Sicherheit der kompletten Anlage. Als erstes kommt einem in diesen Zusammenhang meist Gras in den Sinn. Kein Wunder: Ein grüner Hügel wirkt zwar schlicht, aber auch sehr natürlich. Allerdings sollte man dabei bedenken, dass das Gras regelmäßig gemäht werden muss. Das Mähen auf einer schiefen Ebene kann aber zu einer großen Herausforderung werden. Mit einem herkömmlichen Rasenmähe ist es kaum zu bewerkstelligen. Als Alternative bietet sich die Verwendung einer Sense an, was freilich deutlich aufwendiger ist und einiges an Übung erfordert. Eine Art Rasen auf dem Hang ist in der Regel nur dann zu empfehlen, wenn er Neigungswinkel relativ gering ist.
Pflanzenarten
Viel einfacher als die Bepflanzung mit Gräsern ist das Ausbringen von Sträuchern und bodendeckenden Stauden. Diese Kombination macht einerseits optisch einiges her und sorgt andererseits zuverlässig dafür, dass das abschüssige Erdreich mehr Halt bekommt. Sind die Wurzeln der Pflanzen nämlich erst einmal fest im Boden verankert, bilden sie mit ihren unzähligen Ausläufern ein relativ dichtes Netz, das die Erde gewissermaßen festhält. Folgende Pflanzenarten haben sich dabei als besonders geeignet erwiesen:
- Frauenmantel (Alchemilla mollis)
- Goldnessel (Lamium galeobdolon)
- Storchenschnabel (Geranium)
- Elfenblume (Epimedium)
- Waldsteinie (Waldsteinia ternata)
- Teppich-Johanniskraut (Hypericum calycinum)
- Efeu (Hedera helix)
- Ysander (Pachysandra)
Das Teppich-Johanniskraut, der Efeu und der Ysander bringen dabei den großen Vorteil mit sich, dass sie auch im Winter ihr Laub nicht verlieren und so auch bei einer dichten Schneedecke für einen zusätzlichen Schutz von oben sorgen. Alle genannten Pflanzenarten sind zudem sehr pflegeleicht und robust. Sie sind außerdem relativ genügsam und selbstverständlich winterhart. Bei der Auswahl der Pflanzen muss unbedingt beachtet werden, welchen Standort sie bevorzugen. Da Erdwälle sehr häufig einer direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind, dürfen dann auch nur Pflanzen verwendet werden, die einen sonnigen Standort benötigen.
Pflanzen setzen
Ein Hang wird grundsätzlich von oben nach unten möglichst dicht bepflanzt. Zu beachten ist dabei allerdings, dass gewisse Abstände eingehalten werden müssen. Wie große diese sein müssen, erfährt man am besten bei der Gärtnerei oder dem Fachhändler, bei denen sie gekauft werden. Hat man zuvor Böschungsmatten ausgebracht, muss für das Pflanzloch in die Matte ein Loch bzw. ein Schlitz geschnitten werden, da sie sonst von der Wurzel nicht durchdrungen werden könnten. Es dauert natürlich einige Zeit, bis die Pflanzen wirklich fest im Erdreich verwurzelt sind. Empfehlenswert ist daher, das Erdreich in den ersten Wochen und Monaten mit einer Schicht aus Rindenmulch zu versehen. Dadurch wird der Boden einerseits vor einer unerwünschten Erosion bewahrt. Andererseits verhindert er auch das übermäßige Wachstum von Unkraut, das eine Konkurrenz für die Stauden und Sträucher darstellt.
Wasserableitung
Kaum eine Pflanze kommt mit Staunässe zurecht. Der Ableitung des Wassers kommt deshalb auch bei einem Erdwall eine ganz besondere Bedeutung zu. Gräben an den Seiten des Walls, die mit Kieselsteinen befüllt sind, können dabei eine wertvolle Unterstützung sein. Überhaupt eignen sich Natursteine in unterschiedlichen Größen perfekt für Böschungen richtig platziert bewahren sie einzelne Pflanzen nicht nur vor herabstürzenden Wassermassen, sondern stabilisieren bis zu einem gewissen Grad auch das Erdreich zusätzlich.