Startseite » Pflanzen » Zimmerpflanzenlexikon » Cyclamen – Pflege von Zimmer-Alpenveilchen

Cyclamen – Pflege von Zimmer-Alpenveilchen

Alpenveilchen (Cyclamen)

Viele Jahre waren die Kultur-Cyclamen eine der beliebtesten Topfpflanzen im Winterhalbjahr und somit auch ein oft geschenktes Mitbringsel. Den meisten hauptsächlich noch von der Großmutter bekannt, sind diese Pflanzen durch die Züchtung von neuen und frischen Blütenfarben wieder modern geworden.

Unglaublich, dass diese weit verbreitete, aus dem Mittelmeerraum stammende, wobei der Name persisch ist, Pflanze im Mittelalter einmal „Schweinebrot“ genannt wurde. Diesen unfeinen Namen hat sie tatsächlichen Schweinen zu verdanken. Diese hatten sich in freier Natur an den Knollen satt gefressen. Heute stehen die wilden Cyclamen unter Naturschutz und sind selten geworden.

Video-Tipp

Blüten

Das Zimmer-Alpenveilchen bietet mit Blüten auf einem elegant gebogenen Blütenhals eine vielschichtige Farbenpracht. Angefangen von klassisch weißen Blüten, über rosa, pink, violett bis zu einem richtig kräftigen Rot hin, sind alle Schattierungen vorhanden. Inzwischen sind auch Züchtungen zu bekommen, die eine zweifarbige Blüte aufweisen. Die Blütenblätter präsentieren sich entweder komplett glatt, leicht gewellt oder sogar in ausgefranster Form. Auch die Größe kann variieren, angefangen bei einer Minizüchtung bis hin zu einer Wuchshöhe von 30 cm. Viele Sorten verströmen auch noch ihren arttypischen und feinen Duft.

Standort

Das Alpenveilchen mag es gerne hell und kühl (unter 20 °C). Direkte Sonneneinstrahlung ist zu vermeiden. Ideal wäre ein auch ein mittlerer Feuchtigkeitsbereich. Standorte, die besonders gut eignen sind:

  • der Küchenbereich
  • kalte bzw. kühle Wintergarten
  • Treppenhäuser mit großem Dachfenster
  • klassische Blumenfenster (ohne Heizung darunter)
  • kühle Schlafzimmer
  • hell beleuchtete Böden ohne Fußbodenheizung

Gießen

Mit der Daumenprobe kann festgestellt werden, ob sich die Erde trocken und warm anfühlt oder leicht feucht und kühl. Sollte es kühl sein, dann mit dem Gießen noch ein wenig warten. Das Alpenveilchen sollte aber auch nicht komplett austrocknen – wenn dies passiert, stirbt die Knolle meistens ab. Deshalb ist regelmäßige Kontrolle wichtig. Ganz besonders darauf zu achten ist, niemals direkt auf die Knolle direkt gießen, da sonst Fäulnisgefahr besteht. Alpenveilchen werden am besten entweder mit einem „Tauchvorgang“ des Ballens gewässert oder über den Übertopf. Abgestandenes Wasser mit Zimmertemperatur eignet sich besonders gut. 15 Minuten nach dem Wässern noch einmal kontrollieren, alles was sich jetzt noch im Übertopf befindet wegschütten. Staunässe ist ebenfalls auf Grund der Fäulnisgefahr zu vermeiden.

Die Pflanze braucht aber erstaunlich wenig Wasser. Nur wenn bestimmte Voraussetzungen gegeben sind, könnte mehr Bedarf entstehen:

  • eine üppige Blätter- und Blütenpracht
  • trockenere und wärmere Luft
  • anhaltender Durchzug, oder bei Wind auf der geschützten Terrasse
  • vermehrte Sonneneinstrahlung

Düngen

Während der Blüh- bzw. Wachstumsperiode muss die Pflanze regelmäßig alle zwei Wochen mit einem Blühpflanzendünger versorgt werden. Nach der Blütezeit, so gegen April/Mai, wird die Düngung vollständig eingestellt und erst im Herbst wieder aufgenommen.

Tipps zur Pflege

Beim Kauf ist darauf zu achten, dass es sich um kräftige Pflanzen handelt mit einer großen Anzahl an Knospen. Die Blätter sollten standhaft sein und keine Verfärbungen aufweisen. Zuhause bleiben Cyclamen länger schön, wenn sie regelmäßig „geputzt“ werden. Alle verwelkten Blüten und Blätter werden hierfür entfernt. Von der Handhabung her ist es am leichtesten, wenn mit einer Hand der Ballen festgehalten wird und die andere mit einem energischen Ruck die abgeblühten oder verwelkten Pflanzenteile entfernt, nicht wegschneiden. Auch gebildete Samen, die sich kugelförmig am Ende des Blütenstils präsentieren, sollten entfernt werden. Entstandene Lücken gleicht die Pflanze ganz schnell selber wieder aus.

  • Bei fehlender Luftfeuchtigkeit sollte die Pflanze auf keinen Fall besprüht werden! Dies richtet mehr Schaden an als es Nutzen bringt.
  • Ein Umtopfen ist normalerweise nicht möglich. Wenn doch, dann bietet sich der Zeitpunkt kurz nach der Blüte an.

Gelegentlich werden Cyclamen von Milben befallen. Zu erkennen ist es an zu kleinen Blättern, auftretende Kräuselungen und Verkümmerungen. Außerdem sind die Blattränder eingerollt. Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit könnte die Ursache sein. Es gibt entsprechende Insektizidstäbchen zum Einbringen in die Topferde.

