Erbsen auf dem Balkon pflanzen: einfach im Topf anbauen
Inhaltsverzeichnis
Frisch, knackig und gesund – Erbsen gehören zu den beliebtesten Gemüsepflanzen in unseren Breiten, die jede Gartenküche bereichern. In der Regel erfolgt der Anbau großflächig im Garten; doch auch auf dem Balkon kann sich die Anzucht der leckeren Schoten lohnen. Wer optimale Platzverhältnisse schafft, die Sorte clever auswählt und das Gemüse gut pflegt, wird sich auch auf dem Balkon oder der Terrasse über Ernte freuen können – die vielleicht nicht zum Einfrieren, wohl aber für den Frischverzehr ausreicht.
Auswahl der Erbsen
Wer Erbsen auf dem Balkon anbauen möchte, sollte zunächst eine geeignete Sorte des grünen Gemüses auswählen; grundsätzlich werden dabei drei unterschiedliche Varianten voneinander unterschieden:
- die Schalerbse
- die Markerbse
- die Zuckererbse
Die Schalerbsen präsentieren sich stärkehaltig und mehlig; sie werden in einem frühen Stadium verzehrt und lassen sich ausgezeichnet trocknen und wieder aufquellen. Aus diesem Grund wird die Erbse häufig als klassische Zutat für Eintöpfe und Suppen verwendet. Aus Platzgründen können auf dem Balkon jedoch häufig nicht so große Mengen angebaut werden, um mehrere Suppengerichte aus der Ernte zu kochen. Dasselbe gilt für Markerbsen, die etwas süßer schmecken als Palerbsen und nicht getrocknet werden können.
Für den Anbau auf dem Balkon eignen sich besonders Zuckererbsen, da sie komplett verzehrt werden können. Darüber hinaus werden sie gerne als pikante Zutat in verschiedenen (meist asiatischen) Gerichten verwendet und nicht in großen Mengen „verschwendet“. Nicht zuletzt lohnt sich der Anbau dieser zuckersüßen Erbsen besonders, weil die Frischware im Supermarkt sehr teuer ist.
Standort und Boden
Egal, welche Erbsensorte angebaut wird – das Gemüse präsentiert sich insgesamt sehr anpassungsfähig und robust. Auf dem Balkon sollte der gewählte Standort folgende Eigenschaften aufweisen:
- möglichst sonnig
- auch Halbschatten wird noch vertragen
- möglichst nah an der Hauswand
Die Nähe der Gemüsepflanze zu einer Wand bietet gleich mehrere Vorteile; da auf dem Balkon in der Regel beengte Verhältnisse herrschen und der Hobbygärtner mit dem zur Verfügung stehenden Platz sorgfältig haushalten muss, kann dieser Standort zur vollen Ausnutzung der freien Fläche beitragen. Die Erbsenpflanze rankt nach oben und nimmt an der Hauswand nicht viel Platz weg.
Darüber hinaus fungiert die Wand als zusätzliche Stütze, wenn die Erbsenpflanzen emporwachsen; denn es kann durchaus vorkommen, dass die Ranken einmal von ihrem eigenen Stützgerüst abrutschen. Nicht zuletzt wird an der Hauswand optimal die Wärme gespeichert, so dass die Erbsen stets ausreichend hohe Temperaturen genießen. Neben der Standortwahl spielt auch das Substrat, das für die Pflanzung der Erbsen eingesetzt wird, für eine reiche Ernte eine Rolle. Die Erde sollte bestimmte Merkmale aufweisen:
- pH zwischen 6 und 7,5
- humos
- reich an Kalk und Kalisalzen
- tiefgründig
- nicht zu schwer
Gefäße und Rankhilfen
Erbsen, die auf dem Balkon gepflanzt werden, benötigen geeignete Gefäße, in die das Substrat eingefüllt wird. Wer das Gemüse an eine Hauswand stellen möchte, sollte sich für einen besonders langen Blumenkasten entscheiden, der jedoch sehr tief sein muss. Auf diese Weise kann eine lange Reihe Erbsen an der Hauswand entlang angebaut werden. Wer die Erbsen mitten auf dem Balkon anpflanzt, kann auch auf einen Topf oder Kübel ausweichen; wichtig ist dabei eine gewisse Größe des Pflanzgefäßes, da später zwischen den einzelnen Samenkörnern ausreichend Platz – etwa 5cm – gelassen werden muss. Zusätzlich wird für die Kultivierung der Erbsen auf dem Balkon eine geeignete Rankhilfe benötigt. Um die Pflanzen optimal abzustützen, stehen folgende Möglichkeiten zur Verfügung:
- dünne Holzstäbe, an die junge Pflanzen angebunden werden
- Maschendraht
- kleine Metallgitter
Aussaat
Wurde das Gefäß mit Erde befüllt, kann die Aussaat erfolgen. Es hat sich bewährt, die Erbsen vor dem Aussäen in handwarmem Wasser einzuweichen. Idealerweise lässt man die Körner anschließend eine Nacht stehen, bevor am darauffolgenden Tag mit der Aussaat begonnen werden kann. Für die unterschiedlichen Erbsensorten gelten verschiedene Aussaattermine:
- Palerbsen: ab Mitte März
- Zuckererbsen: ab Ende März
- Markerbsen: Anfang April
- späte Sorten: im Mai
Im Balkonkasten ausgesät, werden die Samenkörner in einer Reihe in die Erde gebracht. Zwischen den einzelnen Erbsen muss ein Abstand von fünf Zentimetern eingehalten werden. Das Saatgut steckt idealerweise etwa 5cm tief im Substrat, wobei anschließend ein sorgfältiges Andrücken erforderlich ist. In einen Balkonkasten sollte stets nur eine Reihe Erbsen ausgesät werden; allerdings können vor dem Saatgut noch diverse Mischgemüse angebaut werden, um den übrigen Platz im Pflanzgefäß optimal auszunutzen.
Die Kombination mit anderen verträglichen Gemüsen sichert auch eine geringere Anfälligkeit gegenüber Pilzen. Eine weitere Reihe Erbsen auszusäen ist nicht anzuraten, da im Blumenkasten zwischen den beiden Reihen nicht ausreichend Platz eingehalten werden kann. Nach der Aussaat kann es sinnvoll sein, die Samen mit weitmaschigen Netzen abzudecken, um sie vor Vogelfraß zu schützen. Mit zunehmendem Wachstum der Erbsen muss die Abdeckung dann wieder entfernt werden.
Pflege
Zur Pflege der Erbsenpflanzen gehört das Anhäufeln von Erde:
- bei Erreichen eines Höhenwachstums von 10cm
- Erde wird um die Pflanzstelle herum angehäufelt
- dies erhöht die Standfestigkeit
- Erde wird auch über die Wurzeln aufgeschüttet
Zur Pflege der Erbsengewächse gehört überdies die regelmäßige Wässerung; allerdings dürfen die einzelnen Wasserportionen nicht zu groß ausfallen, da leicht die Gefahr des Pflanzensterbens bei Übernässung besteht. Bei Dauerregen ist die Pflanze deshalb unter das Vordach des Balkons zu ziehen.
Neben einer optimalen Bewässerung der Erbsen spielt auch die gezielte Versorgung mit Nährstoffen eine besondere Rolle, um den Pflanzen ein gutes Wachstum zu ermöglichen. Eine chemische Düngung ist nicht anzuraten – sowohl aus gesundheitlichen als auch aus geschmacklichen Gründen. Alternativ stehen folgende Möglichkeiten der Nährstoffversorgung zur Verfügung:
- organische Flüssigdünger
- Gesteinsmehl
- Brennnesselbrühe
Hinweis: Auf Dünger in Form von Pellets oder Körnern sollte bei einem Anbau in Balkongefäßen grundsätzlich verzichtet werden, da dieser sich in der Regel nur langsam abbaut. Die geringe Substratmenge könnte dazu führen, dass sich der Dünger nicht optimal abbauen und verbreiten kann – Schimmel ist die Folge.
Zur Pflege der Erbsen gehört zusätzlich das Auflockern der Erde, das gelegentlich erfolgen sollte. Auf diese Weise wird die Ausbreitung von eventuell auftretendem Unkraut verhindert.
Ernte
Der optimale Zeitpunkt, um die Balkonerbsen zu ernten, hängt von der Art des Gemüses ab:
- Schalerbsen sind Ende Mai erntereif
- Schalerbsen können entweder jung oder ausgereift geerntet werden
- Markerbsen werden ab Juni geerntet
- Zuckererbsen sind ab Juni erntereif und werden als zarte, junge Hüllen gepflückt
Um den optimalen Zeitpunkt bestimmen zu können, an dem die Schoten geerntet werden können, sollte zusätzlich auch die Witterung berücksichtigt werden. Außerdem ist es ratsam, die Erbsen individuell zu begutachten, um den Reifegrad herauszufinden. Sind die Erbsen bereits deutlich in den Schoten zu ertasten, sind sie reif. Meist schmecken die Körner dann noch besonders zart und süß.