Eine zweite Gefahr ist die Cyclamenwelke. Ausgelöst durch einen Pilz im Boden werden die Blätter welk und nach einiger Zeit stirbt die Pflanze ab. Es gibt kein wirksames Gegenmittel. Eine Möglichkeit diese Erkrankung zu verhindern ist, grundsätzlich für die Cyclamen nur neue Tontöpfe und frische Erde zu verwenden.

Mehrjährige Haltung

Sollte die Freude an dieser Pflanze, vor allem an einer üppigen Blütenpracht über mehrere Jahre anhalten, dann erfordert dies etwas mehr Einsatz. Die Pflanze wird im Frühjahr, wenn keine Temperaturen unter 0 °C mehr zu erwarten sind, am besten mitsamt ihrem Tontopf ins Freie gepflanzt. Der Standort dort sollte aber schattig und kühl sein. Etwa im Juni fängt das Alpenveilchen an zu vergilben, das Gießen wird daraufhin stark eingeschränkt und dann schließlich ganz eingestellt. Das Laub wird anschließend komplett entfernt. Im frühen Herbst, wenn die Pflanze wieder anfängt auszutreiben, wird der Tontopf wieder ausgegraben, mit neuer Erde versorgt und in die heimische Wohnung an einen kühlen Ort gestellt. Mäßiges und kontrolliertes Gießen ist angesagt, bis sich wieder kräftige Blätter ausbilden.

Vermehren

Die Cyclamen werden über die Teilung der Knolle oder über Aussaat vermehrt. Je nach Sorte gibt es über die Tochterknollen zwei unterschiedliche Methoden, einmal Knollenbildung am Stil oder die Knollenbildung am Ende einer Wurzel. Eine weitere Möglichkeit ist, die ganze Knolle zu zerschneiden. Es ist darauf zu achten, dass jeweils eine Triebknospe vorhanden ist. Die große Gefahr dabei ist wieder die Fäulnis! Mit Einsatz von Schwefelpulver könnte dagegen gearbeitet werden.

Wissenswertes zu Cyclamen in Kürze

Die Cyclamen sind eine sehr anspruchsvolle Zimmerpflanze die aber mit entsprechender Pflege jedes Jahr aufs Neue seinen Besitzer eine farbenfrohe Blütenpracht schenken. Die Pflanzen haben kreisrunde Knollen. Etwa 15 Arten wachsen in den Gebirgen des südlichen Europa, im Mittelmeergebiet, im Kaukasus und in Kleinasien. Es sind knollenbildende Stauden. Ihre Blätter sind herz-, ei- oder nierenförmig, ganzrandig oder buchtig mit gezähnt- gesägtem Rand. Der Blütenstiel trägt eine nickende Blüte mit nach oben zurückgeschlagenen Blütenblättern. Die vielsamige Fruchtkapsel hat einen geraden oder spiralig gedrehten Stiel.

Tipp: Die Cyclamen kommen besonders gut zur Geltung wenn sie mit andersfarbigen Artgenossen kombiniert werden. Die besonders großen Sorten sind auch als Schnittblumen geeignet, wobei der Begriff Schnittblume nicht ganz passend ist, da die einzelne Blüte nicht abgeschnitten sondern abgezupft werden sollte.

  • Alpenveilchen sind dankbare und lange blühende Zimmerpflanzen.
  • Besonders geeignet für Doppelfenster oder nicht bzw. wenig beheizte Räume.
  • Ein Standort auf dem Fensterbrett über Heizkörpern ist ungeeignet.
  • Alpenveilchen lieben einen hellen, kühlen und luftigen Standort.
  • Die Temperaturen sollen zwischen 10 und 15°C liegen und möglichst nicht für längere Zeit über 18°C ansteigen.
  • Gegossen wird so, dass die Erde stets gleichmäßig feucht ist.
  • Stauende Nässe wird, ebenso wie starkes Austrocknen, nicht vertragen.
  • Im Winter darf bei kühlem Stand nicht in die Knolle gegossen werden, da sonst Knospen und Blatt- bzw. Blütenstiele faulen.
  • Stehendes Wasser im Untersatz führt zu Wurzelfäule.
  • Als Substrat ist Lauberde mit Torf, Kompost oder etwas Lehm bzw. Gartenerde und Sand, auch Einheitserde, geeignet;
  • PH-Wert um 6. Verpflanzt wird jährlich im August. Dabei wird die verbrauchte Erde ausgeschüttelt.
  • Beim Einpflanzen ist darauf zu achten, dass die Knolle etwa 1/3 aus der Erde herausragt, nur bei Sämlingen wird sie mit Erde bedeckt.

Alpenveilchen werden in der Regel blühend gekauft. Sie sind aber viele Jahre hindurch immer wieder leicht zur Blüte zu bringen. Während des Sommers werden sie weiterhin gegossen. Bei wöchentlicher Düngung behalten sie die Blätter. Die Pflanzen können aber auch im Sommer eine Ruheperiode durchmachen, stehen während dieser Zeit nur mäßig feucht und verlieren meist ihre Blätter. Sie können auch halbschattig auf dem Balkon übersommern oder im Garten im Topf eingesenkt werden. Mit dem Verpflanzen im August beginnt die neue Wachstumszeit. Mehrjährige Alpenveilchen blühen später, d.h. meist erst zu Beginn des neuen Jahres, aber wesentlich reicher. In der Wachstumszeit ab September/ Oktober sollte nach guter Durchwurzelung wöchentlich gedüngt werden.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

Erfahre mehr über Zimmerpflanzenlexikon

Zum Thema Zimmerpflanzenlexikon

Scroll Up