Zeichnen sich hingegen die Erbsen deutlich unter den Schoten ab, ist der optimale Erntezeitpunkt in der Regel überschritten – die Schoten verlieren an Geschmack und Qualität.
Insbesondere Zuckerschoten können dann sehr schnell bitter werden. Gerade bei dieser Erbsenvariante ist ständiges Durchpflücken anzuraten, um stets den optimalen Reifegrad zu erwischen.
Das Überschreiten des Reifegrades ist an folgenden Merkmalen zu erkennen:
- mehliger Eigengeschmack
- bitterer Nachgeschmack
- besonders harte Konsistenz
- zunehmende Zähigkeit
Meist fällt die Ernte, die vom Balkongarten zu erwarten ist, nicht so üppig aus wie beim Freilandgemüse. Wer dennoch einmal eine größere Portion Erbsen gepflückt hat und diese nicht sofort verzehren kann, lagert das Gemüse am besten im Kühlschrank. Doch auch bei optimaler Kühlung sind die Erbsen dann maximal drei Tage haltbar. Eingefroren verlängert sich die Haltbarkeit um mehrere Monate.
Nach der Ernte sollten die Erbsenranken bodennah abgeschnitten werden. Es hat sich bewährt, die unterirdischen Teile noch eine Zeitlang im Erdreich zu belassen, da die Wurzeln das Substrat mit Stickstoff anreichern. Dieser natürliche Dünger bereitet die Erde auf – optimal für nachfolgende Saaten nährstoffliebender Gemüse, die im Frühsommer erfolgen. Auf diese Weise werden die Kapazitäten auf dem Balkon optimal ausgeschöpft.
Krankheiten und Schädlinge
Eine gefürchtete Krankheit bei der Erbsenpfanze stellt der Echte Mehltau dar, der sich durch folgendes Schadbild zeigt:
- zunächst weißer Blattbelag
- Beläge färben sich später graubraun
- Braunfärbung der Schoten
- Verkrüppelungen der gesamten Pflanzen
Auf dem Balkon ist vor allem an warmen Sommertagen Vorsicht geboten, wenn sich die Hitze staut; dann breitet sich die Pilzkrankheit aus. Schwefelhaltige Fungizide können schnell Abhilfe schaffen. Auf dem Balkon können auch diverse Pflegefehler zur Gefahr für die Erbsenpflanzen werden – vor allem wenn bei der Kultivierung der Gewächse zuwenig Substrat zum Einsatz kommt.
Erbsen gehören zu den Mitteltiefwurzlern und benötigen ausreichend Erde, um zu gedeihen – und demzufolge möglichst tiefe Balkonkästen mit großem Volumen. Andernfalls können schnell Nährstoffmängel auftreten, die sich im Gelbfärben der Pflanzenteile ausdrückt.
Neben klassischen Pflanzenkrankheiten können auch Schädlinge für Erbsen gefährlich werden. Hierzu zählen:
- Erbsenwickler
- Erbsenkäfer
- Erbsenblattrandkäfer
Bei einem Befall mit Schädlingen ist grundsätzlich Vorsicht geboten; diese sollten niemals mit einem starken Fungizid behandelt werden, da die Erbsen zum Verzehr gedacht sind und sich Abbauprodukte von chemischen Produkten in dem Gemüse anreichern können. Besser geeignet ist der Einsatz natürlicher Feinde, zum Beispiel Schlupfwespen und Marienkäfer. Aufgrund der beengten Verhältnisse auf dem Balkon muss unbedingt darauf geachtet werden, dass die Erbsenpflanzen nicht zu nah beieinander stehen und der Mindestabstand in jedem Fall eingehalten wird.
Andernfalls können sich Krankheiten und Schädlinge schnell ausbreiten und die gesamte Ernte vernichten. Insgesamt hat sich der Anbau von Erbsen jedoch auch auf dem Balkon bewährt. Wer die besonderen Gegebenheiten beachtet, die eine Kultivierung der beliebten und gesunden Frucht auf engem Raum mit sich bringt, wird große Freude an dem knackigen Gemüse haben – und das ein oder andere Gericht damit aufpeppen können!